Liane Wobbe

Afghanische Hindugemeinden in Deutschland

Mit Jhulelal von den Ufern des Indus über Afghanistan nach Deutschland

Im Afghan Hindu Mandir in Hamburg, einem der ältesten afghanischen Hindutempel in Deutschland, sind an der Nordwand des Kultraumes in weiß gekachelten Schreinen hinduistische Götterstatuen wie Ganesha, Radha und Krishna, Shiva, Parvati, Durga und Hanuman aufgereiht. In der ersten Vitrine befindet sich eine weiße Marmor­figur, dargestellt ist ein alter, bärtiger Mann, der im Yogisitz auf einer Lotusblume sitzt. Diese Blume entspringt einem Fisch, der auf dem Fluss Indus schwimmt. Der Alte trägt auf dem Kopf eine Krone, in den Händen hält er ein aufgeschlagenes Buch. Wenn gläubige Hindus diesen Schrein betreten, ziehen sie eine Glastür vor der Figur hoch und berühren respektvoll seine Füße. Dann schwenken sie vor der Götterstatue einen Teller, auf dem sich Süßigkeiten aus Mehl, Milch, Kardamom, Mandeln und Nelken sowie eine fünfflammige, von Butterschmalz getränkte Lampe und eine Kokosnuss befinden. Der Gott, dem dieses Ritual gebührt, wird Jhulelal genannt.

Besucht man an einem Dienstag- oder Donnerstagabend den Sri Ganesha-Hindutempel in Berlin, dann hat man die Möglichkeit, an einer Zeremonie für verschiedene Hindugötter teilzunehmen, die von einer besonderen musikalischen Darbietung begleitet wird.1 Nach der alltäglichen Abendpuja2, die ein Priester aus Südindien zelebriert, singen einige Frauen und Männer enthusiastisch Bhajans (Hymnen) für die Götter und begleiten den Gesang mit Trommeln und Rasseln. Die Frauen tragen Schleier, die Männer Turbane oder lose Taschentücher, die an den Ecken verknotet sind, auf dem Kopf. Nach dem Gesang für die Götter gehen die Gläubigen in Richtung Tempelschrein und führen eine eigene Arati-Zeremonie (Lichtzeremonie) durch: Jeweils zwei Frauen oder zwei Männer schwenken einen Teller mit der Arati-Flamme vor Ganesha, und alle singen „Jai jai jagadishe hare“. Am Ende essen die Tempelbesucher gemeinsam die mitgebrachten Speisen.

Bei diesen Gläubigen handelt es sich nicht um Mitglieder der indischen Gemeinde, in deren Besitz sich der Sri Ganesha-Hindutempel befindet, sondern um Hindus aus Afghanistan, die mit ihren Familien seit etwa drei Jahren in Berlin leben. Doch woher kommen afghanische Hindus ursprünglich, und worin unterscheiden sie sich von anderen Hindus?

Herkunft afghanischer Hindus

„Wir afghanischen Hindus sind ursprünglich die ältesten Afghanen, die an ihrer Religion noch festhalten und als eine religiöse Minderheit leben.“3 Afghanistan wird in der Öffentlichkeit als ein Land wahrgenommen, das hauptsächlich vom Islam bestimmt ist. Von den derzeit geschätzten ca. 32 Millio­nen Einwohnern gehören 99 % zur muslimischen Bevölkerung, die sich wiederum in ca. 80 % Sunniten und ca. 19 % Schiiten aufteilt. Alle anderen religiösen Gruppen machen weniger als 1 % aus.4 Und unter diesen befinden sich zwei sowohl religiös als auch ethnisch bedeutende Gruppen, die in den Bevölkerungsdarstellungen des Landes entweder gar nicht auftauchen oder nur am Rande erwähnt werden. Es handelt sich hierbei um die ethnisch-religiösen Minderheitengruppen der Hindus und Sikhs, deren Vorfahren vor allem aus den Provinzen Sindh und Pandjab im heutigen Pakistan stammen.

