Zurück zur Übersicht

Ein „apokalyptisches“ Ereignis – Der Mord an Charlie Kirk und seine Resonanz in Deutschland

Manche Geschehnisse verändern die Welt, manche immerhin den Blick auf die Welt. Viele Zeitgenoss:innen haben den Mord an Charlie Kirk als eine derartige Zäsur erlebt, im ersteren oder zumindest im letzteren Sinne. Tatsächlich hat dieser Mord wie wenig andere Ereignisse der letzten Jahre eine neue Ansicht auf Elemente nicht nur der US-amerikanischen, sondern auch der deutschen Gesellschaft eröffnet. Es ist, als wäre ein Schleier weggezogen worden, der vormals Aspekte unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit verdeckt hat oder sie jedenfalls nur undeutlich hat durchscheinen lassen. Das griechische Wort kalýptra bedeutet „Decke, Hülle, Schleier“, apokálypsis folglich „Ent-Deckung“, „Ent-Hüllung“ oder „Ent-Schleierung“: In diesem wörtlichen Verständnis war der Mord an Charlie Kirk ein „apokalyptisches“ Ereignis.

Martin Fritz
Charlie Kirk & Donald Trump (24. Juli 2021)

Mord an einem frommen Aktivisten

Der 31-jährige US-Amerikaner wurde am 10. September 2025 bei einer Open-Air-Veranstaltung auf dem Campus der Utah Valley University in Orem/Utah durch einen Distanzschuss in den Hals getötet. Der evangelikale Christ1 war Begründer und Leiter der Organisation „Turning Point USA“. Er verfolgte mit ihr das Ziel, an den US-Universitäten, weithin Hochburgen liberaler Anschauungen, für eine christlich-konservative Weltsicht sowie für die republikanische Partei und insbesondere für die Politik Donald Trumps zu werben. Wie unzählige Male zuvor an anderen Universitäten stellte sich Kirk in Orem unter dem Motto „Prove me wrong!“ („Widerlegt mich!“) der Kritik von Studierenden, um in 1:1-Wortgefechten die Überlegenheit der eigenen politischen, ethischen und religiösen Ansichten rhetorisch zu behaupten, als er von der Kugel getroffen wurde.

Kirk, dessen rhetorisches und organisatorisches Talent nach Einschätzung politischer Beobachter einen nicht unerheblichen Anteil am zweiten Wahlsieg Donald Trumps hatte,2 war in den USA ein Star der MAGA-Bewegung. Den meisten Deutschen dürfte er bis zu seinem Tod allenfalls dem Namen nach bekannt gewesen sein. So werden nicht wenige über die große Aufmerksamkeit gestaunt haben, die die Ermordung des Aktivisten in der deutschen Öffentlichkeit erhielt. Drei Monate zuvor waren die USA schon einmal von einem politischen Doppelmord erschüttert worden: In Minnesota war am 14. Juni die US-Demokratin Melissa Hortman, bis kurz vor ihrem Tod Sprecherin des Repräsentantenhauses des Bundestaates, zusammen mit ihrem Ehemann von einem evangelikalen Trump-Unterstützer erschossen worden.3 In Deutschland hatte dies keine annähernd so intensive öffentliche Anteilnahme erfahren.

Unsicherheiten bei der politischen Verortung

In den Nachrichten und Kommentaren der öffentlich-rechtlichen Medien fiel zunächst vor allem die Unsicherheit auf, wie das politische Wirken des Ermordeten insgesamt zu verorten sei: Die Einstufungen reichten von „konservativ“4 über „rechtskonservativ“5 bis zu „rechtsradikal“6 und „rechtsextrem“7. Zwei kritische Beurteilungen des Ermordeten lösten sogleich heftige Shitstorms aus, die sich bis zu Morddrohungen steigerten. So hatte die Journalistin Dunja Hayali im Heute-Journal vom 11. September Kirk als „extremen und extrem umstrittenen Influencer“ sowie als „radikalreligiösen Verschwörungsanhänger“ tituliert und hinzugefügt: „Dass es nun Gruppen gibt, die seinen Tod feiern, ist mit nichts zu rechtfertigen. Auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen.“8

Elmar Theveßen wiederum, Leiter des ZDF-Studios in Washington, hatte in der Talkshow Markus Lanz, ebenfalls am 11. September, die Radikalität von Kirks politisch-religiösen Ansichten herausgestrichen, indem er ihm „einige scharf rechte Überzeugungen“ bescheinigte. Diese Einschätzung rechtfertigte er mit der Behauptung, Kirk habe die Steinigung von Homosexuellen gefordert.9 Angesichts der einschlägigen Äußerung Kirks zum Buch Levitikus erwies sich dies tatsächlich schnell als eine klare Fehldarstellung, für die sich der Journalist im Nachgang auch entschuldigte.10

Eingespielte Abstoßungseffekte

In den sozialen Medien löste die Nachricht vom Kirk-Attentat ein Beben aus – für viele User gab es tage-, ja wochenlang kaum ein anderes Thema. Dabei traten die Polarisierungsmechanismen, welche die weltanschaulich-politischen Social-Media-Debatten in den USA wie in Deutschland ohnehin prägen, in neuer Schärfe zutage. Auf der einen Seite des Spektrums wurde der Mord in Teilen geradezu bejubelt, in Teilen immerhin gerechtfertigt oder in seiner Verwerflichkeit relativiert, nach dem Schema: Mit Kirk, einem entschiedenen Verteidiger des Rechts auf Waffenbesitz und herausragenden Hasspropagandisten, habe die Kugel des Attentäters – wie sich herausstellte: ein 22-Jähriger aus konservativem LDS-Milieu stammender Gamer und Waffenfan, liiert mit einer Transperson11 – ausnahmsweise „den Richtigen getroffen“. Bei manchen von denen, die sich in solch geschmackloser Weise äußerten, scheint sich darin ein angestauter Zorn über Kirk Luft gemacht zu haben, von dem sich viele Amerikaner:innen wiederholt angegriffen oder erniedrigt gefühlt hatten. Andere dürften sich diesen Zorn aus Gründen der weltanschaulichen Gruppenzugehörigkeit eher „anempfunden“ haben, ohne tatsächlich von Kirks Aussagen persönlich getroffen worden zu sein. In beiden Fällen bleiben die fraglichen Äußerungen so moralisch inakzeptabel wie politisch töricht.

Auf der anderen Seite des Spektrums boten die moralischen Entgleisungen „linker“ Kommentator:innen reichlich Gelegenheit, die – teils aufrecht empfundene, teils aus Gründen weltanschaulicher Gruppenzugehörigkeiteher anempfundene – Betroffenheit über die Ermordung des „(rechts-)konservativ-christlichen Influencers“ zusätzlich mit dem Furor politisch-religiösen Zorns aufzuladen. Hilfreich dazu war auch, dass die Tat von US-amerikanischen Politikern und Behörden unverzüglich einem Linksextremisten zugeschrieben wurde – noch bevor überhaupt ein Verdächtiger gefasst war. Nach der Festnahme des Mordverdächtigen nahm sich der Indizienbefund hinsichtlich der Tatmotive weit weniger eindeutig aus.12 Aber die störenden Details ließen sich leicht übergehen und konnten das vorgefertigte Bild des Mordes bei den Sympathisanten des Ermordeten meist nicht mehr ins Wanken bringen – es fügte sich zu gut in das Gesamtbild ihrer Welt: Ein Linksradikaler (oder einfach „ein Linker“) musste den „(rechts-)konservativen“ Christen ermordet haben. Damit war einmal mehr die moralisch-religiöse Verworfenheit jener gottlosen Sphäre offenbar geworden, zumal aus ihr dann auch noch geballte Häme über den Mord hervorbrach.

Dreifache Apotheose

Abgesehen von der massiven Abstoßungsreaktion zwischen „links“ und „rechts“ setzte aufseiten der mit Kirk Sympathisierenden unverzüglich eine Stilisierung des Ermordeten ein: Kirk, der aufgrund seines – tatsächlich herausragenden und enorm erfolgreichen – Engagements bei vielen ohnehin den Status eines Helden genoss, wurdedurch die Ermordung obendrein in den Rang eines Märtyrers erhoben. Diese Glorifizierung, ja Sakralisierung knüpfte vornehmlich an drei Dimensionen seines Wirkens an.

Abgesehen von den Open-Mic-Events der Prove-Me-Wrong-Kampagne, die er in Videoclips mit besonders bestechenden Ausschnitten auf Social Media verwertete, wirkte Kirk vor allem als Podcast-Host („The Charlie Kirk Show“) und als Gast in Podcasts oder TV-Shows. In all diesen Formaten bezog er in großer Entschiedenheit und Lautstärke politische und weltanschauliche Positionen, die ein bestimmtes, oftmals „links“ verortetes Einverständnis über Menschenfreundlichkeit und Anstand verletzten. Er sagte, was er dachte, ohne sich um die allgemeinen Diktate der „political correctness“ zu scheren, so das in seiner Anhängerschaft verbreitete Bild, und mit dieser Haltung furchtloser Verfemungsignoranz galt er vielen als Muster des freien Denkens und Redens, kurz: als „Kämpfer für die Meinungsfreiheit“13 oder „Held der Meinungsfreiheit“14. Indem er dann augenscheinlich aufgrund seiner frei geäußerten und für viele höchst unliebsamen Meinungen erschossen wurde, avancierte er überdies zum „Märtyrer der Meinungsfreiheit“15.

