Religionsreferent Ulrich Dehn übernimmt Professur in Hamburg

Ulrich Dehn scheidet aus dem Dienst der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aus und übernimmt eine Professur an der Universität Hamburg. Er kam als bereits Habilitierter zum 1.10.1995 zur Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) und war elf Jahre verantwortlich für den Referatsbereich „Nichtchristliche Religionen und neureligiöse Bewegungen, fernöstliche Religiosität und Spiritualität, interreligiöser Dialog“.

Nach seinem Theologiestudium in Wuppertal, Heidelberg, Göttingen, Hamburg und Bangalore wurde er 1985 in Hamburg mit einer Arbeit über „Indische Christen in der gesellschaftlichen Verantwortung“ promoviert und 1992 in Heidelberg habilitiert („Die geschichtliche Perspektive des japanischen Buddhismus“). Ulrich Dehn ist ordinierter Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland. Von 1986 bis 1994 war er als Studienleiter am Tomisaka Christian Center in Tokio tätig. Durch seine akademischen Qualifikationen und Lehraufträge an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Hamburg sowie die Übernahme von Vertretungsprofessuren war sein Weg in den universitären Bereich von vornherein vorgezeichnet und beabsichtigt. Zum Sommersemester 2007 hat er den Ruf als Professor für Missions-, Ökumene- und Religionswissenschaften angenommen. Ich gratuliere ihm sehr herzlich dazu.

Es ist in der Religionsgeschichte keineswegs selten, das menschliche Tun als Saat zu bezeichnen, das Wirken eines Menschen als Saatzeit. Elf Jahre war Ulrich Dehn – im metaphorischen Sinn – intensiv daran beteiligt, den Samen christlicher Orientierungsperspektiven in Verbindung mit einer empathischen Dialogpraxis auszustreuen: in Vorträgen, in Gremienarbeit, im Gespräch mit Menschen anderer Religionen, im Alltagsgeschäft am Telefon und in der Beantwortung von E-Mails, nicht zuletzt in zahlreichen Kurzinformationen, Aufsätzen, EZW-Texten, Rezensionen, Buchreihen und Büchern, die er verfasst und herausgegeben hat. Die Titel seiner Publikationen dokumentieren das Gegenstandsfeld, dem er besondere Aufmerksamkeit widmete: „Religionstheologie in einer multireligiösen Welt“, „Reiki als spirituelle Heilungs- und Behandlungsmethode“, „Den Buddhismus verstehen“ … Ulrich Dehn geht es in seinen Publikationen um präzise und differenzierte Wahrnehmung anderer religiöser Traditionen und Praktiken, um Dialog und Gespräch, um die Suche nach Verständnisbrücken, um Inschutznahme religiöser Minderheiten gegenüber allzu pauschalen Urteilen. Er hat auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zum interreligiösen Dialog und zum Gespräch mit der Religionswissenschaft geleistet. Die EZW dankt ihm für sein kollegiales, nachhaltiges und kreatives Engagement und wünscht ihm für seinen weiteren beruflichen Weg alles Gute und Gottes Segen.


Reinhard Hempelmann