Buddhismus

Soka Gakkai: Neues europäisches Zentrum eingeweiht

Am 10. Oktober 2015 wurde das „Frankfurt Ikeda Peace Culture Centre“ in Mörfelden-Walldorf nahe dem Frankfurter Flughafen eröffnet. Der moderne Bau auf dem 12000 Quadratmeter großen Grundstück direkt neben dem Verlagsgebäude der türkischen Tageszeitung Hürriyet strahlt mit hellen Farben, viel Naturstein und Holz Nüchternheit und Wärme zugleich aus. Benannt nach dem Präsidenten der Soka Gakkai International, Daisaku Ikeda, sollen von dem „Friedens- und Kulturzentrum“ Wellen des Friedens in die Welt ausgehen.

Hunderte Mitglieder, auch aus Japan und mehreren europäischen Ländern, sowie internationale Gäste versammelten sich zu dem festlichen Anlass in dem 700 Plätze bietenden Andachts- und Veranstaltungsraum. Redner waren u. a. der Präsident der Europäischen Buddhistischen Union, Jamie Cresswell, der Europaabgeordnete Thomas Mann (CDU) sowie der Bürgermeister der Doppelstadt, Heinz-Peter Becker (SPD). In den Beiträgen stand neben dem Engagement der Soka Gakkai für Frieden und Dialog das Thema Weltfrieden im Vordergrund. Ein religiöser Bezug wurde (nur) im Gongyo deutlich, der Rezitation von zwei Kapiteln aus dem Lotus-Sutra sowie von dessen Titelzeile Nam-myoho-renge-kyo (Daimoku) vor dem goldenen Schrein mit dem „Objekt der Verehrung“ (Gohonzon) an der Stirnseite des Saales, in die die meisten Anwesenden kräftig einstimmten. Mit Sinfonieorchester und großem Chor wurde zum Schluss gemeinsam „Freude, schöner Götterfunken“ aus Beethovens 9. Sinfonie angestimmt.

Die japanisch-buddhistische Soka Gakkai International (SGI), die 1930 von dem Pädagogen Tsunesaburo Makiguchi gegründet wurde und die Lehren des japanischen Mönchs und Reformers Nichiren (13. Jahrhundert) verbreitet, ist heute mit rund zwölf Millionen Mitgliedern weltweit eine der größten buddhistischen Glaubensgemeinschaften. Die 130000 europäischen Anhänger, davon etwa 6800 in Deutschland, haben nun eine neue Begegnungsstätte und ein buddhistisches Seminarzentrum, das als zentraler Ort auch für kulturelle und kommunale Aktivitäten offen sein soll.


Friedmann Eißler