Baha´i

Ausweitung der Baha´i-Radioarbeit

Die Baha'i weiten auf nationaler und internationaler Ebene ihre Radioarbeit immer weiter aus. Am 26. November 2002 wurde auf der philippinischen Hauptinsel Luzon eine Mittelwellenstation eingeweiht, die nach Angaben der Pressemitteilung ein Hörerpotential von über zwei Mio. Menschen hat.1 Vier hauptamtliche und weitere ehrenamtlich Mitarbeitende sollen ein entwicklungsorientiertes Radioprogramm für die ländliche Region gestalten. Ähnliche Projekte bestehen - teilweise seit Jahrzehnten - in Bolivien, Chile, Ecuador, Panama, Peru und in den USA (South Carolina).

Nachdem die Baha'i von Costa Rica schon jahrelang bei Radio for Peace International mit den englischsprachigen Sendungen "Peace Talks" bzw. "One World - One Family" auf Kurzwelle zu hören waren, gibt es mit Radio Sedoye Payem e Doost inzwischen ein weltweites Kurzwellenprogramm in Farsi (Persisch). Die Sendung war ursprünglich ein wöchentliches Programm für den Großraum Washington, Maryland und Virginia und begann am 21. März 1994 über einen Mittelwellensender in Washington DC. Zum persischen Neujahr wurden vom 20. bis 22. März 2001 erstmals Kurzwellensendungen für den Iran ausgestrahlt. Die regelmäßigen Sendungen begannen am 21. April 2001 und wurden seither um 21.30 Uhr Teheraner Zeit über eine Kurzwellenstation in Moldawien ausgestrahlt. Der Iran gehört zu den Ländern, wo man durchaus eine Kurzwellenhörerschaft vermutet. Neben einer Reihe von Auslandsdiensten wie BBC London, Deutsche Welle, Kol Israel und Voice of America senden auf Kurzwelle auch zahlreiche Oppositionsgruppen, teilweise über eigene Sender aus dem Untergrund, teilweise über internationale Kurzwellenanlagen wie in Moldawien. Diese Sendungen werden zeitweise oder dauerhaft mit Störsendungen belegt.

Die "Botschaft von einem Freund" soll nach den eigenen Worten über die Baha'i-Religion informieren und den Vorurteilen entgegentreten, die in der iranischen Gesellschaft seit anderthalb Jahrhunderten verbreitet werden.2 Im vergangenen Jahr wurde die Sendezeit am 23. Mai 2002 um eine halbstündige Morgensendung erweitert. Am 12. November 2002 wurden schließlich beide Sendungen von 30 auf 45 Minuten verlängert. Sie sind seit dem 14. November 1999 auch im Internet bei www.bahairadio.org abzurufen und werden seit dem 23. Mai 2002 rund um die Uhr als Satellitenprogramm für Nord- und Mittelamerika ausgestrahlt.

Die Baha'i-Religion geht auf Mirsa Hosain Ali Nuri (1817-1892) zurück, der 1863 hervortrat und den Namen Baha'ullah ("Glanz Gottes") annahm. Der Sohn des Gründers verbreitete die Anschauungen 1910-1913 durch Reisen in den Westen, während die Offenbarungen in der islamischen Welt abgelehnt wurden. Im Iran wird Baha'itum grundsätzlich nicht geduldet. In Deutschland kommen Vertreter der Baha'i alle zwei Monate sonntags beim bundesweit zu empfangenden DeutschlandRadio Berlin zu Wort.3


Anmerkungen

1 Vgl. Pressemitteilung BWC-BP-021129-1-RADIOLAUNCH-181-S 29.11.2002, abgerufen beiwww.Bahaiworldnews.org/story.cfm?storyid=181am 8. Dezember 2002.
2 Aus der Selbstdarstellung aufwww.bahairadio.org: "Century-old state imposed restrictions on the activities of the followers of this religion in Iran and lack of official access to its rich literature led to many misconceptions about the history and princi-ples of the Bahá'í Faith, born in Iran in 1844. As a result of the programs aired by Payam-e-Doost, many listeners have reportedly acquired a much clearer understanding of the teachings and principles of the Bahá'í Faith which promote peace and justice based on the notion of elimination of all forms of racial, religious, social, national and class prejudice."
3 So zuletzt am 1.9. und 10.11.2002. Vgl. Programmheft DeutschlandRadio. Die zwei Programme September bzw. November 2002, 17 bzw. 35.

Hansjörg Biener, Nürnberg