Monika Nawrot

Natürliche Landwirtschaft bei der japanischen Organisation Shumei

Hintergründe der spirituellen Praxis und universeller Prinzipien

Die japanische ökologisch-spirituelle Organisation Shumei, deren Ziel die Schaffung eines idealen Zustandes von Harmonie für Mensch und Natur ist, ordnet sich in den typisch japanischen Synkretismus ein. Durch die in Japan jahrhundertelange Verbindung von Shintoismus, Buddhismus und Konfuzianismus wird sich hier mehrerer religiöser Lehren zugleich bedient. Man kennt für keine Religion einen Absolutheitsanspruch.1 Die Vorformen von Shinji Shumeikai (Shinji: göttliche Liebe2, Shumei: höchstes Licht, Kai: Organisation) wurden von Mokichi Okada (1882 – 1955) entwickelt, der von seinen Anhängern den Ehrennamen Meishûsama (Meister des Lichts) erhalten hat. Im Jahr 1935 gründete er eine geistige Bewegung, die er „Dai-Nihon Kannon Kai“ (Church of World Messianity) nannte.3 Weil Okada als „spiritueller Lehrer“ neben der Leitung eines eigenen Zentrums in Tokio, wo er regelmäßig Heilpraxen abhielt, auch ein intensives Studium der Kunst absolvierte und Kunstgegenstände sammelte, fördert Shumei unter anderem die Ausübung von Künsten4 und wie auch beispielsweise die buddhistische Soka Gakkai5 Ausstellungen, Konzerte und kulturelle Projekte.

Shumei wurde im Jahr 1952 unter Okadas geistiger Leitung in der Stadt Kyoto durch seine Schülerin Mihoko Koyama begründet.6 In Deutschland ist die Organisation eher im Kontext esoterischer Angebote zu finden, da sie unter anderem auf einschlägigen Messen und Veranstaltungen wie der Gesundheitsmesse „Spiritualität und Heilen“ in Köln auftritt. Zentren von Shumei gibt es in Berlin und Frankfurt am Main sowie in Bad Nauheim-Steinfurth. Hier beschäftigt man sich seit 2004 auf dem Anwesen „Gartenhof Löw zu Steinfurth“ mit natürlicher Landwirtschaft auf spiritueller Basis. Der Schwerpunkt der Lehre basiert auf der spirituellen Reinigung durch die Weitergabe von göttlichem Licht. Die Erfahrungen während der Lichtübertragung sollen es dem Menschen erleichtern, sich der Existenz Gottes und seiner universellen Prinzipien bewusst zu werden. In der Praxis wird das göttliche Licht durch die Handinnenfläche übermittelt.7

Methoden und Hintergründe der Natürlichen Landwirtschaft

Die Methoden der Natürlichen Landwirtschaft, wie sie bei Shumei praktiziert werden, wurden von Mokichi Okada entwickelt. Okada sah die Natürliche Landwirtschaft als Kunst an, da die Beziehung zwischen Erzeuger und Produkt ein wesentliches Element für den Erfolg sei. Seiner Meinung nach haben die Einstellung sowie das Verhalten des Landwirts (Anbauers) gegenüber seinen Erzeugnissen direkten Einfluss auf deren Qualität. Okada litt an zahlreichen schweren gesundheitlichen Einbußen und vermutete, dass die meisten seiner Krankheiten durch Nebenwirkungen pharmazeutischer Produkte entstanden seien. Bereits im Jahr 1916 entwickelte er einen Morgensonnendiamanten (Asahi Daiya), der in vielen Ländern patentiert wurde.8 Seine Thesen entwickelte er zu einer Zeit, in der die mineralische Stickstoffdüngung eingeführt wurde und die Massenproduktion von Nahrungsmitteln langsam begann. Die Anwendung von Chemie war damals noch nahezu unerprobt, aber eine mögliche Antwort auf Ernteprobleme. Nach Gibbon et al. lehrte Okada die eigene Erfahrung jedoch, dass Chemikalien den Boden ruinierten und Pestizide neue, widerstandsfähigere Insekten hervorbrachten. Durch ihren Einsatz verschlechtere sich nicht nur der Zustand der Umwelt in großem Ausmaß, sondern auch die innere Biologie des Menschen.9 Okadas grundlegende Methodik geht jedoch weit über die meisten organischen Anbaumethoden hinaus: „Der Landwirt zeigt seinen Respekt, indem er …

