Elisabeth Deutscher

Muslimische Seelsorge in Deutschland

Seelsorge wird in Deutschland weitgehend als ein unter spezifisch christlichen Gesichtspunkten entwickeltes Konzept verstanden, das in Verbindung mit einem professionellen psychologischen Ansatz im weitesten Sinne die Begleitung Ratsuchender und Notleidender durch eine meist neutrale Person und mit meist religiösem Bezug meint. Die Seelsorge im öffentlichen Raum ist durch Verträge zwischen den Bundesländern und den christlichen Kirchen geregelt und in vielen kommunalen Einrichtungen fest etabliert.

In der islamischen Welt ist eine derart institutionalisierte Seelsorge bislang weitgehend unbekannt, da Nächstenfürsorge zwar ausgehend von den Aussagen des Korans und der Hadithe eine kollektive Pflicht darstellt, die ihren Ausdruck aber zumeist in Besuchen des Kranken und Beistand in Leid und Not durch den Imam oder durch Familienangehörige findet. Muslime kennen keine besonderen Riten für Kranke (wie etwa Krankenabendmahl, Krankensalbung), für den Krankenbesuch sind keine ausgebildeten „Amtsträger“ nötig. Der Praxis liegt häufig ein traditionelles Krankheitsverständnis zugrunde, das Krankheit nicht selten als Prüfung von Gott oder als Strafe für begangene Sünden betrachtet.

Um den besonderen Bedürfnissen von Muslimen im Notfall-, Pflege- und Justizbereich entgegenzukommen, sind in Deutschland auf lokaler Ebene häufig entsprechende Angebote eingerichtet worden, wobei muslimische Seelsorgeangebote in Kliniken am meisten etabliert erscheinen. Im Notfallbereich werden muslimische Seelsorger oft bei Bedarf nachalarmiert. Die Betreuung in Justizvollzugsanstalten wird meist durch christliche Helfer oder vereinzelt durch muslimische Freiwillige geleistet. Eine muslimische Militärseelsorge besteht nicht.

Neben der Forderung nach spezifisch muslimischer Betreuung der Klienten gibt es aus sprachlichen, kulturellen und religionsspezifischen Gründen häufig einen großen Bedarf an qualifizierten Dolmetscher- und Vermittlerrollen zwischen Klienten, Angehörigen und dem Personal, den meist weder christliche Seelsorger noch muslimische Imame oder Familienangehörige im erforderlichen Maße abdecken können. Um diesem Bedarf entgegenzukommen, das Angebot professionell ausgebildeter muslimischer Ehrenamtlicher auszuweiten und gleichzeitig die etablierten Seelsorgestandards und Rahmenbedingungen der Seelsorge in Deutschland (Schweigepflicht, der nichtmissionarische Charakter, Verbot des Missbrauchs der Seelsorgesituation, Methodik der Gesprächsführung etc.) zu gewährleisten, wurden in den letzten Jahren vor allem im Bereich der muslimischen Klinik- und Notfallseelsorge vermehrt entsprechende Ausbildungsangebote für muslimische Ehrenamtliche entwickelt. Sie versuchen zumeist, islamische Theologie mit humanwissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen aus der christlichen Seelsorge zu verbinden, und stoßen auf eine sehr positive Resonanz. Grundsätzlich bleibt aushandlungsbedürftig, wie sich ein christliches Seelsorgekonzept mit islamischen Vorstellungen verbinden lässt, ob der Begriff „Seelsorge“ adäquat ist und wie ein professionalisiertes Seelsorgeangebot von muslimischen Verbänden und Familien angenommen und unterstützt wird. Auch die Tatsache der noch offenen Frage nach einer juristischen Anerkennung islamischer Religionsgemeinschaften in Deutschland beeinflusst die organisatorische Koordination einer muslimischen Seelsorge.

Die einschlägigen Initiativen – die meist auch vom Europäischen Integrationsfonds (EIF) finanziell gefördert wurden – sollen im Folgenden skizziert werden. Ihnen ist eine rege und vielseitige Unterstützung zu wünschen.

