Hansjörg Hemminger, Annette Kick, Andrew Schäfer

Ein Land voller Propheten

Neureligiöse und spirituelle Kleingruppen um Medien, Gurus und erleuchtete Meister (Teil 1)

 

„Sie ... liebten ihre Religion in milder Form – eine fromme Hoffnung, ein hingebungsvoller Ausruf, ein allgemeiner, angenehmer Eindruck eines gütigen Universums – aber nichts Aufrüttelndes oder Verwirrendes, kein Leid, keine Dunkelheit, kein ungeschaffenes Licht.“

Charles Williams


Von der Jugendreligion zur spirituellen Szene

Zwischen 1960 und 1980 tauchten im Rahmen der Hippie- und 68er- Bewegung, später im Rahmen der New-Age-Bewegung, bisher unbekannte religiöse Gemeinschaften in Europa auf und fanden eine überwiegend junge Anhängerschaft. Es handelte sich nicht nur um einen religiösen Pluralisierungsschub, sondern um einen Prozess der Globalisierung. Meist von Asien aus, oft über die USA vermittelt, boten sich neue hinduistische Guru-Gruppen, synkretistische Neureligionen, buddhistische Kaderorganisationen und viele andere Gemeinschaften als exotische, gleichzeitig faszinierende und befremdliche Sinnagenturen an. Hinzu kamen Neuoffenbarerinnen und -offenbarer aus der Tradition des Esoterizismus, die eigentlich unreligiösen Scientologen und Psychogruppen wie das „Ehrhard Seminary Training“ (est) und der „Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis“ (VPM). Universelles Leben, Fiat Lux, die Transzendentale Meditation (TM), Hare Krishna (ISKCON), die Vereinigungskirche des Koreaners Mun, Ananda Marga, Soka Gakkai, Sri Chinmoy, Eckankar, der Wicca-Kult usw. traten neben die bisher bekannten (meist christlichen) Sondergruppen und Sekten.1 Nicht nur die Fremdheit der dogmatischen Systeme, auch der Fanatismus der Anhängerschaft und die radikale Ablehnung des gesellschaftlichen Bezugssystems, in das sie eindrangen, führten zu der negativen Charakterisierung als Jugendreligionen oder Jugendsekten.

Die Entwicklung gipfelte und endete in der Bewegung von Bhagwan Shree Raijneesh, später Osho, die zahlenmäßig alle genannten Gruppen, vielleicht mit Ausnahme der Transzendentalen Meditation, weit übertraf. Mit ihr gab es zwischen 1980 und 1990 einen Übergang von den ehemals radikalen Jugendsekten zu Formen, die teilweise Einzug in die liberal-progressiven Milieus des Bürgertums hielten. Nach dem Zerfall des Bhagwan-Imperiums wechselte seine Anhängerschaft mehrheitlich in das Milieu einer marktförmigen Esoterik und prägt dieses bis heute.

Weitere Ideen- und Praxisbestände für diesen Markt lieferten die alternative Psychoszene, vormoderner Aberglaube und das Neuheidentum. Hexen, Druiden und Schamanen gesellten sich zu den esoterischen Meistern, den spirituellen Lebenshelfern, den indischen Gurus im Westen und den verschiedenen Religionsgründern. Im Zuge dieser Entwicklung trat das gesellschaftskritische Pathos der New-Age-Bewegung immer mehr zurück. Die Rede von der Transformation des Weltbewusstseins und von einem neuen Zeitalter wurde spiritualisiert und individualisiert. Es bildete sich ein gebrauchs- und konsumorientiertes Angebot einer „freien Spiritualität“ heraus. Der ältere Esoterizismus der Theosophen, Spiritisten, Anthroposophen und Rosenkreuzer (um die wichtigsten Systeme zu nennen) wurde zum Teil vereinnahmt, zum Teil aber auch an den Rand gedrängt. Immer neue Sonderformen entstanden in diesem magisch-spirituellen Gemisch: esoterische Channeling-Gruppen als moderne Formen des Spiritismus, die Universale Kirche als sektiererische Version der Theosophie oder zahllose neohinduistisch-esoterische Kleingruppen, die sich um selbst ernannte Meister sammelten.

Das esoterische Marktangebot entzog und entzieht den früheren Jugendreligionen, den Religionsgründern und den Hindu-Gurus im Westen die potentiellen Anhänger. Was sie zu bieten hatten, bieten andere in sozialverträglicherer und offenerer Form.2 Die meisten ehemaligen Jugendreligionen sowie die alten esoterischen Systeme sind zwar auf diesem Markt immer noch präsent, aber relativ erfolglos. Die Vereinigungskirche stagniert in Deutschland bei mageren 3000 Mitgliedern, ISKCON hat noch weniger Anhänger und Ananda Marga ist praktisch verschwunden. TM taucht zwar immer wieder mit lautstark verkündeten Projekten in den Medien auf. Taten folgen jedoch selten, und der Kader, der den Kern der Gemeinschaft bildet, scheint nicht zu wachsen. Die der Transzendentalen Meditation zuzuordnende Naturgesetzpartei musste ihre Aktivitäten wegen Erfolglosigkeit einstellen. Das Universelle Leben stagniert ebenso wie die „Munies“, und Fiat Lux wird mit der Gründerin Uriella alt und stirbt womöglich auch bald mit ihr. Nur Scientology gelingt es immer wieder, politischen Einfluss geltend zu machen – dies aber nicht durch ihre bescheidenen europäischen Ressourcen, sondern mit Hilfe der starken Mutterorganisation in den USA. Die Zeit der großen, nach außen hin geschlossenen und zumindest im Kern fanatischen Gruppen scheint abzulaufen.

