Adventisten

Weltsynode zieht positive Bilanz

(Letzter Bericht: 3/2005, 91ff) In St. Louis, im US-Bundesstaat Missouri, kam vom 29. Juni bis 9. Juli 2005 die 58. Generalkonferenz-Vollversammlung der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) zusammen. An den Hauptveranstaltungen und am Rahmenprogramm nahmen bis zu 40.000 Besucher aus etwa 150 Ländern teil. Die Weltsynode tagt alle fünf Jahre und ist das oberste Entscheidungsgremium der STA.

Eine positive Bilanz konnten die 2000 Delegierten mit Blick auf die Mitgliederentwicklung ziehen. Derzeit gibt es weltweit etwa 14,3 Millionen Adventisten, davon allein 1,3 Millionen in Brasilien, das damit das mitgliederstärkste Land ist. Etwa ein Drittel aller Adventisten leben in Afrika. Allein in den letzten fünf Jahren haben sich etwas mehr als fünf Millionen Menschen den STA angeschlossen. Die jährliche Zuwachsrate liegt bei knapp fünf Prozent, obwohl sich auch relativ viele Menschen vom adventistischen Glauben abwenden. In St. Louis wurde bekannt gegeben, dass im gleichen Zeitraum etwa 1,5 Millionen Mitglieder die Gemeinschaft verlassen haben – eine recht hohe Zahl. Das würde bedeuten, dass derzeit etwa jedes zehnte Mitglied der STA den Rücken kehrt. Es wäre interessant, Genaueres über diese Abgänge zu erfahren: Was sind die Motive? Wendet man sich einer neuen Gemeinschaft oder einer Kirche zu und, wenn ja, welcher?

Erstmals in der Geschichte der STA wurde eine Frau in eines der höchsten Kirchenämter gewählt: Eine Afroamerikanerin wurde in den Kreis der neun Vizepräsidenten aufgenommen. Das Amt des Präsidenten der Generalkonferenz soll jedoch nach wie vor ausschließlich Männern vorbehalten bleiben. So hat man in St. Louis ausdrücklich in die Kirchenverfassung geschrieben, dass der Anwärter für dieses Amt ein „ordinierter, erfahrener Geistlicher“ sein müsse. Die Generalkonferenz hat schließlich den STA-„Glaubensüberzeugungen“ einen neuen Artikel zum Stichwort „In Christus wachsen“ hinzugefügt. Damit umfassen die „Glaubensüberzeugungen“ jetzt 28 Artikel.

Kritisch wurde registriert, dass unter den 2000 Delegierten nur sehr wenig junge Leute waren. Obwohl man sich bereits vor fünf Jahren das Ziel gesetzt hatte, vermehrt jüngere Adventisten als Delegierte zu gewinnen, gab es auch diesmal wieder kaum Teilnehmer unter 30. Angesichts der Zuwachsraten der STA vor allem in Ländern mit einer überwiegend jungen Bevölkerung, erscheint dieses Missverhältnis merkwürdig und wirft Fragen hinsichtlich der Leitungsstruktur der Gemeinden auf.

Andreas Fincke