  • keinen Kompost als Dünger benutzt,
  • keine aggressiven Methoden zur Schädlingsbekämpfung verwendet,
  • Pflanzenkrankheiten, Sturm- oder Regenschäden und Ungezieferplagen als notwendige Formen der Reinigung ansieht,
  • Pflanzenarten anbaut, die für das vorgesehene Areal geeignet sind,
  • aus vorangegangenen Pflanzengenerationen gewonnenes Saatgut verwendet,
  • eine positiv gefühlsmäßige Einstellung gegenüber dem Land, den Feldfrüchten, dem Wetter, den Insekten und auch dem Wildbestand entwickelt.“10

Die Natürliche Landwirtschaft soll eine Alternative zum (selbst)zerstörerischen Lebensstil der Menschheit sein. Über die Kultivierung von Demut und Verehrung gegenüber der Natur soll eine Umkehr in die Wege geleitet werden. Heutzutage ist die herkömmliche Landwirtschaft auf Massenproduktion ausgerichtet und stark von der Verwendung toxischer Chemikalien abhängig. Das gesamte Ökosystem wird so ausgebeutet und zerstört. Weil sich die industrielle Landwirtschaft überwiegend nur noch am Profit orientiert, werden ökologische Anbaumethoden immer beliebter. Die Natürliche Landwirtschaft ist eine der Anthroposophie Rudolf Steiners verwandte Lehre. Auch in Steiners biologisch-dynamischem Landbau wird der landwirtschaftliche Betrieb als Organismus angesehen, der seine eigene Charakteristik hat. Im Pflanzenbau werden Aussaat, Pflegemaßnahmen und Ernte auf die Mondphasen abgestimmt. Bei der Pflanzenzüchtung durch Saatgut soll das Ziel verfolgt werden, die Pflanze „wesensgemäß“ zu züchten. Charakteristisch ist auch hier die Annahme einer Entsprechung zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos.

Eine weitere Voraussetzung des gelungenen Anbaus ist bei Shumei jedoch die Neubelebung des Ackerbodens mit göttlichem Licht (jôrei) sowie die Übermittlung positiver Schwingungen, da die Natürliche Landwirtschaft spiritueller Natur sei. Ihre Geistigkeit soll sich auf den drei Ebenen Wahrnehmung, Handeln und Gefühl bewegen. Die Gefühle nehmen den Geist des Wassers wahr, einem Symbol für Bewegung und für die Verbundenheit mit allem. Die Wahrnehmung soll mit dem Geist des Feuers korrespondieren, das seinerseits wieder Licht symbolisiert. Diese Lichtenergie kann aber nicht nur den Ackerboden neu beleben, sondern auch den geistigen Aspekt, unsere Gedanken und Gefühle sowie unseren Körper reinigen und revitalisieren.11 Hier beruft sich Okada offensichtlich auf das Kamigoto (Worte des Kami) und das Amatsu-norito (Gebet des Himmels), welche auf dem Mythos der Reinigung aus dem Kojiki (Geschichte der Begebenheit des Altertums) basieren.12