Privatisierung und Atomisierung von Religion

Der Schwerpunkt der Szenen neuheidnisch, esoterisch und fernöstlich geprägter Spiritualität hat sich aufgrund der skizzierten Entwicklung im letzten Jahrzehnt verlagert. Das Feld wird nicht mehr von einigen wenigen Psycholehrmeistern, charismatischen Indern und Religionsstiftern bewirtschaftet, sondern von einer großen Zahl selbst ernannter Erleuchteter, von einer inflationär gewachsenen Zahl von Avataren, esoterischen Lehr- und Lebensmeistern und Trance-Medien, die einen besonderen Zugang zum Göttlichen beanspruchen. Exoten aus Indien, Korea oder Mauritius mischen noch mit, aber in viel kleinerem Maßstab als früher. Die Mehrheit der Satsangs3, der Botschaften aus dem Übersinnlichen, der spirituellen Ratschläge für das Leben usw. wird von Europäern und Amerikanern angeboten, die fast immer bei den Meistern und Therapeuten der Osho-Generation gelernt haben. Deren Zahl ist inzwischen so groß, dass man nicht nur von einem Markt esoterischer und okkulter Dienstleister, sondern von einem umfassenden neureligiösen Markt sprechen muss.4 Deutschland sei ein „Land voller Propheten“, stellt die Süddeutsche Zeitung nicht ohne Grund fest.5 Allein in Berlin gibt es Dutzende von Satsang-Gruppen um selbst ernannte Lehrer herum, die im Schnitt 60 bis 70 Mitglieder haben dürften.6 Inzwischen existiert ein variantenreiches Spektrum von Anbietern: Von großen esoterisch-neureligiösen Organisationen (vom Typus der „Universalen Kirche“) über kleinere Gruppierungen (vom Typus der „Neuen Germanischen Medizin“ Ryke Geert Hamers, der Lichtzentren Frank Eickermanns und der Anhängerschaft Steed Dölgers7) bis hin zu winzigen, lokalen Anhängerschaften um einen selbst ernannten Meister8 gibt es unzählige Ausprägungen und Formen.

Dabei schließen sich kleine Anhängerzahlen und internationale Verbreitung nicht aus. Das Internet und die neuen Kommunikationsmedien machen globale Präsenz auch bei wenigen hundert Mitgliedern möglich. Der neohinduistische Guru Sri Vast, dessen besonderes Thema Natur- und Umweltschutz ist, hat zum Beispiel kaum mehr als 100 deutsche Anhängerinnen und Anhänger, für die er aber durch deren regen Tourismus und über das Internet doch irgendwie persönlich präsent ist. Das gilt ebenso für den auf Mauritius geborenen Inder Swami Vishwananda, dessen persönliche Nähe zu den „devotees“ von diesen besonders hervorgehoben wird. Die Anhängerschaft des esoterischen Meisters Frank Eickermann mit Sitz im Château Amrithabha (Elsass) dürfte inzwischen einige Tausend betragen, die Zahl der Teilnehmer an den Seminaren ist vermutlich noch um einiges höher. Von ihm geschulte Personen bauen weltweit zahlreiche Lichtzentren auf. Sein kongenialer Freund Steed Dölger ist dagegen mangels Ressourcen nur regional präsent, vor allem im Rheinland. Zu nennen sind auch die Aktivitäten von Andrew Terker, der sich selbst (wie Eickermann und Dölger) als Verkörperung göttlicher Liebe und Zuwendung zu den Menschen betrachtet.9 Dass auch Terker sich auf die Satsang-Bewegung beruft, sei nur am Rand erwähnt. Er bietet seine Seminare (z. B. „Mysterienschule“) an verschiedenen Orten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz an. Der „Pferdeschamane“ Klaus Ferdinand Hempfling entwickelte sich vom Lehrer sanften Pferdetrainings zum neureligiösen Meister und scheiterte mit einer spirituellen Lebensgemeinschaft, die in Spanien entstehen sollte.10

Die esoterisch-hinduistische Gemeinschaft „Miracle of Love“ (MOL) mit ihrem Zentrum in Colorado Springs (USA) wies 2006 genau 86 deutschsprachige Mitglieder auf.11 Das wurde bekannt, weil die Listen versehentlich im Internet publiziert worden waren. Die erleuchtete Meisterin Kalindi La Gourasana, die die Gruppe seit 1995 leitet, ließ diese Mitglieder zu den Seminaren in die USA reisen oder bewegte sie dazu, dorthin zu ziehen. Erst 2003 kam sie zum ersten Mal selbst nach Deutschland. Über E-Mails (früher Faxe) war und ist dennoch ein enger Kontakt möglich. Interessant ist, was ein Aussteiger zu der Situation in Deutschland zu sagen hat: „Deutschland ist im New Age und bei Menschen, die auf einem spirituellen Weg sind, dafür bekannt, dass man dort seinen persönlichen Guru haben kann und beim Satsang sitzen kann, um Segen und Anleitung entweder in der Stille oder durch verzerrte Lehren zu empfangen, und zwar in jeder großen Stadt so ziemlich rund um die Uhr. Für Amerikaner ist es leicht, eine neue Kirche oder einen spirituellen Orden zu gründen, sektiererisch oder nicht. Für Europäer ist es leicht, auf Einkaufstour bei den Gurus zu gehen und sich an den tausend verschiedenen Schattierungen spiritueller Praktiken zu beteiligen, indem man sich zu Füßen irgendeines selbst ernannten spirituellen Meisters setzt.“12