Trotz seiner mannigfaltigen Medienpräsenz war das Prove-Me-Wrong- Format das unverwechselbare Markenzeichen von Kirks Influencing. Hier verteidigte er seine provokanten Positionen in offener Rede und Gegenrede mit Andersdenkenden. Zwar wurden diese Wortgefechte nachträglich so verwertet, dass Kirks ungewöhnliche Verbindung von Charme, Schlagfertigkeit und Unverschämtheit gewinnend zur Geltung kam. Aber die Waffe dieser digital multiplizierten Schaukämpfe16 war das Wort, in Gestalt von Argument und Rhetorik, und so konnte Kirk vielen als Muster von „Debatte“ und „Dialog“ gelten.17 Dass er während einer solchen Debatte erschossen wurde, machte eine entsprechende Verklärung beinahe zwingend. Dabei machte sich auch der Kontrast zu den „Mördern von links“ geltend, die Kirk für immer mundtot machen wollten. Denn auch der Mörder, wie wenig auch immer man von ihm wusste, wurde im Handumdrehen zum Symbol, nämlich zum Symbol für die gesamte Sphäre des politischen Gegners oder sogar Feindes, wofür man auch auf die Zustimmung zu dem Mord, die aus dieser Sphäre laut wurde, verweisen konnte.18 Gerade im Kontrastalso zur offenkundig nur scheinbar ach so dialogischen und toleranten Linken beganndas tausendfach vermittelte Bild des stets diskursorientierten Konservativen umso heller zu leuchten, und in der kollektiven Erinnerung vieler senkte sich eine Gloriole musterhafter Verständigungsbereitschaft auf ihn herab: Kirk wurde zum Märtyrer von Debatte und Dialog.19

Die dritte Dimension des öffentlichen Wirkens, die in die postume Kirk-Sakralisierung einging, war sein Christentum. Kirk hatte sich etwa als Zehnjähriger zu Jesus Christus bekehrt,20 und dieser Glaube nahm in den letzten Jahren seines Influencer-Engagements auch darin größeren Raum ein. Er betrachtete es nunmehr vermehrt als einen Teil seiner „Mission“, an den Universitäten auch für den Glauben zu werben, ihn gegen „liberale“ Angriffe und Infragestellungen zu verteidigen und ihn auch als Fundament und Quelle vieler seiner ethischen und politischen Einstellungen hervorzukehren.21 Weil der evangelikale Christ selbst häufig diesen Begründungszusammenhang herstellte und weil er in der Debatte in Orem, die durch den Todesschuss abgebrochen wurde, gerade seine aus der Bibel abgeleitete Ablehnung der „Transgenderideologie“ berührt hatte – konkret ging es um das Thema von mass shootings durch Transgenderpersonen22 –, darum verwundert es wenig, dass dieser Mord von vielen Anhängern schließlich auch als Folge seines Christentums gedeutet wurde: Kirk wurde prompt zum Märtyrer im ursprünglichen und eigentlichen Sinne, zum „Märtyrer des Glaubens“23 oder „christlicher Werte“ erklärt. Er wurde damit auf eine Stufe mit Glaubensheroen wie Martin Luther King und Dietrich Bonhoeffer gerückt. So wurde eine Lücke gefüllt: Gegenüber den geläufigen Märtyrern eines „linken Christentums“ war durch den Mord von Orem/Utah endlich der Märtyrer eines eindeutig konservativen oder „rechten Christentums“ geboren.24

Resonanzen in Christentum und Rechtspopulismus

Wie angesprochen, waren die Reaktionen auf den Mord an Kirk auch in Deutschland teils von großer Antipathie, teils von großer Sympathie geprägt – obwohl der US-Amerikaner den meisten Deutschen zuvor kaum näher bekannt gewesen sein dürfte. Die Neigung zur sympathisierenden Identifikation mit dem Ermordeten war, wie sich in den Fußnoten dieses Artikels schon abgezeichnet hat, besonders in zwei (sich partiell überschneidenden) Feldern zu beobachten: zum einen in bestimmten christlichen Kreisen, im rechtskonservativen Katholizismus wie in Teilen des kirchlichen und freikirchlichen Evangelikalismus; zum anderen bei Politiker:innen der rechtspopulistischen (und in Teilen rechtsextremen) „Alternative für Deutschland“. Dieser Befund ist offenkundig für die Verfasstheit des Christentums in Deutschland von Belang. Wer ihn nachvollziehen will, muss sich auch ein Bild des gerühmten Toten machen. Die Frage ist: Warum identifiziert sich hier wer mit wem?

Eine Meinungsbildung bezüglich des Kirk’schen Aktivismus wird inzwischen wesentlich dadurch erleichtert, dass in den Deutungskämpfen, die durch den Mord angestoßen wurden, umfangreiche Zitatsammlungen und Faktenchecks eingerichtet wurden.25 Die Meinungsbildung ist bei einer so schillernden wie umstrittenen Figur dennoch nicht leicht. Man müsste weit ausholen, um eine rundum differenzierte und belastbare Charakteristik zu geben. Der folgende Versuch kann dies allenfalls ansatzweise leisten.

Charlie Kirk: „konservativ“ oder „rechts“?

Ohne große Umschweife lässt sich feststellen, dass Kirk kein „Linker“ war – und dass er nicht zu den radikalsten Kräften auf der rechten Seite der politischen Lager innerhalb und außerhalb der MAGA-Bewegung zählte. Vielmehr gab es Rechtsextreme und Neonazis in den USA, die für Kirks aus ihrer Sicht viel zu gemäßigten Aktivismus nur spöttische Kritik übrighatten.26 Weiterhin ist unbestritten, dass er sich selbst als „Konservativen“ sah und nach Maßgabe des in den USA so dominanten wie groben Zweierschemas („liberal“ vs. „konservativ“) häufig als solcher bezeichnet wurde.

Klassisch konservativ waren auch viele der Grundanliegen von Kirk, insbesondere der Schutz und die Förderung der Familie und der seit den 1980er Jahren eng mit der Republikanischen Partei verknüpfte Kampf gegen Abtreibung. Ferner teilte Kirk mit vielen US-amerikanischen Konservativen, namentlich evangelikalen Konservativen, die Reserve gegen (unkontrollierte) Einwanderung, gegen den Islam und gegen die Gleichstellung von LGBTQ-Personen.

Das eingeführte Schema sowie das Übereinkommenbei Grundmotiven hat viele Kommentator:innen naheliegenderweise dazu bewogen, Kirk als „konservativ“ einzustufen. Sofern ihnen einige extremere Aussagen von ihm begegnet waren, versuchten sie dies durch den Ausdruck „rechtskonservativ“ zur Geltung zu bringen. Andere behalfen sich mit dem Zusatz, es habe bei dem „sehr konservativen“ Kirk durchaus einige Ausreißer in radikalere Gefilde gegeben.27

Antiwokismus, Anfifeminismus, Islamfeindlichkeit

Klickt man sich im Internet durch die zahllosen Kirk-Clips, stößt man tatsächlich schnell auf Aussagen, die vom Ton und Inhalt her nicht mehr ohne Weiteres zu einem gemäßigten und irgendwie „staatstragenden“ Konservativismus zu passen scheinen. Kirk konnte beispielsweise die Schilderung des konservativen Ideals der amerikanischen Kleinfamilie direkt mit einer aggressiven Absage an den „Lesben-, Schwulen- und Transgender-Müll“28 verbinden, der nicht in den Schulunterricht Eingang finden dürfe. Der „Wokismus“, der solches befürworte, führe gemeinsam mit „Marxismus“ und „Islamismus“ einen „geistlichen Kampf“ gegen den Westen und den amerikanischen way of life. Dieser Lebensstil sei identisch mit dem Christentum, darum müsse verhindert werden, dass in Amerika fünfmal täglich der muslimische Gebetsruf erklinge. Deshalb sei es an der Zeit, dass sich „die Kirche“ erhebe und gegen das Vordringen feindlicher Kräfte kämpfe.

Schon die zitierte Redepassage versammelt wesentliche Kampfmotive von Kirk. Und sie gibt einen ersten Eindruck davon, dass er in seinem Influencing eine formale und inhaltliche Verschiebung gegenüber einem gemäßigten Konservativismus vollzogen hat. Zu dieser Verschiebung gehört, dass von ihm regelmäßig verbreitete Ängste aufgegriffen und angeschürt werden, nicht zuletzt durch Übertreibungen, Vereinfachungen und Vereinseitigungen. So beim Thema Islamfeindlichkeit: Es drohe eine gänzliche Islamisierung Amerikas (bei derzeit rund ein Prozent Bevölkerungsanteil)29. Denn der Islam, grundsätzlich „inkompatibel mit der westlichen Zivilisation“, sei eine auf Eroberung geeichte Religion, nein: eigentlich eine „als Religion verkleidete politische Ideologie“. Angehörige dieser Ideologie ins Land zu lassen, die Europa schon komplett eingenommen habe, sei für die eigentlich christlichen USA „Suizid in Zeitlupe“.30 Um diese Nation zu zerstören, habe sich die Linke mit dem Islam verbündet, denn: „Der Islam ist das Schwert, mit dem die Linke Amerika die Kehle durchschneidet.“31 Hier klingt auch der Mythos einer Verschwörung an, den Kirk wiederholt verbreitet hat, wonach ominöse Akteure – hier: „die Linke“ – den Plan eines „Großen Austauschs“ (great replacement) der weißen christlichen Bevölkerung der USA verfolgen.32

Auch für seinen Anti-Wokismus nutzte Kirk das Mittel der emotionalisierenden Überspitzung, etwa wenn er vor einer Woke-Bewegung warnte, die darauf aus sei, „eure Kinder schwul zu machen“33, oder vor einem Transgender-Feminismus, der Jungs generell zu Frauen machen wolle, aus reinem Männerhass.34

Das Thema Antifeminismus nimmt überhaupt einen großen Raum bei Kirk ein. Grundlegend ist dabei für ihn die unter Evangelikalen verbreitete Lehre vom „Komplementarismus“, wonach die unterschiedlichen natürlichen, gottgegebenen Gaben von Männern und Frauen einander „ergänzen“.35 Das schließt zwar nicht die Gleichberechtigung, aber eine Gleichheit und Rollenwahlfreiheit von Männern und Frauen aus. So wendet sich Kirk entschieden gegen die „feministische Lüge“, Frauen könnten alles tun, was Männer tun. Die Verbreitung dieser Lüge habe zu der „hyperweiblichen“, ja „toxisch weiblichen Kultur“ von heute geführt,36 in der weibliche Emotionen statt männlicher Vernunft vorherrschten37 und in der sich allzu oft Männer Frauen in Führungspositionen unterordnen müssten. Das aber kehre das gottgegebene Geschlechterverhältnis um. In der Folge seien Männer eine verfolgte und unterdrückte Spezies geworden. Zumal „weiße anglosächsische heterosexuelle christliche Männer“ seien „das Schlimmste, was man in Amerika sein kann“. „Und der einzige Weg, dafür Buße zu tun, ist, ein Liberaler zu werden oder sich einer Transition zur Frau zu unterziehen.“ Denn „Männer sind das Problem, Männer sind der Krebs, sie sind das Geschwür, das entfernt werden muss.“38 Gegen diese Verachtung, gegen diese Verkehrung der Verhältnisse und gegen die von ihnen erwartete Unterordnung unter Frauen rebellierten nun endlich die jungen Männer – worin Kirk einen der Hauptquellendes Erfolgs von „Turning Point USA“ erblickt.

