Mormonen

Keine mormonischen Totentaufen für Juden

(Letzter Bericht: 7/2011, 264f) Durch eine Stellvertreter-Taufe für das Holocaust-Opfer Anne Frank war in den vergangenen Wochen die mormonische Totentaufe in die Schlagzeilen geraten. In einem Rundschreiben, das jetzt in den Gottesdiensten der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ (Mormonen) verlesen wurde, distanzierte sich die Glaubensgemeinschaft von dem Vorgang und kündigte Sanktionen gegen den Verantwortlichen an. Bereits 1995 hatten die Mormonen jüdischen Repräsentanten zugesichert, keine Juden mehr posthum zu taufen – es sei denn, es handle sich um direkte Vorfahren von Mormonen. Vorrangige Verpflichtung der Kirchenmitglieder sei es, die eigenen Ahnen zu identifizieren, hieß es in dem Rundschreiben. Die mormonische Praxis der Totentaufe birgt in den USA politischen Sprengstoff: Der Republikaner Mitt Romney, der um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat seiner Partei kämpft, ist Mormone und hat nach eigenen Angaben selbst Stellvertreter-Taufen durchgeführt.


Michael Utsch