Dem MOL-erfahrenen Aussteiger fiel also ein religionssoziologischer Unterschied zwischen alter und neuer Welt auf. Der Vielfalt der Kirchen und Kirchlein, Orden und Gruppen in den USA steht in Deutschland eine spirituelle Szene mit Anbietern, Konsumenten und marktförmigen Vertriebswegen gegenüber. Insofern ist MOL doch ein für die USA typisches Gebilde. Denn es hat ebenso wie die Gruppe um Frank Eickermann, wie die erwähnten Guru-Gruppen und viele andere noch immer die Struktur einer religiösen Organisation, wenn auch auf die „lebenden Meister“ ausgerichtet. Es gibt typischerweise eine lose Szene von Sympathisierenden, eine Gruppe fester Mitglieder und im Kern der Gemeinschaft eine Elite um die Meisterin oder den Meister herum. Kennzeichnend für die deutsche Entwicklung ist, dass es noch unterhalb dieses Organisationsgrades, eingebettet in das esoterische und neureligiöse Marktgeschehen, immer mehr Gruppen und Grüppchen gibt, die sich in eher familiärer Weise um einen angeblich Erleuchteten scharen oder die ein gewerbliches Kleinunternehmen mit der Hingabe an einen Meister verbinden. Diese Gruppen umfassen weniger – manchmal weit weniger – als 100 Personen, und sie sind nur lokal oder höchstens regional aktiv. Oft gibt es keine schriftliche Selbstdarstellung, keine Internetvorstellung, manchmal noch nicht einmal Veranstaltungsankündigungen oder Flugblätter. Lebensdaten der Meister oder Meisterinnen und Erleuchteten sind nur schwer oder gar nicht erhältlich. Viele haben nie etwas publiziert und scheuen die Öffentlichkeit – ganz im Gegensatz zu den früheren Jugendreligionen und den „großen Gurus“ im Westen. Von ähnlichen Entwicklungen berichtet Roman Schweidlenka aus Österreich: „Zur Zeit sind ‚Mini-Sekten’ mit einer Mitgliederzahl zwischen fünf und 25 Personen rund um einen Heiler populär.“13 In übernächsten Abschnitt werden Beispiele für diese Entwicklung vorgestellt. Vorab werden einige Thesen formuliert.

Thesen

1. Die zahlreichen Kleingruppen um einen persönlichen Guru oder spirituellen Meister herum sind Gemeinschaftsbildungen innerhalb der in den letzten zwei Jahrzehnten entstandenen esoterischen und neureligiösen Szenen. Sie bilden sich aufgrund von persönlichen Erfahrungen und Beziehungen, in denen eine Person eine prophetische, priesterliche oder erlösende Rolle beansprucht, die ihr entsprechend von den Bezugspersonen zugestanden wird. Dadurch wandelt sich das Klientenverhältnis oder der persönliche Kontakt zur Anhängerschaft. Ehemalige Kunden, Klienten und Bekannte werden zu Förderern, Gläubigen und Verehrern. Als Folge wird die Beziehung zwischen der spirituellen „Überperson“ im Zentrum der Gruppe und ihrer Anhängerschaft asymmetrisch.

2. Ausgangspunkt der Gemeinschaftsbildung ist meist eine Helferbeziehung, also Therapie, Unterricht, Beratung usw. Die Helferrolle wird innerhalb der Verehrergruppe religiös oder ideologisch überhöht und ausgebaut, kann aber gegenüber der Mehrheit des Klientels in alter Form beibehalten werden. Auch andere spirituelle Dienstleistungen und gewerbliche Kontakte (Pferdehaltung, Kauf von esoterischen Accessoires, Feng-Shui-Innenarchitektur, Training in der Firma u. Ä.) können Ausgangspunkt für die Bildung einer neureligiösen oder spirituellen Gemeinschaft um eine „Überperson“ sein.

3. Im Unterschied zu größeren religiösen Gemeinschaften verbleiben die Innenbeziehungen der Gruppe im Rahmen von persönlichen Bindungen und direkter Kommunikation. Die religiöse oder spirituelle Praxis der Anhängerschaft (nicht aber der Meister und Gurus) fügt sich meist als Freizeitaktivität in den Alltagskontext einer bürgerlichen Lebensführung ein. Gelegentlich besteht der Alltagskontext auch in einem gemeinsam betriebenen Gewerbe. Öffentliche Aktivitäten gibt es gar nicht oder nur auf lokaler Ebene.

4. Das dogmatische System der Gruppe kann vom gesellschaftlichen Konsens stark abweichen; politische Forderungen und Aspekte der Lebenspraxis können radikal sein. Durch ihre geringe Größe und die private Praxis wird die Gruppe von außen jedoch nicht als so deviant wahrgenommen, wie sie sich intern gibt. Daher entgeht sie weitgehend der öffentlichen Ab- und Ausgrenzung, die normalerweise diejenigen trifft, die den gesellschaftlichen Minimalkonsens verlassen. Von außen kommende Anfragen und Kritik, die dennoch unausweichlich sind, werden als kognitive Dissonanzen innerpsychisch und im Rahmen der persönlichen Beziehung zum Meister verarbeitet.

