Georg Schmid

In den Armen von Amma, der „göttlichen Mutter“

Unermüdlich umarmt „Amma“ (Mata Amritanandamayi) alle Menschen, die sich zu ihr drängen, in endlosen Reihen, Tausende an einem Tag. Schon 24 Millionen soll sie während ihrer weltweiten Wirksamkeit umarmt haben.1 „Embracing the World“ nennt sich ihr Programm, und dieses Motto versteht sie wörtlich: Sie umarmt stundenlang. Kommt ein Fernsehteam zu einem Interview, unterbricht sie ihre Umarmungen nicht. Sie lässt sich die Fragen in Malayalam übersetzen, antwortet umarmend, argumentiert streichelnd. Nimmt sie den einzelnen Menschen noch wahr, den sie umarmt? Sie habe göttliches Bewusstsein, sie nehme in einem Moment alles wahr, sagen die Anhänger. Aber wie erlebt sie selbst die endlose Kette der Umarmungen?Wie aus Schilderungen aus ihrem Leben hervorgeht, sehnte Amma sich seit ihrer Jugend nach Gott, zuerst nach Krishna, später nach der Devi, nach Durga oder Kali, nach der göttlichen Mutter. In ihrer Sehnsucht suchte sie schon früh Verschmelzung mit dem geliebten göttlichen Wesen. Hat sie früher als spirituell wache und mit mystischer Vorstellungskraft reichlich gesegnete junge Frau in ekstatischen Erfahrungen, in taumelnder Trunkenheit gespürt, wie die Gottheit in ihr einzieht und wohnt, so ist später die Identifikation mit der Gottheit für Amma zur Selbstverständlichkeit geworden, an der sie zu keiner Zeit mehr zu zweifeln scheint. Sie ist eins geworden mit ihrer Rolle als Avatar, als göttliche Herabkunft, als Gott in Menschengestalt. Dieses Wissen schenkt ihr das Gefühl, dass für sie menschliche Grenzen keine Bedeutung mehr haben. Sie wirkt fröhlich, gelassen, beinahe locker in ihrem Umarmungsparcours. Wenn sie zu leiden beginnt, dann geht es um die Leiden der zu ihr gekommenen Menschen, die sie auf sich nimmt. Sie leidet stellvertretend für die Hilfesuchenden. Dennoch bleibt sie die Mutter, die ihr Kind an sich drückt, nicht feierlich und steif, sondern beherzt und munter.All dies wirkt so, als ob es nichts Selbstverständlicheres gäbe als Gott zu werden und Gott zu sein. Das genauere Hinsehen belehrt uns aber eines anderen. Besonders in Indien fanden schon manche zu der Gewissheit, dass sich Gott in ihnen inkarniert. Aber bei Weitem nicht immer wird uns so augenfällig wie bei Amma geschildert, welche Erfahrungen und Zustände diese sich anbahnende Gewissheit begleitet und befördert haben. Auch wenn all die Schilderungen aus der Kindheit und Jugend der Amma legendär überzeichnet wirken – in ihren Grundlinien erahnen wir immer noch Elemente der biografischen Realität.

