Islam

Muslimische Akademie gegründet

Am 30. Juni 2004 wurde in Berlin in der Neuköllner Werkstatt der Kulturen die "Muslimische Akademie in Deutschland e.V." gegründet. Dieses Pionierprojekt, das von der Werkstatt der Kulturen, der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) sowie von prominenten Einzelpersonen wie der ehemaligen Berliner Integrationsbeauftragten Barbara John unterstützt wird, soll in Anlehnung an das Vorbild evangelischer und katholischer Akademien nicht religiöse Grundkenntnisse vermitteln oder Religionslehrer ausbilden, sondern den gesellschaftlichen Diskurs führen, der an Moscheen nicht stattfindet. Zentrale gesellschaftspolitische Fragen in Deutschland und Europa sollen aus islamischer Perspektive betrachtet werden, dies auf einem höheren intellektuellen Niveau, als es normalerweise geschieht, so der Vorsitzende des Trägervereins der Akademie, Abdul Hadi Christian H. Hoffmann, der 1989 Muslim geworden ist, und das Vorstandsmitglied Yasemin Karakasoglu. Drängende Probleme wie das Verhältnis des Islam zum Terrorismus, islamischer Religionsunterricht an öffentlichen Schulen und Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen sollen angepackt werden, so Christoph Müller-Hofstede (bpb). Muslimischen Migranten soll der Zugang zu kritischer politischer Bildung ermöglicht und die Toleranz zwischen Muslimen und Christen gefördert werden. Das Projekt bekennt sich ausdrücklich zu den "demokratischen Grundlagen des Grundgesetzes".

Nach Schätzungen des Vereinsvorstands wird es noch ca. 14 Monate dauern, bis mit den Aktivitäten begonnen werden kann, voraussichtlich ohne eigene Immobilie in jeweils zur Verfügung gestellten Veranstaltungsräumen. Am Tag nach ihrer Gründung ging die Akademie am 1. Juli mit einer Pressekonferenz im Bundespresseamt an die Öffentlichkeit.

Ulrich Dehn