5. Wenn von außen kommende Relativierungen des Glaubenssystems und der Autorität des Meisters doch nicht erfolgreich verarbeitet werden, versucht der Meister und mit ihm die Gruppe, oder ein Teil von ihr, gelegentlich den bürgerlichen Rahmen der bisherigen Praxis zu verlassen und in alternative Lebensformen zu flüchten. Oft geschieht dies als Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung aufgrund seelischer und sozialer Konflikte in der Gruppe und im Umfeld. Die Flucht aus dem Alltagskontext wird vom Meister inszeniert, um seine Autorität zu stabilisieren und den Spannungen mit der Umwelt zu entgehen.

6. Die beschriebenen Gruppen sind als eine Sonderform religiösen Lebens zu betrachten, die unter den derzeitigen gesellschaftlichen Bedingungen attraktiv ist. Diese Form ist nicht an sich fanatischer, konfliktträchtiger oder missbräuchlicher als andere religiöse Gemeinschaften. Allerdings ist das Risiko des Machtmissbrauchs in der stark asymmetrischen, aber gleichzeitig engen und persönlichen Beziehung zwischen Meister und Anhängern erheblich. Außerdem fehlen Kontrollmechanismen durch eine größere Organisation und durch die öffentliche Aufmerksamkeit.


Beispiele: Lehrer, Meister, Erleuchtete und Götter

Gerhard Olinczuk und die wahre Religion in Wittenberg

Ein Laden für Naturprodukte in der Collegienstraße in Wittenberg, wenige Schritte von der Predigtkirche Martin Luthers entfernt, hat im Schaufenster ungewöhnliche Auslagen. Da wird für das „Buch vom Wesen“ des Autors Gerhard Olinczuk (Treustedt) geworben, und eine Schrifttafel ruft dazu auf, die falschen Religionen zu verlassen. Olinczuk ist der Gründer des BundTAO, der ein politisches Programm zur Beseitigung aller irdischen Übel vertritt. Als Mysterienmeister hält er jeden zweiten und vierten Montag im Monat in der Collegienstraße Hof. „Schauen und Hören“ heißt die Veranstaltung, gefolgt von „Fragen an den Meister“. Die Zahl der Anhängerinnen und Anhänger ist unbekannt, liegt aber vermutlich unter 100. Über das Innenleben der Gruppe ist ebenfalls wenig bekannt. Fanatismus und Geltungsanspruch des Meisters fallen allerdings in den schriftlichen Unterlagen auf. In zahlreichen Faxen erläutert Olinczuk seiner Anhängerschaft den Weltenlauf aus der Sicht Gottes. Das „Buch vom Wesen“14 ist lyrisch gestaltet und inhaltlich dem modernen Esoterizismus zuzuordnen, wobei schwerpunktmäßig erläutert wird, wie das richtige spirituelle Bewusstsein zu erlangen sei.

Über die Vorgeschichte des 1949 geborenen Olinczuk vor seiner Wittenberger Zeit war nichts zu erfahren. Aufmerksamkeit erregte er durch einen vergeblichen Versuch, in der Kommunalpolitik Fuß zu fassen, und durch einen Beratungsfall: Eine Studentin gab kurz vor ihrem Examen ihr Studium auf, um mit Olinczuk in Wittenberg ein Café mit zu betreiben. Die Angehörigen suchten daraufhin Beratung bei der württembergischen Arbeitsstelle für Weltanschauungsfragen. Inzwischen betreiben die Anhänger und Anhängerinnen vermutlich den Laden, der auch als Geschäftsstelle des BundTAO dient.15

Der selbsternannte Schamane Jürgen Hummes

Über die Vorgeschichte von Jürgen Hummes ist nur bekannt, dass er aus Mönchengladbach stammt und 2007 49 Jahre alt war. Er will 1998 durch Visionen zum Schamanen, Druiden und Werkzeug Gottes berufen worden sein und wirkte ab 2000 in der Eifel, unter anderem in Duppach und Prüm. Damals hatte er eine kleine Anhängerschaft von zwei bis drei Dutzend Personen. Er trieb Dämonen aus, löste Flüche auf und führte „verlorene Seelenteile“ zurück, so dass seine Anhängerschaft in eine höhere Dimension des Bewusstseins gelangen konnte. Angeblich war es unter der Anleitung des Schamanen möglich, das eigene Karma vollständig aufzulösen und „karmalos“ zu leben. Schriftliche Darstellungen seiner Lehre sind nicht bekannt, die mündlichen Berichte wiesen auf eine krude Mischung aus neuheidnischen und fernöstlichen Ideen hin. Die Preise waren niedrig, einen Dämon wurde man für 40 Euro los.

Im Jahr 2006 erwarb Hummes im Schwarzwald (Oberwieden am Belchen) die ehemalige Jugendherberge „Heidehaus“ und eröffnete ein schamanistisches Meditations- und Erholungszentrum. Eine Gruppe Anhängerinnen und Anhänger aus der Eifel folgte ihm. Zum Teil gaben diese Personen ihre Arbeitsstellen und Partnerbeziehungen auf. In einem Fall brach ein Mädchen mit Billigung ihrer Mutter ihre Schulausbildung ab, um im Heidehaus zu arbeiten.

