Helmut Wiesmann

Der Umgang mit Pandemien

Eine Einschätzung aus historischem Blickwinkel

1  Eine Langfassung des in der ZRW 2/2021 publizierten Beitrags ist als pdf-Datei verfügbar: Download pfd-Datei

Helmut Wiesmann, Der Umgang mit Pandemien. Eine Einschätzung aus historischem Blickwinkel, ZRW 2/2021, 79-91:

Hoch ansteckende Krankheiten, die geeignet sind, Teile der Menschheit in ihrer Existenz zu gefährden, treten auf, seit die Menschen sesshaft geworden sind und „eng miteinander und mit ihren Nutztieren leben“2, denn sie können von Menschen und von Tieren übertragen werden. Von einem Umgang mit Krankheiten, Seuchen und Tod können wir sprechen, seit der Mensch seine elementaren Erfahrungen in Zeichen oder Worte fasst und an seine Nachkommen weitergibt. Ein solcher Umgang könnte im Zusammenhang mit Grab- und Ahnenkulten aufgetreten sein. In Bestattungsriten werden gern die Ursprünge von sowie empirische Hinweise auf Religion gesehen. Bis heute liegt in den Völkern, die wir als indigene bezeichnen, die Kompetenz für den Umgang mit Krankheit und Tod mitunter noch bei Medizinmännern und Schamanen, die für die Beziehungen zu Göttern und Geistern zuständig sind. Der primäre Umgang des Menschen mit Seuchen dürfte religiöser Natur gewesen sein.

Im Jahre 1771 überlebt der 1708 in Potsdam geborene Arzt Johann Jakob Lerche in Moskau einen der letzten großen Pestausbrüche in Europa. Dabei kommt es zu einer blutigen Revolte, die sich gegen die staatlichen und kirchlichen Autoritäten sowie gegen die Mediziner richtet, die vergeblich die Pest bekämpfen. Lerches schriftlicher Bericht erscheint 1791 in Halle. Ein Nachfahre des Arztes ist Eckart Körting (geb. 1942), ehemaliger Innensenator Berlins. In einem Beitrag für den Tagesspiegel beleuchtet er Parallelen zwischen Pest und Corona-Epidemie. Den Bericht seines Ahnen leitet Körting wie folgt ein: „Es ist faszinierend zu sehen, wie menschliches Verhalten sich in der Geschichte gleicht. Das gilt auch für die Reaktionen auf Epidemien ... Manches liest sich, als ob es heute wäre.“3

Epidemien und Pandemien in der Geschichte

Die Pest

Über die erste schriftlich belegte Epidemie auf europäischem Boden informiert uns der Grieche Thukydides. In seinem Werk über den Peloponnesischen Krieg berichtet er über die „Attische Pest“ im Jahre 430 v. Chr. Der Seuche – wahrscheinlich ein bakterielles Fleckfieber – soll ein Viertel der gesamten damaligen Bevölkerung Athens, die auf ca. 300 000 Menschen geschätzt wird, zum Opfer gefallen sein.4  Auch bei der sogenannten Cyprianischen Pest, die im 3. Jahrhundert n. Chr. im Mittelmeerraum wütet, weiß man nicht genau, um welche Seuche es sich handelt.

Die erste Pandemie der Spätantike, bei der es sich zweifelsfrei um die Pest handelt, breitet sich während der Herrschaft von Kaiser Justinian (527 – 565) im gesamten Mittelmeerraum aus. Eingeschleppt wird sie mit dem Schiffsverkehr aus Ägypten, wo sie im Delta des Nils ab Mai 541 belegt ist. Ob sie von Äthiopien oder von Indien aus dorthin gelangt ist, ist nicht geklärt. Der oströmische Geschichtsschreiber Prokopios von Caesarea hat im Jahr 542 ihren Ausbruch in Konstantinopel miterlebt und Symptome und Verlauf der Seuche beeindruckend präzise beschrieben.

In Knochenfunden bei München aus dem 6. Jahrhundert wird 2013 das Pest-Bakterium identifiziert. Seitdem bestätigen Forscher des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte den Befund an 21 Fundplätzen in Westeuropa. Schon die zeitgenössischen Autoren belegen die Verbreitung der Pest bis Irland. Ihnen zufolge fällt der Seuche bis zum 23.3.544, als ein Edikt Kaiser Justinians sie für beendet erklärt, die Hälfte der gesamten Bevölkerung des Oströmischen Reiches zum Opfer. Manche Forscher halten das für übertrieben. Aktuelle Analysen beziffern die Bevölkerungsverluste auf 20 bis 60 %.5  Das erwähnte Edikt ist nicht von Bedeutung, weil es tatsächlich für das Ende der Pest stünde, denn die ist schon 557 zurück und kehrt bis zum Jahr 770 regelmäßig wieder. Vielmehr ordnet Justinian die Rückkehr zu den Preisen und Löhnen vor der Epidemie an und richtet damit unseren Blick auf den Versuch, die tiefgreifenden Folgen der Epidemie zu begrenzen. Die von Justinian energisch verfolgte Erneuerung des Römischen Reiches, die bis zum Ausbruch der Pest sehr erfolgreich verlaufen ist, bricht auf halbem Weg ab und scheitert. Konstantinopel wird sich auch unter Justinians Nachfolgern nie mehr ganz von der Katastrophe erholen.