Doch wie kam es zu deren Niederlassung in einem islamisch geprägten Land? Archäologische Funde und historische Texte weisen auf eine hinduistische und buddhistische Kultur Afghanistans bereits in vorislamischer Zeit hin. Afghanistan galt als Schnittstelle zwischen West-, Süd- und Zentralasien. Vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. gerieten Teile des Landes, bedingt durch die Herrschaft der Kushana-Dynastie, unter den Einfluss buddhistischer und hinduistischer Religionsformen.5 Obwohl einige afghanische Hindus bis heute der Meinung sind, dass sie von hinduistischen Vorfahren aus vorislamischer Zeit abstammen, ist die heutige Präsenz von Hindus und Sikhs in Afghanistan vermutlich in weitaus späterer Zeit anzusiedeln. So geht die erste Etappe der Niederlassung hinduistischer Gemeinschaften auf den Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. Der in dieser Zeit regierende König Ahmad Shah holte Hindu- und Sikhfamilien aus den heute pakistanischen Provinzen Multan und Sindh als Händler ins Land. Die zweite Etappe fällt in das Jahr 1947, in welchem die Teilung zwischen Indien und Pakistan erfolgte. Aufgrund der Erklärung Pakistans zu einem islamischen Staat flohen viele Hindus und Sikhs nach Indien oder Afghanistan. Dabei entwickelten sich Kabul und Kandahar zu den wichtigsten Zentren für Hindus in Afghanistan.

In dem muslimisch geprägten Land erlebten die Hindufamilien verschiedene Regierungszeiten, die ihre Entwicklung in sozialer, wirtschaftlicher und religiöser Hinsicht abwechselnd förderten oder hemmten. Während in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Lebensbedingungen von Hindu- und Sikhfamilien relativ gut waren, sahen sich diese von Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts der Unterdrückung durch eine muslimisch dominierte Politik ausgesetzt. 1901 kam es unter König Habibullah sogar zur Anordnung einer Kleidermarkierung. Hindumänner sollten einen gelben Turban tragen, Hindufrauen einen gelben Schleier. Kinder aus Hindufamilien durften nur eine Hindugrundschule besuchen. Unter König Amanullah (1919 – 1929) wurde diese erniedrigende Situation von einer Zeit relativ freier Religionsausübung abgelöst. Eine besonders günstige Periode für die Entwicklung der Hindugemeinschaften in Afghanistan trat von Beginn der 1950er bis Mitte der 1980er Jahre ein. In dieser Zeit kam es in verschiedenen Städten Afghanistans zur Herausbildung einer eigenen Infrastruktur mit Tempeln, Läden, Imbissen und Verbrennungsplätzen. So gelang ihnen die Bewahrung einer eigenständigen Identität innerhalb einer muslimischen Gesellschaft.Hindus und Sikhs gehörten sogar zu den eher wohlhabenden Kreisen der Bevölkerung.

Bereits mit der Machtübernahme der Sow­jetarmee 1979 und dem daraufhin einsetzenden Bürgerkrieg erfolgten erste kritische Zeiten für diese ethnisch-religiöse Minderheit, und es kam zu einigen Übersiedlungen nach Deutschland und in andere westliche Länder. Eine zweite, weitaus größere Fluchtwelle setzte ein, als die Mujaheddin im Jahr 1992 die Macht im Land übernahmen und Hindus und Sikhs einer direkten Verfolgung ausgesetzt waren. Als sich die Lage für Hindus und Sikhs unter der darauffolgenden Herrschaft der Taliban zu einer nie dagewesenen Situation der Unterdrückung entwickelte, kam es zur dritten großen Fluchtwelle nach Indien, in die USA und nach Europa.6 In dieser Zeit richteten erstmalig in Indien und im Westen lebende Journalisten ihre Aufmerksamkeit auf diese Minderheit. So berichtet die indische Zeitschrift „Hinduism Today“ 1994 von Zerstörungen der Hindutempel in Kabul, Kandahar und Jalalabad und massiven Ressentiments vonseiten der muslimischen Bevölkerung.7 Im Mai 2001 erschienen im „Spiegel“ und in der „taz“ zwei Artikel, in denen es um die Kennzeichnungspflicht religiöser Minderheiten zur Zeit der Taliban ging. Demnach wurden Hindus dazu verpflichtet, ein daumengroßes, gelbes Unterscheidungszeichen zu tragen, um Bestrafungen bei Nichteinhaltung muslimischer Pflichten zu entgehen.8 2001 hatten bis auf 1000 alle Hindus Afghanistan verlassen und waren vor allem nach Indien, in die USA oder nach Deutschland geflohen.