Vom Dienstmädchen für alle zur Mutter für alle

Sudhamani Idamannel, die spätere Amma, geboren 1953 in Parayakadavu, einem kleinen Fischerdorf in Kerala, erledigt schon mit neun Jahren anstelle ihrer „ständig leidenden Mutter“ einen großen Teil der Hausarbeit. Mit zehn Jahren verlässt sie die Schule, um sich ganz dem Haushalt und ihren jüngeren Geschwistern zu widmen. Unter dem strengen Regiment ihrer Mutter wird sie beinahe zur Haussklavin, gut genug, um allen dienstbar zu sein. Eine intensive Liebe zu Krishna, dem göttlichen Kind und Jüngling, rettet sie über die dunklen Jahre ihrer Kindheit hinweg. Ab dem Alter von 13 Jahren muss sie im Haushalt der weiteren Verwandtschaft dienen, als besonders dunkelhäutiges Mädchen kaum beachtet. Lieder der Sehnsucht und der Hingabe an ihren göttlichen Freund Krishna begleiten auch hier ihren schwierigen Alltag. Religiöse Lieder – auch christliche – können sie in einen Trancezustand versetzen, aus dem sie oft erst nach einer halben Stunde erwacht. Auf der Bootsfahrt zum Haus der Großmutter, bei der sie zeitweilig arbeitet, stimmt sie fromme Lieder an und entwickelt eine eigene spirituelle Praxis: Der Motor des Bootes singt in ihrem Ohr „OM“, den göttlichen Urlaut, und im Spiel der Wellen entdeckt sie die Spiele Krishnas. Während ihre ältere Schwester studieren darf und jede Unterstützung der Eltern genießt, wird ihr bald sogar das Fahrgeld entzogen, das es ihr erlaubt hätte, das sechs Kilometer entfernte Haus der Großmutter mit dem Boot zu erreichen. Als sie nun am Meer entlang zu Fuß geht, ruft ihr das Meer mächtig rauschend „OM“ zu, im Wind erlebt sie die Liebkosungen ihres göttlichen Freundes. Wenn diese inneren Erfahrungen sie überwältigen, wird ihr Schritt immer langsamer, sie taumelt, sinkt zu Boden und verliert das Bewusstsein. Als sie später eine christliche Nähschule besuchen will, wird ihr das nur gestattet, wenn sie nebenher auch noch die Hausarbeit bewältigt. Trotz oder wegen dieses permanenten Drucks der Verwandtschaft häufen und vertiefen sich ihre spirituellen Erfahrungen.21975, mit 22 Jahren, trifft sie auf dem Heimweg von der Feldarbeit auf einen Kreis von Krishna-Verehrern, tritt in ihre Mitte und „spielt“ spontan mit ihren Gesten und Segenszeichen den blauen Gott.3 Ihre Krishna-Sehnsucht hat ihr Ziel erreicht: Krishna hat in ihr Gestalt angenommen. Doch damit ist sie noch lange nicht Amma geworden. Bald bricht in ihr die Sehnsucht nach der Devi, der göttlichen Mutter, auf. Sie ruft unentwegt nach der Gottheit. „Amma, Amma“ wird ihr Mantra. Manchmal droht sie der Gottheit sogar, die zuerst nicht bereit ist, sich ihr zu offenbaren. Einmal bedroht sie das Gottesbild mit einem hölzernen Stößel. In ihrer Sehnsucht wälzt sie sich schluchzend am Boden. Einmal beißt und schlägt sie sich in der Meditation selbst, reißt sich die Haare aus und meint, die Devi habe sie geschlagen. Manchmal fällt sie bewusstlos ins Brackwasser und muss von Freundinnen herausgezogen werden. Es kommt vor, dass sie von einer Nachbarin wie ein Säugling gestillt werden will. Manchmal bricht sie in hysterisches Gelächter aus, und einmal versucht sie sogar, sich umzubringen.4 In ihrer Umgebung gilt sie phasenweise als verrückt, ein Arzt wird aber nicht aufgesucht.Doch ein halbes Jahr nach dem Krishna-Bhava, der Krishna-Identifikation, wird ihr Devi-Bhava zuteil. Sie fühlt sich eins mit der Gottheit, die sie sich so leidenschaftlich herbeigewünscht hat.5 Heute erinnern an die Phase äußerster psychischer Bedrohung wahrscheinlich einerseits noch ihre Seufzer, ausgestoßen im trancenahen Singen, und andererseits die rigorosen, beinahe angstbesetzten Ermahnungen zur gurunahen spirituellen Disziplin in ihrem Schülerkreis. Seit Amma eins mit der Devi wurde, lebt sie betont souverän. Jede und jeder scheint ihr willkommen zu sein. In einem Land, das immer noch Unberührbare kennt und Kasten, die Berührungen und Umarmungen außerhalb des engsten Familienkreises soweit wie möglich vermeiden, durchbricht sie ein Tabu: Wer immer sich in die lange Reihe derer fügt, die umarmt werden wollen, wird unbesehen von ihr umarmt. Sie ist überzeugt, dass sie damit einen Beitrag zum wichtigsten leistet, was heute geleistet werden muss: Den Mangel an Liebe und Mütterlichkeit in der reichen und den Mangel an Nahrung, Unterkunft und Medizin in der armen Welt will sie alle und alles umarmend gleichzeitig überwinden und damit die Welt des doppelten Mangels in eine Welt des Friedens und des Glücks verwandeln.Die reichlich fließenden Spenden ihrer nicht wenigen begüterten Anhänger in Ost und West erlauben es ihr, eine beeindruckende Zahl sozialer Projekte in Indien und Katastrophenhilfe in der ganzen Welt anzubieten. Dass sie mit Wohnungen, Krankenhäusern und Schulen aller Art das Schicksal der Benachteiligten verändert, soll nicht bestritten werden. Aber wie kann sie, fragt sich der kritische Beobachter, durch Umarmungen die westliche Welt verwandeln?

