Paranormale Heilung

Neuer Dokumentarfilm des Bruno-Gröning-Freundeskreises

(Letzter Bericht: 6/2014, 226ff) Am 1. März 2015 wurde der neue Dokumentarfilm des Bruno-Gröning-Freundeskreises mit dem Titel „Das Phänomen der Heilung“ vorgestellt. Er umfasst drei Teile (inklusive zwei Pausen) mit einer Gesamtspiellänge von 290 Minuten. Nach einem Bericht in der Informations-Zeitschrift des Freundeskreises vom Frühjahr 2015 waren die Premieren mit 400 (München), 330 (Berlin) bzw. 285 (Wien) Zuschauern gut besucht.

Der von Grete Häusler (1922 – 2007) im Jahr 1979 gegründete Bruno-Gröning-Freundeskreis versteht sich als legitimer Erbe und Verwalter der Lehre und als Vermittlungsorganisation des „göttlichen Heilstroms“. So bezeichnete Bruno Gröning (1906 – 1959) eine geistige Kraft mit zum Teil spektakulären Heilwirkungen. Weitere Vereine berufen sich ebenfalls auf Bruno Gröning und seine Lehre, haben aber deutlich weniger Anhänger. Nach dem Tod von Grete Häusler wurde ihr Sohn Dieter Häusler (geb. 1962) ihr Nachfolger im Vorstand des Freundeskreises, er ist auch alleiniger Gesellschafter der Grete Häusler GmbH. Das Sortiment dieses Verlags umfasst ein reichhaltiges Repertoire an Büchern, Hörbüchern, Musik-CDs, DVDs, Videos, Jahreskalendern sowie die Informationszeitschrift des Bruno Gröning-Freundeskreises. Die meisten Artikel sind auch in Englisch, Französisch, Niederländisch, Spanisch und Polnisch erhältlich. Bemerkenswert: Alle Verlagsmitarbeiter verrichten ihre Arbeit ehrenamtlich. Wer von den Gewinnen des Verlags profitiert, ist unklar.

Seit über zehn Jahren wirbt der Freundeskreis des Wunderheilers mit dem Dokumentarfilm „Das Phänomen Bruno Gröning“ für diese meditative Heiltechnik. Dieser 2003 fertiggestellte Film – ebenfalls dreiteilig – wurde in über 35 Sprachen übersetzt und wird in öffentlichen Kinos vorgeführt, um neue Anhänger für die Botschaft der Gruppe zu gewinnen. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Mittlerweile gibt es Hunderte von lokalen Gemeinschaften auf allen Erdteilen, die sich regelmäßig zur Lehre, zum Erfahrungsaustausch und zu gemeinsamen Ritualen treffen. Über den Jahreswechsel 2014/2015 kamen in Geseke (Kreis Soest) über 1200 Anhänger des Freundeskreises zu ihrer jährlichen Schulungswoche zusammen, die neben der Gedenkfeier an Grönings Grab in Dillenburg (immer am 26. Januar) ein Ort der Begegnung und des Austausches ist.

Thomas Eich, der bereits beim ersten Dokumentarfilm als Co-Regisseur und Nebendarsteller mitwirkte, hat nun nach neun Jahren Produktionszeit einen zweiten Film vorgelegt. Der erste Film endet mit dem Tod Grönings. Hier setzt der neue Film ein und zeichnet die wachsenden und vielfältigen Aktivitäten des Bruno-Gröning-Freundeskreises seit den 1960er Jahren nach. Im Zentrum des Films stehen 20 Erfolgsberichte, in denen Anhänger ihre medizinisch unerklärliche Heilung darstellen. Nach eigenen Angaben ist geplant, beide Filme künftig parallel in öffentlichen Kinos vorzuführen. Anders als bei den 70 Filmausschnitten, die derzeit im Bruno-Gröning-Kanal bei YouTube abzurufen sind, kann man bei diesen Veranstaltungen gezielt mit Interessierten ins Gespräch kommen.

Wie in früheren Publikationen wird auch in dem neuen Dokumentarfilm vehement behauptet, Heilung auf dem geistigen Weg sei medizinisch beweisbar. So kommen im ersten Teil Ärzte aus der Medizinisch-Wissenschaftlichen Fachgruppe des Freundeskreises zu Wort, die berichten, wie sie ihre anfänglichen Bedenken gegenüber der Heilungslehre Grönings überwunden hätten. Allerdings stellt die Werbebehauptung „medizinisch beweisbar“ eine Täuschung dar. Medizinisch beweisbar ist eine Heilung nur bei Anwendung der in der wissenschaftlichen Medizin geltenden Regeln. Diese Regeln kommen hier jedoch nicht zum Zuge. Der Gröning-Kult beschränkt sich vielmehr auf zahlreiche subjektive „Erfolgsberichte“, die im Film erzählt, nicht jedoch nach wissenschaftlichen Regeln geprüft wurden.


Michael Utsch