Karin Daecke

Die Spiritualität von Transpersonaler Psychologie und esoterischem Psychomarkt

Eine Verbindung, die zu Diskurs und Nachdenken auffordert

Im vorliegenden Aufsatz soll gezeigt werden, dass die Spiritualität mit ihrem Konzept einer transpersonalen Bewusstseinserweiterung eng mit der Spiritualität des esoterischen Psychomarkts verbunden ist und was beiden gemeinsam ist. Dabei wird auch auf die hierfür entscheidenden Initialprojekte verwiesen. In einem zweiten Schritt werden die für die Expansion der Transpersonalen Psychologie (TP) wesentlichen Marktsynergien und deren Folgen für die Psychotherapie und ihre Weiterbildung aufgezeigt. Wie spannungsreich das Verhältnis zwischen Psychotherapie und Spiritualität ist, zeigen die Reaktionen auf Gesetzesebene, aber auch die Aktivität auf Basis verbandsübergreifender Diskurse.

Vertreterinnen der Transpersonalen Psychologie selbst charakterisieren „die Ansätze der transpersonalen und integralen Psychologie … durch eine Hybridisierung von konventionell-psychotherapeutischen und traditionell-spirituellen Vorgehensweisen und Zielsetzungen … Die Ansätze der transpersonalen Psychologie unterstützen“ ihrer Meinung nach „sowohl die Verwirklichung des personalen als auch des transpersonalen Selbst“.1 Da jedoch die wissenschaftlichen Erörterungen für diese Ansätze fehlen, spreche ich statt von einer Hybridisierung lieber von einer Vermengung von Anleihen bei spirituellen und psychotherapeutischen Traditionen. Gemäß der Selbstcharakterisierung streben die „spirituellen Traditionen schließlich … eine radikale Ich-Transzendenz oder Transzendenz des personalen Selbst an. Dabei wird angenommen, dass dieses personale Selbst im Verlauf des spirituellen Prozesses immer mehr in einem … ‚allumfassenden Einen‘ aufgeht, mit dem es in seiner Essenz wesensgleich ist.“2 Letzteres geht in den transpersonalen Begriff „holotrop“ (z. B. Stanislav Grofs „holotrope Initiation“) mit ein und evoziert ein spirituell höherwertig definiertes „transpersonales Ganzheitsverständnis“3.

Da mit der Expansion dieses Verständnisses in den humanistischen Psychotherapiebereich den humanistischen Schulenvertreterinnen und -vertretern die Kohärenz ihres wissenschaftlichen Ganzheitsverständnisses als Basis für ihre Anerkennungs- und Weiterentwicklungsbemühungen entzogen wird und sie zudem den NS-Hintergrund der in der Transpersonalen Psychologie bevorzugten Ganzheitstradition (Grazer und Leipziger Gestaltpsychologie) kritisch abgrenzen, wird hier entsprechend engagiert um den Verbleib des Ganzheitsverständnisses in der wissenschaftlichen und ethischen Tradition der Aufklärung gerungen. Und da auch ihr Verständnis von heilsamer therapeutischer Beziehung in dieser Tradition steht, fällt der Diskurs hierzu ebenfalls heftig aus.4 Denn der transpersonale Wegführungsanspruch, gemäß dem der Therapeut mit seinem spirituellen Entwicklungsweg zum Wegführer des Patienten/Klienten wird, um dessen Bewusstsein zu transformieren, zu einem höchsten Bewusstsein weiterzuentwickeln, passt nicht in diese Tradition. Dies betrifft genauso die anderen Psychotherapierichtungen.

Zum aktuellen Verhältnis von Spiritualität und Psychotherapie

Obwohl die Psychotherapie weltanschauliche Neutralität verspricht und innerhalb der ärztlichen und psychosozialen Versorgung eine klar definierte Aufgabe hat, ist sie faktisch bislang noch immer nicht ausreichend von der Spiritualisierung ihrer therapeutischen Methoden abgegrenzt.

Auf Gesetzesebene gilt es im deutschsprachigen Raum große Unterschiede zu beachten. Während in der Schweiz die Zulassung individuell geregelt wird, bestimmt in Österreich seit 2014 eine ministerielle Richtlinie, dass religiöse sowie spirituell-esoterische Entwicklungsarbeit und Psychotherapie miteinander unvereinbar sind, was auch die dort anerkannten Humanistischen Verfahren wie z. B. die Gestalttherapie betrifft. Hier gab es besonders viele spirituelle/transpersonale Verankerungsversuche. In Deutschland grenzte das seit 1999 gültige Psychotherapeutengesetz den ausufernden esoterischen Psychomarkt zusammen mit den Humanistischen Verfahren und Methoden aus der kassenärztlichen Versorgung aus. Hier drangen die spirituell-esoterischen/transpersonalen5 Ansätze besonders stark in die noch um Anerkennung ringenden und wissenschaftlich wie institutionell gut etablierten Humanistischen Psychotherapieschulen vor, wobei sie hierfür bestens vernetzt und zusammengeschlossen sind.6

Über die Vermengung von Spiritualität mit Psychotherapie wird inzwischen in den Foren verschiedenster Psychotherapieverbände intensiv diskutiert.7 Denn mit der Expansion der TP, die ab den 1970er Jahren in Europa von Rütte aus mit Karlfried Graf Dürckheims Initiatischer Therapie, in den USA von Esalen aus mit neoschamanischen Ritual- und neotantrischen Kundalini-Ansätzen und in Südamerika von Arica aus mit psycho-spirituellen Tarot-, Enlightenment-, Astrologie- und Enneagramm-Ansätzen (Gurdjieff, Crowley u. a.) in die Psychotherapie Eingang fand, drangen auch ideologielastige transpersonal-esoterische Welt- und Menschenbilder bis in die anerkannten akademischen Weiterbildungen vor.8 Dieser Erfolgszug beruhte zunächst auf transatlantischen Marktstrategien, aber auch auf der Vernetzungs- und Ausbildungstätigkeit transpersonal engagierter Psychotherapeuten (vgl. IHTP, ehemals ÖATP)9 mit Lehrtherapeutenstatus in den verschiedensten Schulenfeldern. Aktuell gilt: Was in Österreich nicht mehr geht, geht z. B. noch in Deutschland oder anderswo.