Rassismus

Ein weiteres Element des antiwoken Kampfes, den Kirk im Einklang mit der MAGA-Bewegung führte, war der Kampf gegen die „affirmative action“, also gegen alle Programme, die dem Abbau struktureller Benachteiligungen von Minderheiten gewidmet sind. Wie viele Konservative witterte Kirk in entsprechenden „DEI“-Programmen (Diversity, Equity, Inclusion) umgekehrt eine strukturelle Benachteiligung vornehmlich der weißen, männlichen Mehrheit – er spricht mehrfach vom „Krieg gegen Weiße“ und einem antiweißen „Rassismus“39 –, außerdem ein Verstoß gegen das uramerikanische Leistungsprinzip.

In diesem Kontext finden sich bei Kirk eine Vielzahl von Aussagen, die von nichtweißen Personen überwiegend als rassistisch verstanden worden sind. Dazu gehört etwa der Satz über vier prominente women of color, sie hätten „nicht ausreichend Hirnleistung“, um ohne die Hilfe von affirmative action „wirklich ernst genommen zu werden“.40 Wie in vielen anderen Fällen macht der Kontext klar, dass die primäre Aussageintention des Satzes die Ablehnung der affirmative action ist. Tatsächlich liegt keine generelle rassistische Aussage über people of color vor. Dennoch ist klar, dass den genannten Frauen – darunter keine geringere als Michelle Obama – grundsätzlich die Ebenbürtigkeit mit weißen Personen abgesprochen wird, weshalb ihnen von Kirk obendrein vorgehalten wird, weißen Personen den ihnen zustehenden Platz „gestohlen“ zu haben. Um seine Ablehnung von Affirmativ-Action-Maßnahmen zu „begründen“, bediente Kirk rassistische Ressentiments – um das Allermindeste zu sagen.

Nimmt man andere Äußerungen zum Thema hinzu, bestätigt sich dieses Bild vielfach. Die Kritik an Martin Luther King (eine „schreckliche“ Person)41, am Civil Rights Act (eine „Bestie“, aus dem eine „antiweiße Waffe“ geworden sei)42, Aussagen über die Kriminalitätsrate bei people of color,43 die teils „aus Spaß Weiße jagen“44 – im Einzelnen mag es sich jeweils um zugespitzte Formulierungen handeln, deren Aussagesinn nicht die generelle Abwertung von Schwarzen beinhaltet. Aber die generelle Neigung, solche zugespitzten Aussagen zu treffen, ungeachtet, aber wohl durchaus im Bewusstsein ihrer rassistischen Konnotationen, spricht doch sehr für eine bewusste Grobheit bei diesem Thema. Und man muss wahrlich kein „woker Linker“ sein, um in einer solchen Dauergrobheit selbst rassistische Triebfedern zu erkennen – um das Allermindeste zu sagen

Weitere problematische Äußerungen

Zur Ergänzung des Bildes – das im Rahmen dieses Artikels zwangsläufig lückenhaft bleiben muss – seien schließlich noch einige weitere Positionen angesprochen, die ebenfalls über die Sphäre des „Konservativen“ hinausweisen. So hat der treue Trumpist Kirk – fast möchte man sagen: selbstverständlich – die Verschwörungstheorie von der „gestohlenen Wahl“ 2020 geteilt.45 Er hat sich aller Wahrscheinlichkeit nach an der Organisation der Proteste gegen die Amtsübergabe an Joe Biden beteiligt, die zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 führten.46 Für den ehemaligen US-Präsidenten Biden forderte er wegen dessen „Verbrechen an Amerika“ – gemeint war Bidens aus Kirks Sicht zu wenig restriktive Grenzpolitik – „Gefängnis und/oder die Todesstrafe,47 während er Donald Trump in Bezug auf die Gerichtsverfahren gegen ihn mehrfach verteidigte.48

Last but not least plädierte Kirk dafür, verurteilte Pädophile öffentlich hinzurichten, und zwar durch Enthauptung (etwa mit der Guillotine). Er schlug vor, diese Hinrichtungen im Fernsehen zu übertragen und Kindern ab 12 Jahren zur Abschreckung vorzuführen. „Ich würde auf jeden Fall einschalten, um zu sehen, wie so einem Pädo der Kopf abgehackt wird. Ich will diese Hinrichtung sehen, das wird meinen Tag besser machen“, lautete sein persönlicher Kommentar.49

Konservativismus im Kulturkampfanzug

Die Liste von bedenklich radikalen Äußerungen Kirks ließe sich leicht um ein Vielfaches verlängern. Schon die begrenzte Überschau aber dürfte ausreichend deutlich gemacht haben, dass der MAGA-Aktivist die Sphäre eines einigermaßen gemäßigten Konservativismus hinter sich gelassen hat, auch nach US-amerikanischen Maßstäben. Die Zitate erwecken den Eindruck, als sei Kirk darauf bedacht gewesen, regelmäßig „Thoughtcrimes“ („Gedankenverbrechen“, so der Name einer seiner Podcast-Formate) zu begehen und zu verbreiten, um durch „unerhörte“ Aussagen bei gewissen Hörer:innen Affekte wie Empörung, Angst und Trotz auszulösen und sie auf diese Weise für seine Protestbewegung gegen den „woken Mainstream“ zu mobilisieren. Auf der Grundlage seines evangelikalen Christentums hat er dazu Motive einer konservativen Ethik und Politik inhaltlich radikalisiert und in aggressiver Form vorgetragen, mit wirkungsvollen rhetorischen Mitteln wie Vereinfachung, Verzerrung und Übertreibung. Er hat sie damit zu Waffen für den Kulturkampf gegen „links“ umgeschmiedet, der augenblicklich im Begriff ist, die US-amerikanische Demokratie in einen scheindemokratischen Autoritarismus umzuwandeln. Inwieweit Kirk selbst diese Umwandlungspläne unterstützt hat, deren playbook mit dem „Projekt 2025“ schon länger vorliegt,50 kann hier offenbleiben.51

Trifft diese skizzenhafte Beschreibung zu, lässt sich Kirks Wirken auch halbwegs präzise summarisch charakterisieren: Charlie Kirk erweist sich als das Musterbild eines christlichen Rechtspopulisten. Dabei ist ein Begriff von Rechtspopulismus vorausgesetzt, der an anderer Stelle breiter entfaltet wurde.52 Der Begriff steht demnach für eine Radikalisierungsgestalt des Konservativismus, die sich durch eine inhaltliche und formale Verschärfung auszeichnet, vorgenommen zu Kulturkampfzwecken. Er steht also, formelhaft gesprochen, für einen „Konservativismus im Kulturkampfmodus“53, der einem maßvollen Konservativismus zwar stellenweise ähnlichsieht, sich insgesamt aber wesenhaft von ihm unterscheidet. Maßgebliche Voraussetzung für diese Verschärfung sind massive Dekadenz- und Bedrohungsgefühle. Angetrieben von einer derartigen Grundgestimmtheit kämpfen Rechtspopulisten für die Durchsetzung einer hochdringlichen Wende zu einer grundstürzend „alternativen“ Kultur und Politik, die allein in der Lage sei, die vermeintlich akute Bedrohung des eigenen kulturellen, sozialen, religiösen und wirtschaftlichen Seins aufzuhalten. Bei christlichen Rechtspopulist:innen stehen dabei bestimmte christliche, durch Bibel und/oder christliche Tradition gegebene Werte (Familie, Sexualethik, Geschlechterrollen, christliche Nation) im Zentrum, die es gegen den drohenden Verlust zu verteidigen oder nach ihrem tragischen Verlust wiederzugewinnen gilt. Und es wird die Verve des politischen Kampfes gesteigert durch das Pathos göttlicher Sendung: Aus dem Einsatz für die eigenen Ansichten und Interessen wird ein „geistlicher Kampf“ im Namen Gottes, der noch der plumpesten Realitätsverdrehung und der schäbigsten Inhumanität die Aura absoluter Würde verleiht.

Man muss die zitierten Äußerungen nicht noch einmal im Einzelnen durchgehen, um die Charakteristik an ihnen zu untermauern. Dem überwältigenden Zeugnis mannigfacher Aussagen nach war Charlie Kirk ein christlicher Rechtspopulist, und zwar einer der begabtesten und erfolgreichsten unserer Zeit. Diese Charakteristik wäre nun freilich noch weiter zu differenzieren, denn sowohl was den Populismus als auch was das Christliche betrifft, gibt es ein Spektrum von Typen und Radikalitätsgraden – man denke im deutschsprachigen Bereich nur an so unterschiedliche Vertreter:innen wie Leonard Jäger, Peter Hahne, Frauke Petry, Maximilian Krah, Götz Kubitschek oder Martin Sellner. Es gibt (relativ) „gemäßigt rechte“, „rechtsradikale“ und „rechtsextreme“ Rechtspopulisten, und diese Bandbreite von Spielarten wird auch vom Reigen derer abgedeckt, die ihren Aktivismus bewusst christlich begründen. Wo Kirk in diesem Spektrum genauer anzusiedeln wäre, müssen weitere Untersuchungen und Diskussionen klären.

