Aline Seidel

„Heilen mit der Farbe der Liebe“

Ein Erlebnisabend mit der Heilerin Nina Dul

Die 1950 geborene Polin Nina Dul ist in ihrem Heimatland und in Deutschland, der Schweiz und Österreich als Heilerin und „Bioenergie-Therapeutin“1 tätig. In ihren Angeboten spielen „Heilmeditationen“ eine große Rolle, bei denen „hohe energetische Schwingungen“ entstehen sollen, um „schwere körperliche, seelische und geistige Blockaden [zu] lösen“.2 Nina Dul wurde u. a. durch Auftritte auf den Basler Psi-Tagen und in der ARD-Talkshow von Jürgen Fliege (2004) bekannt. Die Autorin dieses Beitrags besuchte in Zeiten von Corona eine Veranstaltung mit der Heilerin in Frankfurt am Main.

An einem Montagabend Ende Oktober 2020 blicke ich in besorgte Gesichter hinter Alltagsmasken, die im Herbstnebel am Schaumainkai in Frankfurt an mir vorüberziehen. Seit dieser Woche ist das Tragen der Masken auch draußen am Museumsufer Vorschrift, da die Inzidenzwerte stark angestiegen sind. Ganz anders ist die Stimmung, als ich den Saal im Haus der Jugend zum Kursabend „Heilen mit der Farbe der Liebe“3 betrete. Die beiden Veranstaltungsorganisatorinnen vom „Frankfurter Ring“4 nehmen die Namen der KursteilnehmerInnen auf, tragen aber ihre Masken unterm Kinn und scherzen leise miteinander, ohne Abstand.

Ich setze mich eine Viertelstunde vor Beginn der Veranstaltung auf einen Platz in der hinteren Reihe, von dem aus ich gut nach vorne und die zwei vor mir in Abständen aufgebauten Stuhlreihen sehen kann. Die 18 TeilnehmerInnen treten paarweise, in Grüppchen oder – selten – einzeln ein. Es sind zwölf Frauen mittleren Alters und sechs Männer5. Wie sich später durch die Nachfrage der Referentin herausstellt, sitzen in der ersten Reihe Paare und Freundinnen, die schon mehrfach Nina Duls Heilungsabende und Kurse besucht haben und sich von ihrer Heilenergie neue Kraft und Heilung im emotionalen Bereich oder auch für ihren Hund – so die Bitte eines Paares – erhoffen.

Die Referentin Nina Dul wird von einer Veranstaltungsorganisatorin als international tätige und bekannte Heilerin bzw. als „eine der berühmtesten Heilerinnen Polens“ vorgestellt. Während dieser Vorstellung zieht Dul der Veranstaltungsorganisatorin an der Maske unterm Kinn mit der Bemerkung, sie könne sie hier gerne abnehmen. Corona sei wie eine Grippe und sie habe kraft ihrer Heilenergie keine Angst davor. Falls jemand diese Aussage, wie ich, als eine Verharmlosung entgegen aller wissenschaftlichen Erkenntnisse und Prognosen ansieht, so kann ich das nicht wahrnehmen, da sich niemand dazu äußert. Auffällig ist aber, dass ich etwas später bei der ersten Übung im Kreis die Einzige bin, die beim Aufstehen vom Platz den Corona-Regeln konform eine Maske aufzieht.6 Da im Verlauf des Abends bei der Handauflegung weder die Abstände noch die Maskenpflicht eingehalten werden, melde ich dies wenige Tage nach dem Kursabend der Geschäftsführerin des Frankfurter Rings als verantwortlicher Veranstaltungsorganisatorin. Sie hat am Abend nicht teilnehmen können, sichert mir aber zu, demnächst darauf zu achten, und bemerkt, dass diese Referentin da „rebellisch“ sei.