Umarmung als Sakrament der Einheit und als Erfüllung von Sehnsucht

Auf einer höchsten Ebene betrachtet versteht Amma Umarmung als Sakrament des Advaita. Das Stichwort „Advaita“, schlicht als „Nicht Zwei“ verstanden, erinnert den indischen Wahrheitssucher seit Jahrhunderten an die Wahrheit, die als einzige Wahrheit genannt werden sollte: an die Einheit hinter aller Dualität. „Mensch und Natur? Nicht zwei. Schöpfung und Schöpfer? Nicht zwei. Innen und außen? Nicht zwei. Gott und Gottes Diener? Nicht zwei. Meister und Schüler? Nicht zwei. Göttlicher und individueller Geist? Nicht zwei. Du und ich? Nicht zwei.“6 Amma und Amma-Verehrer? Nicht zwei. Amma weist gern und oft auf dieses „Nicht-Zwei“ hin7, das sich hinter jeder ihrer Handlungen und Worte verbirgt.Ob aber dem einzelnen Amma-Verehrer im nicht enden wollenden Strom der Wartenden dieses „Nicht Zwei“ als Tor in ein Einheitsbewusstsein auch vor Augen steht? Und ob er – während Sekunden von Amma umarmt – wirklich tiefste mystische Einheitserfahrungen macht? Vielleicht erlebt er als Teil einer langen Schülerkette sogar eher die gespaltene Wirklichkeit, die Differenz zwischen Meisterin und Schülerschar in besonders augenfälliger Weise.Umarmung ist Sakrament der Einheit in der mystischen Theorie. In der Amma-Umarmungspraxis spielt ein anderer Aspekt des Geschehens aber wahrscheinlich eine weit wichtigere Rolle: Amma heißt „Mutter“, und als Muttergottheit tritt sie bewusst auf, hier und da sogar wie das Bild der göttlichen Mutter selbst gekrönt und geschmückt. Aber auch ohne die göttlichen Insignien ist sie in ihrem eigenen Verständnis und dem ihrer Anhänger inkarnierte Devi, göttliche Mutter in menschlicher Gestalt. Damit öffnet sie ihrem Millionenpublikum die Tür in ein Erleben, das nur wenigen grundsätzlich fremd ist. Wer hat nicht als Kind seine Mutter auch als Bezugsperson schlechthin, als Quelle aller Zuwendung und Liebe erlebt? Wenn sich das kleine Kind, das alle Wartenden einmal waren und in gewisser Weise immer noch sind, an die Brust der kleinen südindischen Meisterin drücken lässt, dann fließen in diesen Sekunden nicht selten Tränen der vergessenen Sehnsucht und der wiederentdeckten Mutterliebe.Mit ihrer unbekümmerten Herzlichkeit hat Amma zweifelsohne eine Marktlücke entdeckt. Es finden sich heute in allen Weltregionen zu viele Menschen, die fröhliche, nichts fordernde und nichts versprechende Umarmungen nur vom Hörensagen kennen. Noch einmal wie ein kleines Kind geliebt zu werden – was für eine Chance in einer einerseits umarmungsscheuen und andererseits umarmungsgierigen Gesellschaft! Mit der leiblichen Mutter verbinden sich im Empfinden vieler Zeitgenossen so schwierige Loslösungs-Erfahrungen, dass sie nicht mehr spontan als göttliche Quelle aller Liebe dienen kann. Bei Amma ist das anders. Niemand verbindet schmerzhafte Erlebnisse mit dieser kleinen Mutter aus Kerala – abgesehen von jenen, die sich aus dem innersten, völlig auf Amma konzentrierten Kreis der Bewegung nach Jahren schmerzhaft gelöst haben, oder vielleicht von jenen, die am Rande der in Amma-Gruppen gelebten Spiritualität auch erfuhren, wie skeptisch und distanziert oft das Leben der weltlich gesinnten Umgebung betrachtet wird. Bei Amma kann man während Sekunden noch einmal gefühlsmäßig in die eigene früheste Kindheit zurückkehren; hier können sich emotionale Blockaden lösen.8

