Gesellschaft

Satirische Kurzfilme der Bundeszentrale für politische Bildung zu Verschwörungstheorien

Die Mondlandung, die Ermordung von John F. Kennedy, der 11. September oder sogenannte Chemtrails – das sind nur einige der Themen, um die sich Verschwörungstheorien ranken. Diese sind keine Randerscheinung, sie werden nicht nur von einigen besonders extremen Paranoikern propagiert, sondern sie sprechen eine breite Bevölkerungsschicht an, da sie hoch komplexe Phänomene durch klar identifizierbare Verantwortliche und eindeutige Motive zu erklären beanspruchen. Durch diese Eigenschaften werden sie für viele Menschen attraktiv. Das Tückische an Verschwörungstheorien ist, dass sie in der Regel nicht einfach widerlegt werden können. Denn widersprechende Beweise und Argumente werden ins Gegenteil gewendet und als Bestätigung für die Verschwörung interpretiert (vgl. MD 10/2014, 393-396; 7/2018, 243-252). Wie also kann die politische Bildungsarbeit einem solchen Phänomen begegnen?

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat Satire als Bearbeitungsstrategie von Verschwörungstheorien ausgemacht und einen Online-Kanal „Wahre-Welle TV“ entwickelt, in dem fiktive Inhalte publiziert werden. In der Pressemitteilung erläutert die bpb, dass es die Idee des Projekts sei, „auf niederschwellige Weise ein medienpädagogisches Angebot zu entwickeln, das die Logik von Verschwörungstheorien aufzeigt und die oftmals abstrusen Argumentationen aufdeckt“. Die satirische Überspitzung wird als Methode gewählt, um die Medienkompetenz der Nutzer zu stärken „und die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit politischen Themen im Netz zu fördern“.

Das Konzept wird auf der Website www.wahrewelle.tv etwa mit dem Video „Such den Sündenbock“ umgesetzt. Es verspricht, für jedes komplizierte Problem eine einfache und überzeugende Lösung zu finden. Ein weiteres Video, „Frontal 23“, wirbt mit „Nachrichten hinter den Nachrichten“, und der Beitrag „Wahrheit erklärt“ beansprucht, einfach alles zu erklären, die Augen der Zuschauer zu öffnen und ihren Verstand in ungeahnter Weise weiterzuentwickeln. Die Videos werden mit einem Slogan der bpb beschlossen, der die Leser zur Bildung auffordert: „Lass Dir keinen Scheiß erzählen. Wer Wissen will, braucht Bildung.“ Getreu diesem Motto stellt die Bundeszentrale zahlreiche Hintergrundinformationen auf ihrer Website bereit (http://www.bpb.de/wahrewelle ).


Hanna Fülling