Nach ihrer Vorstellung berichtet Nina Dul aus ihrer Lebensgeschichte: Ihre Heilkräfte habe sie bereits als Kind spüren können, v. a. ihre energetische Kraft, mit der sie Menschen zu sich ziehen oder von sich stoßen könne. Diese Kraft demonstriert sie an ein paar TeilnehmerInnen aus der ersten Reihe, die sich je nach Armbewegung nach eigener Aussage angezogen oder abgestoßen fühlen und sich dementsprechend bewegen. Sie nutze diese energetische Kraft zum Heilen und habe daher das Heilen zu ihrem Beruf gemacht, so Dul. Im Laufe des Lebens habe sie die heilende Kraft direkt von Jesus erhalten. Sie habe dann Menschen nach längeren Beratungsbesuchen mit ihrer Heilenergie von inneren Blockaden und auch von Krankheiten befreien können. Da die vielen physischen und psychischen Krankheitsgeschichten der Heilungssuchenden ihr auf Dauer zu anstrengend geworden seien, habe sie eine Kirche aufgesucht und die Bitte an Gott gerichtet, ihr eine andere Möglichkeit des Heilens zu schenken. Die Bitte sei erfüllt worden, denn noch in der Kirche und seitdem habe sie überall die Auren von Menschen wahrnehmen können. Mittels der Aura-Fotografie, die in der Veranstaltungspause gegen einen Geldbetrag von 20 Euro für jede Person einzeln erfolgen kann, könne die Aura für alle sichtbar gemacht werden.

In der davor durchgeführten Kreisübung gibt Dul den TeilnehmerInnen ausgedruckte Aura-Fotos, auf denen die Köpfe von Personen umgeben von einem farbigen Ring zu sehen sind. Dabei sei der magentafarbene Ring die Quelle und Trägerin von spirituellen Kräften, die die Verwirrungen von Körper, Seele und Geist ausgleichen und das Herz für die göttliche Liebe öffnen könnten. Sie finde sich in der Aura immer dann, wenn der Mensch Kontakt zu seinem innersten Selbst und dem höchsten Bewusstsein habe.7

Nina Dul betont während des Abends mehrfach, dass der Mensch in regelmäßiger Meditation mehr von dieser magentafarbenen Heilenergie erhalte und es das Ziel sei, diese Aura-Farbe zu erlangen. Dul bittet mich dann etwas unvermittelt (wobei sie mich duzt), die Fotos wieder einzusammeln, da ich eine Maske aufhabe. Mir ist es unangenehm, einzeln angesprochen zu werden mit der Bitte um Assistenz, weil an dem Abend sonst niemand assistiert. Ich vermute, dass Nina Dul meine Maske stört, und ich möchte mit einer ebenfalls auf Augenhöhe duzenden Rückfrage nach dem Zeitpunkt des Einsammelns herausbekommen, wie sie darauf reagiert. Tatsächlich zögert sie etwas mit der Antwort und scheint Nachfragen nicht gewohnt zu sein. Weitere Fragen erfolgen an diesem Abend nicht, es werden allein Wünsche nach Heilung an sie gerichtet oder während der Pause die Bitte, das jeweilige von sich selbst gemachte Aura-Foto zu deuten.8

Der Teilnehmerin neben mir attestiert Dul während der Pause – sie hat auf besagtem Foto einen gelbfarbenen Ring um ihren Kopf herum – innere emotionale Blockaden. Dul legt ihr die Hand mit etwas Druck auf die Drosselgrube – an der Stelle habe sie einen Schatten auf dem Foto wahrgenommen – und geht danach weiter zur nächsten Person, um deren Aura-Foto zu deuten. Im Gespräch mit meiner Sitznachbarin, das ich danach beginne, flüstert diese mir zu, es stimme schon mit den inneren Blockaden, sie sei aber etwas enttäuscht über die allgemeinen Aussagen ihr gegenüber und hoffe, dass sie an den drei darauffolgenden Workshop-Abenden mehr erfahren werde.

Als „Höhepunkt des Abends ist eine eindrucksvolle Heilenergieübertragung für die ganze Gruppe“9 beworben worden. Sie findet nach der Pause als Abschluss statt. Dafür sollen die TeilnehmerInnen metallene Gegenstände ausziehen, um den Fluss der Energie nicht zu stören, die Augen schließen und in ihr Inneres, ihr Herz, hineinhorchen. Die Heilung erfolge, indem Dul ihre Magenta-Heilenergie auf uns übertrage. Für diese Meditation im Speziellen und generell während des Abends sollten die TeilnehmerInnen eine offene Haltung einnehmen, indem sie sich aufrecht und ohne gekreuzte Bein- oder Armstellung hinsetzen. Bei der Meditation ist zusätzlich eine nach oben geöffnete und auf dem jeweiligen Oberschenkel liegende Handhaltung gewünscht.