Die Gloriole flackert

Blickt man von diesem Ergebnis zurück auf die postume Kirk-Stilisierung, tun sich harte Dissonanzen auf, die einiges über die Anhängerschaft des Ermordeten verraten.54 Mit einem Großteil seiner Meinungen lag Kirk auf der Linie von Donald Trump und Elon Musk, die auf ihren Social-Media-Kanälen mit maximaler Reichweite ganz ähnliche Ansichten verbreiteten wie er. Kirk war daher ein „Held der Meinungsfreiheit“ allenfalls insofern, als er die ihm grenzenlos eingeräumte Meinungsfreiheit ohne Gängelung durch Geschmacks- und Anstandsgrenzen nutzte, um insbesondere jungen Männern das Selbstgefühl revolutionären Heldentums zu geben und sie damit zu einer entsprechend „revolutionären“ Wahlentscheidung zu bewegen.

Der lautstarke Kampf für die „freie Rede“ hinderte den Populisten im Übrigen nicht, mit der „Watchlist“ von „Turning Point USA“ eine Plattform zu schaffen, wo Professorinnen und Lehrer für „unamerikanische Werte“ oder „linke Propaganda“ denunziert werden können, woraufhin die Denunzierten regelmäßig Ziel von orchestrierten Hetzkampagnen werden. Dieses sein Engagement gegen die Meinungsfreiheit Andersdenkender führt den besagten Ehrentitel gänzlich ad absurdum.55

Aber hat Kirk nicht in seinen Dialogformaten ununterbrochen mit Andersdenkenden debattiert und damit eine demokratische Grundtugend verkörpert, die ihn trotz aller möglichen Makel zum Vorbild macht? In der Tat scheint die Debattierkunst Kirks großes Talent und seine große Leidenschaft gewesen zu sein. Er konnte dabei sehr verschiedene Register zeigen: Teils vermitteln seine Debatten den Eindruck aufrichtiger Gesprächsbereitschaft und Zugewandtheit gegenüber den weltanschaulichen Gegnern. Oftmals wendet Kirk aber auch aggressive rhetorische Mittel an, um sein Gegenüber aus dem Konzept zu bringen, etwa indem er es laufend unterbricht oder provokative Argumentationssprünge unternimmt.56

Insgesamt wird man sich in der Bewertung dieses Engagements an die Selbstauskünfte des Dialogstars selber halten dürfen, der freimütig bekundet hat, dass er die Prove-Me-Wrong-Reihe in erster Linie als ein Instrument geschaffen hat, um dem „Konservativismus“ ein attraktives Ansehen zu verleihen und Positionen der antiliberalen MAGA-Bewegung an den Universitäten und darüber hinaus zu verbreiten.57 Es geht in Kirks Debatten also nicht um Verständigung, um die Suche nach gemeinsamen Standpunkten, um eine dialogische Praxis friedlichen Zusammenlebens. Vielmehr geht es um die rhetorische Darstellung der Überlegenheit und die rhetorische Durchsetzung der eigenen Position, nicht zuletzt mittels der Bloßstellung der unterlegenen Studierenden. Die massenhafte digitale Präsentation der rhetorischen Überlegenheit wird zum Instrument politisch-ideologischen Einfluss- und Machtgewinns: „Die Massen, die wir damit anziehen – es ist unglaublich!“58 Ja, Kirk war ein Meister der Debatte, aber einer Debatte der rhetorischen Dominanz, nicht des verständigungsorientierten Dialogs.

Märtyrer des MAGA-Christentums

Aber diente nicht diese rhetorische Brillanz, so ließe sich weiterfragen, immer auch dem edlen Ziel, den christlichen Glauben zu bekennen und zu verteidigen, so dass dieser letzte heilige Zweck auch die manchmal vielleicht etwas zwielichtigen Mittel heiligte? Bleibt nicht Kirks Einstehen für das Christentum und am Ende sein Glaubensmartyrium die alles andere zusammenfassende und zugleich überstrahlende Summe dieses vorbildgebenden Lebens?

Nun, man könnte einwenden, dass wir bislang noch zu wenig über die Motive des Mörders wissen, als dass wir sagen könnten, Kirk sei wegen seines Christentums gestorben. Und erscheint es nicht wahrscheinlicher, dass es sein politischer Aktivismus war, der den Zorn des Schützen weckte und ihn zur Waffe greifen ließ? Aber nein, so wird man erneut entgegnen, alles Politische war bei Kirk tief gegründet in seinem Glauben, und insofern lässt sich bei ihm die fragliche Unterscheidung gar nicht sinnvoll treffen. Woraus wiederum folgen soll: Kirk ist wahrlich für seinen Glauben gestorben, sein Rang als christlicher Märtyrer steht fest! Aber war es nicht bei Melissa Hortman ganz ähnlich, nur weniger öffentlich sichtbar? Auch sie war, wie man lesen konnte,59 eine fromme Christin und engagierte sich in ihrer Gemeinde. Sollte nicht auch ihr politisches Engagement etwa für soziale Gerechtigkeit aus ihrem Glauben erwachsen sein? Also noch eine Märtyrerin des Glaubens! Aber warum nur wird von ihr immerzu geschwiegen? Sollte der Märtyrerrang tatsächlich von der Klickzahlenhöhe oder der Parteizugehörigkeit abhängen?

Die imaginäre Debatte, die so oder ähnlich in den Sozialen Medien hundertfach geführt wurde, zeigt: Seine Ermordung hat Kirk nicht irgendwie „objektiv“ zum „Märtyrer des Glaubens“ gemacht, sondern zunächst ganz subjektiv, in den Augen seiner Sympathisanten und Anhängerinnen. Sie haben ihn mit dem Märtyrertitel zur Symbolgestalt nicht des Christentums, sondern ihres Christentums erhoben. Aber durch diese kollektive Glorifizierung wurde er auch für andere zum Symbol dieser Art von Christentum. Er wurde durch den Mord von Orem zur Symbolfigur eines konservativen Christentums in rechtspopulistischer Kulturkampfmontur.

Man kann nur hoffen, dass die schwer aufzuhebende Symbolkraft dieses Mordes Platz für das Bewusstsein lässt, dass es noch andere legitime, vielleicht sogar legitimere Gestalten von Christentum gibt als ein solches MAGA-Christentum – wenn nicht bei den Anhänger:innen desselben, so doch bei allen anderen. Eine totale symbolische Identifikation wäre fatal.Denn was im Namen des Kirks an Unheiligem heraufbeschworen wird, war bereits bei der Kirk-Gedenkfeier in Arizona zu erahnen. Zwar gab seine Witwe Erika dort unter Tränen bekannt, dass sie dem Mörder ihres Mannes vergebe. Aber kurz zuvor erschallte aus 60.000 Kehlen ein dreifach donnerndes „No“ auf die dreifache Frage von Donald Trump Jr.: „Werdet ihr euch ergeben? Werdet ihr klein beigeben? Werdet ihr aufgeben aus Furcht?“60 Und Donald Trump Sr. tat direkt nach Erikas Rede kund, er hasse seine Feinde.61

Gegen welche Feinde diese Parolen unerbittlicher Selbstbehauptung gerichtet waren, musste gar nicht ausgesprochen werden. Allen war aus den mannigfachen Reden klar: Gemeint sind die Feinde Amerikas, die „böse Linke“, die Einwanderer, einfach alle, die dem „neuen großen Amerika“ im Wege stehen. Zu Ehren des christlichen Rechtspopulisten Charlie Kirk wurde ein Feuerwerk an virtuoser Demagogie aufgeboten, das die Massen nah und fern in einen christlichen Erweckungsrausch verfallen ließ. Bei anderen, auch und gerade bei vielen Christ:innen, weckte dieser sorgsam inszenierte Rausch allerdings böse Erinnerungen an Zeiten der unseligen Vermählung des Christentums mit politischer Macht, in der es mitunter bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurde.

Lehren der Kirk-Apokalypse

Die Resonanz des Mordes an Charlie Kirk war für die USA, aber auch für Deutschland eine Enthüllung. Was wurde hierzulande enthüllt, abgesehen von der Anstandslosigkeit einer großen Zahl hämischer Kommentator:innen? Zunächst hat viele Beobachter überrascht, wie einhellig die identifikatorischen Bekenntnisse in der rechtskonservativen bis rechtspopulistischen Sphäre von Christentum und politischer Öffentlichkeit ausfielen. Von Katholik:innen62 über Bibelevangelikale63 und Neocharismatiker:innen64 bis hin zu genuinen Fundamentalisten65, von der rechtskatholischen „Tagespost“66 über das evangelikale Leitorgan „Idea“67 bis zur sich christlich verstehenden Wochenzeitung „Junge Freiheit“68 – überall wurden Stimmen laut, die dem Ermordeten ein „Rest In Peace“ nachriefen, um damit ihre Trauer und zugleich ihre religiös-ideologische Nähe zum Ermordeten zu artikulieren. In einem Augenblick kollektiver Betroffenheit wurde eine „Ökumene von rechts“69 (den Flügel der Rechtskonservativen hier eingeschlossen) sichtbar, wie sie sich in dieser Breite bisher nirgendwo gezeigt hatte.

Was sind die Gründe für diese „rechtsökumenische“ Einstimmigkeit? Es erscheint nicht weit hergeholt, den Schlüssel für die breite Identifikation nicht allein in Kirks konservativem Christentum zu erblicken, sondern gerade in der bei ihm so prominenten Opposition zum „liberalen Mainstream“ westlicher Gesellschaften. Dabei war die kulturkämpferische Aggressivität dieser Opposition bei Kirk sicherlich nicht allen gleichermaßen bewusst. Und doch darf man davon ausgehen, dass die Resonanz bei einem Mord an einer katholischen Ordensschwester nicht ganz so heftig und umfangreich ausgefallen wäre. Man identifizierte sich eben doch mehr oder weniger bewusst mit dem christlichen Rechtspopulisten Kirk, der das Anliegen einer Verteidigung des Christentums gegen die Versuchungen der Moderne in einer überlegen smarten Weise verkörperte und dessen Ermordung „von links“ (wie allgemein insinuiert) die Grundopposition eines antimodernen Christentums gegen die verkommene Welt von heute kongenial zur Darstellung brachte. „Wir alle sind Charlie“, riefen die Repräsentanten dieser „rechten Ökumene“. Denn wir erblicken in ihm unser aller Kampfund unser aller Hoffnung auf eine große Erweckung, in der sich unser scheinbar aus der Zeit gefallenes Christentum endlich als überlegen und siegreich erweisen wird.