Bereits im Herbst 2006 wurde das Heidehaus wieder aufgegeben. Jürgen Hummes zog mit seiner Familie und etwa 20 Personen, darunter mehrere Kinder, nach Togo. Er lebt dort mit der Gruppe auf dem Land, ohne Strom, Telefon und öffentliche Wasserversorgung, ohne medizinische Betreuung unter schlechten hygienischen Bedingungen. Hintergrund scheinen Finanzprobleme, aber auch apokalyptische Ängste zu sein. Man will dem Zusammenbruch der Zivilisation durch ein Leben mit der Natur entgehen. Nach wenigen Wochen kam es zu einem tragischen Todesfall: Ein 30 Jahre alter Mann aus der Eifel starb an Malaria. Die Angehörigen der Menschen, die Jürgen Hummes nach Togo folgten, fürchten weitere Opfer und versuchen auf verschiedenen Wegen, wenigstens die Kinder zurück nach Deutschland zu holen.16

Anda Sieb, die Erleuchtete aus der Kleinstadt

Anda Sieb aus Markgröningen bei Ludwigsburg (Württemberg) bietet Hellsehen, Wahrsagen und Tarot an. Aufgrund einer sechsjährigen spirituellen Schulung in Asien, Europa, Afrika und Südamerika – so in einer Selbstdarstellung – entwickelte sie hellsichtige Fähigkeiten, um feinstoffliche Dimensionen wahrzunehmen und energetisch zu arbeiten. „In einer Hellseh- und Kartensitzung werden alle Fragen ... beantwortet. Die Schritte, die ihre Persönlichkeit entfalten, werden gezeigt, und die richtigen Entscheidungen für eine glückliche und erfolgreiche Zukunft können getroffen werden.“ Eine Sitzung von 40 Minuten kostete 2007 70 Euro. Von den zahllosen anderen Hellsehern und Magiern, die in ähnlicher Weise okkulte Lebenshilfe anbieten, unterscheidet sich Anda Sieb dadurch, dass nach verschiedenen Berichten Menschen über die Beratung in Abhängigkeit von der Meisterin gerieten, ihr weitgehende Autorität über ihr Leben einräumten und sich ein fester Kreis von Anhängerinnen und Anhängern bildete.

Der Kontakt zu Anda Sieb wird in der Regel über persönliche Beziehungen vermittelt, Anhängerinnen und Anhänger werben in ihrer Familie und im Freundeskreis. Auch die Betreiber des „Ganesha Yoga Zentrums“ in Ludwigsburg werden von Anda spirituell geschult. Sie bietet Kurse in Markgröningen an, die zuerst „geführte Meditation“ hießen, später als Satsangs galten. Seit einiger Zeit finden Treffen in ihrer Wohnung statt, die als Ashram bezeichnet wird. Auch im Rahmen des Betriebssports für die Firma Bosch wirkte Anda Sieb als Kursleiterin.

Die Anhängerschaft, die nur wenige Dutzend Menschen umfassen dürfte, rekrutiert sich aus dem zahlenmäßig viel größeren Feld derer, die gesundheitliche, spirituelle und okkulte Dienstleistungen bei Anda Sieb in Anspruch nehmen. Seit März 2007 produziert sie angeblich magisch wirksamen Schmuck aus Heiledelsteinen. Der „vom Universum festgelegte“ Preis für eine Kette liegt zwischen 78 und 200 Euro, für ein Armband zwischen 48 und 200 Euro. Wer Ketten kauft, benötigt keine Sitzungstermine mehr, sondern erwirbt die Möglichkeit der Beratung rund um die Uhr. Es kann auch sein, dass Anda oder Lothar (ihr Ehemann) einen Kettenträger von sich aus anrufen, weil sie angeblich einen Bedarf dafür spüren. Dadurch verfestigt sich derzeit die Anhängerschaft, für die Anda Sieb nicht nur Dienstleisterin, sondern Meisterin und religiöse Überperson ist.17

Moses, Michael, Gott selbst

Ein Mann aus dem Raum Karlsruhe lernte bei einer Esoterik-Messe einen Seminaranbieter aus Hofstätten (Pfalz) kennen, der sich als Moses bezeichnete (bürgerlicher Name: Peter Knobel). „Moses“ ist Verfasser des Buchs „Die Botschaft Gottes – Moses offenbart“, das angeblich auf direkte Botschaften Gottes zurückging. Er ist nach eigenen Angaben mit anderen „freiwillig Inkarnierten“ auf der Erde mit dem Auftrag, die Menschheit in der kommenden Apokalypse zu bewahren. Der Mann aus der Nähe von Karlsruhe wurde zum Anhänger und gewann einige wenige andere Personen aus seinem Umfeld. Schließlich zog „Moses“ zu seiner Familie ins Haus. Immer wieder gingen kleinere Geldsummen an „Moses“, die dieser in Baden-Baden in der Spielbank verlor. 2001 erklärte sich Moses zu Fürst Michael und damit zu einem der Söhne Gottes. Schließlich mutierte er auch noch zum höchsten Geist des Universums, also zu Gott selbst. Bemerkenswerterweise wurden seine Anhängerinnen und Anhänger dadurch nicht skeptisch. Lediglich die Ehefrau des Mannes, der ihn in sein Haus aufgenommen hatte, verstand seinen Anspruch als Gotteslästerung und ging auf Distanz.