Situation für Hindus und Sikhs in Afghanistan heute

Über die Leiden des Krieges hinaus, mit denen alle Bewohner des Landes konfrontiert waren und teilweise noch sind, war und ist diese Minderheit aufgrund ihrer religiösen und kulturellen Andersartigkeit zusätzlichen Ausgrenzungspraktiken und Unterdrückungsmanövern ausgesetzt. Wenige Presseberichte thematisieren ihre Situation nach dem Sturz der Taliban. Diese reichen von einer Einschätzung, dass sie einen geachteten Status innerhalb einer muslimisch geprägten Gesellschaft wiedererlangt habe, bis hin zu der Einschätzung, dass die Diskriminierung immer noch anhalte. Nach Aussagen einiger Muslime in Deutschland sollen Hindus in Afghanistan akzeptiert sein, sogar stärker als Christen oder schiitische Hazara. Manche noch in Afghanistan verbliebene Hindus sowie Hinduflüchtlinge in Deutschland sprechen dagegen von einer immer noch währenden Anfeindung vonseiten der Muslime aufgrund ihres „Indisch-Seins“. So geht aus einem Artikel im „Wall Street Journal“ vom Januar 2015 hervor, dass Afghanistan zwar die Rechte der Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften anerkenne, Hindus und Sikhs aber selbst unter der demokratischen Regierung Aschraf Ghanis immer wieder willkürlichen Anfeindungen aus dem Volk ausgesetzt seien.9

Am 24. Juni 2005 wurde von der Innenministerkonferenz der Bundesrepublik Deutschland der Beschluss gefasst, Afghanen aus Deutschland wieder in ihre Heimat zurückzuführen. Da sich die Lebensbedingungen in Afghanistan für Hindus und Sikhs in religiöser, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht aber keineswegs verbessert, teilweise sogar verschlechtert haben, waren und sind sie bemüht, hier eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. So setzte sich besonders der Zentralrat der Afghanischen Hindus und Sikhs in Deutschland massiv für einen Abschiebestopp afghanischer Hindu- und Sikhfamilien ein.10

Nach mehreren Gerichtsverfahren hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof am 2.4.2009 in Kassel entschieden, aufgrund der äußerst schlechten Lebensverhältnisse sowie der immer noch währenden religiösen Repressalien durch die muslimische Bevölkerungsmehrheit in Afghanistan afghanische Hindus nach den Bedingungen der Genfer Flüchtlingskonvention in Deutschland als Flüchtlinge anzuerkennen. Dieses Urteil hatte auch Einfluss auf die Rechtsprechung anderer Bundesländer. So sind die Verwaltungsgerichte heute überwiegend bereit, dieser Minderheit den Flüchtlingsstatus bzw. eine Aufenthaltserlaubnis zu gewähren.11 Laut Chellaram Merzadah, Leiter der afghanischen Hindugemeinde „Hari Om Mandir“ in Köln, wurden in den letzten Jahren keine afghanischen Hindufamilien mehr abgeschoben. Dennoch leben viele von ihnen in der Angst, wieder nach Afghanistan zurückkehren zu müssen.12