Telefonseelsorge (Berlin, DITIB, Köln)

Seit 1. Mai 2009 ist das „Muslimische SeelsorgeTelefon“ (MuTeS) geschaltet, das von „Islamic Relief – Humanitäre Organisation in Deutschland e.V.“ getragen wird. Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sowie der Caritasverband des Erzbistums Berlin unterstützten das gemeinnützige Projekt besonders in der Anfangsphase in den Bereichen Ausbildung, Weiterbildung, Supervision, Auswahl der angehenden Seelsorger und Öffentlichkeitsarbeit, um MuTeS die eigenständige Erfüllung der qualitativen Anforderungen an eine Telefonseelsorge zu ermöglichen. Die konkrete Zusammenarbeit mit dem „Muslimischen SeelsorgeTelefon“ wird durch die „Kirchliche TelefonSeelsorge Berlin“ gestaltet. Nach eigenen Angaben bieten zurzeit 55 fachkundig ausgebildete muslimische Seelsorger unterschiedlicher Berufsgruppen und kultureller Hintergründe sowie drei Imame eine tägliche Bereitschaft von 8 bis 24 Uhr. Neben Deutsch sind auf Wunsch auch Gespräche u. a. in Türkisch, Urdu oder Marokkanisch möglich. Außer den normalen Telefongebühren fallen keine Kosten an. Das Seelsorge-Telefon möchte Gehör und Zuwendung für Menschen in Situationen der Angst, Trauer, Gewalterfahrung oder Überforderung bieten, wobei die Anonymität gewahrt wird. Aus einer Statistik vom März 2011 geht hervor, dass 73 Prozent der Anrufer Frauen sind und in der Regel zwischenmenschliche Themen angesprochen werden. Der islamische Rahmen wird respektiert und bewahrt, rein religiöse Fragestellungen werden aber an entsprechende Ansprechpartner wie z. B. Moscheen weitergegeben. („Muslimisches SeelsorgeTelefon“: 030-443509821; weitere Informationen auf www.mutes.de, s. auch MD 6/2009, 229f)

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) bietet seit 2009 eine Hotline für telefonische Familien- und Sozialberatung an, die von fachkundigen Pädagogen betreut wird. Werktags von 9 bis 16 Uhr wird nach dem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ versucht, eine Orientierungshilfe und Anlaufstelle für vielseitige Probleme in Schule und Familienleben, bei Drogen- und Suchtproblemen, Gewalterfahrung, Diskriminierung, Familienzusammenführung oder bei Behördengängen zu bieten und die Anrufer an die betreffenden örtlichen Regel- und sonstigen Hilfsdienste weiterzuleiten. Das Angebot verspricht absolute Anonymität und ist für alle Menschen offen, unabhängig von Herkunft, Religion oder Situation. (Telefonische Hotline der Familien- und Sozialberatung der DITIB: 0221-3555590; weitere Informationen: www.ditib.de)

Unter dem Titel „Muslimische Seelsorge. Hilfsbereitschaft unter Muslimen“ bietet ein „kleiner Verein“ in Köln, der „sich nicht bevormunden lassen“ will und „wo jeder sich frei fühlen kann“, Seelsorge per Telefon oder im Internet per Instant Messaging, E-Mail und Frageformular an. Von 10 bis 12 Uhr und von 17 bis 18 Uhr kann man sich telefonisch beraten lassen, wenn man nicht den „klassische(n) Gang zum Vorbeter der nächstgelegenen Moschee“ gehen möchte. Das private Angebot verspricht Neutralität, Geborgenheit, Ehrlichkeit und Offenheit und ist unter 0221-67774166 zu erreichen. Personell bestehen Verbindungen zu einem „Akademischen Bund Interkulturell e.V.“ in Köln; eine institutionelle Anbindung ist allerdings nicht erkennbar, wie auch die inhaltliche Ausrichtung gänzlich unbestimmt bleibt – also ein durchaus zweifelhaftes Angebot. (Weitere Informationen: www.muslimischeseelsorge.de)

