Buddhismus

DBU setzt Ethik-AG ein

Die Deutsche Buddhistische Union (DBU) hat auf ihrer letzten Mitgliederversammlung 2018 eine Ethik-Arbeitsgruppe eingesetzt. Die Ethik-AG hat den Auftrag, Ansprechpersonen für Missbrauchsfälle zu finden sowie einen möglichen Ethikkodex der DBU vorzubereiten. „Buddhistische Gemeinschaften befinden sich weltweit und auch in Deutschland in einem intensiver werdenden Austausch über die Frage, was ethisch angemessenes und unangemessenes Verhalten auf den verschiedenen Ebenen buddhistischen Zusammenlebens ausmacht. Dabei werden auch mögliche Richtlinien diskutiert, die die Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden und innerhalb von Gemeinschaften verlässlich regeln könnten“, heißt es in einem Bericht in Buddhismus aktuell 2/2019. „Während sich einige buddhistische Zentren und Gemeinschaften bereits Regeln gegeben haben, debattieren andere noch darüber“, schreibt Susanne Billig, die Chefredakteurin der Zeitschrift. Es sei keine leichte Aufgabe, einen für DBU-Mitgliedsgemeinschaften maßgeblichen Ethikkodex zu formulieren und auf den Weg zu bringen, da „buddhistische Gemeinschaften teilweise weit auseinanderliegen in ihren Auffassungen von dem, was sie als ethisch angemessen erachten und was nicht“.

Zwei Ansprechpersonen wurden bisher – im November 2018 – benannt, Irmi Jeuther aus Berlin und Dorothea Nett aus Heidelberg. Beide sind Diplompsychologinnen und Dharmalehrerinnen mit spezifischen Qualifikationen im Bereich der psychologischen Beratung bzw. der Mediation. Ihr Gesprächsangebot richtet sich an Menschen, „die im buddhistischen Kontext Missbrauch erfahren haben oder sich unsicher sind, wie sie eine Situation, in der sie sich unwohl oder bedrängt fühlen oder gefühlt haben, einschätzen sollen“. Auf diese Weise wird ein geschützter Raum angeboten, in dem es nicht um objektive Aufklärung oder Schlichtung, sondern um Begleitung und Unterstützung von Betroffenen gehen soll.

Die Idee, qualifizierte Ansprechpartner und Unterstützungsstrukturen im Rahmen der DBU zu etablieren, ist nicht neu. Schon vor Jahren (2011) hatte es aufgrund von Vorfällen in buddhistischen Gemeinschaften eine Initiative zur Einrichtung eines Ethikrats und zur Erstellung eines Verhaltenskodex insbesondere im Blick auf das Lehrer-Schüler-Verhältnis gegeben. Es entstand die wichtige Orientierungshilfe „Heilsame und unheilsame Strukturen in Gruppen“, die auf Probleme des Machtmissbrauchs und der Manipulation aufmerksam macht. Darüber hinaus fand die Arbeit der Ethik-AG „leider wenig Widerhall“.

Im August 2017 hatte der Rat der DBU nun angekündigt, „die früheren Bemühungen der Arbeitsgemeinschaft Ethik der DBU zur Einrichtung eines Ethikrates und der Formulierung ethischer Richtlinien wieder aufzugreifen und fortzuführen“.


Friedmann Eißler