Alte Texte liefern Inhalte für neue Ziele

In den Shumei-Zentren in Deutschland werden bei den regelmäßig stattfindenden Versammlungen (sanpai)13 Lieder ausschließlich auf Japanisch gesungen. Dabei fällt auf, dass deutsche Teilnehmer, die der japanischen Sprache nicht mächtig sind, diese trotzdem mitsingen, ohne den Inhalt zu verstehen. Sie erhalten die Liedtexte in transkribierter Form. Die Gesänge ähneln dem Konzept buddhistischer Meditations-Mantras.14 Nachstehend Auszüge aus dem Kamigoto, das bei Shumei offiziell nur am 3. Februar, am 30. Juni und am 31. Dezember gesungen wird:

Chi wa ya bu ru

Kami tsu yo to na ri

Kou mi you no

Amane ku te ra su

Yo so ma ta re nu ru

Tama kiwa ru

Touto ki inochi

tama hi shi to

yorokobu hito no

I yo yo bu e tsu mo

Ma chi wa bi shi

Ten goku raku do wa

Ware ra su mu

Kono chi no ue ni

U chi ta tsu ru na ri

Die Übersetzung lautet: „Die Ankunft des göttlichen Zeitalters, in dem Licht jeden Teil der Welt erleuchtet, wurde seit Langem erwartet. Es gibt immer mehr Menschen, die ihre Leben mit Dankbarkeit und Freude feiern. Die himmlische Welt, die lange erwartet wurde, wird sich bald hier auf der Erde verwirklichen.“ Hier wird deutlich, dass auch nicht-abrahamitische Religionen eine stark eschatologische Tendenz enthalten können. Diese an besonderen Tagen rezitierten Passagen passen zu der lebensbejahenden Diesseitsbezogenheit, die in vielen modernen japanischen Organisationen betont wird.15 Okada soll nach „langer Zeit der Enttäuschung und Verzweiflung über den Zustand der Welt eine Offenbarung empfangen haben, als Vision eines rasch herannahenden Neuen Zeitalters, das er als ‚Paradies auf Erden‘ bezeichnete. Dieses Paradies würde eine Welt aus Wahrheit, Tugend und Schönheit sein, eine Welt frei von den drei ewigen Geißeln der Menschheit – Krankheit, Armut und Streit.“16 Nach seinen Worten muss die Menschheit nicht bis nach dem Tod warten, um Glück und individuelle Freiheit zu finden: „Wir können unser ‚Paradies auf Erden‘ schon hier und heute während unserer Lebenszeit errichten, nämlich insoweit wir unsere Seelen reinigen und ein neues Leben beginnen, das dem Wohlergehen anderer Menschen gewidmet ist.“17

Gibbon et al. beschreiben in ihrem Buch „Gabe des Lichts. Heilen mit Jyorei, Natürliche Landwirtschaft, Kunst“, das eine Darstellung aus der Sicht Shumeis ist, den Grundgesang, das Amatsunorito18, der täglich in jedem Sanpai gesungen wird, mit dem Prinzip des kotodama (Wortseele): „Die Macht des Gesangs beruht auf dem grundlegenden Prinzip des Kotodama, der Vorstellung, dass jedes Wort, ungeachtet der ihm eigenen Bedeutung, auch eine seinem Klang innewohnende geistige Kraft besitzt.“19 Philosophisch gesehen geht demnach durch das Aussprechen der Silben der ontologische Gehalt der beschriebenen Sache (in der ihm eigenen Bedeutung) auf das Wort über. Wortmagische Beschwörungen befinden sich in den japanischen mythologischen Sammlungen jedoch nicht nur in den Norito, sondern auch in Kotodama-Liedern der japanischen Annalen. Der früheste Hinweis auf dieses Konzept ist in Liedern der Lyrik-Antologie Man’yôshu aus dem 8. Jahrhundert zu finden. Dort wird Japan als ein Land des kotodama bezeichnet. Im Man’yôshu wurde die Lesung der Schriftzeichen nur als Laut verwendet. Die Bedeutung der Zeichen spielt keine Rolle.20