Christlich-Islamische Gesellschaft, Köln

Die Christlich-Islamische Gesellschaft e.V. (CIG) mit Sitz in Köln hat 2009 erstmalig ein Modellprojekt zur Ausbildung ehrenamtlicher muslimischer Notfallseelsorger durchgeführt und ihr Angebot seither weiterentwickelt. Aktuell bietet die Gesellschaft verschiedene Fortbildungsseminare für die Mitarbeitenden in Krankenhäusern, Seniorenheimen, Hospizen, im Rettungsdienst und in der öffentlichen Verwaltung sowie in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche im Rheinland zur Ausbildung muslimischer Notfallbegleiter an. Die Seminare sind grundsätzlich von der CIG themenspezifisch konzipiert, je nach Bedarfsgruppe aber sehr flexibel in der Durchführung. So variieren die Anzahl und Auswahl der Module sowie die Durchdringungstiefe der einzelnen Themen bei den bis zu drei Tage dauernden Seminaren. Die CIG ist seit 1982 hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen aktiv und nach eigenen Angaben Deutschlands ältester und größter Zusammenschluss von christlichen Kirchen und muslimischen Verbänden zur Förderung des interreligiösen Dialogs. (Weitere Informationen: www.christenundmuslime.de)

Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog

Das Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog e.V. und die Evangelische Akademie der Pfalz haben im Mai 2011 die Initiative „Islamische Kranken­hausseelsorge in der Metropolregion Rhein-Neckar“ angestoßen. Vorausgegangen waren praxisnahe Pilot-Ausbildungsgänge in Zusammenarbeit mit der „Union muslimischer Theolog/innen und Islamwissenschaftler/innen e.V.“, deren 32 Absolventen aus verschiedenen Herkunftsländern heute in Krankenhäusern und Notfallorganisationen tätig sind. Die auf eine Region ausgerichtete Initiative möchte Deutsch und Türkisch bzw. Arabisch sprechende muslimische Frauen und Männer, die mit der Herkunftskultur und der deutschen Gesellschaft vertraut sind, auf islamisch-theologischen sowie humanwissenschaftlichen Grundlagen zu islamischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern ausbilden. Dabei arbeitet sie stark mit den Moscheevereinen sowie meist kommunalen Krankenhäusern und psychiatrischen Einrichtungen der Region zusammen. Die aktuelle, im Januar 2012 begonnene Ausbildung umfasst 165 Stunden Unterricht sowie rund 80 Stunden Praktikum, das mit Supervision begleitet wird. Praxiserfahrene Referenten behandeln Aspekte wie seelsorgerische Gesprächsführung, die Leistungen des Sozialdienstes, die Bestattung von Muslimen und die Anleitung zur Selbstreflexion sowie religionsgeschichtliche, psychologische, juristische und organisatorische Themen. Die Teilnehmer aus verschiedenen Berufsfeldern und Herkunftsländern sind meist deutsche Staatsbürger und schätzen nach eigenen Angaben die innerislamische Ökumene sowie den interreligiösen Austausch, der hier möglich wird. Sie haben sich nach Ende des Kurses zu einer zweijährigen seelsorgerischen Tätigkeit in einer medizinischen Einrichtung verpflichtet, die ihren Ausbildungsplatz finanziell unterstützt hat.

Das Mannheimer Institut plant nun weitere Fortbildungen, die durch einen Unterstützerkreis mitfinanziert werden sollen. Auch die Klinische Seelsorgeausbildung (KSA) soll mit einbezogen werden. Langfristiges Ziel der Initiative ist es, das multiplikationsfähige Mannheimer Modell auf gemeinsame Fortbildungsangebote mit anderen Trägern auszuweiten, um mithilfe der Initiative, die ein wichtiger Schritt zu Gleichstellung, Verwirklichung des Verfassungsrechts und Integration darstellt, in jeder Krankenanstalt multikulturelle und multireligiöse Seelsorgeteams zu etablieren. (Weitere Informationen: www.institut-mannheim.de, s. auch G. Wenz/T. Kamran [Hg.], Seelsorge und Islam in Deutschland, Speyer 2012)