Peter Knobel behauptete schließlich, er müsse in Paraguay das Reich Gottes errichten. Das Startkapital sollte von einer Spielbank kommen, dazu benötigte er von der beherbergenden Familie 20 000 DM. Der Anhänger brachte das Geld gegen den Willen seiner Frau auf. Seine über 20 Jahre dauernde Ehe zerbrach wegen der Abhängigkeit des Mannes von dem angeblichen Gott. Damals lebte Peter Knobel in Stuttgart in einem Hotel. Trotz vielfacher Ankündigungen hat er aber bis heute in keiner Spielbank gewonnen.18

Vishwananda, der Guru zum Anfassen

2004 zog eine Gruppe von Anhängerinnen und Anhängern des indischstämmigen Gurus Swami Vishwananda aus Mauritius (geboren 1978 mit dem bürgerlichen Namen Visham Komalram) in den winzigen Weiler Steffenshof bei Dorweiler im Hunsrück. Es gab erhebliches Aufsehen und Widerstände bei den Ansässigen, die sich jedoch nach einiger Zeit verloren. Träger des Zentrums ist ein Verein, die „Bhakti Marga Gemeinschaft“19. Inzwischen wurde ein viel größeres Gebäude, ein ehemaliges Gewerkschaftshaus in Heidenrod-Springen (Raum Wiesbaden), erworben, um dort ein neues Zentrum einzurichten. Die Gruppe scheint also in bescheidenem Rahmen zu wachsen. Vishwananda beansprucht – typisch für heutige „Gurus im Westen“ – für alle Religionen offen zu sein und über ihnen zu stehen. Wie schon Yogananda trägt er bei seinen öffentlichen Auftritten ein Kreuz. Angeblich hat er seine Laufbahn als Guru 2000 in Mauritius mit der Einweihung einer Andachtsstätte für Maria begonnen. Er beruft sich auf Babaji, den Guru aus dem Himalaja, der sich angeblich immer wieder reinkarniert.

Von seiner Verehrung (Darshan) 2006 in Zürich wird berichtet: „Nun stimmt der Chor der SchülerInnen ein Loblied auf den Guru an, währenddessen ein Schüler vor dem Meister kniend Blütenblätter zeremoniell auf den Saum seines Kleides legt. Während eines zweiten Lobgesanges auf den göttlichen Meister zelebriert eine Schülerin mit besonderer Hingabe dieses Opfer an den Meister. Jedes Blütenblatt, das sie vor den Meister legt, führt sie zuerst zu ihrem eigenen Herzen ... Mit Dutzenden von Namen und Silben wird das Göttliche, das immer schon da ist, und das sich vom Göttlichen im Guru und in uns selbst nur scheinbar unterscheidet, besungen und beschworen.“20 In der guruistischen Tradition Indiens gehört ein solcher Personenkult, anders als im westlichen Okkultismus, zur Frömmigkeitspraxis. Die Anhänger (in Deutschland und der Schweiz kaum mehr als 100) betonen immer wieder, wie leutselig der Guru sei, wie er sich selbstverständlich am Alltagsleben beteiligt usw. Bilder zeigen Vishwananda denn auch bei der Küchenarbeit im Steffenshof. Allerdings hat diese Leutseligkeit eine fragwürdige Kehrseite. Im Juni 2007 wurden der Guru und zwei Anhängerinnen in der Schweiz zu vier Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Das Gericht sah es als bewiesen an, dass das Trio aus mindestens 25 Klöstern und Kirchen Reliquien entwendet hatte. Vishwananda wollte die in den katholischen Kirchen angeblich vernachlässigten Reliquien einer neuen, angemessenen spirituellen Verehrung zugänglich machen. Dabei spielen Aussteigern zufolge magische Praktiken eine Rolle; Anhänger sprechen eher vom Versuch, die christlichen Symbole lebendig zu nutzen. In jedem Fall ist davon auszugehen, dass Vishwananda weder die europäische Religionskultur noch das Rechtsempfinden versteht. Ob er, wie behauptet wird, aus seinen Missgriffen gelernt hat, wird sich erst noch zeigen müssen.21

Anandajay, der erleuchtete Meister

Der Holländer Cor Thelen wird von einer kleinen Anhängergruppe aus Holländern, wenigen Deutschen und Belgiern als erleuchteter Meister unter dem Namen Anandajay (früher Jnana Yoga) intensiv verehrt. Er wohnt im deutschsprachigen Teil Belgiens und bietet dort „spirituell orientierte Lebensbegleitung“, Satsangs und Meditation an. Seine Gruppe nennt sich „The Light of Being“. Einige seiner Anhänger haben „aus einem tiefen Verlangen, näher bei Anandajay zu wohnen und sein Werk zu unterstützen“22, im östlichen Belgien 2004 ein Haus erworben (The Lighthouse), in dem Retraits und Wochenkurse abgehalten werden. Vorher betrieb Cor Thelen zusammen mit seiner von ihm inzwischen geschiedenen Frau eine Yogaschule in Groningen. Von den heutigen Schülerinnen und Schülern wird erwartet, dass sie sich dem Meister innerlich hingeben, ihn „empfangen“ und ihm gegenüber schrankenlos offen sind. Zu denken gibt der Umgang mit Geld: „Geld ... ist ein neutrales Mittel, um damit Werte oder Energien auszudrücken. An den Tagen, welche die Menschen mit mir verbringen, empfangen sie einen bestimmten Wert, und für diesen Wert bezahlen sie mich, geben sie mir eine bestimmte Energie und einen bestimmten Wert zurück, womit ich wieder etwas tun oder geben kann.“23 Es handelt sich also nicht um ein Entgelt für Dienstleistungen, sondern um Dank und Verehrung gegenüber dem Guru. Diese scheinen reichlich auszufallen: Nach Berichten aus dem Umfeld der Anhängerschaft fährt Cor Thelen eine Daimler-Limousine, die von einem Chauffeur gesteuert wird. Einige Anhängerinnen und Anhänger haben ihre Wohnung aufgegeben, um in die Nähe des Gurus zu ziehen.24