Parallel dazu ist ein zunehmendes Interesse an spirituellen Themen in der Psychotherapie festzustellen, was am deutlichsten an der Verbreitung von achtsamkeitsbasierten Behandlungsmethoden sichtbar wird, deren Wirksamkeit zum Teil sogar wissenschaftlich belegt ist. Ihre weltanschauliche Neutralität wird allerdings zunehmend bezweifelt.10 Als Bausteine spiritueller Psychotherapie verwendet, helfen diese Ansätze häufig, Seriosität zu erzeugen, wo bereits Mission einsetzt. Dies entzieht sich leider ab einem bestimmten Grad an spiritueller Identifikation der Wahrnehmung, und der spirituelle Missbrauch von psychischer Fragilität und Vertrauensvorschuss bleibt für den Therapeuten unbemerkt.11

In der Präambel der österreichischen ministeriellen Richtlinie für Psychotherapeutinnen und -therapeuten heißt es zur Frage der Notwendigkeit einer klaren „Abgrenzung der Psychotherapie von esoterischen, spirituellen und religiösen Methoden“ (2014): „Von der Psychotherapie zu unterscheiden und strikt zu trennen sind alle Arten von esoterischen, spirituellen und religiösen Methoden, wie z. B. Humanenergetik, Geistheilung, Schamanismus und viele andere. Diese können nicht Teil einer Psychotherapie sein.“ Und im nächsten Satz heißt es klärend weiter zu Aus- und Weiterbildungsfragen: „In der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung ist das Anbieten jeder Art von esoterischen Inhalten, spirituellen Ritualen und religiösen Heilslehren zu unterlassen. Ein Besuch von Veranstaltungen mit esoterischen, spirituellen und religiösen Inhalten kann nicht als Erfüllung der gesetzlich normierten Fortbildungspflicht der Psychotherapeutin (des Psychotherapeuten) im Sinne des § 14 Abs. 1 Psychotherapiegesetz anerkannt werden. Psychotherapeutinnen (Psychotherapeuten) dürfen ihre Berufsbezeichnung nicht im Rahmen von Ausbildungen, Seminaren, Kursen usw. im Bereich der Humanenergetik oder sonstigen esoterischen Methoden oder religiösen Heilslehren verwenden und selbst keine derartigen Ausbildungen, Seminare usw. in ihrer Rolle als Psychotherapeutin (Psychotherapeut) anbieten.“ Damit klärt der erste Satz, was im Kontext der Regelverfahren als Psychotherapie gelten kann und was nicht, während im zweiten Satz geklärt wird, was hierzu als Aus-, Weiter- oder Fortbildung zählt und was nicht. Im dritten Satz wird geklärt, in welchen Kontexten Psychotherapeuten ihre Berufsbezeichnung geltend machen können und in welchen nicht.

Jeder der drei Klärungsbereiche zielt auf eine Abgrenzung der Psychotherapie von Religion, Spiritualität und Esoterik, d. h. von Glaubenslehren oder – allgemeiner formuliert – vom Bereich des Numinosen, Mystischen, Geglaubten. Hierzu kann getrost auch der Glaube an einen göttlichen Grund/Kern oder an einen göttlichen „Seinsgrund“ im Inneren (Selbst/Persona) und/oder in der Außenwelt des Menschen (Dürckheim nannte Letzteren auch spirituellen Weltengrund, Große Mutter etc.) oder der Glaube an eine spirituell-kosmische Ordnung gerechnet werden, wie er in der TP verbreitet ist. Das heißt nicht, dass dies nicht geglaubt werden darf, sondern nur, dass dies in Österreich nicht mehr als zur Psychotherapie oder zu psychotherapeutischen Aus- und Weiterbildungen gehörend identifiziert wird.

So gut wie diese Klarheit per Richtlinie ist, so notwendig sind die davon angestoßenen und äußerst kontrovers12 geführten Diskurse, die – wie zu erleben war – durch den Widerstand aufseiten der in die Grenzen Gewiesenen eher blockiert werden, während sie im verbotsfreien Raum – wie z. B. in Deutschland – in aller notwendigen Differenziertheit gedeihen. So wurde auf dieser Grundlage in den Ethikrichtlinienerweiterungen der Deutschen Vereinigung für Gestalttherapie (DVG) 2018 an nahezu alle Möglichkeiten des spirituellen Missbrauchs gedacht und so den Betroffenen Unterstützung und Handlungsorientierung gegeben.13 Und im Positionspapier der DGPPN wurde zweierlei herausgearbeitet: zum einen, worum es in der Richtlinie auch geht, nämlich dass der Klient zu einem eigenen, tieferen Verstehen von sich selbst kommt und nicht zu einem neuen Glauben oder transpersonalen Bewusstsein oder gar zu einer „grundlegenden Heilung der Seele“14. Zum anderen werden auch die von transpersonaler Seite mit Vehemenz ins Feld geführten Studien (USA) zu den Erfolgen spiritueller Psychotherapie ernst genommen, und es wird hierbei bedacht, dass diese zu sehr auf den spirituellen Aspekt fokussieren, während die Wirksamkeit der psychotherapeutischen Maßnahmen hier zu wenig beachtet wird.