Grüner Halbmond, Frankfurt am Main

Die muslimische Organisation Grüner Halbmond e.V. (GHM), die 2006 in Frankfurt am Main gegründet wurde und sich über Spenden finanziert, widmet ihre kultur- und religionssensiblen sozialen Dienste dem gesamten Spektrum der Pflege- und Sozialarbeit und leistet durch Kooperationen mit staatlichen und kirchlichen Trägern, der Wohlfahrtspflege sowie weiteren sozialen Einrichtungen seinen Beitrag zur bestehenden sozialen Infrastruktur. Regelmäßig werden hier muslimische Krankenhaus- und Notfallseelsorger ausgebildet, wobei das Zentrum Seelsorge und Beratung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die katholische Klinikseelsorge und die Deutsche Gesellschaft für Pastoralpsychologie die Ausbildung ihren fachlichen Standards entsprechend begleitet. Die Teilnehmer werden in 220 Stunden in Gesprächsführung und Konfliktmanagement geschult, in die psychologischen und juristischen Grundlagen der Seelsorge eingeführt und bei Praxisstunden von erfahrenen christlichen Seelsorgern unterstützt. Den theologischen Ausbildungsteil übernehmen Imame aus verschiedenen Moscheegemeinden. Der GHM verpflichtet sich zur Einhaltung von grundlegenden ethischen und fachlichen Rahmenbedingungen und bietet seine Arbeit konfessionsübergreifend an, wobei überwiegend Muslime betreut werden. (Weitere Informationen: www.ghmev.de)

Muslimische Seelsorge in Wiesbaden

Am 1. November 2008 wurde das Projekt „MUSE – Muslimische Seelsorge in Wiesbaden“ auf Basis der Integrationsvereinbarung zwischen der Stadt Wiesbaden und der Arbeitsgemeinschaft der Islamischen Gemeinden Wiesbaden ins Leben gerufen. Ziel des anfangs vom Europäischen Integrationsfonds (EIF) und der Landeshauptstadt Wiesbaden finanziell geförderten Projekts ist es, eine institutionalisierte muslimische Seelsorge in Form einer Migrantenselbstorganisation aufzubauen, muslimische Seelsorgehelferinnen und -helfer auszubilden und durch diese spirituelle Unterstützung und religiöse Hilfestellung für Patienten und deren Angehörige anzubieten. Außerdem steht MUSE als Ansprechpartner in Fragen des kultur- bzw. religionssensiblen Umgangs auch für das Personal von Pflegeeinrichtungen zur Verfügung.

An der zehnmonatigen, etwa 130 Qualifizierungsstunden umfassenden professionellen Ausbildung der systematisch ausgewählten muslimischen Ehrenamtlichen sind muslimische Gemeinden, wissenschaftliche Berater und kirchliche Vertreter beteiligt. Die Stärkung der persönlichen Kompetenzen im Bereich der Kommunikationsfähigkeit und die Vertiefung des Islamwissens und der Kenntnisse über weiterführende Hilfsangebote im Wiesbadener Raum bestimmen den Inhalt des Kurses. Nach eigenen Angaben besteht das MUSE-Team im Sommer 2012 aus 23 ausgebildeten Musliminnen und Muslimen, die ihre kostenfreie Begleitung in elf Sprachen anbieten und durch Supervision begleitet werden. Durch ein Projektbüro in den Räumen der städtischen Integrationsabteilung, zwei hauptamtliche Projektmitarbeiter, einen MUSE-Fachbeirat sowie ein seit August 2010 bei der Kooperationspartnerin Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) eingerichtetes Büro ist das Projekt nachhaltig gesichert, das einen wichtigen Beitrag zur sozialen Grundversorgung und Integration der Muslime darstellt und stark in Anspruch genommen wird. (Weitere Informationen: www.hsk-wiesbaden.de/living-hospital/muse-in-der-hsk.html)

Fortbildung in der Krankenhausseelsorge für Imame, Hamburg

Im Frühsommer 2012 startete die evangelische Pastorin Christina Kayales in Kooperation mit der Hamburger Schura, dem Rat der Islamischen Gemeinden, erstmalig eine zehnwöchige Fortbildung in der Krankenhausseelsorge für Imame. Die elf Teilnehmenden, die aus sechs Nationen stammen, kommen einmal wöchentlich für zweieinhalb Stunden in Hamburg zusammen, um die Kommunikation mit Patienten und ihren Angehörigen, theologische Perspektiven sowie praktische Fragen aus dem Krankenhausalltag, aber auch ihre eigene Rolle zu diskutieren. Zielgedanke sei es zum einen, sprachliche und kulturelle Verständigungsprozesse zu unterstützen, da Missverständnisse oft die medizinische Betreuung erschweren. Außerdem sollen Patienten einen Ansprechpartner in religiösen Fragen haben, der sie berät und ihnen hilft, im Krankenhausalltag einen Platz für tröstende Rituale zu finden. Nach Abschluss des Kurses werden die Namen der Teilnehmer auf eine Liste des Kirchenkreisverbandes Hamburg gesetzt, auf die alle Krankenhausseelsorger der Umgebung bei Bedarf zugreifen können. Nicht zuletzt aufgrund der positiven Resonanz möchte Kayales im Herbst 2012 zu einem Kurs für Ehrenamtliche aus Moscheegemeinden einladen. (Weitere Informationen: www.kirche-hamburg.de)

