Adventisten

Neues Medienzentrum der adventistischen „Stimme der Hoffnung“ eröffnet

(Letzter Bericht: 9/2005, 352) Mit einem ganztägigen Programm eröffneten die Siebenten-Tags-Adventisten am 3. März 2007 ihr neues Medienzentrum in Alsbach-Hähnlein. Gut 15 Kilometer südlich vom alten Standort in Darmstadt-Eberstadt konnte die „Stimme der Hoffnung“ nicht nur auf Zukunft angelegte Räumlichkeiten beziehen, sondern auch alle Arbeitsbereiche unter einem Dach vereinigen. Besonders die Fernseharbeit hatte in den letzten Jahren ein Wanderleben geführt.

Im neuen Gebäude sind künftig die Abteilungen Radio, Fernsehen, Blindenhörbücherei, Internationales Bibelstudien-Institut, Internet (inkl. Bildagentur www.churchphoto.de und Online-Shop), Adventist Media (Produktion von CDs und DVDs) und die Geschäftsleitung untergebracht. Dazu kommen Büros für Adventist World Radio.

Beim Festgottesdienst ebenso wie beim Festakt am Nachmittag freute sich der Präsident der Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Dr. Jan Paulsen (Silver Spring, Maryland), über die moderne Einrichtung, betonte aber auch mehrfach, dass die Adventisten bei aller Nutzung der modernen Medien eine gemeinschaftsorientierte Kirche bleiben müssten. „Wir leben nicht nur in Nordamerika und Europa, sondern zunehmend in aller Welt, in einer Gesellschaft, in der Massenmedien Prioritäten setzen und Werte vermitteln. Da dürfen wir nicht abseits stehen“, so Paulsen vor den 250 geladenen Gästen aus dem In- und Ausland. Seine Kirche müsse die modernen Massenmedien nutzen, um mit ihrem Anliegen, Menschen auf Jesus Christus hinzuweisen und mit der Bibel vertraut zu machen, Gehör zu finden. Ein emphatisches Nein sprach der Weltkirchenpräsident jedoch zu einer Entwicklung zur „Medienkirche“. Auch und erst recht im Zeitalter der Medien bleibe die persönliche Aufmerksamkeit und echte Wertschätzung von Mensch zu Mensch ein wesentliches Element der Kommunikation des Evangeliums. Dazu sei notwendig, sich für die Sorgen und Nöte der Menschen wirklich zu interessieren. Eine Kirche, die sich nur mit ihren eigenen Dingen beschäftige und deshalb nicht mitbekomme, was außerhalb ihrer eigenen Reihen geschieht, werde trotz moderner Kommunikationsmittel nicht wahrgenommen. Gemeinwesenorientierung komme eine Brückenfunktion zu, wenn man mit einer bestimmten Botschaft in die Gesellschaft hineinwirken wolle.

Gottesdienst und Festakt am Nachmittag wurden live über Satellit und im Internet übertragen. Bundesweit waren über 300 adventistische Gemeinden angeschlossen. Die Gottesdienstübertragung war zugleich die erste Live-Zuspielung ins adventistische Satellitenprogramm Hope Channel.

Die „Stimme der Hoffnung“ wurde 1948 in Berlin gegründet und versteht sich deshalb gern als ältester deutscher Privatsender. Ab 1959 arbeitete die Stimme der Hoffnung dann von verschiedenen Adressen in Darmstadt aus. Der einstige Ableger der US-amerikanischen Voice of Prophecy sendete von 1948 bis 1985 über Radio Luxemburg und ab 1971 als immer wichtigerer Partner von Adventist World Radio über verschiedene europäische Kurzwellensender. 1983 gab es erste Engagements im deutschen Lokalfunk, wenig später versuchte man sich sogar im Lokalfernsehen. Begleitet wurden die Hörfunksendungen stets von der Blindenarbeit und den Bibelfernkursen. In den letzten zehn Jahren hat sich die Arbeit des adventistischen Medienzentrums ausgeweitet und verändert.

Seit 2005 gibt es regelmäßige deutschsprachige Fernsehsendungen beim Hope Channel, derzeit sechs Fernsehsendungen in der Woche. Seit 2006 sendet man rund um die Uhr ein Hope Channel Radio über Satellit und Internet. Mit dem Wechsel zur Sommerzeit 2007 verzichtet die Stimme der Hoffnung nun auf die traditionellen Halbstundenprogramme auf Kurzwelle.

Kurz vor dem Jahreswechsel wurde nach zehn Monaten Bauzeit das neue Medienzentrum fertiggestellt, so dass der Einzug zwischen Weihnachten und Neujahr stattfinden konnte. Dennoch ist das Funkhaus in vielem noch unfertig. Teils wegen der bei Bauvorhaben offenbar unvermeidlichen Nacharbeiten, teils weil alle Kräfte für die Vorbereitung des Eröffnungstages gebraucht wurden, teils aus Geldmangel. Im Endausbau wird das Funkhaus über zwei Fernsehstudios, drei Tonstudios, ein Musikstudio sowie vier Schneideräume mit neuester Ton- und TV-Technik verfügen. Nach dem Einzug stand neben den Vorbereitungen für die internationale Eröffnung die Wiederaufnahme der Blindenarbeit und der Bibelfernkurse im Vordergrund. Immerhin warten 3 500 Sehbehinderte und Blinde sowie 4 200 Teilnehmende des Bibelfernunterrichts auf Post.


Hansjörg Biener, Nürnberg