Die Vermengung von psychotherapeutischer Wissenschaft und Glauben, Mystik, Esoterik etc. wurde zwar in der Richtlinie kurz benannt, fand jedoch im kritischen Diskurs bislang noch zu wenig Resonanz. Auf Beiträge hierzu wird bisher immer noch zu wenig oder gar nicht inhaltlich reagiert. Die Bezugnahmen auf „jahrtausendealte spirituelle Wege“ und auf die größere Einheit, in deren Dienst sich das Ich und anscheinend auch die Wissenschaft stellen lernen soll, gibt deutliche Hinweis auf den Einfluss der Theosophiemission auf die Spiritualität der transatlantisch vernetzten Transpersonalen Psychologie, aber auch auf ihr Wissenschaftsverständnis.

Die Theosophie bestimmt auch die Spiritualität auf dem Esoterik-Markt und in den hier einst so aktiven New-Age- und New-Era-Evolutionsmissionen. Sie ging aber auch schon in den arischen Evolutions-, Einheits- und Indienstnahme- bzw. Unterordnungsanspruch des Nationalsozialismus ein. Dies wird an Dürckheims Biografie und der Lehrenbildung seiner Initiatischen Therapie sehr deutlich. Dieser fand nämlich sein Aufgehen in einem „größeren Lebensplan“ und sein „höchstes Bewusstsein“, seine Unterordnung unter eine größere Einheit, in deren Dienst er sich ganz stellen konnte, im arisch-völkischen Einheits-, Ordnungs- und Reinheitsstreben der NS-Diktatur.15 Mit deren Ideologie waren auch die von ihm bevorzugten Leipziger und Grazer Gestaltpsychologieschulen16 „eins“. Denn diese waren über ihre theosophienahen spirituell-kosmischen Ordnungs- und Einheitsvorstellungen für deren arisch-völkische Weitergestaltung nur allzu empfänglich. Und diese Grundstruktur, aber auch die psychologiewissenschaftlichen Quellen in der Grazer und Leipziger Gestaltpsychologietradition gehen in die Transpersonale Psychologie und z. B. in Transpersonalisierungsversuche der Gestalttherapie mit ein.

Demgemäß geht es in theosophischen Glaubenskontexten auch stets um Strukturfacetten aus dem transgenerationellen Tradierungs- bzw. ideologischen und/oder spirituellen Sozialisationsfundus mit hoher narzisstischer Ladung (Höherwertigkeitsansprüche …) und deren moderne psycho-spirituelle Weitergestaltung. Das bedeutet, dass die aus dem NS-Sozialisationsfundus bereits im Mehrgenerationenfeld vorhandenen problematischen oder pathologischen Psycho- und Soziodynamiken spirituell weiter ausgestaltet werden und sich potenziell so weiter verfestigen, anstatt einer umsichtigen psychotherapeutischen Wahrnehmung zugänglich zu werden.

Die Theosophie als gemeinsame Glaubensquelle von TP und Esoterik-Marktspektrum

Warum ist die eben schon verdeutlichte Vermengungsstruktur in den spirituell motivierten Verfahrensmixturen ein Hinweis auf den Einfluss der Theosophie (Neugnosis) bzw. auf die Theosophiebewegung und die in ihren Einflussfeldern vermittelte Spiritualität?

Der hier typisch eklektische Baustein-Anleihemodus ist auch ein Markenzeichen der Theosophie, wobei diese auch noch ihren Führungsanspruch davon ableitet. Denn die Theosophie wurde von Helena Blavatsky (1875) mit dem Anspruch kreiert, nicht nur Quintessenz aus allen westlichen, östlichen und ethnischen Religionen, schamanistischen Heilweisen, Mysterienkulten, Philosophien und „uralten Weisheitslehren“ zu sein, sondern aus allem das Wirksame und universell Gültige, ja sogar Wissen aus den Anfängen der Menschheit und aus versunkenen Kulturen (Atlantis), aus göttlichen Urquellen der Weisheit und aus den Geheimwissenschaften aufgenommen und mit den neuesten Erkenntnissen des wissenschaftlichen Fortschritts verbunden zu haben. Dies bestimmt auch den Anleihe- und Glaubensmodus zahlreicher Vertreter der Transpersonalen Psychologie und ihr Evolutionsverständnis.

Kernstück aller theosophischen Glaubens-/Entwicklungsvarianten ist der Glaube an die Freilegung des göttlichen Selbst durch „Reinigung“ („Lichtarbeit“, spirituelle Transformation) bzw. Auflösung des Egos als Schatten- oder Dämonen-Anteil im Menschen, damit dieser individuell und kollektiv auf die nächsthöhere Evolutionsstufe transformieren kann („Entwicklungsglaube“). Im Dienst für diese Höherentwicklung/Bewusstseinsevolution wird „schlechtes Karma“ abgearbeitet. Im Hintergrund steht eine theosophische Umdeutung von Darwins Evolutionslehre nach dem Konzept Blavatskys, der Gründerin der Theosophie. Gemäß diesem Konzept formt sich menschheitsgeschichtlich eine arische Wurzelrassenpyramide Stufe über Stufe aus. Dieser Prozess ist Teil eines göttlichen Ordnungsprinzips, das im Wechsel von Evolution und Devolution aufgehoben ist (als Ein- und Ausatmen Brahmas). Dieser lässt alles Leben, das es nicht auf die nächsthöhere Stufe schafft, als nicht „rein“ genug „hinter sich“, was „Aussterben“ (durch Krieg, Krankheit, Katastrophen etc.) bedeutet.17 Für den Prozess der „Reinigung“ (von den erdverhafteten dämonischen Dunkelmächten) bzw. Transformation oder „EGO-Überwindung“ wird nach Pieter Loomans, dem Gründer des aktuell für die TP-Expansion bedeutendsten Aus- und Weiterbildungszentrums in Rütte (Rütte-Forum), eine notwendige „spirituelle Krise“ antizipiert.18 Diese wird mit entsprechenden Initiationsmethoden herbeigeführt, die zu Beginn der TP-Entwicklung mitunter brachial waren. Aber auch schon das mit „geführten Trancen“ verbundene „Holotrope Atmen“ kann psychotische Episoden hervorrufen, wie ich von Klienten erfahren musste.