Nach der Meditation fragt mich meine Sitznachbarin, ob ich denn etwas Besonderes gespürt habe. Ich verneine und füge hinzu, dass ich in der Zeit einfach gebetet habe. Sie äußert, dass sie auch nichts gespürt habe, und wirkt auf mich erleichtert, dass sie nicht die Einzige ist, die keine Heilkraft und Energieübertragung bemerkt hat.

Die Heilerin beschließt den Abend mit dem Verweis auf die folgenden Workshop-Abende und auf die Möglichkeit, ihr Buch „Heilenergie Magenta“ zu kaufen sowie einen Engel (für zwei Euro), der – unters Kissen gelegt und von ihrer Heilenergie aufgeladen – Heilung bringe. Um die erhaltene Energie nicht zu verunreinigen, sollen wir u. a. bis zum nächsten Abend „keinen Sex vor sechs“10 haben, denn das würde Schmerzen nach sich ziehen, wie ihr eine Teilnehmerin nach einem Workshop berichtet habe.

Auf dem Schaumainkai kommt mir kurz nach der Veranstaltung eine der Teilnehmerinnen entgegen. Auf gleicher Höhe zieht sie entgegen der Vorschrift ihre Maske ab und schaut mich eindringlich, vielleicht verachtend an. Ich empfinde es als Provokation.

Hintergründe und Praxis

„Nina Dul zu treffen ist ein besonderes Erlebnis. Die Heilerin und Bioenergie-Therapeutin mit den Powerhänden hat bereits Tausenden von Menschen geholfen. Erfahre mehr über Nina Duls Werdegang und ihre Erfahrungen und Erfolge als Heilerin. Erlebe als Höhepunkt des Abends eine eindrucksvolle Übertragung von Heilenergie!“11

Die polnische Heilerin sei „eigentlich das ganze Jahr … unterwegs in Europa“12. Auf der Homepage des Frankfurter Rings und von ihr selbst wird mit einem international bekanntem Renommee und Heilungserfolgen geworben. Nina Dul möchte Menschen holistisch, also ganzheitlich, heilen und empfängt dafür von Jesus einen „Magenta-Strahl“. Diesen gibt sie als Medium bzw. Mittlerin an die Menschen weiter und erkennt dabei „jedweilige … persönliche … Probleme in der Aura der Menschen“.13 Die rosa-violette Magenta-Energie definiert sie als die Farbe der reinen Liebe und die Aura als elektromagnetisches Feld.14

Der kostenpflichtige Erlebnisabend „Heilen mit der Farbe der Liebe“ (26.10.2020, 24 Euro) kann mit dem kostenpflichtigen Workshop zu „Bioenergetischen Heilmeditationen“ (27.10. – 30.10.2020, pro Abend 62 Euro) fortgesetzt werden und dieser wiederum mit einem Basiskurs „Aura lesen und deuten“ (31.10.2020, 143 Euro). Letzterer führt schließlich zu einem Aufbaukurs „Herzenergie Magenta“ (1.11.2020, 152 Euro). Die jeweiligen Kurse bilden die Voraussetzung für die nachfolgenden und steigern sich im Preis. Von der Wahrnehmung der Energie über die Ausbalancierung der Energie und den Störungsabbau negativer Energien sowie die Entwicklung von Schutztechniken hin zu „Gesundheit“ wird eine Kundenbindung erreicht. Besonders wird mit exklusivem Wissen in der Form der „Einweihung“15 in die Magenta-Heilenergie am Schluss des Aufbaukurses geworben.16

