Neuapostolische Kirche

Neuapostolische Kirche ist Gastmitglied in einer zehnten lokalen ACK

Im Oktober 2012 wurde die neuapostolische Gemeinde Bruchsal als Gastmitglied in die Arbeitsgemeinschaft christlicher Gemeinden (ACG) Bruchsal aufgenommen. Damit ist die Neuapostolische Kirche (NAK) in insgesamt zehn lokalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACKs) in Deutschland vertreten: als Gastmitglied in Memmingen (seit 2006), Aschaffenburg (2007), Hameln (2008), Halle/Saale (2009), Göttingen (2009), Hannover (2010) und Ludwigsburg (2010), als Beobachterin in den ACKs Marburg und Wetterau. Ökumenische Kooperationen gibt es auch in Österreich und der Schweiz.

Mit solchen lokalen Initiativen, die durch die Autonomie jeder lokalen ACK relativ unkompliziert möglich sind, schaffen Ortsgemeinden der NAK Fakten, die den Bestrebungen der Gesamtkirche auf nationaler Ebene vorgreifen und eine gewisse Eigeninitiative entfalten, insofern sie in der Regel von Lehrfragen absehen. Es ist davon auszugehen, dass in einer hierarchischen Kirche wie der NAK solche Initiativen lokaler Gemeinden nicht ohne Billigung der Kirchenleitung stattfinden. Auf der Seite der ökumenischen Partner hingegen ist jede lokale ACK unabhängig und an keine Empfehlungen der ACK Deutschland gebunden. Zusammen mit den vor ihrem Abschluss stehenden Lehrgesprächen, die die NAK seit Ende 2011 mit der ACK Deutschland führt, und der Tatsache, dass man für den Kirchentag 2013 erstmals auf dem Markt der Möglichkeiten mit einem eigenen Stand zugelassen wurde, scheint die Gastmitgliedschaft in verschiedenen lokalen ACKs darauf hinzudeuten, dass die NAK ihrem Ziel einer Normalisierung der Beziehungen zu anderen Kirchen näherkommt, ohne allerdings (bislang?) den eigenen Exklusivitätsanspruch grundsätzlich in Frage zu stellen.

Allerdings stehen mit dem neuen Katechismus als dogmatischer Grundlage (derzeit im Druck, annonciert für den 4. Dezember 2012) und dem Wechsel zum neuen Stammapostel Jean-Luc Schneider (vermutlich 2013) noch zwei große Wendepunkte aus. Erst wenn diese den jetzigen Kurs bestätigen, kann man sagen, wie nachhaltig die jetzigen ökumenischen Entwicklungen der Kirche sind.


Kai Funkschmidt