Auf dem oftmals neoguruistischen Esoterik-Markt19 überwiegen im Unterschied zur transpersonalen Praxis meist „Einweihungsrituale“ bzw. Initiationsprozesse durch „spirituelle Meister“ (Bhagwan/Osho, Michael Barnett, Swift Deer [Medizinrad], Brahma Kumaris [Farb-/Lichtreinigung], Yogi Maharishi Mahesh [Transzendentale Meditation] und andere Gurus) oder „sogenannte Prüfungen“, die meist aus einer Funktionalisierung von Krankheiten, Krisen etc. bestehen, welche der Grund für das Aufsuchen der Gurus waren und an diese binden. Auf dem esoterisch-spirituellen Psychomarkt überwiegen psycho-spirituell induzierte Nahtoderfahrungen nach Grofs Konzept der Modell-Psychose (Holotrope Initiation/Rebirthing), Hellingers Familien-/Organisationsstellen, feinstoffliche Energie-/Chakren-Reinigungsarbeit, Kundalini-Erweckung, Marathon-/Deprivationsmethoden (u. a. Entgrenzungsmethoden), schamanistische Ritual- oder Enneagramm-Arbeit, initiatische Astrologie, Aura-Reading, Karma-Clearing, Tarotkartenarbeit etc.

Etliche dieser Angebote gibt es auch immer noch in der TP.20 Anfänglich wurde hier das Ego auf Leib-, Gefühlsidentitäts- und Kognitionsebene besonders systematisch und psychotechnologisch perfektioniert ausgehebelt (Arica-Projekt) und zu überwinden versucht. Denn dem theosophischen Glauben nach kann das Selbst dann als göttlich reines Gefäß (theosophische Gnosis/Neugnosis) für göttliche Weisheit und Weisung (Dürckheims „absolute Ebene“) die Führung übernehmen (s. o.), was den esoterischen/spirituellen Heilslehren nach Heilung, Bewusstseinshöherentwicklung, Charisma und Erfolg nach sich zieht. Und da auf dieser Stufe dann quasi auch jeder direkt und persönlich Gottes Weisung bzw. Führung aus dem eigenen „göttlichen Selbst“ empfangen kann, gibt es dementsprechend auch zahllose Gurus und spirituelle Wegführungsprojekte mit Absolutheitsansprüchen.

In der TP wird hierzu auch ein spezieller Körperarbeitsansatz gelehrt, der sich nach der Lehre Dürckheims (Initiatische Therapie/Rütte) auf ein Entwickeln- und Sich-Führen-Lassen (der „Therapeut als Weg“), auf Zazen und eine „Hara-Sinn“-Entwicklung (Transpersonale Schwert-/Tanzübungen, Aikido, Qi Gong etc.) bezieht und nach der Lehre Loomans (Rütte-Forum/aktuelles TP-Ausbildungszentrum) über die Arbeit am Transpersonalen Weg-Leib auf einen unsterblichen Kristall-Leib zielt. Nach Auskunft der ÖATP21 wird für die Arbeit am spirituellen Leib/Bewusstsein hauptsächlich ein auf Hyperventilation basierendes Holotropes Atmen gelehrt (Holotrope Initiation [Grof] nach Walch), das mit psychoevokativer Musik, prozessualer Körperarbeit und intuitivem Malen ergänzt wird.

Die Heilsversprechen in der TP sind ähnlich grandios wie die auf dem Esoterik-Markt. Denn hier wie dort gibt es starke theosophische Einflüsse: aus Steiners Anthroposophie (Rüttes und Findhorns Christusbezug), aus Gurdjieffs, Crowleys und Baileys Theosophie (transatlantische Trends im gesamten psycho-spirituellen Marktsynergie-/Netzwerkkontext). Und hier wie dort umfassen diese Heilsversprechen auch eine Bezugnahme auf frühere Leben, einen Astral-/Chakrenleib etc.

So warben z. B. Sylvester Walch und seine Schüler in ihren transpersonalen Angeboten22 mit „transpersonaler Entwicklung, Transformation alter Lebensmuster, Lösungen von Verstrickungen, einem Zugang zum transpersonalen Selbst, zu Geburtserlebnissen, vorgeburtlichen Erfahrungen“ und einem „Erfahren von Aspekten der Seele, die über gewohnte Raum-/Zeitgrenzen hinausgehen und Zugänge zu mystischen und spirituellen Dimensionen“ öffnen. Entsprechend war auf den Internetseiten der ÖATP die Rede von einer „Transformation alter Lebensmuster“, einer „inneren Befreiung von karmischen Verstrickungen“, von einem „Zugang zu tief liegenden Aspekten unserer Seele … wie etwa Geburtserlebnissen, archetypischen und mystischen Erfahrungen“ (also – der eigenen Definition nach – Gotteserfahrungen), von einem Weg nach innen, „in Räume für Erfahrungen, die über unsere begrenzte Sichtweise der Welt hinausgehen“, in denen „sich das ganze Sein entfalten“ kann, „indem wir uns im holotropen Bewusstsein dem Wirken jener inneren Instanz überlassen, die „das Selbst“ oder der „innere Heiler“ genannt wird“, und „wieder in eine gute innere Ordnung kommen“ lassen, „die uns hilft, unsere Ressourcen und Selbstheilungskräfte zu nutzen“, und zuletzt sogar von einer „Entwicklung … hin zum höchsten Bewusstsein“.23