Als größte Pestepidemie in der Geschichte Europas gilt der „Schwarze Tod“, der von 1346 bis 1353 wütet. Aus Zentralasien kommend, wird die Krankheit von genuesischen Schiffen nach Italien eingeschleppt und verbreitet sich vom Mittelmeerraum aus über ganz Europa. Florenz verliert fast 80 % seiner Einwohner, in Paris stirbt die Hälfte der Bevölkerung. In den Territorien des Heiligen Römischen Reiches7  grassiert sie von 1349 bis 1351. Der Rat der Stadt Lübeck verzeichnet für das Jahr 1351 allein 6966 Tote, gut ein Drittel der Einwohner. Schon 1356 kehrt die Seuche zurück und bricht dann über Jahrhunderte immer wieder aus. Bis 1470 verliert Europa zwischen einem Drittel und der Hälfte seiner gesamten Bevölkerung. Aus Mitteleuropa verschwindet die Pest erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts. In Südfrankreich wütet sie bis 1722, in Moskau kommt es noch 1771 zu der erwähnten Pestrevolte. Ein letztes Mal flackert sie 1902 in Südengland auf, nachdem sie 1898 in Indien 6 Millionen Menschenleben gefordert hat. Vollständig verschwunden ist sie bis heute nicht.

Die Cholera

Als „Leitkrankheit des 19. Jahrhunderts“ kennzeichnet die Berliner Historikerin Birgit Aschmann die Cholera. Ihr Ursprung liegt in Indien. Mit dem weltweiten Handel breitet sie sich in Europa und in den USA aus. An ihr sterben allein 1831 in deutschen Landen ungefähr 500 000 Menschen, darunter in Berlin der Philosoph Georg Friedrich Hegel. „In insgesamt sechs großen Wellen hat die Cholera die Welt mehrfach umkreist und dabei dreizehnmal preußische Territorien heimgesucht, besonders heftig nochmals 1848/49, 1866 und 1873.“ Dennoch stellt die Cholera für Aschmann ein Beispiel dafür dar, „dass man sich mit einer wiederkehrenden Seuche offenbar derart arrangieren kann, dass die von ihr angerichteten Schäden weder nachhaltig in das Bewusstsein der Zeitgenossen noch das der späteren Historiographie traten“.8

Die Spanische Grippe

Die Spanische Grippe fordert nach Angaben der WHO zwischen 1918 und 1920 in drei Wellen 25 bis 50 Millionen Menschenleben, nach anderen Schätzungen sogar bis zu 100 Millionen. Allein für Indien werden bis zu 20 Millionen Opfer vermutet. In Deutschland sterben an ihr ca. 300 000 Menschen.9  Anders als ihr Name sagt, ist sie keine spanische Krankheit. Ihr Name rührt daher, dass die Medien anfangs nur im neutralen Spanien über ihre Ausbreitung berichten dürfen. Die derzeit überzeugendste und weitgehend akzeptierte Analyse sieht ihren Ursprung in den USA. Dort fordert sie ca. 675 000 Menschenleben, und von dort gelangt sie mit US-amerikanischen Truppen auf die Schlachtfelder Europas. Die USA verlieren durch sie etwa so viele Soldaten wie durch Kampfhandlungen. Im Vergleich zum Weltkrieg kann sie trotz der hohen Opferzahlen den „Wettbewerb zwischen Ereignissen um die Aufnahme ins kollektive Gedächtnis“10  nicht gewinnen. Angesichts von Covid-19 aber wächst das Interesse an ihr. Die Asiatische Grippe von 1957, die Hongkong-Grippe von 1968 und die Schweinegrippe-Pandemie von 2009 werden durch ein Virus verursacht, das dem vermeintlich spanischen verwandt ist.

Religiös geprägte Deutungen und Maßnahmen

Unter allen Seuchen hat sich die Pest am stärksten in unserem kulturellen Bewusstsein verankert.Ihr verdanken wir große literarische Werke11  und kaum zu zählende Gemälde wie z. B. die Totentanz-Darstellungen in vielen Kirchen. Die monströse Schnabelmaske, die oberitalienische Ärzte vor der Ansteckung schützen sollte und die im venezianischen Karneval fortlebt, hat sich „als eine Art Symbolbild der Pest in der frühen Neuzeit“ in unser kollektives Gedächtnis eingegraben.12  Weit mehr noch gilt dies für den Begriff der Quarantäne. 1374 wird in Venedig erstmals eine Quarantäne über einfahrende Schiffe verhängt. Die Zeiteinheit der vierzig Tage ist, so der Kirchengeschichtler Thomas Kaufmann, „die basale Quantität des Bußinstituts und des Ablasswesen[s]“13. Die Praxis der vierzig Tage dauernden verschärften Bußzeit wird adaptiert und prägt als staatliche Zwangsmaßnahme die Bekämpfung von Seuchen bis heute. Idealtypisch kann man fünf Grundmotive der Deutung von Seuchen unterscheiden.