Eckard Strohm und die „Christlich-Essenische Kirche“

Die „Christlich-Essenische Kirche“ (CEK) wurde 1971 gegründet. Es handelt sich wohl um ein Kunstprodukt zur Sammlung der Anhänger des Oberhauptes dieser „Kirche“: Eckard Strohm, der als „Großerzbischof und Primash Seine Heiligkeit Pax Immanuel II“ bezeichnet werden will. Eckard Strohm trat zuvor als Anbieter esoterischer Lebenshilfe mit paranormalen Fähigkeiten in Erscheinung. Er gründete bereits die „Reiki Association International“ (R.A.I.), deren Großmeister er wurde.25 Man sucht in der CEK die äußeren Insignien einer christlichen, vor allem der katholischen Kirche durch starke Annäherung an deren Symbole und Formen. Dabei wird bewusst mit der äußerlichen Verwechselbarkeit von CEK und Kirche gespielt. Die nahezu inflationäre Vergabe hoher kirchlicher Titel fällt ins Auge. Nicht wenige Priester und Priesterinnen der CEK sind zugleich Reiki-Meister und -Meisterinnen der R.A.I. Die Seite www.essenia.net steht für ein „Essenisches Schulungs- und Handelszentrum GmbH“ in Erfurt, das esoterische Bücher, u. a. von Eckard Strohm, vertreibt und den ökonomischen Charakter der Aktivitäten im Umfeld der CEK unterstreicht. Neben Schutzamuletten oder Engelweihrauch „nach original essenischer Rezeptur“ werden auch Seminare der „Reiki Association International“ angeboten.

Feierliche Rituale für Mensch und Tier ergänzen die ursprünglich esoterische Lebenshilfe und bieten eine vermeintlich spirituelle Alternative für Menschen, die sich vom herkömmlich verfassten Christentum entfremdet haben, christlichen Traditionen aber näher stehen als etwa fernöstlichen Religionen. Wegen Betruges sowie Verstößen gegen das Waffengesetz und das Arzneimittelgesetz wurde gegen Eckard Strohm ermittelt. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verurteilt.26

Compact Disks mit göttlicher Energie

Die Geistheilerin Roswitha Neff aus Sachrang (Chiemgau, Bayern)27, die ihre Arbeit als „Geistheilung mit göttlichen Energien“ beschreibt, bietet eine Ausbildung in vier Blöcken zu fünf Tagen an, die 2005 je 300 Euro kosteten, heute vermutlich je 420 Euro. Zur Ausbildung gehören z. B. der Besuch von Heilwochenenden oder die geistige Reinigung der eigenen Wohnung, jeweils gegen hohe Gebühren. Den Bereich des üblichen Okkultschwindels überschreitet Roswitha Neff dadurch, dass sie den von ihr ausgebildeten Personen eine angeblich mit göttlichen Energien aufgeladene CD für 1200 (2005) bis 1800 Euro (2007) verkauft, ohne die man angeblich nicht heilen kann. Die CD wird nicht abgespielt, sondern wie ein Talisman benutzt. Wenn die Empfänger nicht „ethisch rein“ sind, wird die göttliche Energie aber von Gott wieder gelöscht. Wenn Heilerfolge ausbleiben, sind die Anwender selbst schuld, weil sie „offene Zyklen“ haben, die zuerst geschlossen werden müssen – natürlich wieder mit Hilfe von Frau Neff. Sie selbst hat eine direkte Verbindung zu Gott und erfährt von ihm, was eine Anhängerin oder ein Anhänger tun oder lassen sollte. Angst und Abhängigkeit sind die Folge.28


Hansjörg Hemminger, Annette Kick und Andrew Schäfer, Stuttgart/Düsseldorf


Der Beitrag wird in MD 6/2008 fortgesetzt. Nachdem im ersten Teil das Phänomen der Privatisierung von Religion beschrieben wurde, folgt im zweiten Teil eine Analyse der spirituellen Landschaft mit abschließenden Überlegungen aus kirchlich-theologischer Sicht.


Anmerkungen

1 Der schwierige Begriff „Sekte“ wird hier ausnahmsweise einmal benutzt. Näheres siehe bei Hansjörg Hemminger, Was ist eine Sekte? Stuttgart / Mainz 1995. Die Sondergruppen und Sekten vor dem erwähnten Globalisierungsschub werden nahezu vollständig von den zahlreichen Ausgaben des Standardwerks von Kurt Hutten beschrieben: Seher – Grübler – Enthusiasten, Stuttgart, erste Auflage 1950, letzte Auflagen (posthum) 1989 und 1997.

2 Zu den geistigen Grundlagen des Esoterik-Markts siehe auch Jens Schnabel, Das Menschenbild der Esoterik, Neukirchen-Vluyn 2007, und Gabriele Lademann-Priemer / Rüdiger Schmitt / Bernhard Wolf (Hg.), Alles fauler Zauber? Beiträge zur heutigen Attraktivität von Magie, Münster 2007.

3 Satsang leitet sich von einem Sanskrit-Wort ab, das „Zusammensein mit der Wahrheit“ meint, und bedeutet ursprünglich die Zusammenkunft von Menschen, die durch Hören und Reflexion der Lehre (vor allem des Advaita Vedanta) zur höchsten Einsicht kommen wollen. Im Westen bedeutet das Wort fast immer das Zusammentreffen mit einem erleuchteten oder „erwachten“ Meister, dessen Gegenwart den Anwesenden selbst die Erfahrung ihrer ursprünglichen, göttlichen Natur eröffnen soll. Meist werden von den Anwesenden Fragen gestellt und vom Meister beantwortet, es gibt jedoch auch andere Formen des Satsang. Die traditionellen Anhänger des Advaita Vedanta grenzen sich von der westlichen Satsang-Bewegung ab.