Dürckheim, dessen Ansatz die transpersonal-psychologischen Methoden im deutschsprachigen Raum nach wie vor prägt, sagt über die „Hara-Kraft“, die in seiner initiatischen Körperarbeit im Ziel steht, dass sie dem Einzelnen ermögliche, mehr herzugeben und zu leisten, als er tatsächlich habe: „Sie ist eine geheimnisvolle tragende, eine ordnende und formgebende sowie eine lösende und ganzmachende Kraft.“ Er verheißt, dass derjenige, der im Hara ist und aus dem Hara heraus handelt, jede Aufgabe erfüllen könne, ganz gleich welche, und zwar „reibungslos, zielsicher, präzise“, denn „Hara macht standfest, klarsichtig, hiebsicher und stoßkräftig … Im Hara lassen sich unerträgliche physische Schmerzen ertragen, Kränkungen schnell auffangen, unbedachte Reaktionen leicht vermeiden, aber wo es Not tut, auch ohne Rücksicht auf ein ängstliches Ich zuschlagen. Solange der Mensch im Hara ist, erträgt er Hitze und Kälte, erkältet sich nicht, steckt sich nicht an … Es ist als stünde er im Kontakt, ja, als wäre er eins mit einer Wirklichkeit, an die nichts herankommt und die ihn, wenn er angeschlagen oder auch zerschlagen wird, mit Sicherheit wieder aufstehen lässt.“ Für ihn erweist sich diese „von woanders her tragende Kraft … umso treuer, als man sich auf sie verlässt“ und darüber eine „neue Weltsicherheit und auch ein neues Weltvertrauen gewinnt“. Im gleichen Atemzug verkündet er, dass sie „weicht, sobald man ihr misstraut“,24 was eine kritische Selbstwahrnehmung und das Hinterfragen eigener grandioser Tendenzen geschickt abwehren hilft.

Hier werden – ganz ähnlich wie im esoterischen Theosophiekontext – menschliche Grunderfahrungen wie Angst, Krankheit, Erschöpfung und Zweifel zu Anzeigern dafür, wie weit man noch vom höheren Entwicklungsziel mit all seinen in Aussicht gestellten omnipotenten, mystisch-spirituellen Hara- oder Selbst-Kräften entfernt ist, wie groß die Herrschaft des Egos noch ist und wie viel „Schatten“ noch spirituell überwunden werden muss, während die in Aussicht gestellten Entwicklungsziele vor Infragestellung geschützt bleiben. Wenn dann auch noch von einer Teilhabe an einer Dimension die Rede ist, die von keinerlei Weltbedingungen mehr erschüttert werden kann, und dies in den Zusammenhang gestellt ist, Übermenschliches zu leisten und unerschütterlich stark zu bleiben, erinnert das stark an die NS-Ideologie, in deren Bann sich Dürckheim ja schon bald ziehen ließ. Hier wird das Weiterwirken von Facetten aus dem Fundus der vom Nationalsozialismus hochgehaltenen Ideale (z. B. die Annahme vom grandiosen arischen Übermenschen, vom alles opfernden Helden) und der damit verbundenen Vereinnahmungsstrategien einschließlich der hier weiter wirkenden Struktur der Verführung und „Verkennung“25 der Realität unübersehbar.26

Diese Ausrichtung ist nicht nur mit den Aufgaben von Psychotherapie unvereinbar, wie sie in den eingangs erwähnten ministeriellen Richtlinien und Psychotherapieschulen umrissen wurden, sondern wirkt in wohlbekannter, grenzignorierender Weise auch auf das Leben im sozialen Verbund ein. Denn es entwertet, was das Leben als menschlich Verletzliches und Begrenztes ausmacht. Und auch für ein Gelingen des Miteinanders ist gerade das realitätsbezogene und mitfühlende Wahrnehmen des Gefährdetseins, des an Grenzen Stoßens und Scheiterns (an sich selbst und an anderen), der Verletzlichkeit des Menschen und seiner Würde und das akzeptierende und Respekt wahrende Annehmen von all dem von zentraler Bedeutung.

Die spirituelle Entwicklung im Einflussfeld der neugnostischen Theosophie zielt insgesamt stets auf die Freisetzung des starken Menschen mit göttlichen Kräften (vgl. auch Grofs Holotropes Entwicklungsziel, Wilbers Aufruf an die „Töchter der Sonne“, Dürckheims „absoluten Wahrheits-“ und „absoluten Gewissensanspruch“), was tendenziell Schwäche, Krankheit, Trauma- und Defizitfolgen etc. als „Entwicklungsschuld“ ansehen und empfinden lässt.

Dass der manichäische Kern27 dieser theosophischen Neugnosis auch noch bestimmte narzisstische und neurotische Psycho- und Soziodynamiken tradiert, die sich wegen ihrer spirituellen Ausgestaltung psychotherapeutischen Annäherungen vehement zu entziehen vermögen, verweist nochmals auf die Unvereinbarkeit dieser Spiritualität mit Psychotherapie.

Die Bedeutung der Marktsynergien für die transpersonale Psychologieentwicklung

Mit all den schon genannten Bezugnahmen, die alle ihren Ursprung in der Theosophie haben, kommen nicht nur die erstmals von Abraham Maslow, dem Gründer der amerikanischen TP, erhobenen Evolutionsansprüche der TP als vierte Strömung der Psychotherapieentwicklung28 und eine damit subtil einhergehende Vorreiter- und Führungsrolle ins Spiel, sondern auch ein evolutionsglaubensbedingter Heilungs-, Entwicklungs- und Veränderungsanspruch auf persönlicher und kollektiver Ebene.

