Philipp Kohler

Dualseelen - Partnerschaften in und aus einer anderen Dimension

Ein Anrufer erzählt: „18 Jahre sind wir schon verheiratet. Nun aber verlässt mich meine Frau. Sie ist davon überzeugt: Der neue Lebensgefährte ist ihre Dualseele. Nur mit ihm kann sie wahrhaft glücklich werden. Denn möglich ist so was nur für zwei Dualseelen, die sich gefunden haben.“ Ein Beziehungscoach verspricht: „Mit meiner Hilfe finden Sie Ihre Dualseele. Ich berate Sie auf Ihrem Dualseelenweg, der oft von Konflikten überschattet ist. Ich zeige Ihnen, wie Sie eine harmonische und erfüllende Beziehung führen können, indem Sie verstehen, was Ihre Dualseele auszeichnet und wie Sie mit dieser umzugehen haben.“

Das Konzept einer „Dualseele“, genauso wie das der „Zwillingsseele“ oder des „Seelenpartners“,1 knüpft an das Bedürfnis von vielen Menschen an, die aktuelle Beziehungssituation, sei sie romantisch, platonisch oder „kompliziert“, einzuschätzen und praktisch zu gestalten. Auch wenn die Konzepte als Erklärung von harmonischen Beziehungen dienen, geht es wohl häufiger um Situationen des Scheiterns, der Sehnsucht oder der Suche: Eine konfliktreiche Beziehung ging in die Brüche, das Versprechen der Treue muss gegen eine neu entfachte Liebe abgewogen werden, trotz langjähriger Trennung wird immer noch der ersten, „wahren“ Liebe nachgetrauert, nur bei einem von beiden wird aus Freundschaft Liebe, seit Jahren wurde kein Partner mehr gefunden u. v. m. Solche Situationen werden oft als sehr unangenehm empfunden. Eine (sinnvolle) Deutung der Situation kann nicht vollzogen und damit diese auch nicht (sinnvoll) gestaltet, geschweige denn bewältigt werden. Die Seelenkonzepte2 bieten ein esoterisch-spirituelles „Orientierungswissen“3 an.

Definition

Szenetypisch gibt es ein weites Spektrum an hauptsächlich stipulativen Definitionen. Immer wieder gibt es auch den Verweis auf die Offenbarung durch eine höhere (geistige) Quelle/Macht. Zu den geläufigsten Vorstellungen über die Dualseele gehört, dass die beiden Seelen ursprünglich eine Einheit gebildet haben. Aufgrund einer Unachtsamkeit des Universums, des schicksalhaften Eingreifens einer kosmischen Kraft oder einer Eruption in der (geistigen) Seelenwelt fand in einem noch nicht inkarnierten Zustand der ursprünglichen Seele eine Spaltung statt. Nachdem die Seelen zahlreiche Inkarnationen durchlaufen und ihre Lernaufgaben bewältigt haben, finden sie sich in (einer) der letzten Erdenphase(n) wieder, um sich für die Ewigkeit zu einem höheren Ganzen zu vereinen.4

Die Vorstellung von zwei unabhängig existierenden Seelen, wie es in den Konzepten der „Zwillingsseele“ oder des „Seelenpartners“ häufig vorkommt, gibt es in Bezug auf die Dualseelen deutlich seltener. Werden die einzelnen Seelenkonzepte unterschieden, geschieht das meist graduell und chronologisch.5 Zuerst begegnet die Seele i. d. R. einem oder mehreren Seelenpartnern. Ein Seelenpartner weist eine hohe Ähnlichkeit zu der eigenen Beschaffenheit der Seele auf. In diesem erkennt die Seele sich selbst wieder. In der zweiten Phase begegnet die Seele, durchaus auch wieder mehrere Inkarnationen hindurch, ihrer Zwillingsseele, in der sich ihr Wesen spiegelt. Die Verfassung der Seelen beruht dort auf Gleichheit. In einer letzten Phase begegnet die Seele (einmalig) ihrer Dualseele. Da diese ursprünglich eins waren, d. h. eine Identität gebildet haben, vereint die beiden Seelen dieselbe Substanz. In ihren Akzidenzien sind sie jedoch – im Gegensatz zu den Zwillingsseelen – komplementär. Ein perfektionistisch-extrovertiert veranlagter Mensch findet z. B. als Zwillingsseele jemanden mit der gleichen Veranlagung; seine Dualseele hingegen ist jemand, der chaotisch-introvertiert ist. Oder im Bild gesprochen: Wenn die Substanz der Seelen Temperatur wäre, dann wären die Akzidenzien bei Zwillingsseelen entweder heiß oder kalt, bei Dualseelen hingegen einerseits heiß und andererseits kalt.

