Christengemeinschaft

Taco M. C. Bay gestorben

Die Christengemeinschaft, die ihre Entstehung 1922 dem Rat und der Hilfe Rudolf Steiners verdankte, trauert um ihren einstigen Erzoberlenker Taco Marianus Christian Bay. Der am 22. September 1933 in Beatenberg geborene Schweizer starb am 5. August 2011 in Überlingen am Bodensee. In Großbritannien zum Sonderschullehrer und Heilpädagogen ausgebildet, wurde er 1962 in London zum Priester geweiht. Seit 1974 nahm er Leitungsaufgaben wahr – zunächst in den Niederlanden, später in Württemberg. 1986 folgte er dann als erster nicht mehr dem Gründerkreis angehörender Erzoberlenker Rudolf Frieling nach, dem wiederum Emil Bock und Friedrich Rittelmeyer voraufgegangen waren.

Publizistisch trat er im Unterschied zu seinen drei Vorgängern kaum hervor; sein Wirken setzte andere, eher personal ausgerichtete Schwerpunkte und spiegelte die wachsende Weltweite der Christengemeinschaft wider. So vollzog Taco Bay Priesterweihen in englischer, holländischer, französischer und deutscher Sprache. Wichtig wurde ihm, dass die verschiedenen Regionen der Christengemeinschaft bis in die Finanzverhältnisse hinein geschwisterlich zusammenwirken sollten. Unter seiner Leitung wurde es zudem möglich, dass die Ausbildung zum Priester mittlerweile in drei Seminaren stattfinden kann: in Chicago (jetzt Spring Valley), Hamburg und Stuttgart. Auch die 2004 erfolgte Verlegung des Leitungssitzes von Stuttgart nach Berlin geschah auf seine Initiative hin. 2005 schließlich gab mit ihm erstmals ein Erzoberlenker sein Amt bereits zu Lebzeiten weiter; sein Nachfolger im obersten Amt wurde Vicke von Behr.

An der Nichtanerkennung der Gültigkeit der Taufe in der Christengemeinschaft vonseiten der evangelischen Kirche hat sich bis heute nichts geändert.


Werner Thiede, Regensburg