Einschätzungen aus evangelisch-theologischer Sicht

Das Angebot der „bioenergetischen Heilmeditationen“ fußt auf einem esoterisch-synkretistischem System aus Kirlianfotografie,17 welche die Blockierung von Energiemeridianen bzw. Chakren (die Aura-Farben korrelieren mit den sieben Chakren) im Sinne der traditionellen chinesischen Medizin sichtbar machen soll, und der Vorstellung von direkten Kontakten der Heilerin mit der Geistwelt sowie ihrem Anspruch, im Gebet zu Jesus die Erlaubnis erhalten zu haben, Energieflüsse zu heilen.18 Im Gegensatz zum christlichen Gebet um Heilung als Fürbitte und zum Handauflegen zum Segen als unterstützendem Handeln, die nicht als Heilverfahren charakterisiert werden, und zur Schulmedizin als Verfahren für eine mögliche Gesundung wird in der Esoterik ein alternativmedizinisches Heilungsangebot mit Heilungsversprechen offeriert.19 Dabei wird den geistig-spirituellen Vorgängen – siehe bereits den Titel „geistiges Heilen“20 – eine Vorrangstellung gegenüber materiell-organischen Erfahrungen eingeräumt.21 Die Stärkung des eigenen Energiefeldes wird hier als „aktiv[e] Einfluss[nahme] auf unsere Gesundheit“22 bezeichnet. In diesem Fall geht es mit einer Abwertung leiblicher Erfahrung wie der Sexualität als Verunreinigung der geistig erfahrenen, reinigenden Energie einher, was der Sicht des christlichen Weltbilds von Sexualität und Leibeserfahrung als lebensfördernde und gottgewollte Schöpfungskraft entgegensteht. Durch die geistige Vorrangstellung werden Krankheiten in vielen Bereichen der Esoterik-Szene psychosomatisiert, indem durch feinstoffliche Elemente, hier durch die Reinigung der Aura von schlechten Energien, Heilungseffekte versprochen werden.23 „[A]lle negativen Energien werden in Liebe transformiert“.24 Die Benennung und Deutungen der Verunreinigungen anhand von Farben werden allgemein gehalten, z. B. „emotionale Blockade“, sodass sie auf viele Menschen zutreffen können.25

Als Beweis für ihre Heilkraft gibt Nina Dul die göttliche Autorisierung an sowie vorherige Heilungserfahrungen von TeilnehmerInnen bzw. die Demonstration ihrer energetischen Kraft anhand einer suggestiven Vorführung.26 Bei der Vorführung der ziehenden und abstoßenden Energiekraft war für mich auffällig, dass sie TeilnehmerInnen aus der ersten Reihe auswählte, die bereits mehrfach ihre Kurse besucht hatten, dass es sich also um bereits ihrer Heilkraft zugeneigte Personen handelte.

Quasi-faktische Heilungsversprechen in der Esoterik sind sehr zu problematisieren, da Menschen ihre körperliche Gesundheit (und womöglich auch ihre geistige Gesundheit in einem Abhängigkeitsverhältnis, bedingt durch Suggestion und Manipulation) gefährden können, wenn sie sich auf diese alternativen Heilungsangebote ohne wissenschaftliche Fundierung einlassen und dabei keine anderweitige medizinische Hilfe in Anspruch nehmen sollten.

