Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder

Internationales Freimaurerlexikon

Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder, Internationales Freimaurer Lexikon,5. überarbeitete und erweiterte Neuauflage, Herbig Verlag, München 2006, 975 Seiten, 49,90 Euro.


Im Jahr 1932 erschien die Erstausgabe dieses Werkes, das damals von den Freimaurern Eugen Lennhoff (1891-1944) und Oskar Posner (1878-1932) erarbeitet worden war. Seither ist das Internationale Freimaurer Lexikon – die Neubearbeitung erfolgte durch den Grazer Historiker Dieter A. Binder im Jahr 2000 – ein unverzichtbares Standardwerk. Das knapp 1000 Seiten umfassende Buch wendet sich an Vertreter der „Königlichen Kunst“ ebenso wie an sog. „Profane“. Binder, ein Nicht-Freimaurer (40), hat seiner früheren Neuausgabe in einem alphabetisch geordneten Anhang weitere Artikel (952-975) hinzugefügt. Das Stichwort „Erziehung zum Gentleman“ nimmt mit acht Druckseiten (954-962) großen Raum ein, während die im Blick auf die Freimaurerei nach wie vor grassierenden Verschwörungstheorien verhältnismäßig kurz abgehandelt werden (974). Sie kommen nur noch einmal in Zusammenhang mit dem Stichwort „Dollar“ (954) vor. Gemeint ist die US-amerikanische One-Dollar-Note, die sich zum beliebtesten Verschwörungssymbol entwickelt hat. Verschwörungstheoretiker meinen, in den dort abgebildeten Gravuren (Pyramide in einem Kreis) und in der Jahreszahl 1776 Hinweise auf den in diesem Jahr gegründeten Illuminatenorden bzw. auf den „freimaurerischen Weltherrschaftsanspruch“ finden zu können.

Ein Manko der Neuausgabe ist, dass die Zeittafel zur Freimaurerei und die Literaturübersicht lediglich den Stand von 1999 wiedergeben. Wünschenswert für weitere Neuauflagen wären auch neue bzw. vertiefende Artikel zu Themen wie Esoterik, Satanismus, Souveräner Großorient von Deutschland sowie zu Kirche insgesamt, wobei hier der Schwerpunkt nicht allein auf Katholizismus und Protestantismus gelegt und umgekehrt die innerfreimaurerische Diskussion über die Haltung zu den christlichen Kirchen thematisiert werden sollte.

Der Leser findet besonders im einleitenden Teil wichtige Informationen zu den sog. „Alten Pflichten“ und „Alten Landmarken“ sowie neuere Bestimmungen zum Selbstverständnis der Freimaurerei. Die einzelnen Artikel bieten eine Fülle von Informationen, so dass auch die fünfte Auflage jedem zu empfehlen ist, der sich einen zuverlässigen Überblick über die „Königliche Kunst“ jenseits von Spekulation, Fabulierlust und Verschwörungstheorien verschaffen möchte.


Matthias Pöhlmann