Seuchen als göttliche Strafe: das „Muster Sodom und Gomorrha“

Die primäre Deutung einer Seuche ist die der göttlichen Strafe. Die Medizinhistorikerin Marion Ruisinger nennt sie, ganz biblisch, „das Muster Sodom und Gomorrha“14. In der Tat finden wir sie in der Bibel vor, insbesondere in den fünf Büchern Mose: Während Moses auf dem Berg Sinai die Gesetzestafeln erhält, opfert das Volk dem Goldenen Kalb. Gott gerät in Zorn und schlägt die Zügellosen mit einer Seuche. Dieses Muster hat sich zuvor gegenüber dem heidnischen Pharao bewährt, der Moses und sein Volk zunächst nicht ziehen lassen wollte und sich schließlich doch fügte. Die göttliche Strafe erweist sich als notwendig und effizient, weil sie die Menschen auf den rechten Weg zurückführt.

Die Notwendigkeit der Strafe schließt die Bekämpfung der Seuche nicht aus. Das Buch Levitikus enthält an zahlreichen Stellen eine Fülle von Hygienevorschriften. Sie dienen nicht der Heilung, wohl aber der Eindämmung. Hohepriester dürfen keine Leichen berühren, Kranke nicht an den Mahlzeiten teilnehmen, Aussätzige sollen abgesondert wohnen: Krankheit bedeutet Ausschluss und Isolation. Das Buch Deuteronomium droht mit göttlicher Strafe, wenn die Regeln des Levitikus nicht beachtet werden. Bis heute sagt eine Redewendung, dass Sündern „die Leviten“ gelesen werden.

Der rechte Weg besteht in der Welt des antiken Judentums in der Abkehr von den Götzen der Nachbarvölker und in der Rückkehr zu dem einen Gott, der sich Moses offenbart hat. Auch Johannes der Täufer predigt die Umkehr zu Gott, für die das Zeichen der Taufe steht. Jesus fordert nicht nur Umkehr, sondern heilt auch Kranke und verspricht Heilung durch den Glauben. Gott schickt zwar Seuchen als Strafe, verspricht zugleich aber auch Rettung.

Die großen Pestepidemien verstärken die Überzeugung, dass die Gottesmutter Maria und die Heiligen ihn an dieses Versprechen erinnern können. Unter Justinian setzt eine stetig wachsende Verehrung Marias ein. Der Kaiser lässt die Gottesmutter zur Stadtpatronin von Konstantinopel erheben und zahlreiche Marienkirchen errichten. In den Jahren des „Schwarzen Todes“ befehlen die Stadträte, also weltliche Autoritäten, den Bürgern, morgens und abends zu beten. Außerdem ordnen sie zahlreiche Buß- und Fastentage an, an denen man öffentlich seine Sünden zu bekennen hat.15  Überall werden Bußprozessionen durchgeführt. Davon zeugen bis heute Pestkreuze und Pestaltäre. Neben Maria empfiehlt die mittelalterliche Kirche mehr als 20 Heilige, die man gegen die Pest zu Hilfe rufen kann. Besondere Verehrung als Pestheilige genießen Rochus und Sebastian.16

Statt an Heilige kann der Christ sich auch direkt an Gott wenden und ihm einen Handel vorschlagen. In Oberammergau verspricht ihm die Bevölkerung im Jahre 1633, „das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterben sollte“.17  1634 wird dieses Gelöbnis zum ersten Mal eingelöst und 1680 ein Aufführungsrhythmus von zehn Jahren festgelegt, wobei traditionell alle Rollen von Einwohnern Oberammergaus gespielt werden. Die Oberammergauer Passionsspiele stellen das weltweit bekannteste Passionsspiel dar. Im Dezember 2014 werden sie in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes im Sinne des Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Seuchen als Prüfung des Glaubens: das „Muster Hiob“ und die „Option Mutter Teresa“

Im Judentum reift früh die Erkenntnis, dass Krankheit und Tod die Menschen auch ohne Verschulden treffen können. Dies zeigt das Beispiel des gottgefälligen Hiob. Der Kirche des 3./4. Jahrhunderts ist das Buch Hiob so wichtig, dass sie es in den Kanon der biblischen Schriften aufnimmt. Der rechtschaffene Hiob verliert Frau und Kinder sowie Haus und Hof, und seine Freunde wollen ihm einreden, dass er zweifellos schwere Sünden begangen haben müsse, weil Gott ihn so hart straft. Ihr Gerede wird jedoch widerlegt: Hiob erduldet sein Leid, bekommt erneut eine Familie und gelangt wieder zu Wohlstand; er steht also zweifellos im göttlichen Wohlgefallen. So kann er sein Leid als Prüfung verstehen, die er bestanden hat. Der enge Zusammenhang zwischen Sünde und Strafe ist damit „aufgebrochen“18, und in diesem Sinne nennt Marion Ruisinger die Deutung von Seuchen als göttliche Prüfung „das Muster Hiob“.19

Schon im heidnischen Römischen Reich propagieren Christen das Ideal der Nächstenliebe. Sie fühlen sich motiviert durch „die machtvolle Tradition von Jesus als Heiler, also das Versprechen, dass der Glaube Heilung bringen kann“20. Die Cyprianische Pest im 3. Jahrhundert gibt ihnen Gelegenheit, ihr Ideal in die Tat umzusetzen. Indem sie sich um die Kranken kümmern, anstatt sich selbst zu retten, unterscheiden sie sich von den Römern, bis diese selbst zu Christen werden.