Ursprung

Ein möglicher Ursprung der esoterischen Vorstellung einer Dualseele kann in dem fiktiven platonischen Dialog „Symposion“ gefunden werden. In diesem soll „jeder [… Teilnehmer des Gastmahls] rechts herum eine Lobrede auf den Eros vortragen, so schön er immer nur kann“ (177d)6. Und so kommt es zu sechs Reden über den Gott der Liebe und die Erotik. Aristophanes spricht dabei über die „ursprüngliche Natur des Menschen“ (189c). Diese „war nicht dieselbe wie jetzt, sondern eine ganz andere. Denn ersichtlich gab es drei Geschlechter von Menschen“ (189d): Mann, Frau und eine Verbindung von beiden (androgyn). Die Gestalt der Menschen war damals noch „rund, so daß Rücken und Brust im Kreise herumgingen“ (189e). Sie besaßen außerdem vier Hände und Beine sowie zwei Gesichter mit vier Ohren und Augen.

Durch ihre kugelförmige Gestalt und ihre acht Gliedmaßen waren die Menschen nicht nur schnell – sie konnten sich wie ein Rad fortbewegen –, sondern auch sehr stark. Als sie sich „einen Zugang zum Himmel bahnen wollten, um die Götter anzugreifen“ (190b), wurden sie, um sie zu schwächen, aber nicht zu zerstören, in zwei Hälften geschnitten. Die Schmerzen der Trennung waren für die Menschen allerdings unerträglich, weswegen sie „über dem Begehren zusammenzuwachsen starben“ (191b). Nur eine Linderung dieses Begehrens konnte das Überleben sichern. Deswegen schufen die Götter die Möglichkeit zur (sexuellen) Vereinigung, um „die menschliche Natur zu heilen“ (191d).

Dafür „sucht nun immer jedes sein anderes Stück“ (191d). Und wenn „aber einmal einer seine wahre eigene Hälfte antrifft“7, dann wollen diese „nicht die kleinste Zeit voneinander lassen“ (192b/c), ohne zu wissen, was sie tatsächlich wollen. Es muss etwas sein, was über den Liebesgenuss hinausgeht; etwas, was „die Seele beider … nicht aussprechen kann, es nur andeutet und zu raten gibt“ (192c/d). Es geht, wie sich zeigt, um die „Verschmelzung … aus zweien einer zu werden“ (192e) und „so zu einer ursprünglichen Natur zurückzukehren“ (193c).

Auch wenn das Konzept der Dualseele primär esoterisch geprägt ist,8 kann es in anderen Mythen oder in Religionen aufgespürt werden, meist als Ätiologie für die Existenz von Mann und Frau, die auch aus einer ursprünglichen Einheit als zwei geschaffen wurden.

Themen, Merkmale und Struktur

Thematischen Niederschlag finden die Seelenkonzepte hauptsächlich in den Bereichen Beziehung, Liebe und Sexualität. Kaum eines der Konzepte ist Teil einer ausgearbeiteten Theorie, sondern vielmehr Gegenstand fluider konsumesoterischer Vorstellungen, die den Bedürfnissen des Marktes angepasst werden und auf praktische Lebenshilfe ausgerichtet sind. Im Kern geht es um die Verhältnisbestimmung zweier (liebender) Menschen und die daraus entstehenden lebenspraktischen Konsequenzen. Die Seelenkonzepte fügen dieser Bestimmung eine esoterisch-spirituelle Dimension hinzu. Denn um die Seele und deren Beschaffenheit in seinem Gegenüber zu erkennen, bedarf es eines erwachten spirituellen Bewusstseins. Damit wird einerseits ein für die Esoterik-Szene typischer Erkenntnisanspruch eines speziellen, höheren Wissens erhoben und andererseits die Möglichkeit zur Immunisierung gegen Kritik oder Andersdenkende geschaffen. Denn nur wer das Verständnis des vorgebrachten Seelenkonzepts teilt, ist auch in Besitz eines solchen spirituell-erwachten Bewusstseins.

