Hinduismus

Erster hinduistischer Friedhof in Hamm

Auch Hindus haben seit wenigen Wochen ein eigenes Friedhofsareal. Deutschlands erstes Gräberfeld für Hindus ist in Hamm feierlich eingeweiht worden. In einer farbenfrohen Zeremonie segneten Priester das fast 2000 Quadratkilometer große Areal, das nach dem religiösen Symbol des „Rads des Dharma“ in acht einzelnen Feldern angelegt ist. Das Rad steht für hinduistische Ethik, Moral und Gerechtigkeit. Im Mittelpunkt steht eine steinerne Kugel, ein Symbol für die Welt. Wie Presseberichten zu entnehmen ist, finden hier 2000 Urnen und Erdbestattungen Platz.

Der Priester des tamilischen Sri Kamadchi Ampal-Tempels in Hamm, Arumugan Paskaran, hatte bei der Stadt um den Platz gebeten. „Der Wunsch einer Hindugemeinde nach einem eigenem Grabfeld auf einem traditionellen Friedhof ist überaus bemerkenswert – und in Mitteleuropa einmalig“, wird Landschaftsarchitekt Markus Klüppel zitiert. Es sei nicht vergleichbar mit den ursprünglichen Riten. In den Herkunftsregionen der Hindus werden die Leichname unter freiem Himmel verbrannt. Die Asche wird anschließend in einem heiligen Fluss verstreut. Das ist in Deutschland, wo etwa 100 000 Hindus leben, verboten. Hier erfolgt nach der Kremation die Urnenbeisetzung. Arumugan Paskaran glaubt laut den Pressemeldungen an den Erfolg des Friedhofs. Vielleicht würden sich seine Landsleute sogar der Grabpflege widmen, meinte er. Das sei bisher ungewohnt.

Hamm ist ein großes religiöses Zentrum der tamilischen Hindus. Die Gemeinde ist nach London die größte in Europa. Der Tempel nimmt eine herausragende Stellung unter den Hindu-Tempeln ein und hat sich zu einem wichtigen Pilgerort nicht nur für tamilische Hindus entwickelt. Der Einzugsbereich erstreckt sich auf das ganze Bundesgebiet, auf Europa und sogar darüber hinaus. Jährlich kommen Zehntausende Hindus zum Tempelfest. Die Anerkennung des Hindu-Tempelvereins in Hamm als Körperschaft des öffentlichen Rechts wurde 2013 ausgesprochen.


Friedmann Eißler