Esoterik

„Momanda“ - das neue soziale Netzwerk für „spirit people“

Facebook kennt jeder. Und in der Esoterik-Szene kennt (fast) jeder „Momanda“. Das neue, im Jahr 2013 gegründete „Social Network für ganzheitlich denkende, gesundheitsbewusste und spirituelle Menschen“ ist das esoterische Facebook-Äquivalent. Mit mittlerweile (Stand: Dezember 2013) über 11500 Usern gehört es zu den wachsenden Internetplattformen.

Die Vision ist klar beschrieben: Mit Momanda wollen die Gründer „das Home of Spirit People schaffen“. An Erfahrung mangelt es ihnen dabei nicht: Federführend ist Bernhard „Arius“ Keller, der in den letzten zehn Jahren vor allem im Kontext der Kryonschule auftrat. Gemeinsam mit Sabine „Sangitar“ Wenig, die als Medium angeblich Botschaften der „Wesenheit Kryon“ channelt, hatte er diese „Bewusstseinsschule der Neuen Zeit“ ins Leben gerufen und sie durch Festivals, Events und den Internetauftritt (www.kryonschule.de) bekannt gemacht. Ihm oblag dabei vor allem die organisatorische Arbeit. Auf dem letzten Kryonfestival im September 2013 in Rosenheim verabschiedete sich Sabine Wenig öffentlich von ihrem langjährigen Partner. Dabei war ihr wichtig zu betonen, dass man sich in „Frieden miteinander und zueinander getrennt habe“. Es sei viel „erzählt worden, das wenigste habe der Wahrheit entsprochen“. Diese Äußerungen lassen darauf schließen, dass es im esoterischen Milieu Gerede und Vermutungen gegeben hat, die um Spaltungen und Zerwürfnisse an der Spitze der Führung der Kryonschule kreisten. Diesen trat Sabine Wenig mit ihrem Auftritt entgegen, und es ist nicht verwunderlich, dass sie die getrennten Wege in esoterischer Tradition mit „neuen Energien, die fließen“, begründete.

Bernhard Keller jedenfalls steckt seine Energie nun in die Geschäftsführung von „Momanda“. Und dieses Portal stellt dem rund um den Computer bewanderten Esoteriker alles zur Verfügung, was er braucht, um sich zu vernetzen: zunächst eine Community, in der die „Momanders“ (so werden die Mitglieder genannt) ihre spirituellen Profile veröffentlichen können. Weiter finden sich Fangruppen, die sich speziellen Angeboten anschließen können, um sie zu diskutieren (z. B. das Thema „Sofortige Nutzung und Erforschung der freien Raumenergie“, 1097 Mitglieder; „Babaji – the Lord Shiva“, 73 Mitglieder; „Spirituelle Filme“, 361 Mitglieder). Außerdem erhält man als Mitglied Zugang zu Foren und Blogs. Ein weiteres Standbein sind die Anbieterseiten, die als Shop funktionieren und die ganze Bandbreite esoterischer Artikel im Programm haben. Ähnlich dem Geschäftsmodell von DaWanda, eBay oder Amazon („shop-in-shop“) ist Momanda damit ein Marktplatz. Er hat sich als Plattform für Verkäufer esoterischer Gebrauchsartikel spezialisiert. Auch als Verlag tritt Momanda auf und vertreibt ein bisher eher überschaubares eigenes Sortiment von Kalendern und Musik. Außerdem gibt es die Rubrik „Termine und Veranstaltungen“. Wer sie betrachtet, kommt sich vor wie ein virtueller Besucher einer Esoterik-Messe – nur mit noch größerer Vielfalt. Da findet man neben dem Bruno Gröning-Freundeskreis (561 Freunde) auch das Reiki-Magazin (679 Freunde) oder den Anbieter Quandos mit dem „Biophotonen-Transformator“ (1156 Freunde).

Bernhard Keller schließt mit seiner Plattform eine Lücke: Es besteht nun die Möglichkeit, besonders für die vielen Klein- und Kleinstanbieter, in einer esoterischen Community die Vernetzung auf einer professionellen Plattform zu pflegen. Dafür macht Momanda in ihren AGBs keine Vorschriften, die über die normalen und bekannten Bedingungen der Mitgliedschaft in „sozialen Netzen“ hinausgehen (Diskriminierungsparagraph etc.). Allerdings sollen die Beiträge der „Philosophie von Momanda“ entsprechen. Außer dem visionären Anspruch, „Home of Spirit People“ zu sein, findet man jedoch keine weiteren inhaltlichen Aussagen dazu. Es wird spannend sein, ob Momanda über einen längeren Zeitraum weiter wachsen wird.


Oliver Koch, Frankfurt a. M.