Interreligiöser Dialog

House of One: Auftakt zur Bauphase

(Letzter Bericht: 5/2019, 189f) Das House of One in Berlin (Bet- und Lehrhaus Petriplatz) hat Mitte September 2019 mit einem Festakt den Abschluss der „Gründungsarbeiten“ auf dem künftigen Standort und damit den offiziellen Auftakt für die Bauarbeiten markiert. Die Grundsteinlegung soll im April 2020 stattfinden. Die Vertreter der drei Religionen, die unter dem Dach des Sakralbaus eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee haben werden, bekräftigten wie auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) die Bedeutung des Großprojekts für ein gutes und friedliches Zusammenleben.

Rabbiner und Stiftungsratsvorsitzender des House of One Andreas Nachama sprach von einem „Haus des gegenseitigen Respekts“, Imam Kadir Sanci von einem „Ort des Lichts“. Letzteres ist zumindest für die muslimischen Partner sicherlich auch eine Anspielung auf die Bedeutung der Lichtmetapher in den eigenen Reihen. Die Wohngemeinschaften der Gülen-Bewegung, zu der der muslimische Partnerverein zu rechnen ist, heißen „Lichthäuser“, wie überhaupt die Bewegung ihre Wurzeln bei den „Anhängern des Lichts“ hat (Nurculuk), die auf den Gelehrten Said Nursi zurückgehen. Dessen umfangreiche Korankommentierung Risale-i Nur (Botschaft des Lichts; Nur = Licht) wird in der Bewegung intensiv studiert und verbreitet.

Wie jetzt zu lesen war, werden die Kosten für das interreligiöse Bauwerk nach derzeitigem Stand auf 47,2 Millionen Euro beziffert. Bisher war man von 43,5 Millionen ausgegangen. Der Bund hat im November letzten Jahres zehn Millionen bewilligt, ein Betrag in gleicher Höhe kommt vom Berliner Senat. Private Spenden belaufen sich bislang wohl auf rund sechs Millionen Euro. 3,4 Millionen schießt das von Bund und Land geförderte Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ zu. Die Eröffnung soll 2023 oder 2024 sein.


Friedmann Eißler