Afghanische Hindugemeinden in Deutschland

Mittlerweile leben in Deutschland ca. 10 000 bis 15 000 afghanische Hindus und Sikhs13, von denen die meisten Kriegsflüchtlinge sind. Afghanische Hindus gelten nach indischen und sri-lankischen Hindus als dritte ethnische Hindugemeinschaft in Deutschland. Auf acht Städte verteilt existieren derzeit zehn afghanische Hindugemeinden, zwei Sikhgemeinden und ein Dachverband afghanischer Hindus und Sikhs. Dabei bilden die Gemeinden in Köln (seit 1991), Hamburg (seit 1991), Essen (seit 1993) und Frankfurt (seit 2002) die zahlenmäßig stärksten und auch repräsentativsten afghanischen Hinduzentren in Deutschland. Weitaus kleiner sind die Gemeinden in Stuttgart (seit 2000), Kassel (seit 2002), München (seit 2006) und Berlin (seit 2012). Während in Hamburg afghanische Hindus und Sikhs mit zwei eigenen Tempeln, einem Gurdwara (Gebetsstätte der Sikhs) sowie verschiedenen Läden und Restaurants sogar eine eigene Infrastruktur entwickelt haben, besitzt die relativ junge Hindugemeinde in Berlin, die aus etwa 30 Familien besteht, noch kein eigenes Kultgebäude, sondern nutzt den Raum des Sri Ganesha Hindu Tempels der indischen Hindugemeinde.

Ein „afghanischer Hinduismus“

Dass in Deutschland afghanische Hindus leben, ist der Bevölkerung so gut wie nicht bekannt. So wie man mit Afghanistan Muslime verbindet, assoziiert man mit Hindus Indien. Frauen und Männer dieser Gruppe werden im Straßenbild eher als Inder wahrgenommen und präsentieren sich oft auch selbst als „indisch“. So gibt es in Hamburg mehrere Imbisse, die afghanischen Hindus gehören und in denen „indisches“ Essen angeboten wird. In Läden afghanischer Hindus werden indische Kleidung und Gebrauchsgegenstände verkauft. Doch eine der Selbstdarstellungen lautet: „Wir sind nicht Inder, wir sind und bleiben Afghanen. Wir zählen zu der Nachgeneration der Afghanen, die vor dem Jahre 652 n. Chr. den Buddhismus und den Hinduismus als einzige Religionen hatten und die später nicht, wie die Mehrzahl, zum moslemischen Glauben übergetreten sind.“14

Trotz der religiösen und kulturellen Nähe zu Indien handelt es sich beim Hinduismus aus Afghanistan um eine Richtung, die sich in ihrer Religionspraxis deutlich von den anderen beiden großen Hindugruppen in Deutschland, den indischen und den sri-lankischen Hindus, unterscheidet. So finden wir in dieser Art von Hinduismus vor allem nord- und nordwestindische Traditionen, insbesondere lokale Traditionen aus dem Sindh und dem Pandjab (heutiges Pakis­tan) vor. Afghanische Hindutempel tragen in Deutschland überwiegend die nordindische Bezeichnung Mandir. Interessant ist außerdem, dass die großen Tempel in Hamburg, Köln und Frankfurt mit Säulen und afghanischen Teppichen ausgestattet sind und damit in ihrer Inneneinrichtung einer Moschee ähneln, was den Einfluss einer muslimischen Umgebung widerspiegelt. Eine weitere Besonderheit ist eine gewisse Nähe zur Sikhreligion. Diese drückt sich in der Einrichtung der Tempel wie auch in der Gestaltung der Zeremonien aus. So sind einige afghanische Hindutempel mit einem Baldachin ausgestattet. Unter diesem befindet sich außer den traditionellen Hinduschriften auch das Heilige Buch der Sikhs, der Guru Granth Sahib, aus dem zu bestimmten Zeiten Verse rezitiert werden. Auch an der Verwendung religiöser nordindischer Begriffe, z. B. Langar für das Essen im Tempel und Kirtan für das gemeinschaftliche Singen und Musizieren – Bezeichnungen, die in Deutschland eher in Sikhgemeinden als in indischen oder sri-lankischen Hindugemeinden üblich sind –, zeigt sich ein Unterschied zu anderen Hindugruppen. Dazu befinden sich in vielen afghanischen Hindutempeln neben den traditionellen Hindugöttern wie Ganesha, Shiva, Lakshmi, Durga, Krishna und Radha auch Darstellungen des Begründers der Sikhreligion, Guru Nanak. Seine Verehrung in einem Hindutempel deutet auf eine Hindutradition der aus dem nordindischen Pandjab stammenden Nanakpanthis (Hindus, die gleichzeitig Nachfolger von Guru Nanak sind) hin. Beliebt bei afghanischen Hindus ist auch der Hindu-Heilige Sai Baba von Shirdi (gest. 1918). Für ihn werden am Donnerstag besondere Zeremonien zelebriert.