Schwierig ist hierbei auch die Bindung der erfahrenen Heilung an Person und Fähigkeit der Heilerin, die sich in ihrer biografischen Erzählung zusätzlich als von Gott autorisiert darstellt und mit dem Ausdruck „Farbe der Liebe“ eine positive Konnotation der Heilkraft bei den TeilnehmerInnen evoziert. Zweifelnde Rückfragen oder ein Infragestellen der Wirkung wurden – zumindest am erlebten Kursabend – nicht zugelassen. Die TeilnehmerInnen erbitten die Heilung durch die Heilerin als Mittlerin. Diese legt zudem dar, dass stets neue Verunreinigungen auftreten können und bindet somit die TeilnehmerInnen für weitere Kurse an sich (auch finanziell).27 Eigene regelmäßige Meditationserfahrungen und weitere Kursbesuche können die Magenta-Energie und die Reinigung von schlechten Energien zwar fördern, es bleibt an dem Abend aber fraglich, ob TeilnehmerInnen eine solche Reinigung ohne die Mittlerfunktion der Heilerin jemals erreichen können,28 bzw. es war auf keinem der gemachten Fotos ein lilafarbener Ring zu sehen, sondern es zeigten sich nur einzelne Flecken. Auch die Übertragung der Heilenergie selbst wird durch die Heilerin vermittelt. Wie in der Esoterik üblich, werden neben der Heilungserfahrung auch esoterische Überzeugungen transportiert, die als weltanschauliche Prämissen vorausgesetzt werden.29 Durch die geöffnete Sitzhaltung wird eine empfangende Haltung aufseiten der TeilnehmerInnen hergestellt, die sich der Mittlerin mit geschlossenen Augen anvertrauen und auf Heilenergie hoffen. Das mirakulöse, da nicht wahrnehmbare, Übertragen der Heilenergie verstärkt die Mittlerfunktion und die Autorität der Heilerin – auch weil dies als Höhepunkt des Abends angekündigt wurde – und damit das autoritative Gefälle von Heilerin zu TeilnehmerInnen.

Im evangelisch geprägten christlichen Weltbild hingegen gibt es nur Jesus als Mittler zwischen Gott und Mensch. Abhängigkeitsverhältnisse jeglicher Art sind aus der Perspektive des christlichen Weltbildes sehr kritisch zu sehen, da sich der Mensch als Geschöpf Gottes frei entfalten können soll, um physisch und psychisch gesund leben zu können. Wenn HeilerInnen sich als Medium göttlicher Kräfte darstellen, wird das Göttliche zudem in seiner transzendent freien Entscheidungskraft auf eine innerweltliche Energie reduziert, die der Mensch sich mit der richtigen Technik bzw. Methode unterwerfen und nutzbar machen kann.30

Wie in diesem holistischen Angebot kommt es in der Esoterik-Szene häufiger vor, dass auf die spirituelle Erfahrung, hier in Form von Heilenergie, und übernatürliche Hilfe jenseits der Grenzen fachlichen Wissens gesetzt wird, anstatt diese Grenzen zu akzeptieren. Krankheiten und der Tod begrenzen die menschliche Existenz. Diese Bedrohung der Existenz wird im christlichen Glauben als conditio humana anerkannt. In vielen esoterischen Angeboten wird sie bagatellisiert, schwierige Lebenslagen als therapiebar dargestellt; die Heilungserwartung wird damit entgrenzt.31

Fazit im Blick auf die Corona- Regeln

Bei der Veranstaltung wurden die Gefahr der Ansteckung mit dem Corona-Virus und die Krankheit Covid-19 verharmlost. Anstatt die gesundheitliche Gefährdung wahrzunehmen, die entsteht, wenn keine Masken getragen und die Abstände nicht eingehalten werden, bis hin zu der Möglichkeit eines Superspreader-Events, wurde hier von der Referentin die heilende Kraft des Angebots betont. Die Anstiftung der TeilnehmerInnen, sich nicht an die Corona-konformen Regeln zu halten, und die Andeutung, sie seien mit der versehenen Heilenergie immun gegen das Virus, sind als sehr problematisch einzustufen, da dies eine Gruppendynamik entstehen lässt, die andere Menschen abwertet und als Ungläubige bzw. Ängstliche ausgrenzt, wie ich es an dem Abend selbst erlebt habe. Vor allem aber bedeutet eine solche Haltung eine konkrete Gefährdung der Gesundheit.