Dieses Anspruchsdenken findet sich auch in den vielen Esoterik-Markt-Angeboten wieder, die für das Bekanntwerden und die Expansion der seit Anfang der 1980er Jahre transatlantisch vernetzten TP von großer Bedeutung waren. Umgekehrt hat auch der Esoterik-Markt mit seinen Heilsversprechen vom Bekanntwerden und Expandieren der TP profitiert. Die darüber entstandene Vermengungsstruktur29 war auch der Grund für die zahlreichen Synergien, die zwischen dem Esoterik- und dem spirituell-esoterischen Psycho- und TP-Markt seit den 1970er Jahren entstanden sind. Hierfür spielte der „Frankfurter Ring“ eine wichtige Rolle. Denn dieser vernetzte die gängigen Trends aus dem Esoterik- und New-Age-Zentrum Findhorn (England) und aus dem HP-Zentrum Esalen, das als Verschmelzungsschmiede von HP-Verfahren und östlichen/westlichen Religionen gegründet worden war, organisatorisch mit den Trends aus dem europäischen Zentrum für Transpersonale Psychologie Rütte30 und sorgte so für eine transatlantische Marktvernetzung und Expansion aller Esoterik- und Psycho-Markt-Trends. 1980 war der Einfluss der theosophischen Spiritualität auf dem spirituellen Psychomarkt bereits so groß, dass die damalige Chefin der Theosophiebewegung Marilyn Ferguson31 die Transpersonale Psychologie zu ihrem zentralen Erziehungsinstrument auf dem Weg in ein Neues Zeitalter erklärte. Sie betonte hierbei, dass die beste Führung auf diesem Weg die sei, die gar nicht als „Führung“ zu erkennen wäre. Und da die moderne Evolutionsglaubensmissionsarbeit der New-Age- und New-Era-Bewegung (Scientology-/Ex-Scientologen-Projekte) ins Neue Zeitalter führen und hierfür den Neuen Menschen ebenfalls psycho-spirituell formen wollte, entstanden auch hier programmatisch gefärbte Marktüberlappungssegmente bzw. Psychomarkttrends auf theosophischer Glaubensbasis. So tauchen bis heute immer noch Programmatik- oder Strategie-Fragmente aus diesen Evolutionsglaubensmissionen mit jeweils spezifischen Andockversuchen an neuen Psychologieverfahren und Psychomarkttrends auf dem spirituellen Psycho-, Esoterik- und TP-Markt auf.32

Dass die hierzu gewählten Wissenschafts-, Philosophie- und Religionsanleihen insgesamt eklektisch bleiben und eher als Seriosität verschaffende Fassaden dienen, liegt auf der Hand. Es kommen stets theosophisch umgestaltete Lehrenbruchstücke aus neuesten Wissenschaftsentwicklungen, Religionen, mystischen und schamanischen Traditionen, Philosophien und psychologischen Verfahren zustande, die mittels „westlich-östlicher Spiritualität“ miteinander verbacken und mit verschiedenen Methoden aus dem Variantenspektrum der Transpersonalen Psychologie zum individuellen TP-Angebot verschmolzen werden. Dass die so entstehenden Psychomarkt-Angebote immer nur zusammengewürfelte spirituell-esoterische Therapie-Entwicklungen bleiben, hält deren Vertreter nicht davon ab, mit großer Souveränität Erfolg und Durchsetzungskraft ihrer neuesten Entwicklung anzupreisen und auf institutioneller Ebene entsprechende Positionen zu besetzen, um die Lehren der traditionellen Verfahren zu „transformieren“ und Kritiker der „spirituellen Wende“ über Belehrung und Entwertung ihrer Positionierung „mundtot“ zu machen. Da die so entstehenden neuen TP-Angebote immer aus dem gleichen spirituell-esoterischen Evolutionsglaubensfundus der Theosophiebewegung schöpfen wie der Esoterik-Markt, sind die Ränder zwischen Esoterik- und TP-Markt nach wie vor fließend. Dies ist so, auch wenn die TP-Kontexte seit dem Jahrtausendwechsel nach und nach damit begannen, sich von Esoterik abzugrenzen. Inzwischen ist der offene Esoterik-Bezug in den Angeboten im Rütte-Kontext (2019) nahezu unsichtbar.33 Auch werden hier seit längerem japanische Zen-Meister eingeladen zu unterrichten.

Mit den im Jahr 2000 einsetzenden Abgrenzungsversuchen entstand ein Wilber-Boom, der bis heute als „Integrale Therapie“ fortlebt. Ken Wilbers Evolutionsbezugnahmen waren an der Verschmelzung von irrationalistischen und rationalistischen Wissenschaftsbausteinen, allen möglichen Psychologieverfahrensbezugnahmen, absoluten Geschichtsvorstellungen und spirituellen (am Chakrenmodell angelehnten) Evolutionsstufen festgemacht.34 Mit deren Einfluss setzte ein wissenschaftliches Verdecken bzw. Ausstaffieren der spirituell-esoterischen Trends ein. Damit nahm das wissenschaftliche Vokabular zu und die offenen spirituell-esoterischen Bezugnahmen in den Veranstaltungsankündigungen ab.

Die Folgen der TP-Expansion und ihrer Verankerung in der Psychotherapie

Diese Entwicklung und das Einfließenlassen von TP in die Lehre und den Austausch (Tagungen, Zeitschriften, Weiterbildungskurse etc.) der Psychotherapieschulen macht aus den für die TP-Expansion und Weiterentwicklung in Anleihe genommenen traditionellen Verfahren ein „Trojanisches Pferd“ für das TP-Verfahren im herkömmlichen institutionellen Feld. Durch die transpersonalen Umdeutungen der hier üblichen zentralen Begriffe/Konzepte verliert dieses nicht nur seine psychologische Ausrichtung und ethisch-kurative Werteverankerung, sondern auch seine verfahrensspezifischen Wissenschaftsverankerungen in der Tradition der Aufklärung.35 In der Folge entwickeln sich eine wissenschaftstheoretische Konfluenz und ein bedenklicher Qualitätsverlust, der auch die Weiterentwicklung in der schulenspezifischen wissenschaftlichen und methodischen Ausrichtung blockieren kann.

