Jehovas Zeugen

50 Jahre „Bruderdienst“

(Letzter Bericht: 10/2008, 383ff) Für Menschen, die sich aus seelischer Abhängigkeit und geschlossenen Gruppenstrukturen einer neureligiösen Gruppe oder christlichen Sondergemeinschaft befreien wollen, sind Selbsthilfegruppen und Betroffenen-Initiativen oft unverzichtbar. Heute bietet das Internet dazu gute Anregungen und Kontaktangebote (vgl. etwa www.sektenausstieg.net)

Hans-Jürgen Twisselmann (Jahrgang 1931) war als Jugendlicher vom lauen Namenschristentum enttäuscht. Als 19-jähriger trat er aus der evangelischen Kirche aus und wurde Zeuge Jehovas. Fünf Jahre war er als Prediger und „Versammlungsdiener“ in Itzehoe (Schleswig-Holstein) im dortigen „Königreichssaal“ tätig. Dann wuchsen jedoch seine inneren Zweifel, weil er auf kritische Fragen keine zufriedenstellenden Antworten erhielt. Nachdem die Gemeinschaft ihn 1956 exkommuniziert hatte, wurde er zu einem engagierten Kritiker der Zeugen Jehovas. Er verfasste 1958 seine erste Kleinschrift zur Aufklärung über die Zeugen Jehovas, die etwa Kurt Hutten zum Verständnis dieser Sonderlehre und zum Umgang mit ihr sofort wärmstens empfahl (MD 21/1958, 246f).

Im gleichen Jahr gründete Twisselmann zusammen mit anderen engagierten Christen einen Informations- und Beratungsdienst unter dem Namen „Bruderdienst“. Bis heute sind dort zahlreiche Broschüren insbesondere zu Einzelfragen christlicher Sondergemeinschaften entstanden und verfügbar (www.bruderdienst.de/neues/GV2006.pdf).

Nachdem sich Twisselmann von den Zeugen Jehovas abgewandt hatte, studierte er Theologie und war später zunächst als Gemeindepfarrer, dann als „Pastor für Seelsorge an Sektenopfern“ in der Nordelbischen Kirche tätig. 1961 gab er sein erstes Buch „Vom Zeugen Jehovas zum Zeugen Jesu Christi“ heraus, das in vielen Auflagen erschienen ist. Ab 1965 erscheint die Zeitschrift „Bruderdienst“, deren Zielgruppe austrittswillige und ehemalige Zeugen Jehovas sind. Später wurde sie in „Brücke zum Menschen“ umbenannt und erscheint bis heute vierteljährlich (www.bruderdienst.de).


Michael Utsch