Aline Seidel, Hofgeismar, 05.03.2021

Anmerkungen

  1. www.ninadul.de (Abruf: 6.2.2021).
  2. www.ninadul.de/de/heilmeditationen (Abruf: 6.2.2021).
  3. Siehe den Veranstaltungsflyer und das Veranstaltungsangebot auf der Homepage https://frankfurter-ring.de/veranstaltung/heilen-mit-der-farbe-der-liebe (Abruf dieser und der folgenden Internetseiten: 20.10.2020).
  4. Das Angebot wurde präsentiert und beworben vom „Frankfurter Ring“. Dabei handelt es sich um eine Plattform mit Magazin und Internetauftritt. Es werden Vorträge und Seminare für „Körper, Geist und Seele“ organisiert. Siehe auch www.frankfurter-ring.de.
  5. Die Männer stellen sich als Partner ihrer Begleiterinnen heraus.
  6. Mit FFP-2-Maske und Abstand zu anderen TeilnehmerInnen fühlte ich mich ausreichend geschützt.
  7. Vgl. den Klappentext des Buches von Nina Dul: Heilenergie Magenta. Der Weg zum göttlichen Licht in dir, München 2007.
  8. Als teilnehmende Beobachterin hatte ich kein Foto machen lassen.
  9. Vgl. Veranstaltungsflyer (s. Fußnote 3).
  10. Aussage der Referentin.
  11. https://frankfurter-ring.de/veranstaltung/heilen-mit-der-farbe-der-liebe.
  12. Vgl. den Vorstellungsclip: www.youtube.com/watch?v=woMnE3WQb-8, der auch auf der Homepage des Frankfurter Rings eingestellt wurde.
  13. Vgl. Veranstaltungsflyer (s. Fußnote 3).
  14. Vgl. den Vorstellungsclip (s. Fußnote 12).
  15. https://frankfurter-ring.de/veranstaltung/mit-der-heilenergie-magenta-arbeiten.
  16. Weitere Informationen zur Heilerin Nina Dul finden sich auf ihrer Homepage: www.ninadul.de.
  17. Vgl. hierzu Krista Federspiel / Vera Herbst: Stiftung Warentest. Die andere Medizin. „Alternative“ Heilmethoden für Sie bewertet, Berlin 2005, 190: „Kirlianfotografie ist zur medizinischen Diagnostik nicht geeignet.“
  18. „Ich bin Polin. Ich bin katholisch. Ich bin mit Jesus sehr stark verbunden“ (Vorstellungsclip, s. Fußnote 12).
  19. Vgl. Matthias Pöhlmann / Christine Jahn (Hg.): Handbuch Weltanschauungen, Religiöse Gemeinschaften, Freikirchen, Gütersloh 2015, 721 - 733, hier 726.
  20. Vgl. Veranstaltungsflyer (s. Fußnote 3).
  21. Vgl. Pöhlmann / Jahn (Hg.): Handbuch Weltanschauungen (s. Fußnote 19), 722f.
  22. frankfurter-ring.de/veranstaltung/heilen-mit-der-farbe-der-liebe.
  23. Vgl. Pöhlmann / Jahn (Hg.): Handbuch Weltanschauungen (s. Fußnote 19), 724.
  24. Vgl. https://frankfurter-ring.de/veranstaltung/mit-der-heilenergie-magenta-arbeiten.
  25. Möglicherweise werden die Deutungen durch Menschenkenntnis gestützt. Zumindest zu meiner Sitznachbarin äußerte die Heilerin Deutungen und Überlegungen, die anhand von Körperhaltung und Ausdruck sowie von vorherigen Fragen der Teilnehmerin angenommen werden konnten.
  26. Kurz vor der Vorführung legte sie mit etwas Druck die Hände auf die Person und zog sie zu sich hin oder von sich weg.
  27. Ein finanzielles Interesse stellte sich für mich heraus, als sie erklärte, dass sie nun Engel verkaufe, da es weniger aufwendig sei, als Wasserflaschen zu öffnen, mit Energie zu versehen und wieder zu verschließen, und als sie erwähnte, dass sie die längeren Erzählungen bei Beratungsbesuchen gegen eine schnellere Methode der Kirlianfotografie und deren Auslegung eintauschen wollte.
  28. Das ist ein „sehr empfindlicher Bereich [die Aura, der Kopf?]. Kannst du nur Schaden anrichten. Ich darf, du nicht, okay?“, sagt sie in ihrem Vorstellungsclip (s. Fußnote 12).
  29. Vgl. Pöhlmann / Jahn (Hg.): Handbuch Weltanschauungen (s. Fußnote 19), 723.
  30. Vgl. ebd., 729.
  31. Vgl. ebd., 722f.