Eine Besonderheit im Götterpantheon des afghanischen Hinduismus stellt v. a. die Verehrung des ehemaligen Lokalheiligen aus der Provinz Sindh und nun zu einem Gott stilisierten Jhulelal (auch Darya Lal, Uderolal, Jyoty Swaroop, Lal Sain) dar. Seine Verehrung hat ihren Ursprung vermutlich im 10. Jahrhundert in der heute pakistanischen Provinz Sindh, als die Gegend am Indus unter muslimischer Herrschaft stand. Verschiedene Legenden der Sindhitradition erzählen folgende Geschichte: Zu jener Zeit regierte in der Provinz Sindh ein König namens Mirkshah. Eines Tages befahl dieser allen Bewohnern seines Landes, sich unter Androhung der Todesstrafe zum Islam zu bekehren. Unter ihnen befanden sich auch einige, die den Gott Varuna als Personifizierung des Sindhu-Flusses (auch Indus/Hindus) verehrten und darum eine Bekehrung zum Islam verweigerten. Sie versammelten sich jeden Abend an den Ufern des Sindhu und baten Varuna mit Opfergaben und Gesängen um ihre Errettung. Nach sieben Tagen erschien ihnen Varuna im Fluss und sprach: „Seid unbesorgt. Ich werde zu Euch kommen. Ein Kind wird geboren werden in der Stadt Nasarpur im Haus von Rai Ratan und Ma-Devaki. Dieses Kind werde ich sein. Geht zum Sultan und bittet ihn, noch sieben Tage zu warten, er wird eure Bitte gewähren.“ So kam im Sindhi-Monat Chet in der Stadt Nasarpur in einer Familie der Lohana-Kaste ein Kind zur Welt, dessen Geburt von Wundern begleitet war. Als es den Mund öffnete, sahen seine Eltern darin den ganzen Sindhu fließen. Sie erkannten in ihm die Inkarnation des Gottes Varuna und nannten ihn Jhulelal, das schwingende Kind. Die Anhänger von Varuna wussten nun, dass ihr Gott ihre Gebete erhört hatte. Der König wiederum, welcher Jhulelal zu vernichten suchte, wurde durch einen Traum von diesem Kind veranlasst, die Verfolgung der Hindus (die den Gott des Sindhus verehrten) zu stoppen und an den als Kind geborenen Wassergott zu glauben.15

Jhulelal gilt bis heute als Istha Devata, d. h. als Gemeinschaftsgott und Schutzheiliger der Sindhi-Hindus. Das sind Hindus, deren Vorfahren aus der Provinz Sindh (heutiges Pakistan) kommen und die sich im 18. Jahrhundert als Händler in Zentral- und Südostasien niedergelassen haben und die seit der Teilung Indiens 1947 hauptsächlich als Gemeinschaften in Indien, Ostafrika, den USA, Kanada und Großbritannien leben. Da auch ein Großteil der Vorfahren afghanischer Hindus aus der Provinz Sindh stammt, ist der Gott bis heute unter Hindus in Afghanistan sehr beliebt.16

Als typische weibliche Gottheiten afghanischer Hindutempel sind die Darstellungen der Muttergöttinnen Sheravali und Santoshi Ma zu verzeichnen. Sheravali Mata gilt als Verkörperung der großen Göttin Durga und Muttergöttin schlechthin, und ein beliebter Ausruf afghanischer Hindus während der Zeremonien für sie ist: „Jai Mata Di“ (sanskrit, Sieg für die Mutter). Santoshi Ma gilt als relativ junge Göttin, die erst 1975 mit dem Film „Jai Santoshi Maa“ in Indien an Popularität gewonnen hat.