Ganz ähnlich meldeten sich auch Politiker:innen aus dem rechtskonservativen bis rechtspopulistischen Spektrum zu Wort, Personen, die zuvor nurzum Teil mit einem dezidiert christlichen Profil aufgefallen sind.70 Von AfD-Politiker:innen wurde sogar eine Kundgebung „In memory of Charlie Kirk“ veranstaltet.71 Offenbar betrachtete man Kirk hier als Muster eines christlichen oder christlich gefärbten Rechtspopulismus, der die Chance verkörperte, mithilfe einer neuerwachten christlichen Identität der Bewegung für eine politische Wende nach amerikanischem Vorbild neue Durchschlagskraft zu verleihen. Auch hier wollten auf einmal „alle Charlie sein“, um aus dem Kairos der allgemeinen, ideologisch-religiös aufgeladenen Betroffenheit einen Anstoß zur ideologisch-religiösen Aufladung der eigenen Bewegung abzuleiten.

Blindheit für die Versuchung der Macht

„Enthüllend“ an der Kirk-Gedenk-Ökumene von rechts war ferner, dass in den affirmativen Stellungnahmen zumeist keinerlei Reserve gegenüber der engen Verbindung von Christentum und politischer Macht zu spüren war. Für diese Verbindung stand schon Kirk selber, insofern er sich wie viele andere MAGA-nahe Christen nicht scheute, die eigenen religiösen Überzeugungen unmittelbar in den Dienst der politischen Mobilisierung zu stellen. Erst echt trat jene Verbindung aber in der Gedenkveranstaltung für Kirk hervor, in der das rechtskonservative Christentum, für das der Ermordete stand, von den Regierenden des Landes ohne jede Hemmung für die politische Mobilisierung instrumentalisiert wurde: Die durch den Mord aufgewühlte Masse im Stadion und an den Bildschirmen wurde zuerst mit einer langen Einheit von Worship-Musik in religiöse Stimmung gebracht. Daraufhin wurde diese Stimmung in zahlreichen Reden prominenter Politiker:innen durch Bibelzitate und fromme Worte verstärkt, aber durch Aufrufe zum „spirituellen Kampf“ gegen die Feinde des wahren Amerika zugleich unübersehbar politisiert.

Trotz dieser offensichtlichen Amalgamierung von Christentum und Macht – noch dazu einer in ihrer politischen Ausrichtung höchst fragwürdigen Macht – sprach aus vielen Kommentaren zur Veranstaltung aus der frommen Szene in Deutschland die reine kindliche Freude darüber, dass führende US-Politiker:innen die Bibel zitieren und öffentlich ihren Glauben bekennen. Gedanken an eine mögliche Vereinnahmung des Glaubens für politische Ziele, die gar nicht im Sinne dieses Glaubens sein könnten, kamen nicht auf. Stattdessen wurde der Evangelisierungscharakter der Gedenkfreier gerühmt und die große christliche Erweckung im Namen Kirks gefeiert, die von manchen Redner:innen proklamiertwurde. Die hochaggressiven Passagen der Veranstaltung hingegen wurden geflissentlich beschwiegen.

Woher diese erstaunliche Naivität hinsichtlich der politischen Missbrauchsgefahren von Religion? Es greift vermutlich zu kurz, hier lediglich ein Bildungsproblem zu erkennen – auch wenn der Mangel an theologischer Bildung bei vielen Repräsentant:innen des Spektrums dabei durchaus eine Rolle spielen dürfte. Hinzu kommt wohl eine große Sehnsucht nach einem wieder erstarkten und in der Breite der Gesellschaft beheimateten Christentum, nach einer weithin „christlichen Gesellschaft“, wie es sie „vor der Säkularisierung“ einmal gegeben haben mag. Die möglichen Kehr- und Schattenseiten eines solchen Dominanzchristentums, etwa der Verlust religiöser Freiheit und der Zwang zur Scheinfrömmigkeit, kommen dabei gar nicht in den Blick.

Christentum der Selbstaffirmation

Vielleicht hat die unkritische Bejahung der von Kirk und den ihm verbundenen MAGA-Christen repräsentierten Verschlingung von Glauben und Macht aber auch tiefere Gründe in der Verfasstheit des fraglichen Typus von Christentum. Dies könnte zumindest für den Evangelikalismus in seinen verschiedenen Spielarten zutreffen. Denn in seiner Fixierung auf Intensität und Entschiedenheit des Glaubens, in Opposition zu den Infragestellungen durch die moderne Vernunft, eignet dem evangelikalen Christentum strukturell ein Zug prinzipieller (Selbst-)Kritikfeindlichkeit. Dies kommt beispielsweise in der Neigung zum Ausdruck, Stimmen des Zweifels oder der Infragestellung von Aspekten des Glaubens als Ausdruck der Sünde oder als satanische Versuchung zu diskreditieren – eine Immunisierungsstrategie, die auch bei kritischen Kommentaren zur Kirk-Glorifizierung immer wieder zur Anwendung kam.

Soweit sich dieser Zug realisiert – was nicht zwingend, aber doch häufig der Fall ist, ist evangelikales Christentum ein Christentum der Selbstaffirmation und Selbstimmunisierung. Es verwundert daher an sich wenig (und verwundert in der konkreten Begegnung dann doch immer wieder), dass auch ausdrückliche Hinweise auf die Gefahren der politischen Instrumentalisierung des Christlichen,72 wie sie beim großen Kirk-Gedenken von Arizona mit Händen zu greifen waren, bei vielen Evangelikalen auf taube Ohren stoßen. So enthüllte das „apokalyptische“ Ereignis des Mordes an Charlie Kirk bei Teilen des deutschen Evangelikalismus den entschiedenen Willen zu enthusiastischer Selbstbestärkung sowie den entschiedenen Unwillen, solche Bestärkung durch die nüchterne Wahrnehmung von Problemen des Glaubens hemmen zu lassen.