4 Ein großer Teil des Okkult- und Esoterikmarkts kann nicht als religiös bezeichnet werden, sondern macht eher pseudowissenschaftliche und damit technikförmige und/oder als magisch einzustufende Angebote.

5 Wolfgang Görl, Die Orakel-Junkies, in: Süddeutsche Zeitung, 26.6.2007.

6 Michael Utsch, Die Satsang-Szene zwischen Etabliertheit und Kritik, in: MD 2/2007, 65-68.

7 Informationen unter: www.gemeindedienst.de/weltanschauung/texte/Eickermann.htm und www.ekir.de/ekir/sektenfragen_45884.php (1.2.2008).

8 Eine Übersicht über die Entwicklung dieser Szene liefern Thomas-Mariam Sura und Devasetu W. Umlauf (Hg.), Blüten des Erwachens. Vorträge, Satsangs und Lehrreden aus 10 Jahren Rainbow Spirit Festival, Baden-Baden 2004.

9 Erfahrungsbericht: Im Strudel des göttlichen Selbst. Andrew Terkers „Mysterienschule“, in: MD 2/2007, 69-72.

10 Hansjörg Hemminger / Dieter Rohmann, Tierliebe, Mystik und Macht. Der Pferdeschamane Klaus Ferdinand Hempfling, in: MD 2/2004, 60-67.

11 Hansjörg Hemminger, Religion aus der Retorte? Die Gemeinschaft Miracle of Love der Prophetin Kalindi La Gourasana, in: MD 11/2000 390-396.

12 Germany is known amongst the new age and people on a “spiritual Path” as the place were you can have your personal guru and sit in Satsang to receive the blessing and the guidance either through silence or through distorted teachings, pretty much around the clock in any big German city. For American is easy to start a new church and a new „spiritual order“ cult or not cult, for European is easy to go guru shopping and participate to the thousands different shade of spiritual concepts at the feet of any self imposed enlightened Master. (Mailing-Liste von Aussteigern 2006, anonymisiert, sprachliche Fehler sind im Original enthalten).

13 O. A., Sektenexperte warnt vor Schamanismus-Scharlatanerie, www.kleinezeitung.at (9.8.2007).

14 Faxe finden sich unter www.kriegchen-verschlag.de/kv_d_fax.html  (Dezember 2007), das „Buch vom Wesen“ unter www.friedchen-verlag.de/fv_d_wesen.html  (Dezember 2007).

15 Selbstdarstellung: www.bundtao.eu , Kritik im Internet: nichts bekannt.

16 Selbstdarstellung: www.druide-juergen.de  (Stand Dezember 2007), Kritik: http://netzwerk-heidehaus.de  (Stand Dezember 2007).

17 Selbstdarstellung: www.ganesha-yoga.de (Stand Dezember 2007), www.oliveraltmann.com/index. php?WEBYEP_DI=10 (Stand Februar 2008), Kritik: nichts bekannt.

18 Selbstdarstellung: Peter Knobel, Die Botschaft Gottes – Moses offenbart, Verlag Lichtpyramide 1993 (nur antiquarisch erhältlich); Kritik: nichts bekannt.

19 Bhakti (Sanskrit) bezeichnet die Liebe (oder Hingabe) zu einem personalen Gott. Marga (ebenfalls Sanskrit) bedeutet Weg, Heilsweg. Bhakti Marga ist einer der fünf traditionellen indischen Wege zur Erleuchtung, nämlich der Weg der Hingabe.

20 Aus: www.relinfo.ch/vishwananda/info.html (Dezember 2007).

21 Selbstdarstellung: www.bhaktimarga.org (Stand Dezember 2007), Kritik: www.relinfo.ch/vishwananda/info.html (Stand Dezember 2007).

22 Aus einem Schreiben des „Informatje- en adviescentrum inzake schadelijke sektarische organisaties, Brüssel, 29. März 2007 (Übersetzung Friedrich Griess).

23 www.lightofbeing.org/nl/praktisch/praktisch1.html (Stand 1.4.2008): In zijn boek „Leven in Openheid” deel 2 schrijft Anandajay over geld: “Geld is eigenlijk de ideale uitvinding om een evenwicht aan te kunnen gaan tussen geven en ontvangen. Het is een neutraal middel om waarde of energie mee uit te drukken. Uit de dagen en weken die mensen met mij doorbrengen ontvangen zij een bepaalde waarde en voor die waarde betalen ze mij, geven ze mij een bepaalde energie en waarde terug, waar ik weer dingen mee kan doen of geven.” (Übersetzung Friedrich Griess).

24 Selbstdarstellung: www.lightofbeing.org (Stand Dezember 2007) sowie Bücher und zahlreiche CDs, siehe dort; Kritik: nichts bekannt.

25 Vgl. www.pax-info.com/538600975e107c101/index.html

26 Vgl. www.pax-info.com, Ansichten, Artikel, „... der werfe den ersten Stein“; Selbstdarstellung: www.cek-int.org/de/index.htm ; Kritik: Lutz Lemhöfer: Die Christlich-Essenische Kirche, Plastikblume im Garten Gottes, in: MD 2/2006, 65-67, ebenso unter www.ekir.de/ekir/sektenfragen_39909.php.

27 Im Internet wird seit neuestem eine Adresse in Raisting (Ammersee) genannt.

28 Selbstdarstellung: www.goettlicheenergien.de (Stand Februar 2008); Kritik: nichts bekannt.