Die tätige Caritas ist die von Christen geforderte Antwort auf Seuchen. Zum „Muster Hiob“ kommt, salopp gesagt, die „Option Mutter Teresa“ hinzu, zu verstehen als umfassende Selbsthingabe. Sie durchzieht die gesamte europäische Geschichte. Zahlreiche Klöster kümmern sich um die ausgestoßenen Kranken, Hildegard von Bingen wird zur Patronin der Heilkunde, Frauen aus dem Hochadel finanzieren und führen Hospize zur Krankenpflege. Angesichts der Pest im südfranzösischen Aix-en-Provence während des Dreißigjährigen Krieges erweist sich „in den Augen der Zeitgenossen die religiöse Pestbekämpfung“ als „nicht weniger wichtig als die politische“.21

Dennoch ist festzustellen, dass die Nächstenliebe bei der Pestbekämpfung in ein Dilemma führt. Bei ihr kann zum einen das Versprechen der Heilung nur äußerst selten eingelöst werden. Zum andern können diejenigen, die sich aufopferungsvoll um die Opfer kümmern, gerade dadurch die Verbreitung der Seuche begünstigen. Dies trägt dazu bei, dass die staatliche Gewalt die Regie übernimmt und die Quarantäne durchsetzt. So werden schon beim ersten Auftreten der Pest die Tore der Städte abgeriegelt und die Häuser von Familien, in denen eine Infektion auftritt, brutal mit Brettern verschlossen. Die Soldaten, die dies überwachen, müssen aber auch für die Belieferung der Eingeschlossenen – Kranker wie Gesunder – mit Nahrungsmitteln sorgen. Finanziert wird das durch die Städte, bis ihre Kassen geleert sind, was gerade in Zeiten der Pest häufig der Fall ist.

Trotz aller Gefahren kommen, wie ein Blick in kirchliche Archive zeigt, die Seelsorge und die Spende der Sakramente nicht ganz zum Erliegen. 1634 mahnt Kurfürst Maximilian I. den Freisinger Fürstbischof, die Krankenseelsorge zu verstärken. Aus demselben Jahr ist auch dessen Stellenausschreibung für einen Pestseelsorger überliefert. Knapp 50 Jahre später ist die Einrichtung einer Sonderseelsorge für Pestopfer belegt. Damit nicht alle Priester an der Seuche sterben, werden Hilfspriester berufen. Im Todesfall wird ihnen ein standesgemäßes Begräbnis, im Überlebensfall die nächste freiwerdende Pfarrstelle zugesagt. Eindrucksvoll ist ein silberner Pestlöffel zur Gabe der Hostie, der ausgeklappt 56,5 cm lang ist und den notwendigen Abstand sichern soll.22

Im Unterschied zur Pest kann bei der Lepra die Ansteckungsgefahr kontrolliert werden, und an ihr Erkrankte können bei guter Versorgung noch ein langes Leben haben. Deshalb kommt die christliche Nächstenliebe, die ich als „Option Mutter Teresa“ bezeichne, am eindringlichsten und wirksamsten bei der Lepra zur Anwendung. Mit dem Ordensnamen Teresa schließt sich die 1910 im heutigen Nordmazedonien geborene und in einer wohlhabenden albanischen Familie aufgewachsene Agnes Gonxha Bojaxhiu den Loretoschwestern an, kümmert sich in Indien um Arme und Kranke, gründet dort 1950 die Ordensgemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe und widmet sich in besonderem Maße der Pflege der Leprakranken.

Tätige Nächstenliebe ist nicht nur Aufgabe der Kirche, sondern wird schon im späten Mittelalter auch Aufgabe der Städte. Nach dem Vorbild der Orden gründen wohlhabende Bürger Kranken- und sogenannte Siechenhäuser. Allmählich trennt sich das Spitalwesen von seiner Bindung an Klöster und Domstifte und gerät unter die Kontrolle der städtischen Räte.23  Die Pflege der Kranken bleibt Aufgabe von Ordensschwestern. Allein zur Versorgung von Leprakranken soll es um das Jahr 1250 in Mitteleuropa etwa 19 000 eigene Hospitäler geben.24  Eine medizinische Behandlung bieten diese Spitäler nicht, aber die Versorgung ist dennoch nicht nur für Kranke attraktiv. Es sind Fälle aktenkundig, in denen Menschen, die aus anderen Gründen mittellos sind, ihren Aussatz simulieren, um sich die Aufnahme und damit eine lebenslange Versorgung zu erschleichen.