Die hierzu getätigten Anleihen bei allen möglichen Wissenschaftsentwicklungen, Philosophien, Mystiktraditionen, sogenannten „uralten Weisheitslehren“, religiösen, spirituellen und esoterischen Richtungen aus dem Theosophiefundus machen so aus Psychotherapie eine transpersonale Heilslehre, während das Institutsfeld des benutzten Verfahrens zum Ressourcenreservoir und Expansionsfeld für diese mutiert. Hierbei entsteht eine spezielle Art von Verwirrung (bei Ausbildungskandidaten etc.) und von interpersonalen und institutionellen Abwehr- und Machtmissbrauchsdynamiken36 im Instituts- und Kollegenfeld.

Dass hier dann im Zuge der Verfahrenstranspersonalisierung auch die identifikatorische Ankerung in der Aufklärungstradition gekappt und damit dann oft genug auch die mit ihr verbundene Diskurstradition aufgelöst wird, hat mitunter schwerwiegende Folgen für die Qualitätssicherungsbemühungen im kollegialen Miteinander.

Mitunter macht die spirituelle Bewusstseinsentwicklung auch für Instrumentalisierungsversuche aus dem esoterisch-rechten Lager blind. Ganz sicher aber erschwert sie eine kritische Selbstwahrnehmung in Bezug auf missbräuchliche Instrumentalisierungen unterschiedlichster Dimensionen des Psychotherapiebereichs. So leiden die wissenschaftliche Kohärenz und Qualität in der Lehre und Weiterentwicklung der jeweiligen Schulentradition genauso wie deren konzeptionelle Schlüssigkeit. Die Ausbildungskandidaten und die Klienten sind die Leidtragenden.

Das, was bisher insgesamt benannt wurde, unterstreicht Folgendes: Die Psychotherapie braucht angesichts der modernen multireligiösen Gesellschaftsentwicklung durchaus eine Kenntnisvermittlung im Glaubensbereich. Allerdings sollte diese am malignen und benignen Potenzial religiöser Identifikationen orientiert bleiben und den persönlichen Glauben oder Nichtglauben der Klientinnen und Klienten respektieren.