Nach den Lehren Okadas soll das Universum mit unsichtbarem Äther erfüllt sein, den unhörbare Töne durchziehen. Okadas Meinung nach gibt es im Universum 75 Grundtöne, die ständig vibrieren (Idee der Weltseele). Gibbon et al. konstatieren: „Zusätzlich gibt es nach seiner Lehre fünf Wortsilben, die man als wesentliche Träger geistiger Kraft begreifen müsse. Wenn diese fünf Töne nicht miteinander harmonieren, verliere das ganze Universum seine Harmonie. Das Amatsunorito enthält in der Gesamtlänge seines Klangkörpers alle fünf Silben, wenn diese im richtigen Ton und Rhythmus und in reinster Absicht gesungen werden, dann werden Gleichgewicht und Harmonie in der Welt wiederhergestellt.“21 Hier ist die Entsprechung zu dem Schild am Eingang der Berliner Zentrale „Shumei für Harmonie von Mensch und Natur“ offensichtlich.

Vor diesem Hintergrund kann jedoch nicht von einer weltlich ausgerichteten Gemeinschaft gesprochen werden, wie dies Gibbon et al. in Bezug auf die kategoriale Einordnung definieren: „Shumei zeigt die gleiche tiefe Naturverehrung wie Schinto und hat in seine verschiedenen religiösen Zeremonien eine Reihe der rituellen Praktiken und Gesänge aus der Schinto-Kultur aufgenommen. Obgleich Shumei einige religiöse Charakteristika aufweist, ist sie keine religiöse, sondern eine weltlich ausgerichtete Gemeinschaft, die ihre vorrangige Aufgabe darin sieht, hier auf Erden eine ideale Welt zu erschaffen. In diesem Ziel sieht sich Shumei in Übereinstimmung mit allen religiösen Traditionen, die Frieden und menschliche Glückseligkeit zum Ziel haben.“22

Die Lehre der mystischen Dreiheit

Nach der Lehre Okadas ist der Mensch durch die drei spirituellen Praktiken – Gabe des göttlichen Lichtes, Natürliche Landwirtschaft und Kunstgenuss – in der Lage, Körper, Verstand und Geist zu transformieren und damit einen Wandel zu vollziehen, der sich in Gedanken, Worten und Taten widerspiegelt. Seine „universale Philosophie umfasst sowohl den Bereich des subjektiven Seins in Gedanken, Gefühlen und Absichten wie auch den des objektiven Seins von Religion, Wissenschaft und Kunst“ und soll den Menschen am Ende mit der physischen, der geistigen und Gottes Welt in Harmonie bringen.23 Gemäß der Lehre manifestieren sich alle diese „trinitarischen Entitäten“ in den drei Elementen Feuer, Wasser und Erde. Die geistige Entwicklung soll letztlich von der Beziehung zu den drei Geistern abhängen: dem göttlichen Geist, dem animalistischen Geist und dem Schutzgeist.24 Auch die aus dem Shintoismus stammende rituelle Sequenz besitzt dieses Muster. Beim Ritual des Amatsunorito wird zuerst der Kopf gesenkt, dann dreimal in die Hände geklatscht, im Anschluss das Amatsunorito gesungen und abschließend erneut dreimal in die Hände geklatscht.25

Gibbon et al. betonen, dass die Zahl Drei in vielen Theologien und Mythologien der Menschheitsgeschichte eine bedeutende Rolle gespielt hat: „Die Christen glauben an das Mysterium der Trinität, mit Vater, Sohn und Heiligem Geist. Die Buddhisten betonen die große Bedeutung der drei Juwelen, das sind der Buddha (= Lehrer), das Dharma (= Lehren) und die Sangha (= geistige Gemeinschaft). Die Hindus wiederum verehren die Gottheiten Brahma, Vischnu und Schiva, die das Universum immerwährend erschaffen, bewahren und wieder vernichten. Die Taoisten verehren Jing, Chi und Schen, die drei Formen der universalen Energie. Und schon die alten Ägypter beteten die Dreifaltigkeit der Götter Osiris, Isis und Horus an, die die bewussten, die unbewussten und die überbewussten Aspekte des menschlichen Lebens symbolisch darstellten.“26