Seuchen als apokalyptisches Zeichen

Eine weitere Deutung des Seuchenphänomens ist der Deutung als Strafe ähnlich, aber doch auch von ihr verschieden. Thomas Kaufmann nennt sie die „apokalyptische Variante“. Dem in der Vulgata fixierten lateinischen Wortlaut der synoptischen Apokalypse (Matth 24,7; Luk 21,11) zufolge sendet der Herr vor seiner Wiederkunft und dem Jüngsten Gericht „pestilentiae“ zu den Menschen.25  Zudem wird der letzte der vier apokalyptischen Reiter in der Offenbarung des Johannes (6,1-8), die als Vorboten der Endzeit gedeutet werden, in der Bibelexegese wie in der Geschichte der Kunst von Albrecht Dürer bis Georg Meistermann mit Furcht, Krankheit und Tod in Verbindung gebracht.26

Die Verbindung zwischen Seuchen und Apokalypse steigert die ohnehin im Mittelalter verbreiteten Ängste vor dem Jüngsten Gericht und dem Ende der Welt. Daher fördert sie nicht nur Formen übersteigerter Frömmigkeit, sondern kann auch zur Bedrohung der religiösen und weltlichen Ordnung führen. Während des „Schwarzen Todes“ verwirklicht sich diese Gefahr durch das Aufkommen fanatischer Flagellanten.27  Sie treten in den Jahren 1348 bis 1352 in allen großen Städten in Deutschland, Flandern und Frankreich auf. Sie schlagen sich mit Geißeln blutig, die mit eisernen Kreuzspitzen bestückt sind, und ziehen, bekleidet mit Lendenschurzen oder Sacktüchern, die sie mit roten Kreuzen versehen haben, barfuß durch die Städte. Die Bürger begegnen ihnen mit Ehrfurcht, und anfangs läuten sogar die Kirchen ihre Glocken. Schon bald jedoch bringen sich ihre Anführer in Konkurrenz zum Klerus. Obwohl sie Laien sind, beanspruchen sie, wie die Priester die Beichte zu hören, Bußen aufzuerlegen und die Absolution zu erteilen. Bereits 1349 verbietet Papst Klemens VI. die Flagellantenbewegung und lässt die Widerspenstigen als Irrlehrer hinrichten, aber es dauert bis 1357, ihre Bewegung zum Erlöschen zu bringen.

Seuchen als Werk des Teufels

Die Deutung einer Seuche als göttliche Strafe macht es vielen Gläubigen schwer, Gott als gut und barmherzig zu glauben. Daraus erwächst die Neigung, Seuchenkatastrophen nicht ihm, sondern bösen Geistern, Dämonen oder dem Teufel zuzuschreiben. Die Handlungsoptionen Gebet, Buße, Marien- und Heiligenverehrung verändern sich dadurch nicht. Jedoch kommt mit der Suche und Identifizierung dämonischer Kräfte eine Option hinzu, mit der sich gewissermaßen die Büchse der Pandora öffnet, wie sich am Beispiel der Moskauer Pestrevolte von 1771 zeigt. Einerseits werden die üblichen Prozessionen durchgeführt und Maria um Hilfe angefleht. Andererseits aber bricht ein tobender Mob los, der den Moskauer Erzbischof als vermeintlichen Ketzer für das Unheil verantwortlich macht und grausam zu Tode bringt.28

Seuchen als Folge von Verschwörungen

Laut Thukydides haben Athener während der Attischen Pest behauptet, die Seuche sei durch die Vergiftung der Trinkwasserbrunnen verursacht worden. In Kriegszeiten liegt es nahe, den äußeren Feind verantwortlich zu machen oder einen inneren Feind zu identifizieren, der beschuldigt wird, mit ihm zu paktieren. Wir haben es hier mit einem besonders nachhaltigen Verschwörungsmythos zu tun, der anfangs keine religiöse Konnotation hat, diese aber bekommt, indem er von Christen gegen Juden ins Feld geführt wird: Während in Europa der „Schwarze Tod“ wütet, eilt „das Gerücht von Stadt zu Stadt, ausgehend von Südfrankreich durch die Schweiz nach Deutschland, dass die jeweils an den Orten befindlichen Judengemeinden die Brunnen vergifteten und damit praktisch die Christenheit auszurotten suchten“29. Als Folge dieses Verschwörungsmythos werden in fast allen Teilen Europas Juden umgebracht, und so ist die große Pest in Europa auf das Engste mit der Ermordung eines großen Teils seiner jüdischen Bevölkerung verbunden.