Wunder über Wunder

Die unzähligen Wunder allerdings, die sich seit ihrer Kindheit im Umfeld Ammas ereignet haben sollen und sich angeblich noch heute ereignen, tragen so deutlich legendäre Züge, dass der kritische Beobachter der Bewegung sich davor hütet, Ammas göttliche Kräfte zu überschätzen. Oft sind die berichteten Wunder Wandlungssymbole, z. B. von Wasser in Pudding oder Kerzenwachs. Oder Amma sieht die Zukunft voraus, auch den Tod ihres schwierigen Bruders und seine Reinkarnation als Neffe. Oder sie leckt mit ihrer Zunge die eiternden Wunden eines Aussätzigen aus.9 Amma war und ist nicht nur eine lebende Person, sondern vor allem auch eine Projektionsfläche für Allmachtsphantasien, Erlösungshoffnungen und mystische Sehnsüchte – zuerst ihrer indischen Umgebung und nun ihrer unzähligen Freunde weltweit. Wunder stellen sich wie in anderen Gemeinschaften vor allem dort ein, wo Meister-Suggestion und Schüler-Sehnsucht sich treffen und sich auf der Grenze zwischen Vorstellung und Realität eine neue Wirklichkeit bildet. Genau wie anderswo aber eröffnen Wunder nicht nur das Tor ins Eigentliche, sie verschließen es sogleich auch wieder. Auch im Umfeld von Amma degeneriert der Wunderglaube sofort auch zum magischen Spiel mit Amma-Puppen und Amma-Träumen, die die Welt nicht verwandeln, sondern höchstens punktuell verzaubern.

