In eigener Sache

Klaus von Stieglitz gestorben

Am 27. Juni 2011 ist im Alter von 87 Jahren der profunde Kenner der Anthroposophie, Superintendent i. R. und ehemalige Präses der Vereinigten Evangelischen Mission Dr. Klaus von Stieglitz in Dresden gestorben. Mit der Arbeit der EZW war er seit Jahrzehnten verbunden. Nach dem Studium der Theologie in Bethel, Göttingen und Basel promovierte er 1955 zum Dr. theol. mit einer Arbeit über die Christosophie Rudolf Steiners. Das Thema Anthroposophie begleitete ihn auch in seinem weiteren Leben, neben zahlreichen Aufgaben und Veröffentlichungen zu Fragen der Ökumene und Mission. 1996 publizierte er das Buch „Einladung zur Freiheit. Gespräch mit der Anthroposophie“ und schrieb in der Einleitung die Sätze: „Anthroposophen werden beim ersten Hinsehen vielleicht sagen: Da ist nun endlich ein Evangelischer, der versteht, was die Anthroposophie ist, nämlich eine, wenn nicht die Einladung zur Freiheit. Beim zweiten Hinsehen wird aber klar: Hier wird die Anthroposophie zur Freiheit eingeladen. Wie das? Ist das nicht ein Vorhaben, das unter Hochmutverdacht steht und schon dadurch die Annahme der Einladung erschwert? Der Titel ,Einladung zur Freiheit’ würde sich selbst richten, wenn nicht der, der sie vorbringt, sich selbst fragt: Habe ich selbst die Einladung in die Freiheit Jesu Christi angenommen? Wo liegt das Gemeinsame mit denen, die ich anrede? Wir haben für Hochmut keine Zeile übrig.“ So war er: ein Brückenbauer, der auf Augenhöhe mit dem Anderen kommunizierte, ein dialogisch orientierter Mensch, dem zugleich das Zeugnis des Glaubens am Herzen lag, einer, der vielfältig und tief mit seiner Kirche verbunden blieb. Mit seinem Humor, seinem Engagement, seiner zugewandten Art konnte er den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der EZW in Stuttgart und Berlin (seit 1996) mit jedem Brief und jedem Telefonat etwas von der „Heiterkeit des Glaubens“ vermitteln. Einen Teil seiner umfangreichen Bibliothek, vor allem bezogen auf die Themen Theosophie und Anthroposophie, hat er in den letzten Jahren großzügig der EZW überlassen. Mit Dankbarkeit denken wir an ihn. Seine Stimme wird uns fehlen. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Luitgard und der ganzen Familie.


Reinhard Hempelmann