Bei näherer Betrachtung fällt auf, dass die Dreiheit auch bei der eingangs beschriebenen Methode der Natürlichen Landwirtschaft nach Okada eine Rolle spielt. In der Regel nimmt der Landwirt nämlich keine Beziehung zu seiner angebauten Pflanze auf. Nach der Lehre Okadas benötigt die Pflanze zum Gedeihen jedoch göttliches Licht (jôrei), das ihr über die Handinnenfläche gegeben wird. Somit nimmt der Landwirt eine „spirituelle“ Beziehung zu der Pflanze auf. Die Zahl Drei ist in diesem Fall das Prinzip der Verbindung. Gibbon et al. betonen, dass Okada großen Wert auf die Dreizahl wegen des spirituellen Prinzips legte: „Es handelt sich hierbei um mehr als abstrakten Symbolismus.27 Vielmehr geht es darum, die Dimension des Heiligen in unser alltägliches Denken und Handeln zurückzubringen.“28

Abschließende Überlegungen

Mit dem Konzept der Natürlichen Landwirtschaft kommt die ökologisch-spirituelle Organisation Shumei dem allgemeinen Zeitgeist entgegen. Shumei bedient aber nicht nur die Bereiche Ernährung und Gesundheit, sondern deckt offensichtlich alle Lebensbereiche ab. So werden Künste gefördert sowie Konzerte organisiert, und die Lichtübertragung kann eine erlebnisintensive Erfahrung schaffen. Sie soll das Negative oder Unreine vom Geistkörper entfernen und so die Rückkehr zu einem harmonischen und gesunden Leben ermöglichen. Ihre Anwendung kommt einem Bedürfnis nach Ritualen entgegen. Für die täglichen Zeremonien wurden Texte aus dem nostalgischen Kojiki übernommen.29 Die Lehre ist stark auf die Ausführungen Okadas ausgerichtet. Neben der Gabe des göttlichen Lichts (Praktizieren von jôrei) ist das Training der Dankbarkeit und der Nächstenliebe ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Lehre, welche er zu den wesentlichen inneren Werten zählt. Das dreimalige Aufsagen vor seinem Foto „Danke Meishûsama“ nach einer Versammlung lässt jedoch vor allem auf die Verehrung seiner Person schließen. Auch ist unübersehbar, dass seine Thesen innerhalb von Shumei favorisiert werden. Sein zugrunde liegendes kosmisch-esoterisches Verständnis von Gott, Natur und Mensch hebt sich deutlich vom christlichen ab. Es ist fraglich, ob sich der unbedarfte Zuschauer einer Reinigungszeremonie näher mit den Grundprinzipien der Lehre auseinandergesetzt hat.


Monika Nawrot


Literatur

Eißler, Friedmann: Soka Gakkai, in: Hempelmann, Reinhard et al., Quellentexte zur neuen Religiosität, EZW-Texte 215, Berlin 2011, 142-146

Gibbon, Roy / Fujimaki Atsushi / Rohlfing, Gerard: Gabe des Lichts. Heilen mit Jyorei, Natürliche Landwirtschaft, Kunst, 2011 (Shumei Deutschland)

Müller, Winfried: Church of World Messianity (COWM), www.religio de, Juni 2007

Nawrot, Monika: Das Phänomen des Heiligen in japanischen Religionen, Berlin 2015

Pöhlmann, Matthias: Im Kraftstrom göttlicher Energien. Erscheinungsformen und Hintergründe moderner Esoterik, in: Hempelmann, Reinhard / Pöhlmann, Matthias, Esoterik als Trend, EZW-Texte 198, Berlin 2000, 5-40


