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Rezension: „Prügel fürs Karma – Die Abgründe der Coaching-Szene“

Die Nürnberger Nachrichten haben einen Podcast zum Life-Coach Markus Streinz veröffentlicht. Auch Michael Schofer kommt darin zu Wort. Katharina Portmann hat sich die vier Folgen angehört.

Katharina Portmann
Zwei Graue Kondensatormikrofone

Der neue Podcast „Prügel fürs Karma – Die Abgründe der Coaching-Szene“ nimmt das System der Liberator Academy rund um den österreichischen Online-Coach Markus Streinz kritisch unter die Lupe. In vier Folgen zeichnen die Journalistinnen Nina Eichenmüller und Nina Kammleiter ein umfassendes Bild ihrer monatelangen Recherche. Zahlreiche O-Töne aus Social-Media-Videos, zugespielte Sprach- und Textnachrichten sowie Interviews mit Angehörigen und Aussteiger:innen eröffnen einen unmittelbaren Einblick in die radikale und manipulative Gedankenwelt von Streinz.

Diese Welt ist geprägt von verbaler, physischer und sexueller Gewalt, insbesondere gegenüber Frauen. Streinz stilisiert dieses Verhalten als notwendige Voraussetzung für persönliche Weiterentwicklung und verknüpft es mit Elementen aus Esoterik und Selbstoptimierungspraktiken. Seine Anhänger:innen – überwiegend junge Erwachsene in ihren Zwanzigern – investieren teils hohe Summen in Videokurse, Coachings und Live-Events. Manche geben ihre gesamte Existenz auf, um ihrem selbsternannten spirituellen Führer an ständig wechselnde Orte, meist in Südostasien, zu folgen und neue Mitglieder zu rekrutieren.

Viele brechen den Kontakt zu ihren Familien und sozialen Netzwerken vollständig ab. Angehörige berichten von abrupten Entfremdungen, die häufig in Vorwürfe, Beleidigungen und öffentliche Hassbekundungen umschlagen. Aus Sorge vor weiterer Eskalation scheuen viele den Gang an die Öffentlichkeit. Die Journalistinnen verweisen jedoch auf zahlreiche Zuschriften und verzweifelte Anrufe von Betroffenen. Auch der Weltanschauungsbeauftragte des Erzbistums Bamberg, Diakon Michael Schofer, der im Podcast mehrfach zu Wort kommt, bestätigt eine wachsende Zahl entsprechender Fälle.

Der Podcast liefert damit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über die Strukturen und Methoden von Markus Streinz und seiner Liberator Academy – eine eindringliche, aber stellenweise schwer erträgliche Reportage.

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