Medizinische Deutungen von Seuchen

Weit über die Antike hinaus gilt eine auf Hippokrates zurückgehende medizinische Erklärung für Seuchen. Verantwortlich sollen giftige Ausdünstungen sein, die „Miasmen“. Die in der Bibel überlieferten Eindämmungsmaßnahmen sind mit dieser Erklärung kompatibel. Die Notwendigkeit des räumlichen Abstands zwischen Gesunden und Kranken wird durch die Beobachtung bestätigt, dass beengt wohnende Arme stärker von Seuchen betroffen sind als Wohlhabende. Angesichts der Pest will es der französische König genauer wissen. Im Oktober 1348 beauftragt er die medizinische Fakultät der Universität von Paris mit einem Bericht. Die Ärzte gehen nach den Auffassungen der Zeit wissenschaftlich und gründlich vor und machen„die Dreierkonstellation aus Saturn, Jupiter und Mars verantwortlich, die am 20. März 1345 in einen 40-Grad-Winkel zu Aquarius getreten sei“. Für das Verständnis heutiger Leser hilfreich ist die Erläuterung der Historikerin Maike Vogt-Lüerssen:„Dabei muß man wissen, daß im Mittelalter die Konjunktion von Saturn und Mars grundsätzlich ‚Tod’ und die Konjunktion von Jupiter und Mars stets ‚warme Lüfte und Pest’ bedeuteten!“.30

Bis ins späte Mittelalter, ja bis zum Beginn der Neuzeit ist die europäische Wissenschaft im deutlichen Rückstand gegenüber der arabischen, und das gilt insbesondere für die Medizin. Trotz der Gründung von Medizinschulen nach arabischem Vorbild, beginnend mit der Schule von Salerno im 10. Jahrhundert, fasst eine wissenschaftlich begründete Medizin in Europa lange nicht wirklich Fuß. Autopsien z. B. gefährden nach Auffassung der Kirche die Auferstehung des Leibes und bleiben Jahrhunderte lang verboten. Die Chirurgie wird aus dem medizinischen Studium verbannt.

In der frühen Neuzeit beginnen sich die Verhältnisse umzukehren. Der modernen Wissenschaft gelingt es schließlich, die Ursachen der Seuchen zu finden. 1883/84 kann Robert Koch das Cholera-Bakterium unter dem Mikroskop sichtbar machen und den Ansteckungsweg nachweisen. Das Pest-Bakterium wird 1894 durch den Schweizer Arzt Alexandre Yersin in Hongkong entdeckt. 1897 identifiziert der Franzose Paul-Louis Simond in Indien den Rattenfloh als Überträger der Pest. Den Übertragungsweg von der Ratte auf den Menschen klärt 1906 der Brite Charles Rothschild. Diesen Wissensstand popularisiert z. B. der große Roman „Die Pest“ von Albert Camus, der angesichts der Corona-Pandemie wieder häufiger gelesen wird: In ihm sterben erst die Ratten und dann die Menschen.31

Vom Umgang mit Covid-19

Im Schlussteil seiner eingangs zitierten Ausführungen schreibt Eckart Körting: „Mit jeder Epidemie ist eine der Grundfragen menschlichen Seins verbunden. Die Frage nach dem Warum? Warum trifft es uns? Warum trifft es mich?“32  Theologisch formuliert lautet diese Frage: Wie ist es zu verstehen, dass der allmächtige und barmherzige Schöpfergott Seuchen und andere Großkatastrophen zulassen kann? Der Versuch des Philosophen Leibniz, dem von einem liebenden Schöpfergott zugelassenen Leid wenigstens einen erzieherischen Wert zuzuschreiben, scheiterte endgültig mit dem Erdbeben in Lissabon vom 1. November 1755: Das Beben riss gerade die Gläubigen in den Tod, die in den Kirchen der Stadt zum Allerheiligen-Gottesdienst versammelt waren, verschonte aber diejenigen, die auf dem Feld arbeiteten und das Sonntagsgebot nicht befolgten.33 

In der christlichen Theologie gilt weiterhin die tiefere Lehre des Buches Hiob. Sie liegt in der Erkenntnis, dass Gottes Ratschlüsse unergründlich sind und bleiben, und in der Zusage Gottes, dass er am Menschen festhält und ihn nicht fallen lässt. Die katholische Kirche und die großen protestantischen Kirchen in Deutschland zeigen sich in ihren offiziellen Aussagen und ihrer überwiegenden seelsorgerischen Praxis reserviert gegenüber Deutungen, die Gott als Urheber der Corona-Pandemie in Anspruch nehmen. Biblische Aussagen, die, wörtlich verstanden, dazu in Spannung stehen, werden in ihren historischen Kontext gestellt und auch im Lichte der modernen Wissenschaften auf ihren tieferen theologischen Gehalt hin befragt und gedeutet.

Unser heutiges wissenschaftliches Weltbild hat sich auch aufgrund der beeindruckenden Erfolge bei der Bekämpfung der großen Seuchen der Menschheitsgeschichte formiert. Es impliziert zu einem gewissen Grad ein Gefühl der Unverwundbarkeit. Die völlig unerwartete Wucht, mit der die Corona-Pandemie nicht nur in weniger entwickelten Teilen der Welt, sondern auch mitten in Europa zuschlägt, hat das Bewusstsein der Verwundbarkeit zurückgebracht. Diese Erfahrung bedeutet einen Schock. Er ist geeignet, den Konsens über unser Weltbild zu unterminieren, und er lässt erkennen, wie fragil auch ein wissenschaftlich fundiertes Weltbild sein kann.