In lebensweltlichen Kontexten dienen diese Konzepte vor allem als Referenzrahmen für Deutung und Erklärung konkreter Beziehungs- und Liebesfragen. Mit der graduellen Abstufung kann die fehlende Anziehung trotz gegenseitiger Zuneigung zwischen zwei Menschen („Seelenpartner“) genauso gut wie die harmonische („Zwillingsseelen“) oder von Konflikten geplagte Beziehung („Dualseelen“) eingeordnet werden.9 Das Konzept der Dualseele wird in den meisten Fällen als die innigste und höchste Form einer Beziehung angesehen.10 Diese ist gekennzeichnet durch ein unbändiges (sexuelles) Verlangen nacheinander, ein (oft unangenehmes!11) Empfinden einer nie zuvor da gewesenen Liebe, eine übersinnliche bzw. telepathische Verbindung miteinander u. v. m.

Dualseelen sollen oft einen eher männlichen und einen eher weiblichen Anteil haben. Analog dazu gibt es oft einen eher gefühllosen Kopfmenschen und einen emotionalen Herzmenschen. Häufig kommt es bei Dualseelenbeziehungen zu Konflikten, deren Entstehung auf die mangelnde Integrationskraft des komplementären Anteils eines Duals zurückgeführt wird. Die Konflikte führen oft zu Beziehungsabbrüchen, und ein Neustart ist erst möglich, nachdem beide Seiten ihre dadurch kenntlich gewordenen Lernaufgaben gemeistert haben. Für den Kopfmenschen (Mann) könnte das bedeuten, seine Gefühle zu klären, für den Herzmenschen (Frau) hingegen loszulassen. Die komplexe Beziehung zwischen zwei Dualseelen wird oft als Prozess beschrieben, zu dem mindestens folgende Phasen gehören: 1) Kennenlernen, 2) Distanzierung und Trennung, 3) Verarbeiten und Bewältigen der Lernaufgabe(n), 4) erneute Hinwendung, 5) Verschmelzung oder Wiederholung des Prozesses.

Einschätzung

Das Konzept der Dualseele ist eine weit verbreitete Vorstellung in der heutigen Esoterik-Szene. Unter diesem Stichwort wird eine Vielzahl an Lebenshilfeangeboten in Form von Büchern, Blogeinträgen oder Beratungen gefunden.12 Weil sich das Konzept mühelos in die vorhandene (esoterische) Weltanschauung integrieren lässt, kommt es zu zahlreichen divergierenden Vorstelllungen, die von außen betrachtet inflationär und beliebig erscheinen. Aber auch szeneintern entsteht (deshalb) Kritik, die vom kommerziellen Ausnutzen eines Trends bis hin zu inhaltlichen Anfragen an das Konzept reicht.13

Das Konzept ist ein esoterisch-spirituelles „Orientierungswissen“ für Liebes- und Beziehungsfragen, das helfen soll, die vorfindliche Situation zu deuten („er/sie war nicht mein Dual“), ihr einen Sinn zu verleihen („ich muss meine Lernaufgaben meistern“), und konkrete Vorschläge zur Situationsbewältigung gibt („ich muss lernen loszulassen“). Anstatt nach einer Beziehungskrise zu resignieren oder zu verzweifeln, finden viele in einem solchen Konzept Trost, Hoffnung und Zuversicht. Der Rekurs auf ein dualistisch strukturiertes, absolut gesetztes höheres Spezialwissen hilft zudem in einer meist ungewissen und unbehaglichen Situation, Sicherheit und (emotionale) Stabilität zu gewinnen.