Mit anderen Worten: Das Ereignis offenbarte bei Teilen des evangelikalen Christentums die Tendenz zum Ideologischen. Es offenbarte die Tendenz zur Verwandlung des Christentums in eine fromme Ideologie, die sich nicht mehr vorbehaltlos auf die Wirklichkeit einzulassen vermag, sondern selbige im Interesse der Selbstbehauptung und Selbstverstärkung nach im Voraus festgelegten Wahrnehmungsschemata zu formen pflegt. Aber Ideologien droht früher oder später der gänzliche Wirklichkeitsverlust. Daher ist zu hoffen, dass der Hauptstrom des deutschen Evangelikalismus so viel an kritischer Selbstdistanz in sich aufgenommen hat, dass er gegen diese Gefahr gewappnet ist. Denn wohin der Hang zur hemmungslosen Selbstverstärkung und Selbstdurchsetzung im Christentum führen kann, tritt in den USA derzeit in erschreckender Weise zutage.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nicolai Franz, „Charlie Kirk: Evangelikaler Trump-Unterstützer erschossen“, Medienmagazin Pro, 11.09.2025, https://www.pro-medienmagazin.de/charlie-kirk-evangelikaler-trump-unterstuetzer-erschossen.
  2. Vgl. z.B. Matthew Ward Agius, „Charlie Kirk – die Online-Stimme der US-Rechten“, Deutsche Welle, 12.09.2025, https://www.dw.com/de/charlie-kirk-die-online-stimme-der-us-rechten/a-73976719.
  3. Isabelle Chapman u.a., „What we know about the Minnesota shooting suspect“, CNN, 16.06.2025, https://edition.cnn.com/2025/06/14/us/minnesota-shootings-manhunt-vance-boelter-invs; Tess Owen, „The Minnesota Shooting Suspect’s Background Suggests Deep Ties to Christian Nationalism“, wired, 18.06.2025, https://www.wired.com/story/christian-nationalist-roots-suspected-minnesota-assassin (Paywall).
  4. Vgl. z.B. Stefanie Bolzen, „Warum Charlie Kirk eine solche Wirkung auf Amerikas junge Generation hatte“, Welt, 16.09.2025, https://www.welt.de/politik/ausland/article68c2d985b57f8e2dfedfcc19/erschossener-aktivist-warum-charlie-kirk-eine-solche-wirkung-auf-amerikas-junge-generation-hatte.html.
  5. Vgl. z.B. Tagesspiegel, 10.09.2025, https://www.tagesspiegel.de/internationales/notfalle-trump-rechtskonservativer-aktivist-nach-angriff-gestorben-14309546.html: „Rechtskonservativer Aktivist nach Angriff gestorben“.
  6. Vgl. z.B. den Titel auf https://www.tagesschau.de/tagesthemen/video-1507438.html.
  7. Vgl. z.B. Wulf Rohwedder, „Wie Charlie Kirks Tod instrumentalisiert wird“, Tagesschau, 18.09.2025, https://www.tagesschau.de/faktenfinder/kontext/charlie-kirk-104.html.
  8. Vgl. „Wegen Hassnachrichten: Dunja Hayali legt eine Onlinepause ein“, Weißer Ring Magazin, 17.09.2025, https://wr-magazin.de/wegen-hassnachrichten-dunja-hayali-legt-eine-onlinepause-ein.
  9. Vgl. Matthias Brodkorb, „Elmar Theveßen und Charlie Kirk: Weltanschauung füllt Wissenslücken“, Cicero, 12.09.2025, https://www.cicero.de/kultur/elmar-thevessen-und-charlie-kirk-weltanschauung-fullt-wissenslucken.
  10. Vgl. „ZDF-Journalist Elmar Theveßen gibt Fehler zu und entschuldigt sich“, Die Zeit, 02.10.2025, https://www.zeit.de/politik/2025-10/elmar-thevessen-zdf-donald-trump-charlie-kirk-gxe.
  11. Vgl. z.B. „Was der Mord an Charlie Kirk mit Memes zu tun hat“, ntv, 16.09.2025,https://www.n-tv.de/politik/Was-der-Mord-an-Charlie-Kirk-mit-Memes-zu-tun-hat-article26034376.html; Odette Yousef, „Why did alleged assassin target Kirk? Evidence paints complicated picture“, National Public Radio, 18.09.2025, https://www.npr.org/2025/09/18/nx-s1-5544446/charlie-kirk-suspect-shooter-motive.
  12. Vgl. ebd.
  13. So die AfD-Vorsitzende Alice Weidel am 10.09.25 auf X: https://x.com/Alice_Weidel/status/1965884031297532319.
  14. Vgl. die Meldung auf dem YouTube-Kanal des rechtskonservativen bis rechtspopulistischen Magazins „Nius“ am 11.09.2025: „Charlie Kirk, konservativer Held der Meinungsfreiheit, bei Attentat getötet“, https://www.youtube.com/watch?v=YRpAfNUw02w.
  15. Vgl. die Meldung der rechtskatholischen Zeitung „Die Tagespost“ am 11.09.2025, die eine Äußerung von Boris Johnson aufgreift: „Charlie Kirk ermordet: ‚Ein Märtyrer der Meinungsfreiheit‘“, https://www.die-tagespost.de/politik/charlie-kirk-ermordet-ein-maertyrer-der-meinungsfreiheit-art-267160. Vgl. auch den Instagram-Post von Johannes Hartl vom 11.09.2025, https://www.instagram.com/p/DOdJb7RjTtK/: „Ermordet, weil er seine Meinung sagte. RIP, Charlie“. (Wohlgemerkt gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal einen Verdächtigen.).
  16. Der Schaukampf-Charakter wird z.B. besonders deutlich in dem Format „1 Conservative vs 25 Liberal College Students (Feat. Charlie Kirk)“, https://www.youtube.com/watch?v=WV29R1M25n8.
  17. Vgl. z.B. Brian Stelter/Liam Reilly, „How Charlie Kirk changed conservative media – and American politics“, CNN, 11.09.2025, https://edition.cnn.com/2025/09/10/media/charlie-kirk-tpusa-maga-conservative-activism.
  18. Sprechend ist diesbezüglich das Instagram-Reel von Jana Highholder zum Kirk-Mord, in dem sie umgehend von der passiven Formulierung „er wurde erschossen“ zu einer aktiven Formulierung mit einem kollektiven „man“ als Subjekt wechselt (a.a.O.): „Charlie Kirk ist tot. Er wurde gerade am hellli[ch]ten Tag im US-Bundesstaat Utah auf einem Universitätsgelände erschossen. Charlie Kirk war ein rechtskonservativer Aktivist, der dafür bekannt war, an die Universitäten zu gehen und dort mit Studierenden zu debattieren, in den Diskurs zu gehen, in die Argumentation. Charlie Kirk war ein bekennender Christ und hat aus seinem christlichen Glauben konservative Werte abgeleitet und eben auch eine entsprechende politische und weltanschauliche Sicht vertreten. Und [Kirk] ist dann eben mit Studierenden, auch mit der linken Szene, in die Konfrontation gegangen, hat das Gespräch gesucht und war extrem eloquent, argumentativ stark und natürlich auch jemand, der angeeckt ist, jemand, der gestört hat. Und was hat man mit diesem Jemanden gemacht? Man hat ihn ausgeschaltet. Die Gedanken von jemandem, die einem nicht gefallen, wurden stumm geschaltet. Und das erschüttert mich zutiefst.“
  19. Vgl. zum Beispiel die Ansprache von J. D. Vance beim Kirk-Memorial in Glendale/Arizona am 21.09.25, in der Kirk für sein „commitment to open debate“ gepriesen wird (bei Minute 1:55): https://www.youtube.com/watch?v=zw0bV9aDMA4; ferner die Aussage von Ulrich Reitz, der an Kirk dessen „vorbildliche Debattenführung“ rühmt: Fokus-Online, 16.09.2025, https://www.focus.de/politik/meinung/charlie-kirk-ein-rassist-kein-journalismus-sondern-blanke-propaganda_4a36817b-4e73-45d0-9d2a-fa14c998a1b1.html; ferner den Kommentar in der „Jungen Freiheit“ von Julian Islinger, „Charlie Kirk starb für den Dialog“, Junge Freiheit, 21.09.2025, https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2025/charlie-kirk-starb-fuer-den-dialog (Paywall).
  20. Vgl. Vgl. Interview mit Douglas (Doug) Wilson vom 17.04.2025, https://www.youtube.com/watch?v=bL4DxMZXNIA, bei 4:20.
  21. Vgl. dazu Jana Highholder, a.a.O.: „Charlie Kirk war ein bekennender Christ und hat aus seinem christlichen Glauben konservative Werte abgeleitet und eben auch eine entsprechende politische und weltanschauliche Sicht vertreten.“
  22. Vgl. dpa, „Die letzte Frage an Charlie Kirk kam von ihm“, Die Zeit, 12.09.25, https://www.zeit.de/news/2025-09/12/die-letzte-frage-an-charlie-kirk-kam-von-ihm.
  23. So z.B. J. D. Vance bei der Kirk-Trauerfeier, https://www.youtube.com/watch?v=zw0bV9aDMA4 (bei Minute 16:38): „For Charlie, we must remember, that he is a hero to the United States of America, he is a martyr for the Christian faith. May our heavenly father give us the courage to live as Charlie lived. That is what we must do for Charlie.“ Vgl. aus den vielen Stimmen in Deutschland Leonard Jäger (@ketzerderneuzeit) in einem TikTok-Interview mit @maurice.vision vom 11.09.2025, der Kirk als „den ersten christlichen Märtyrer in der westlichen Welt seit langer Zeit“ (bei 1:40) rühmt: https://www.tiktok.com/@maurice.vision/video/7548947642789760278. Die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch forderte die unverzügliche Heiligsprechung von Kirk (Post auf X vom 11.09.25, x.com/Beatrix_vStorch/status/1966033121771503850): „You hated Charlie Kirk because he told the truth. You hated him because you hate the truth. There are no arguments against the truth. And no one showed you that better than Charlie. That’s why he had to die. But be assured: The truth cannot be murdered. God is the truth. His light will illuminate our darkness. @charliekirk11 Santo Subito!“ Wer die Angsprochenen („You“) sind, wird offengelassen, aber gemeint sind wohl die Gottlosen und/oder Linken.
  24. Alle drei Glorifizierungsaspekte verbindet Tobias Riemenschneider, „Charlie Kirk – ein christlicher Märtyrer“, YouTube, 11.09.2025, https://www.youtube.com/watch?v=cWJcMIklcEc.
  25. Siehe z.B. die Websites https://en.wikiquote.org/wiki/Charlie_Kirk, www.charliequotes.com, https://www.mimikama.org/charlie-kirk-zitate-im-faktencheck/, https://www.factcheck.org/2025/09/viral-claims-about-charlie-kirks-words.