Die Kirchen in Deutschland zeigen sich weit überwiegend bereit, während der Pandemie tiefe Einschnitte in die Freiheit der Religionsausübung hinzunehmen. In dieser Bereitschaft liegt, anders als manch hämischer Kritiker behauptet, kein Beleg für eine zunehmende Säkularisierung oder Selbstaufgabe, sondern eine Konsequenz tief empfundener Mitverantwortung für das Gemeinwohl. Die Vorstellung von der Seuche als göttlicher Strafe ist allerdings keineswegs verschwunden. Sie kann sich auf biblische Aussagen stützen und wird von manchen Stimmen der orthodoxen und mitunter auch anderer Kirchen in Europa erneut verkündet. In Freikirchen und sektenähnlichen christlichen Gemeinschaften in den USA ist diese Deutung durchaus stark vertreten. Diese Gemeinschaften haben Einfluss auf freikirchliche und pfingstchristliche Gruppen nicht nur in Afrika und Asien, sondern auch in Europa. Manche dieser Gruppen instrumentalisieren die Angst vor der Strafe Gottes, um ihre eigenen Weltanschauungen zu verstärken. „Problematisch wird es da, wo ... Corona eschatologisch-apokalyptisch gedeutet wird ...“, stellt hierzu der evangelische Weltanschauungsbeauftragte Oliver Koch fest.34  In diesen Gruppen finden wissenschaftlich begründete Einschränkungen der Freiheit der Religionsausübung weniger Akzeptanz als in den beiden großen Kirchen.

Allerdings wird unser wissenschaftliches Weltbild auch von nichtreligiösen Gruppen infrage gestellt. Eine lautstarke Minderheit, die zu einem großen Teil dem akademisch gebildeten Bürgertum entstammt, ist eher bereit, aufgrund fragwürdiger Internetquellen die Existenz der Pandemie infrage zu stellen oder gar zu leugnen, als sich mit den in seriösen Fachpublikationen und Medien verbreiteten wissenschaftlichen Erkenntnissen über Entstehung und Verbreitung des Virus zu befassen. Apokalyptische Ängste, die sich von ihren religiösen Ursprüngen abgelöst haben, wirken als Brandbeschleuniger für die Verbreitung von Verschwörungstheorien, die nicht weniger bizarr und gefährlich sind als manche von denen, die uns in der Geschichte begegnen.


Helmut Wiesmann, 01.03.2021

 

Anmerkungen

1  Eine erweiterte Fassung des Beitrags ist auf der Internetseite der EZW abrufbar: www.ezw-berlin.de/downloads/ZRW_2_2021_Umgang_Pandemien_Langfassung.pdf.

2  Vgl. Historische Epidemien und ihre Folgen, Bayerischer Rundfunk, 30.3.2020, https://tinyurl.com/18jatzea (Abruf der in diesem Beitrag angegebenen Internetseiten: 14.2.2021).

3  Vgl. Eckart Körting: Parallelen zwischen Pest und Corona-Epidemie. Erst wird die Seuche unterschätzt, dann eskaliert die Gewalt, Der Tagesspiegel, 15.5.2020, https://tinyurl.com/122y4nvb.

4  Vgl. Historische Epidemien und ihre Folgen (s. Fußnote 2).

5  Vgl. Sebastian Hollstein: Justinianische Pest. Die Katastrophenepoche, Spektrum – Die Woche 43/2020, www.spektrum.de/news/die-katastrophenepoche/1768632.

6  Vgl. Maike Vogt-Lüerssen: Der Alltag im Mittelalter, Norderstedt 22006, Kap. X.6.1. Die Geschichte der Pest, www.kleio.org/de/geschichte/mittelalter/alltag/kap_x61.

7  Der offizielle Titel des „alten“ deutschen Reiches (im Unterschied zum Deutschen Reich von 1871) lautet bis zu seinem Ende 1806 „Sacrum Romanum Imperium“ (Heiliges Römische Reich). Er ist von 1184 an urkundlich belegt. Von 1450 an kam der Zusatz „Nationis Germanicae“ (Deutscher Nation) in Gebrauch.

8  Vgl. Birgit Aschmann: Als die Cholera nach Europa kam, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.9.2020, 6.

9  Vgl. Historische Epidemien und ihre Folgen (s. Fußnote 2).

10  Vgl. Pandemien haben keine Moral. Astrid Erll im Gespräch mit Eva Schläfer, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 27.12.2020, 17.

11  Nur zwei Beispiele: „Il Decamerone“ von Boccaccio und das „Heptameron“ von Margarete von Navarra.

12  Vgl. Medizinhistoriker Leven: „Corona ist eine Art Testfall“, Gespräch von Barbara Knopf mit Karl-Heinz Leven, Bayerischer Rundfunk, 3.3.2020, www.br.de/nachrichten/kultur/medizinhistoriker-karl-heinz-leven-zum-corona-virus-aus-sicht-der-seuchengeschichte,Rs4SZWL.