Anmerkungen

  1. Vgl. Nawrot 2015, 68.
  2. Das Schriftzeichen für „göttliche Liebe“ Shinji wurde Ende 1970 dem Namenszug hinzugefügt, wird aber in Deutschland seit einigen Jahren wieder weggelassen. Für Shumei existiert auch die Übersetzung „Träger des Lichts“.
  3. Gibbon et al. 2011, 14; Müller 2007.
  4. Gibbon et al. 2011, 18f.
  5. Zur Soka Gakkai siehe den voranstehenden Beitrag von Ulrich Dehn, außerdem Eißler 2011.
  6. Gibbon et al. 2011, 276.
  7. Nawrot 2015, 83.
  8. Gibbon et al. 2011, 6f.
  9. Ebd., 15 sowie 230.
  10. Ebd., 236.
  11. Die Ähnlichkeit mit dem von der religiösen Organisation Mahikari im Jahr 1984 entwickelten Yoko-Anbau ist offensichtlich. Spirituelle Aspekte wie Beten und Übermitteln von göttlichem Licht (Okiyome) werden auch hier in den Vordergrund gestellt. Hervorzuheben ist, dass die Gründer beider Organisation vorher Mitglied in der Ômoto waren, in welcher das Ritual der Lichtübertragung miteshiro genannt und die Lichtenergie mithilfe einer Kelle übertragen wurde.
  12. Kami = Gott, Gottheiten. Im Shintoismus heißen spirituelle Kräfte Kami, welche im Prozess der Entstehung aller kosmischen Phänomene als existent erkannt und in Entsprechung des Numinosen betrachtet werden können. Das Kojiki (Mythologische Sammlungen 712 n. Chr.) gilt heute als eine nostalgische Schrift.
  13. Nach Gibbon et al. (2011, 294) bedeutet sanpai „so viel wie ‚einen höheren, spirituell reinen Ort für geistige Aktivitäten aufsuchen‘. Genauer ausgedrückt, ist Sanpai ein rituelles Verhalten, das durch seine Form dem Verstand eine bestimmte Art von Ordnung und Gelassenheit vermittelt … Jedes Shumei-Zentrum führt zweimal täglich, am Morgen und am Abend, eine Sanpai-Zeremonie durch.“
  14. Ein Mantra ist ein Laut oder eine Laut-Sequenz, welche Schwingungen in den Tiefen des Bewusstseins hervorruft.
  15. Hier ist eine indirekte Parallele zum Christentum zu erkennen, das den Menschen in seiner eigenen Zeitlichkeit belässt, während andere Religionen den Menschen schon in seinem Erdenleben aus der Zeit herausheben wollen (Transfiguration Christi auf dem Berg der Verklärung).
  16. Gibbon et al. 2011, 123.
  17. Ebd.
  18. Nach den Aussagen Shumeis gehören das Amatsunorito und das Kamigoto zusammen wie Zwillinge, da beide Gesänge der Reinigung der Seele von Verschattungen dienen. Sie sollen geistige Energien verjüngen und den Menschen die Wahrheit schenken. Wenn man eine dieser beiden Hymnen singt, soll in der Seele eine starke Vibration erweckt werden, welche die Atmosphäre der Umgebung reinigt und auf das Empfangen des göttlichen Lichts vorbereitet. Zum Vergleich: „Musik ist ein schnelles Transportmittel zum Ewigen Leben“ (Sri Ramakrishna).
  19. Gibbon et al. 2011, 297.
  20. Nawrot 2015, 148.
  21. Gibbon et al. 2011, 296.
  22. Ebd., 275.
  23. Ebd., 310.
  24. Ebd.
  25. Nach ebd., 300.
  26. Ebd. 311.
  27. Die Ausdrucksweise ist wissenschaftlich nicht haltbar, da ein Symbol für sich immer eine Abstraktion darstellt und wiedergibt.
  28. Ebd., 311.
  29. Zu Esoterik als Zeitgeistphänomen und zum weltanschaulichen Hintergrund siehe auch Pöhlmann 2000, 38-40 sowie 30-32.