  26. Vgl. „Was der Mord an Charlie Kirk mit Memes zu tun hat“, ntv, 16.09.2025,https://www.n-tv.de/politik/Was-der-Mord-an-Charlie-Kirk-mit-Memes-zu-tun-hat-article26034376.html; David Gilbert, „Nick Fuentes’ Plan to Conquer America“, wired, 23.09.2025, https://www.wired.com/story/nick-fuentes-plan-to-conquer-america.
  27. So Liane Bednarz im Interview bei Ina Rottscheidt, „Wie AfD und rechte Netzwerke konservative Christen anlocken“, Deutschlandfunk, 29.09.2025, https://www.deutschlandfunk.de/liane-bednarz-wie-afd-und-rechte-netzwerke-konservative-christen-anlocken-100.html?fbclid=IwY2xjawNdZkdleHRuA2FlbQIxMAABHoOmMGdimA7X_G8iPv0YkpJrgL9DO9mJ8A8gh8ygbLMCLAx5Q5qu6XbHI0Ml_aem_a2HoKc3Cozct6Wru7qdV3Q. Laut Bednarz war Kirk ein „sehr frommer, konservativer Christ, der allerdings in einzelnen Punkten Grenzen überschritten hat“; denn er sei bei manchen „klassisch konservativ-christlichen Themen sehr sehr weit gegangen“. Auf diese Einschätzung hat sich unverzüglich die evangelikale Zeitschrift idea berufen: „Bednarz: Charlie Kirk war sehr konservativ, aber nicht rechtsradikal“, idea, 30.09.2025, https://www.idea.de/artikel/bednarz-charlie-kirk-war-sehr-konservativ-aber-nicht-rechtsradikal. Bednarz ist darin Recht zu geben, dass man es sich mit der einer nicht oder nur oberflächlich begründeten Beurteilung von Kirk als „rechtsradikalem Menschenfeind“ zu leicht machen würde.
  28. Vgl. den nicht näher zu lokalisierenden Videoausschnitt auf X: https://x.com/charliekirk11/status/1965281328108343507: „the lesbian, gay, transgender garbage“.
  29. Vgl. die aktuellen Schätzungen des „Pew Research Center“: https://www.pewresearch.org/religious-landscape-study/religious-tradition/muslim/?utm_source=chatgpt.com.
  30. Interview mit Doug Wilson (s. Fn. 20), ab 48:25.
  31. „Islam is the sword the left is using to slit the throat of America.“ Der Post vom Vortag von Kirks Ermordung ist nur in einem (allgemein für authentisch gehaltenen) Screenshot auf Instagram belegt: https://www.instagram.com/p/DOdgHu-jsGB/?hl=de.
  32. Vgl. z.B. The Charlie Kirk Show, 01.03.2024, https://www.mediamatters.org/charlie-kirk/charlie-kirk-pushes-great-replacement-conspiracy-they-wont-stop-until-you-and-your: „The great replacement strategy, which is well underway every single day in our southern border, is a strategy to replace white rural America with something different. [...] They hate those of you that own land and have guns and believe in a better country, and they have a plan to try and get rid of you. The same way that Joseph Stalin went after the kulaks, they wanna go after you. Those of you that live in Mankato, Minnesota. You live in Marshallton, Iowa, Evansville, Indiana, Peoria, Illinois. You're the problem. Didn't you know it? You believe in God, country, family, faith, and freedom, and they wont stop until you and your children and your childrens children are eliminated.“
  33. Vgl. The Charlie Kirk Show, 30.03.2022, https://www.mediamatters.org/charlie-kirk/charlie-kirk-claims-disney-trying-make-your-children-gay.
  34. Vgl. The Charlie Kirk Show, 01.04.2024, https://www.mediamatters.org/charlie-kirk/charlie-kirk-we-must-ban-trans-affirming-care-entire-country-donald-trump-needs-run: „Feminism was never about advancing female rights. Feminism was about hating men. What better way to hate men than to take young boys and chop off their parts?“ Vgl. Interview mit Doug Wilson (s. Fn. 20), bei 25:56: „Transgenderism is the logical endpoint of feminism.“
  35. Vgl. dazu das Interview mit Doug Wilson (s. Fn. 20), bei 1:07:46.
  36. Interview mit Doug Wilson (s. Fn. 20), bei 12:38: „the hyper feminine, dare I say, toxically feminine culture that has taken over American society“. Anders als sein Gesprächspartner Doug Wilson, Mitgründer und Pastor der fundamentalistischen „Communion of Reformed Evangelical Churches“ (CREC), hat Kirk m.W. nicht für die Abschaffung des Frauenwahlrechts plädiert. Vgl. zu Wilson Emma Cordover, „Are Christian nationalists targeting women’s right to vote?“, Politico, 15.08.2025, https://www.politico.com/newsletters/women-rule/2025/08/15/christian-nationalists-target-womens-right-to-vote-00511090.
  37. Vgl. Interview mit Doug Wilson (s. Fn. 20), bei 54:17.
  38. Vgl. Interview mit Doug Wilson (s. Fn. 20), bei 54:45.
  39. Vgl. The Charlie Kirk Show, 28.04.2022, https://www.mediamatters.org/charlie-kirk/douglas-murray-and-charlie-kirk-agree-there-war-white-people: „Let’s talk about this war on white people. […] You’re not allowed to say that, you’re obviously welcome to say it here. We agree […] the one type of racism you’re not allowed to talk about, of course, is the war against people who look like you and I.“ Vgl. ferner The Charlie Kirk Show, 15.06.2023, https://www.mediamatters.org/charlie-kirk/charlie-kirk-war-white-people-continues.
  40. Vgl. The Charlie Kirk Show, 03.01.2024, https://x.com/Ronxyz00/status/1967656828265021537: „If we would have said that Joy Reid and Michelle Obama and Sheila Jackson Lee and Ketanji Brown Jackson were affirmative action picks, we would have been called racists. But now they’re coming out and they’re saying it for us. They’re coming out saying: I’m only here because of affirmative action. Yes we know. You do not have the brain processing power to otherwise be taken really seriously. You had to go steal a white person’s slot to go be taken somewhat seriously.“ Das Bekenntnis der genannten Frauen zur Förderung durch die affirmative action, auf die Kirk Bezug nimmt, soll natürlich sagen: Aufgrund der allgemeinen Chancenungleichheit hätten wir ohne die fragliche Förderung trotz unserer Fähigkeiten nicht die Karriere machen können, die wir gemacht haben. Kirk hingegen insinuiert, sie hätten mangels entsprechender Fähigkeiten ihre Karriere allein aufgrund der affirmative action machen können.
  41. Vgl. William Turton, „How Charlie Kirk Plans to Discredit Martin Luther King Jr. and the Civil Rights Act“, wired, 12.01.2024, https://archive.li/xIqmw#selection-693.0-693.83; vgl. ThoughtCrime, Ep. 28, 11.01.2025, https://rumble.com/v46n9pt-wired-comes-after-charlie-kirk-for-daring-to-speak-the-truth-on-mlk-jr.-and.html.
  42. Vgl. The Charlie Kirk Show, 16.01.2024, https://www.mediamatters.org/charlie-kirk/charlie-kirk-civil-rights-act-created-beast-and-beast-has-now-turned-anti-white-weapon.
  43. Vgl. Justin Horowitz, „Charlie Kirk falsely claims that Black people commit more crimes than non-Black people“, mediamatters, 30.01.2023, https://cloudfront.mediamatters.org/static/D8File/2024/04/02/retracted-charlie-kirk-falsely-claims-that-black-people-commit-more-crimes-than-others.pdf.
  44. Vgl. The Charlie Kirk Show, 19.05.2023, https://www.mediamatters.org/charlie-kirk/charlie-kirk-goes-unhinged-racist-rant-prowling-blacks-go-around-fun-go-target-white.
  45. Vgl. z.B. Paddy Manning, „What were assassinated right-wing influencer Charlie Kirk’s views?“, ABC News, 12.09.2025, https://www.abc.net.au/news/2025-09-12/assassinated-right-wing-influencer-charlie-kirk-views/105766340; „Donald Trump’s Closers: His Favorite Election-Denying Conspiracy Theorists“, democrats, 23.10.2024, https://democrats.org/news/donald-trumps-closers-his-favorite-election-denying-conspiracy-theorists.
  46. Graig Graziosi, „‚Stop the steal‘ organiser pushes blame onto far-right allies during Jan 6 testimony, transcript reveals“, The Independent, 28.12.2022, https://www.independent.co.uk/news/world/americas/us-politics/ali-alexander-charlie-kirk-capitol-riot-transcript-b2252572.html?utm_source=chatgpt.com.
  47. Vgl. The Charlie Kirk Show, 24.07.2023, https://x.com/donwinslow/status/1967348515895693404: „Joe Biden is a bumbling, dementia-filled, Alzheimer’s corrupt tyrant who should, honestly, be put in prison and/or given the death penalty for his crimes against America.“
  48. Vgl. z.B. The Charlie Kirk Show, 30.03.2023, https://www.mediamatters.org/charlie-kirk/charlie-kirk-calls-trumps-indictment-legal-pearl-harbor?utm_source=chatgpt.com, wo er Trumps Anklage in der Affäre um das Schweigegeld für den Pornostar Stormy Daniels, in der Trump verurteilt wurde, als „legal Pearl Harbor“ skandalisiert. Trump wurde von der Jury in allen 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen; vgl. „Trump nach Schweigegeld-Affäre straffrei, aber schuldig“, Deutsche Welle, 10.01.2025, https://www.dw.com/de/trump-nach-schweigegeld-aff%C3%A4re-straffrei-aber-schuldig/a-71267281.
  49. Vgl. ThoughtCrime, Ep. 33, 15.02.2025, https://rumble.com/v4dnz20-thoughtcrime-ep.-33-the-big-fani-whammy-glee-kill-pedos.html?e9s=src_v1_ucp_a, ab 49:30: „That’ll make my day better.“ Vgl. dazu Natalie Venegas, „Trump Ally Charlie Kirk Suggests Children Should Watch Public Executions“, Newsweek, 24.02.2024, https://www.newsweek.com/charlie-kirk-death-penalty-public-executions-1873073. Selbst beim Leitmedium des deutschen Evangelikalismus, wo man ansonsten einseitig affirmativ Stellung zu Kirk bezog, wurden diese Aussagen als „ungeheuerlich“ empfunden; vgl. „Umstrittene Aussagen von Charlie Kirk“, idea, 16.09.2025, https://www.idea.de/artikel/umstrittene-aussagen-von-charlie-kirk. Bei Teilen der Leserschaft kam diese Konzession gar nicht gut an. In Instagram-Kommentaren (siehe https://www.instagram.com/p/DOqYmGvDCNc/?img_index=1) leugneten manche zunächst die Authentizität des Zitats. Dann wurde mehrfach geltend gemacht, die Aussage sei aus dem Zusammenhang gerissen worden, das sei „unseriöser“ Journalismus. Als Beobachter fragte man sich: Welcher Zusammenhang hätte die infrage stehenden Aussagen in den Augen der frommen Kommentator:innen wohl akzeptabel gemacht?