Die andere Seite der göttlichen Mutter

„Göttliche Mutter“ – das klingt in westlichen Ohren nach grenzenloser Herzlichkeit. Die indische göttliche Mutter, die Amma in sich spürt, kennt aber auch andere Aspekte: Sie ist auch die kämpfende Durga und die blutige Kali. Sie kann grenzenlos liebevoll und unerbittlich hart sein. Je näher Menschen ihr rücken, desto radikaler sind die Forderungen, die sie an sie stellt. Seit Amma die göttliche Mutter inkarniert, lebt sie im inneren Kreis ihrer Bewegung auch diese harte, fordernde Seite hemmungslos aus.Der ernsthafte Schüler muss die Sinneslust in all ihren Facetten überwinden, denn der spirituell Übende gleicht nach Ammas Überzeugung einem Kessel voller Löcher, wenn er nicht gleichzeitig enthaltsam lebt: Was will er schöpfen? Nichts wird ihm bleiben. Ehepaaren wird geraten, beginnend mit der Hochzeit sich in immer längeren Zeitenabschnitten in Enthaltsamkeit zu üben, bis man nach ein paar Jahren auch in der Ehe völlig enthaltsam lebt.10 Andauerndes Wiederholen des Mantras – was dringend empfohlen wird – soll negative Gedanken stoppen11, eine Methode, die – zum Automatismus ausgeweitet – letztlich auch jede kritische Distanz zur Meisterin und jede wirklich eigene Erwägung unterbindet. Schlafentzug (vier Stunden Schlaf sollen genügen12) trägt das Seine dazu bei, dass kritische Reflexion verstummt.Jede Bindung an die Welt wird suspekt. Denn die Freunde und Verwandten lieben angeblich sowieso nur aus Eigeninteresse. In der Bewegung ist man überzeugt, dass sich selbstlose Liebe nur bei Gott und bei seiner Inkarnation findet: Amma liebt rein, völlig selbstlos, ohne Ende und der ganzen Welt zugewandt. Den Menschen zuliebe kam die Mutter zur Welt. Wer auf spirituellem Pfad geht, muss sich einem wahren Meister anvertrauen. Mutter ist Wahrheit.13 Wie ein Vogel vom dürren Ast sofort wegfliegt, bevor er bricht, so muss der spirituell Übende rasch jede Bindung aufgeben können.14 Wer sich der Wahrheit zuwendet, sollte anfangs weder Briefe schreiben noch Zeitungen lesen, da all dies nur seine unheilsamen Bindungen verstärken würde.15Bindung an die Welt wird mit einem Tumor verglichen, den der Mensch in sich trägt.16 Amma ist bereit, diesen Tumor bei all denen herauszuschneiden, die sich ihr anvertrauen. Sie reinigt mit „härtester Disziplin“ das durch weltliche Erfahrungen befleckte Gemüt17 und schleift die Charaktere ihrer näheren Umgebung, bis nichts mehr die gewünschte unbedingte Hingabebereitschaft stört. Acht Stunden Meditation pro Tag, eine Stunde körperliche Arbeit und möglichst seltenes Reden sollen die Hingabe formen und fördern.Amma weiß, welche Gefahren auf dem Weg des ernsthaften Gottsuchers lauern, hat sie doch selbst die größten Krisen durchstanden, bis die Devi in ihr Gestalt annahm. Wahrscheinlich möchte sie ihren Schülern diese Krisen ersparen, denn würden sie das durchstehen, was sie selbst durchgestanden hat? Sie würden vorher aufgeben und in die trügerischen Sinneslüste der Welt zurückfallen. Aus Ammas Sicht finden die Schüler nur im absoluten, zweifelsfreien Vertrauen zu ihrem wahren Guru ans Ziel: Gehorchen, ohne Fragen zu stellen, zeichnet den wahren Schüler aus. Dies nennt man wahren Dienst am Meister.18 Dass dieser Dienst sich lohnt, ist ebenso gewiss wie das Wissen, dass er dem Schüler alles abverlangt. Jahrelanges Meditieren hilft manchen keinen Schritt weiter. Wer sich hingegen vier Jahre lang durch Ammas Anweisungen leiten lässt, wird „die Wahrheit erkennen“19.Absoluter, fragloser Gehorsam – wen würde diese Forderung nicht sofort an totalitäre Bewegungen übelsten Zuschnitts erinnern? Ist Amma noch bewusst, in welches Fahrwasser sie das Schiffchen ihrer wahrhaft Getreuen rudert, wenn sie ihre Schüler in der geschilderten Weise diszipliniert? Wahrscheinlich ist es gut, dass die vielen Umarmten Amma zwar nahekommen, aber doch nicht zu nahe. Die allermeisten könnten dieses Maß an Gehorsam und Hingabe sicher nicht aufbringen, das nötig ist, um uneingeschränkt Ammas Schülerin oder Schüler zu sein. Und von denjenigen, die die geschilderte Disziplinierung gerne über sich ergehen lassen, wären nur wenige fähig, sich noch das Maß an eigener Reflexion zu erhalten, das uns in jedem religiösen Engagement davor bewahrt, uns selbst zu verlieren.


Georg Schmid, Rüti/Schweiz


Anmerkungen

1 Vgl. Friedmann Eißler, Amma umarmt Tausende auf Europatournee, in: MD 1/2009, 30.

2 Vgl. Mata Amritanandamayi, Mutter der unsterblichen Glückseligkeit, Leben und Lehre einer jungen indischen Weisen der heutigen Zeit, hg. von Amritatma Chaitanya, Interlaken 21993, 39ff.

3 Vgl. ebd., 89.

4 Vgl. ebd., 118ff.

5 Vgl. ebd., 141.

www.amritapuri.org/5792/advaita-tsunami.

7 Hier und da allerdings auch mit Fragezeichen im Blick auf die spirituelle Wirksamkeit der Advaita-Philosophie (vgl. Gespräche mit Amma. Die Lehren der Heiligen Mutter Mata Amritanandamayi, Interlaken 1993, 90).

8 Vgl. Judith Cornell, Amma. Das Leben umarmen, Berlin 2002, 99.

9 Vgl. ebd., 52f, 60, 76ff.

10 Vgl. Mata Amritanandamyi, Mutter, a.a.O., 343.

11 Vgl. ebd., 332.

12 Vgl. ebd., 296.

13 Vgl. ebd., 287ff.

14 Vgl. ebd., 297.

15 Vgl. Gespräche mit Amma, a.a.O., 201.

16 Vgl. Mata Amritanandamyi, Mutter, a.a.O., 307.

17 Vgl. Gespräche mit Amma, a.a.O., 207.

18 Vgl. Mata Amritanandamyi, Mutter, a.a.O., 291ff.

19 Ebd., 303.