Karin Daecke
 

Anmerkungen

  1. Liane Hofmann/Patricia Heise: Psychotherapie und spirituelle Weganleitung, in: dies. (Hg.): Spiritualität und spirituelle Krisen, Stuttgart 2017, 61-77, 76.
  2. Ebd.
  3. Karin Daecke (Gestalttherapie 2/2017), www.tradierungsstudie.de/pdfs/Zur-Spirit-d-GT-ihrer-Transpersonalisierung.pdf
  4. Siehe www.tradierungsstudie.de/vortraege.shtml; www.tradierungsstudie.de/vortraege-at-ch.shtml
  5. „Transpersonal“ bedeutet über das Personale des Menschen hinausreichend, was das Spektrum des Mythologischen und Spirituellen impliziert. Die Transpersonale Psychologie geht auf Sutichs und Maslows „Transhumanismus“ zurück. Den Begriff transpersonal benutzte erstmals C. G. Jung im Kontext seiner Psychologie des kollektiven Unbewussten. Entgegen aller anderslautenden Behauptungen ist er aber nicht der Begründer der TP.
  6. Der Vereinszweck des ÖATP (Österreichischer Arbeitskreis für Transpersonale Psychologie und Psychotherapie) ist seit 1993: Weiterentwicklung und Verankerung der TP im psychotherapeutischen und psychosozialen Feld. Der ÖATP heißt seit 2019 IHTP (Internationales Institut für Holotropes Atmen und Transpersonale Psychotherapie).
  7. Vgl. das Positionspapier der DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde) von Michael Utsch u. a.: Empfehlungen zum Umgang mit Religiosität und Spiritualität in Psychiatrie und Psychotherapie, in: Spiritual Care 6/1 (2017), 141-146. vgl. auch Karin Daecke, www.tradierungsstudie.de/pdfs/FORUM_Grundleg.-Infos-DVG_Internetseite-09.03.pdf , für die Gestalttherapie.
  8. Vgl. Karin Daecke: Moderne Erziehung zur Hörigkeit. Zur Tradierung strukturell-faschistischer Phänomene in der evolutionären Psychologieentwicklung und auf dem spirituellen Psychomarkt, 3 Bände (freier Zugriff über www.tradierungsstudie.de); Liane Hofmann/Patricia Heise (Hg.): Spiritualität und spirituelle Krisen, Stuttgart 2017; Martin Brentrup/Gaby Kupitz: Rituale und Spiritualität in der Psychotherapie, Göttingen 2015.
  9. Vgl. www.transpersonal.at  (Abruf: 3.1.2019), siehe auch Fußnote 6.
  10. Vgl. Christoph Flückiger/Volker Köllner: Von der Profession zur Konfession?, in: Psychotherapie im Dialog 4/2017, 14f.
  11. Vgl. Karin Daecke: Gestalttherapie (Forum 64 [2017]), www.tradierungsstudie.de/pdfs/FORUM_Grundleg.-Infos-DVG_Internetseite-09.03.pdf , 6f.
  12. Vgl. Michael Utsch: Spiritualität in der psychotherapeutischen Praxis, in: Eckhard Frick u. a. (Hg.): Fallbuch Spiritualität in Psychotherapie und Psychiatrie, Göttingen 2018, 13-27.
  13. Vgl. www.dvg-gestalt.de/wp-content/uploads/2018/06/DVG-Ethikrichtlinien-2018.pdf  (Abruf: 18.1.2019).
  14. Vgl. www.walchnet.de  (Abruf: 8.7.2014).
  15. Vgl. www.tradierungsstudie.de/pdfs/Band_2.pdf , Kap. III, 155-228.
  16. Diese rechnet die Studie (www.tradierungsstudie.de ) der „irrationalistischen Ganzheitlichkeitsbewegung“ zu.
  17. www.tradierungsstudie.de/pdfs/Band_1.II.pdf , 308-358.
  18. www.tradierungsstudie.de/pdfs/Band_2.III.pdf , 234-240.
  19. Vgl. www.tradierungsstudie.de/pdfs/Band_1.II.pdf , 308-359.
  20. Vgl. ebd. Kap. II. 2b, 2d, www.tradierungsstudie.de/pdfs/Band_2.III.pdf , 2b, 2c, 3b. Im 2019er Ausbildungsprogramm des Rütte-Forums (Januar 2019) stehen nach wie vor Kundalini-/Chakren-Entfaltung, Aufleuchten des Kristall-Leibs in der spirituellen Wegleibentwicklungsarbeit, Grofs Holotrope Therapie, Hellingers Familienstellen oder die Vermittlung von „Weisheitslehren wie Astrologie, I Ging, Tarot, Anthroposophie u. a.“.
  21. Das Internationale Institut für Holotropes Atmen und Transpersonale Psychotherapie (IHTP, www.transpersonal.at ) wurde 1993 als ÖATP gegründet. Beide dienen der Weiterentwicklung und Verankerung der TP im psychotherapeutischen und psychosozialen Feld (Internetseiten 2018).
  22. Siehe hierzu www.tradierungsstudie.de/pdfs/Koesten-Michael-GT-TP-Unvereinbarkeit.pdf .
  23. Vgl. auch IHTP und walchnet.de 2019.
  24. Karlfried Graf Dürckheim: Hara. Die Erdmitte des Menschen, München 1996, 169, 176f.
  25. Vgl. Anita Eckstaedt: Nationalsozialismus in der „zweiten Generation“, Frankfurt a. M. 1992, 182.
  26. Vgl. www.tradierungsstudie.de/pdfs/Band_2.III.pdf , 195-204.
  27. Vgl. www.tradierungsstudie.de/pdfs/Band_1.II.pdf , 130-177.
  28. Ebd., Bd. 2, 68-78; vgl. die Evolutionsansprüche auf der Internetseite des Rütte-Forums (2019) und auf der Internetseite der Gesellschaft für Bewusstseinswissenschaften und Bewusstseinskultur (http://verein-gbb.de ), einer Weiterentwicklung des Deutschen Kollegiums für Transpersonale Psychologie (siehe unter „Stiftung“ (www.bewusstseinswissenschaften.de/selbstverstaendnis-und-ziele.html , Abruf: 22.1.2019).
  29. Bausteinartiges Akkumulieren, vgl. www.tradierungsstudie.de/pdfs/Definitionen_Spiritualität-im-Sog-der-Psychomarktentwicklung.pdf.
  30. Laut Gerhard Wehr (Dürckheims Biograf) begeisterten sich Maria Hippius und Dürckheim damals für die New-Age-Bewegung.
  31. Vgl. Marilyn Ferguson: Die sanfte Verschwörung. Persönliche und gesellschaftliche Transformation im Zeitalter des Wassermanns (1980/1982); diese Schrift machte Ferguson auch in Europa bekannt. Sie und Fritjof Capra (Wendezeit. Bausteine für ein neues Weltbild, 1982/1988) förderten die Expansion der New-Age-Bewegung auf dem Psychomarkt.
  32. Die New-Age-Mission ist inzwischen in der neurechten Lichtreichbewegung und im spirituell-esoterischen Psychomarkt aufgegangen. Im Psychomarktbereich agierte Scientologys New-Era-Mission ab den 1970er Jahren über die „Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte“ (KVPM). In ihrem Kontext veröffentlichte der Psychiater Thomas Szasz (dies ist benannt in „Geisteskrankheit, ein moderner Mythos“, Olten/Freiburg i. Br. 1972), wobei er in mehreren Büchern Scientologys Argumentationsstrategien auffallend inhaltlich folgte, vgl. www.tradierungsstudie.de/pdfs/Band_2.IV.pdf ). Er wertete hier die Neue Spiritualität mittels Abwertung des medizinischen und psychologischen Krankheits-, Heilungs- und Therapieverständnisses und über evolutionär-psychologische Bezugnahmen auf C. G. Jungs Analytische Psychologie auf und versuchte ihren Heilanspruch „seelenheilkundlich“ philosophisch zu verankern. Die Philosophiewelle im Psychotherapiebereich wurde Teil einer neuen konservativen Revolution, die alles Gesellschaftskritische und Soziologische abwertete (vgl. Didier Eribon: Rückkehr nach Reims, Berlin 2016, 224f).
  33. Dasselbe gilt leider für vereinzelte Anläufe, sich kritisch mit Dürckheims NS-Involvierung auseinanderzusetzen: Der erste Versuch war 2000 und der letzte 2017. Wurde 2018 im Rütte-Programm wenigstens noch kurz darauf Bezug genommen, fehlt dies in Rüttes Selbstdarstellung unter dem Stichwort „Geschichte“ 2019 völlig.
  34. Vgl. www.tradierungsstudie.de/pdfs/Band_2.III.pdf , 261-277.
  35. Vgl. Peter Schulthess (Gestalttherapie 1/2015), www.tradierungsstudie.de/pdfs/Die-TP-transzendiert-die-Grenzen.pdf
  36. Vgl. www.tradierungsstudie.de/pdfs/Autonomieentwicklung-Verschmelzungssehnsucht-2011.pdf , 5-10, 13-18, 20.