  50. Siehe dazu z.B. Philipp May, „Project 2025: Wie Trump Amerika schon umgebaut hat“, Deutschlandfunk, 20.08.2025, https://www.deutschlandfunk.de/project-2025-wie-trump-amerika-schon-umgebaut-hat-100.html; Zachary Albert, „Trump’s administration seems chaotic, but he’s drawing directly from Project 2025 playbook“, The Conversation, 05.02.2025, https://theconversation.com/trumps-administration-seems-chaotic-but-hes-drawing-directly-from-project-2025-playbook-248821.
  51. „Turning Point USA“ war offiziell Partnerorganisation des „Project 2025“; vgl. Zachary, „Trump’s administration“.
  52. Vgl. Martin Fritz, Im Bann der Dekadenz. Theologische Grundmotive der christlichen Rechten in Deutschland, EZW-Texte 273, Berlin 2021(zum Download: https://www.ezw-berlin.de/aktuelles/artikel/ezw-texte-273-erschienen-news).
  53. Fritz, Im Bann der Dekadenz, 88.
  54. Vgl. zum Folgenden Philipp Greifenstein, „Warum Charlie Kirk kein Märtyrer ist“, Eulemagazin, 12.09.2025, https://eulemagazin.de/charlie-kirk-maertyrer-heiliger-trump-antisemitsmus-influencer-christlich/; Louis Berger, „Märtyrer, Heiliger, Apostel: Wie Charlie Kirks Tod religiös überhöht wird“, Kirche+Leben, 15.09.2025, https://www.kirche-und-leben.de/artikel/tod-attentat-mord-charlie-kirk-usa-religion-ueberhoehung-maertyrer-heiliger-apostel-religionen-donald-trump; Oliver Marquart, „Kein Märtyrer: Charlie Kirk, Turning Point USA und die Instrumentalisierung des Glaubens“, Sonntagsblatt, 16.09.2025, https://www.sonntagsblatt.de/artikel/glaube/kein-maertyrer-charlie-kirk-turning-point-usa-und-die-instrumentalisierung-des.
  55. Vgl. dazu den (teils wortgleichen) Instagram-Post von Martin Fritz, „War Charlie Kirk ein Vorkämpfer für die Meinungsfreiheit? Eine Einordnung der Debatte“, @ezw.berlin und pfrdrfritz, 19.09.2025, https://www.instagram.com/p/DOyi6a-iZpk/?img_index=1.
  56. Vgl. zum aggressiven Unterbrechen z.B. den rhetorischen Schaukampf „1 Conservative vs 25 Liberal College Students (Feat. Charlie Kirk)“, https://www.youtube.com/watch?v=WV29R1M25n8. Siehe zu Kirks Rhetorik der Übermächtigung Michael Ehlers, „Charlie Kirk: Rhetorik eines Provokateurs – Analyse eines polarisierenden Stils“, Rhetorik-Newsletter, 13.09.2025, https://www.linkedin.com/pulse/charlie-kirk-rhetorik-eines-provokateurs-analyse-stils-michael-ehlers-jnyue.
  57. Vgl. Interview mit Douglas (Doug) Wilson vom 17.04.2025, https://www.youtube.com/watch?v=bL4DxMZXNIA, ab 5:50.
  58. A.a.O., bei 15:52: „But the crowds we draw around that is amazing.“
  59. Vgl. z.B. „Life and legacy of Speaker Emerita Melissa Hortman“, wdio, 16.06.2025, https://www.wdio.com/front-page/top-stories/life-and-legacy-of-speaker-emerita-melissa-hortman/?utm_source=chatgpt.com.
  60. Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=vAJ63cDFKwA, bei 9:37: „Will you surrender? Will you back down? Will you give up in fear?“
  61. Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=RHwDIvEQxrs, bei 20:37.
  62. Vgl. z.B. Johannes Hartl auf Instagram am 11.09. (https://www.instagram.com/p/DOdJb7RjTtK/) und am 12.09. (https://www.instagram.com/p/DOf00B5DXAk/?img_index=1)
  63. Vgl. z.B. Vgl. z.B. Jana Highholder/Jasmin Friesen, „In Zeiten wie diesen“, Podcast-Folge 15: „Charlie Kirk – wenn ein Mord die Massen spaltet“, 12.09.2025; ferner folgende Instagram-Posts: Jana Highholder am 11.09.2025, https://www.instagram.com/p/DOcETKVjE-z; Jasmin Friesen am 10.09. (https://www.instagram.com/p/DOb7mbqjLbM/?img_index=1) und am 17.09. (https://www.instagram.com/p/DOs1niljNet); Leonard Jäger am 12.09. (https://www.instagram.com/p/DOgvAXaDaBx), zweimal am 13.09. (https://www.instagram.com/p/DOjSMrdDeZk/ und https://www.instagram.com/p/DOjS8bjjeV5/), am 15.09. (https://www.instagram.com/p/DOoQQ1SjRIX/) und am 29.09. (https://www.instagram.com/p/DPJY7MoDbUQ/?img_index=1).
  64. Vgl. z.B. Leo Bigger (ICF Zürich) am 02.10. (https://www.instagram.com/p/DPTq_c-jBxn/).
  65. Vgl. z.B. Tobias Riemenschneider am 11.09. (https://www.instagram.com/p/DOdvc6Tj95c/), 12.09. (https://www.instagram.com/p/DOfzWQljCxN/), 20.09. (https://www.instagram.com/p/DO0tqAsDFjW/), 23.09. (https://www.instagram.com/p/DO8e-O1DGmp/), 24.09. (https://www.instagram.com/p/DO_FxO8jB-V/), 01.10. (https://www.instagram.com/p/DPRRhz5DObu/) und am 06.10. (https://www.instagram.com/p/DPeAey4DDnz/); vgl. auch YouTube-Videos vom 11.09. (https://www.youtube.com/watch?v=cWJcMIklcEc), 23.09. (https://www.youtube.com/watch?v=IGxvobbxcIg) und 06.10.2025(https://www.youtube.com/watch?v=tiHaadL_-Mw). Siehe ferner die YouTube-Videos von Lothar Gassmann vom 12.09. (https://www.youtube.com/watch?v=09sB9q0R6lg&list=RD09sB9q0R6lg&start_radio=1), 23.09. (https://www.youtube.com/results?search_query=Lothar+gassmann+charlie+kirk) und 25.09.2025 (https://www.youtube.com/shorts/hOqW6opM2lU).
  66. Siehe Fn. 15.
  67. Vgl. z.B. „USA: Politiker und evangelikale Leiter würdigen ermordeten Charlie Kirk“, 11.09.2025, https://www.idea.de/artikel/usa-politiker-und-evangelikale-leiter-wuerdigen-ermordeten-charlie-kirk; „‚Selbst schuld?‘ – Charlie Kirk und die Kälte nach seinem Tod“, 12.09.2025, https://www.idea.de/artikel/selbst-schuld-charlie-kirk-und-die-kaelte-nach-seinem-tod; „Trauerfeier für Charlie Kirk: Liebe statt Gewalt“, 22.09.2025, https://www.idea.de/artikel/trauerfeier-fuer-charlie-kirk-liebe-statt-gewalt.
  68. Vgl. z.B. die von der Zeitung übersetzte und abgedruckte Rede Kirks: „Widersetzt euch der Einsamkeit!“, 21.09.2025, https://jungefreiheit.de/debatte/forum/2025/widersetzt-euch-der-einsamkeit.
  69. Vgl. zum Ausdruck Fritz, Im Bann der Dekadenz (s. Fn. 53), 74.
  70. Vgl. z.B. folgenden Instagram-Posts: Beatrix von Storch am 10.09. (https://www.instagram.com/p/DObu7UojEM_/) und 11.09. (https://www.instagram.com/p/DOdIYjODGO0/); Carolin Bachmann am 10.09. (https://www.instagram.com/p/DObyHelgtCP/) und 11.09. (https://www.instagram.com/p/DOdVNqhAhnO/); Sebastian Münzenmaier am 10.09. (https://www.instagram.com/p/DOb9_HyjfO_/), dreimal am 11.09. (https://www.instagram.com/p/DOdHTF-DeLj/; https://www.instagram.com/p/DOdjcR0CN3g/ und https://www.instagram.com/p/DOePwitiLs-/), zweimal am 12.09. (https://www.instagram.com/p/DOf3hnbDVsk/ und https://www.instagram.com/p/DOf9VKyFVsk/?img_index=1), zweimal am 15.09. (https://www.instagram.com/p/DOnbYFVDZ5p/ und https://www.instagram.com/p/DOoIJQfFDWJ/) und 22.09. (https://www.instagram.com/p/DO52ibMCD9o/); Sebastian Maack am 11.09. (https://www.instagram.com/p/DOeb6hljXT_/); Dennis Hohloch am 11.09.25 (https://www.instagram.com/p/DOeZbHQACM9/?img_index=1). Die Parteivorsitzende Alice Weidel rühmte Kirk auf X als „Kämpfer für die Meinungsfreiheit“, Beatrix von Storch forderte ebendort – man weiß nicht recht, ob im Spaß oder im Ernst – seine sofortige Heiligsprechung. Björn Höcke empfiehlt am 11.09.2025 (https://x.com/BjoernHoecke/status/1966086865125069272) allen Anhängern, das Video von der Ermordung anzusehen: „Denn es zeigt schonungslos, was sie mit uns vorhaben.“ Kirks „Opfer“ für die rechte Sache wird sogleich unumwunden für die eigene Opferstilisierung verwertet; ähnlich Maximilian Krah am selben Tag (https://x.com/KrahMax/status/1966073622662930608/photo/1) Vgl. Redaktionsnetzwerk Deutschland, „So reagiert die AfD auf die Ermordung von Charlie Kirk“, 12.09.2025, https://www.rnd.de/politik/mord-an-charlie-kirk-afd-verurteilt-attentat-als-linke-gewalt-CAEIKB5SHJBGFDLOBGQAXI6P6Q.html?utm; Dietmar Neuerer, „AfD warnt nach Kirk-Mord vor politischer Gewalt: Donald Trump macht die ‚radikale Linke‘ für die Ermordung seines Unterstützers Charlie Kirk in den USA verantwortlich – und liefert der AfD damit eine Steilvorlage“, Handelsblatt, 11.09.2025, https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/afd-warnt-nach-mord-an-kirk-vor-politischer-gewalt-in-deutschland/100154697.html. Das ehemalige Institut für Staatspolitik in Schnellroda, intellektuelles und AfD-Flügel-nahes Zentrum der Neuen Rechten, veranstaltete anlässlich von Kirks Ermordung ein Podium mit den beiden rechtsextremen Aktivisten aus Österreich Martin Sellner und Martin Lichtmesz (bürgerlich Semlitsch), die von dieser Seite sowohl Respekt als auch Distanz anzeigt: https://www.youtube.com/watch?v=FatRrTFwei4.
  71. Vgl. https://www.instagram.com/p/DOdIYjODGO0.
  72. Siehe dazu die Stellungnahme des Bischofs von Passau Stefan Oster, „Über Charlie Kirk, Glauben und Politik“, 23.09.2025, https://stefan-oster.de/charlie-kirk-glauben-politik.

Zurück zur Übersicht

Ansprechpartner

Foto Dr. Martin FritzPD Dr. theol. Martin Fritz
Wissenschaftlicher Referent
Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
Auguststraße 80
10117 Berlin