„MünchenKompetenz“

Ein interessantes Projekt war „MünchenKompetenz“ im Jahr 2008/2009, eine vom Sozialreferat München organisierte und vom Europäischen Integrationsfonds (EIF) geförderte Weiterbildung für (meist im Heimatland ausgebildete) Imame und muslimische Seelsorger und Seelsorgerinnen, die aufgrund ihrer tragenden Rolle als Berater und Ansprechpartner ihrer Gemeinden in acht eintägigen Modulen die nötigen Kenntnisse in Bezug auf die nichttheologischen Aspekte ihrer Arbeit, also kommunale Strukturen, Einrichtungen und Abläufe erwerben sollten. Gleichzeitig fördert das Projekt die Integration sowie die Vernetzung zwischen muslimischen Gemeinden und Kommunen. Das erfolgreiche Projekt wurde und wird von anderen Städten übernommen, wozu die Stadt München eine Handreichung zur Hilfestellung veröffentlicht hat (www.muenchen.info/soz/pub/pdf/388_muenchen_kompetenz_broschuere.pdf).

Gesellschaft für interkulturelle Seelsorge und Beratung, Düsseldorf

Die Gesellschaft für Interkulturelle Seelsorge und Beratung (Society for Intercultural Pastoral Care and Counselling – SIPCC) wurde 1995 offiziell als eine Gemeinschaft von Personen aus den Bereichen Seelsorge, Beratung, Supervision, Lehre und aus anderen Arbeitsfeldern gegründet, um interkulturelle Kompetenz von Seelsorgern und Beratern in Praxis und Theorie zu fördern und durch einen Dialog von Theologie, Humanwissenschaften und Praxis methodisch weiterzuentwickeln. Neben Publikationen bietet die SIPCC deshalb seit 1986 jährlich internationale Seminare, Fachtagungen und Studienfahrten zu weltweiten Zielen an, an denen Personen unterschiedlicher ethnischer Herkunft teilnehmen. Entstanden auf christlichem Hintergrund hat die Gesellschaft heute Mitglieder verschiedenster religiöser und kultureller Prägungen. (Nähere Informationen unter www.ekir.de/sipcc)


Elisabeth Deutscher, Heidelberg


Literatur

Erdem, Gülbahar/Sassin, Brigitta, Was heißt eigentlich Seelsorge auf Türkisch? Das Projekt „MUSE – Muslimische Seelsorge in Wiesbaden“, in: CIBEDO – Beiträge zum Gespräch zwischen Christen und Muslimen 2/2012, 71-73

Frisch, Rainer/Sassin, Brigitta, Ausbildungskurs zur Muslimischen Krankenhausseelsorge – Wegbegleitung für muslimische Gläubige im Krankenhaus. Das Frankfurter Projekt 2011 aus katholischer Sicht, in: CIBEDO – Beiträge zum Gespräch zwischen Christen und Muslimen 2/2012, 74-76

Laabdallaoui, Malika/Rüschoff, Ibrahim, Ratgeber für Muslime bei psychischen und psychosozialen Krisen, Bonn 2005

Weiß, Helmut/Federschmidt, Karl/Temme, Klaus (Hg.), Handbuch interreligiöse Seelsorge, Neukirchen-Vluyn 2010

Wenz, Georg/Kamran, Talat (Hg.), Seelsorge und Islam in Deutschland. Herausforderungen, Entwicklungen und Chancen, Speyer 2012

Yardim, Nigar/Müller-Lange, Joachim (Hg.), Notfallbegleitung für Muslime und mit Muslimen. Ein Kursbuch zur Ausbildung Ehrenamtlicher, München 2011