13  Vgl. Thomas Kaufmann: Pest und Cholera. Wie Seuchen und Pandemien die europäische Geschichte prägten, https://zeitzeichen.net/node/8277.

14  Vgl. Medizinhistorikerin über Religion in der Seuchengeschichte. Als man bei Krankheiten an himmlische Pfeilschüsse dachte, Interview der Katholischen Nachrichtenagentur mit Marion Ruisinger, Domradio, 4.4.2020, https://tinyurl.com/2aliz9gc.

15  Vgl. Maike Vogt-Lüerssen: Der Alltag im Mittelalter, Norderstedt 22006, Kap. X.6.2. Die Pest als Strafe Gottes, www.kleio.org/de/geschichte/mittelalter/alltag/kap_x62.

16  Der Autor geht in der ausführlichen Fassung dieses Beitrags (s. Fußnote 1) näher auf die beiden Heiligen ein (Anm. der Red.).

17  Vgl. Verschiebung der 42. Oberammergauer Passionsspiele auf 2022,https://tinyurl.com/3pk43rvf.

18  Vgl. Ina Rottscheidt: Verschwörungstheorien in Krisenzeiten. Corona als „Werk des Teufels“?, Domradio, 13.3.2020, https://tinyurl.com/5amojagw.

19  Vgl. Medizinhistorikerin über Religion in der Seuchengeschichte (s. Fußnote 14).

20  Vgl. Gottes Geißel und die Kirche, Interview mit Johannes Preiser-Kapeller, Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 28.10.2020, www.oeaw.ac.at/detail/news/gottes-geissel-und-die-kirche. Der Theologe und Kirchenhistoriker Adolf von Harnack spricht vom Christentum als einer medizinischen Religion, weil ihr das Heilen wichtig sei, vgl. Justus Bender: Der Heiler, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20.12.2020, 2.

21  Vgl. Thorsten Busch: Projektvorstellung „Gott ist der wahre Arzt“. Pest, Politik und Religion in Aix-en-Provence 1629/30, Dissertationsprojekt an der Universität Tübingen, https://thirty-years-war-online.net/projekte/thorsten-busch-pest-politik-religion.

22  Vgl. Kirche in Krankheitszeiten. Pestlöffel und Seelentrost, Münchner Kirchenradio, 18.3.2020, https://mk-online.de/meldung/pestloeffel-und-seelentrost.html.

23  Vgl. Maike Vogt-Lüerssen: Der Alltag im Mittelalter, Norderstedt 22006, Kap. X.4. Die Hospitalgeschichte, www.kleio.org/de/geschichte/mittelalter/alltag/kap_x4.

24  Vgl. Maike Vogt-Lüerssen: Der Alltag im Mittelalter, Norderstedt 22006, Kap. X.5.2. Die Geschichte und der Krankheitsverlauf der Lepra, www.kleio.org/de/geschichte/mittelalter/alltag/kap_x52.

25  Vgl. Thomas Kaufmann: Pest und Cholera (s. Fußnote 13). Kaufmann ergänzt allerdings, dass der griechische Wortlaut statt an Pest eher an Hungersnöte denken lässt.

26  Vgl. die Vorstellung der 1954 für das Alte Rathaus in Wittlich geschaffenen Glasfenster von Georg Meistermann Die apokalyptischen Reiter, Kulturamt Wittlich, https://tinyurl.com/2k44s5v3. In nichtwissenschaftlichen Kontexten wird der vierte Reiter verkürzend auch mit der Pest identifiziert, vgl. Katharina Nicke: Die 4 Reiter der Apokalypse: So dämonisch läuten sie das Ende der Welt ein,https://tinyurl.com/z4l8jt3o.

27  Vgl. Vogt-Lüerssen: Der Alltag im Mittelalter, Kap. X.6.2 (s. Fußnote 15).

28  Vgl. Körting: Parallelen zwischen Pest und Corona-Epidemie (s. Fußnote 3).

29  Vgl. Medizinhistoriker Leven: „Corona ist eine Art Testfall“ (s. Fußnote 12).

30  Vgl. für beide Zitate: Vogt-Lüerssen: Der Alltag im Mittelalter, Kap. X.6.2 (s. Fußnote 15).

31  Der Autor geht in der ausführlichen Fassung dieses Beitrags (s. Fußnote 1) näher auf medizinische und medizinhistorische Fragen, z. B. Übertragungswege, ein (Anm. der Red.).

32  Vgl. Körting: Parallelen zwischen Pest und Corona-Epidemie (s. Fußnote 3).

33  Bibelwissenschaftler über Seuchen und Plagen. Ist Corona eine Strafe Gottes?, Domradio, 15.3.2020, https://tinyurl.com/3zxbldoq.

34  Vgl. Rottscheidt: Verschwörungstheorien in Krisenzeiten (s. Fußnote 18).