Kritisch anzufragen ist die enge Verzahnung von praktischer Lebenshilfe und Weltanschauung. Durch den konsumesoterischen Anspruch eines höheren Erkenntnisgrades und damit der einzig möglichen Deutung für die vorfindliche Situation geraten Ratsuchende leicht in Abhängigkeitsverhältnisse. In der weltanschaulichen Beratung tauchen immer wieder Fälle auf, in denen Beziehungen in die Brüche gehen, weil einer der Partner, oft durch den Einfluss eines beratenden Dritten, seine Dualseele (Zwillingsseele) gefunden hat und im Zuge dessen sein Leben beruflich und privat neu ausrichtet und „alten, unnötigen Ballast“ von Bord wirft.14

Unklar bleibt der konkrete Mehrwert der esoterischen Bewältigungsstrategien (Lernaufgaben), die häufig stereotyp und klischeeartig wirken. Der Unterschied zu alltäglichen/psychologischen/therapeutischen Strategien scheint einzig und allein im esoterischen Framing zu liegen.15 Die dualistische Struktur verhindert zudem oft eine situationsadäquate Einschätzung und Beratung, weil sie komplexe Beziehungs- und Persönlichkeitsgeflechte nicht ausreichend wahrnehmen und interpretieren kann.

Für viele hat das Konzept eine Entlastungsfunktion, indem sie dadurch eine unangenehme oder schwierige Entscheidung vor sich selbst und anderen als unausweichlich rechtfertigen können. Weil die Situation das Ergebnis einer (vorherbestimmten) kosmisch-spirituellen Seelenkonstellation und nicht mehr das Resultat komplexer sozialer Aushandlungs- und Verständigungsprozesse ist, wird der Einzelne von seiner individuellen Verantwortung entbunden. Doch für sich und andere Verantwortung zu übernehmen, ist gerade ein wesentlicher Faktor zwischenmenschlicher Interaktion. Das heißt eben auch immer wieder, für Fehler einzustehen, unangenehme Situationen auszuhalten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Und nur wer Verantwortung übernimmt, gewinnt Entscheidungsfreiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten.

Aus (evangelisch-)anthropologischer Sicht haben zwischenmenschliche Beziehungen einen Wagnischarakter. Sich auf jemanden einzulassen, geht immer auch mit der Möglichkeit einher, enttäuscht oder den eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden und letztlich vielleicht auch zu scheitern. Weder ist das Ergebnis einer zwischenmenschlichen Interaktion schicksalhaft („karmisch“) vorherbestimmt, noch kann es geplant werden, sondern vielmehr ist die Beziehung durch ständige Aushandlungs- und Verständigungsprozesse gekennzeichnet, bei denen jederzeit eine überraschende Wendung eintreten kann. In dem Vertrauen auf den Anderen kann es jedoch zu einer tiefen und tragenden Gewissheit kommen, in seinem Gegenüber einen Partner oder eine Partnerin fürs Leben gefunden zu haben.


Philipp Kohler, Stuttgart
 

Quellen- und Literaturauswahl

Die Exegese der Seele, in: Lüdemann, Gerd / Janßen, Martina (Übers.): Die Bibel der Häretiker. Die gnostischen Schriften aus Nag Hammadi, Stuttgart 1997, 211-220

Grasse, Kristina: Handbuch für Dualseelen-Frauen, Hamburg 2017

Liermann, Petra: Eine Seele in zwei Körpern. Der Weg der Dualseelen in eine glückliche Beziehung, Bremen 2018

Newton, Michael: Die Reisen der Seele. Karmische Fallstudien, Wettswil 1996

Sagehorn, Ricarda / Mroseck, Cornelia: Der Loslasser. Der Herzmensch einer Dualseelenliebe, Norderstedt 2013

Sagehorn, Ricarda / Mroseck, Cornelia: Der Gefühlsklärer. Der Kopfmensch einer Dualseelenliebe, Norderstedt 2014

www.dualseelen-zeit.de 

www.karmische-liebe.de 

www.dualseelen.org 

www.martin-dierks.de/dualseele 

https://anthrowiki.at/Dualseele 

https://wiki.yoga-vidya.de/Dualseele 


Anmerkungen

  1. Die Konzepte werden oft synonym verwendet, sind mindestens eng miteinander verwandt. Die Liste der Konzepte könnte noch weiter ergänzt werden, z. B. Zwillingsflamme (twin flame, im Englischen sehr geläufig), Spiegelpartner, karmischer Seelenpartner. In Publikationen oder Vorträgen werden die Begriffe oft aneinandergereiht, um ein möglichst großes Spektrum an Menschen anzusprechen. Die Aneinanderreihung zeigt gleichzeitig den oft sehr unreflektierten Gebrauch der einzelnen Konzepte.
  2. Hin und wieder wird der Begriff „Seele“ auch abgelehnt und durch „Geist“ ersetzt.
  3. Orientierungswissen entzieht sich klassischer Wissenstaxonomien, indem es sowohl „Wissen, dass“ als auch „Wissen, wie“ bietet. Es ist zudem situationsrelativ, d. h. die Bewertung der Situation muss individuell vorgenommen werden, und es muss je neu entschieden werden, „wie es im gegebenen Kontext des Handelns weitergehen soll“. Johanna Seibt: Kognitive Orientierung als epistemisches Abenteuer, in: Werner Stegmaier (Hg.): Orientierungen, Frankfurt a. M. 2005, 210.
  4. In der physischen Realität ist diese Vereinigung nicht möglich, aber nach dem Tod (der körperlichen Hülle) finden und vereinen sich die Seelen in der geistigen Realität.
  5. Die Abstufung lässt sich durch die unterschiedlichen Lernaufgaben erklären. Für jede Lernaufgabe braucht es verschiedene Arten von Seelen und Charakteren; erst wenn eine Lernaufgabe bewältigt ist, kann die nächste angegangen werden.
  6. Plat. Symp. 177d (Platon: Symposion, in: Ernesto Grassi [Hg.]: Sämtliche Werke 2, Übersetzung: Friedrich Schleiermacher, Hamburg 1957). Alle weiteren Zitate aus dieser Ausgabe.
  7. Das Antreffen der eigenen wahren Hälfte wird hier nicht als selbstverständlich, sondern als mühsame Aufgabe beschrieben. Daraus lässt sich auch das Vorkommen unterschiedlicher, graduell abgestufter Seelenkonzepte herleiten.
  8. Einen entscheidenden Einfluss kann wohl dem Medium Edgar Cayce (1877 – 1945) zugeschrieben werden. Cayce hat neben der Vorstellung der Seelentrennung auch die der Reinkarnation und der Lernaufgaben (spirituelle Lektionen) im Westen, insbesondere im angloamerikanischen Raum, populär gemacht.
  9. Zwei Menschen z. B., die sich gut verstehen und sich gegenseitig unterstützen, aber keine sexuellen oder partnerschaftlichen Ambitionen hegen, sind i. d. R. Seelenpartner. Vertieft sich die Beziehung, auch sexuell, und läuft sie harmonisch ab, wird oft von Zwillingsseelen gesprochen. Eine Verbindung für die Ewigkeit, die allerdings mit Trennung und erheblichen Konflikten aufgrund unterschiedlicher Ansichten, Charaktereigenschaften etc. einhergeht, wird meistens als Dualseelenbeziehung aufgefasst.
  10. Wie die Beziehung dann aber konkret aussieht, wird sehr unterschiedlich beschrieben, z. B. beim Auffinden des Duals. Manche meinen, dieses könne aktiv gefunden werden, andere wiederum behaupten, dass die Seelen sich selbst schicksalhaft finden, um ihre Bestimmung, sich zu vereinen, zu erfüllen.
  11. Eine häufige Erklärung dafür lautet: Die Verbindung ist an gegenseitige Lernaufgaben gebunden. Die Seelen wissen das (unbewusst), und das führt schon zu Beginn der Beziehung zu negativen Empfindungen.
  12. Eine kleine Auswahl befindet sich am Ende dieses Textes.
  13. Beliebte Einwände sind: Da die Seele aus Energie bestehe und Energie nicht getrennt werden könne, könne es folglich auch keine Trennung von Seelen geben. Oder auch die Vorstellung, dass es eine höhere Macht gebe, die zwei Seelen trenne, wird als Akt der Grausamkeit verworfen.
  14. Erstaunlich oft scheint es dabei „zufälligerweise“ der Beratende selbst zu sein, der diese Funktion übernimmt. Aus professioneller therapeutischer Sicht wäre es an dieser Stelle geboten, den Beratungsfall abzugeben.
  15. Im Gegensatz zu Therapeuten oder Psychologen besitzen die esoterischen Lebenshilfeanbieter allerdings i. d. R. keine fundierte Ausbildung und keine langjährige Erfahrung in der therapeutischen Beratungsarbeit. Bei ernsthafteren Problemen oder Konflikten kommen sie schnell an ihre Grenzen.