Neben den Hauptfesten des Hinduismus wie Diwali, Nauratri, Krishnajanmastami, Ganesha Chaturthi werden in afghanischen Hindutempeln besondere Feste gefeiert wie Nauratri im Frühjahr, Matajagran, die achte Nacht des Nauratri-Festes, in der bestimmte Frauen als Inkarnationen der Göttin Durga auftreten,17 Cheti Chand, der Geburtstag des Sindhigottes Jhulelal (März/April), Lal Sai Chaliha, die 40-tägige Fastenzeit für Jhulelal (Juni/Juli) und der Geburtstag des Sikhbegründers Guru Nanak im November. Einige afghanische Hindutempel in Deutschland erhalten jedes Jahr denPanchag-Diwakar, einen Jahresalmanach, der vom Sindhi-Verein Jignyasu Satsang Mandalin in London herausgegeben wird. Dieser Hindukalender enthält alle astrologischen Berechnungen für die Hindufeste des Jahres sowie astrologisch bestimmte Daten, an denen sich afghanische Hindus für ihre privaten Zeremonien orientieren können. Denn auch in der Fremde liegt ihnen viel daran, vertraute Rituale zu den richtigen Zeiten durchzuführen.

Eine weitere Auffälligkeit zeigt sich bezüglich der Kleidung. So tragen die meisten afghanischen Hindumänner ein an vier Ecken verknotetes Tuch und die Frauen einen Schleier auf dem Kopf. Als Kultspezialisten amtieren Frauen und Männer, wobei es in den einzelnen Tempeln immer ein oder zwei hauptamtliche Mitarbeiter gibt, die die Leitung der Puja-Rituale übernehmen. Die Kultsprache wechselt innerhalb der Zeremonien. Während Hymnen für die Götter während der Puja überwiegend in Sanskrit vorgetragen werden, erfolgen Lesungen aus Heiligen Schriften und das gemeinsame Singen von Bhajans in den Sprachen Multani, Kabuli, Kandahari, Pandjabi und Sindhi. Zudem besteht eine sehr enge Beziehung zwischen den Frauen, die man weder in sri-lankischen noch in indischen Tempelgemeinschaften beobachten kann. Da in manchen afghanischen Hindutempeln sikhistische Traditionen gepflegt werden, finden sich hier auch regelmäßig Sikhfamilien ein.

Unterschiede innerhalb der afghanischen Hindugemeinden

Im Unterschied zu indischen Hindus, die als Studenten oder Arbeitsmigranten nach Deutschland gekommen sind und einen intensiven Bezug zu ihrem Heimatland pflegen, scheint für Hindus aus Afghanistan eine Rückkehr ins Heimatland eher unmöglich. Umso wichtiger wird es für sie, eine sogenannte afghanische Hindukultur zu bewahren, welche in gut organisierten Ver­einen und Tempelaktivitäten zum Ausdruck kommt. Dass aber auch unter afghanischen Hindugemeinden unterschiedliche Vorstellungen von einer Identitätsbewahrung und damit sogar unterschiedliche afghanische Hindu-Identitäten existieren, zeigt sich an langsam sich bildenden Gemeinschaften und Grüppchen, die sich auf eine spezielle sprachliche und ethnische Zugehörigkeit (z. B. Pandjabis, Sindhis), die jeweilige Herkunftsregion in Afghanistan (Kabul, Kandahar, Ghazni) oder religiöse Spezifikationen (z. B. Sikhelemente) beziehen.

So unterscheiden afghanische Hindus v. a. die Muttersprachen Multani, Kandhari, Kabuli, Sindhi und Pandjabi. Kurz nach der Gründung des ersten Afghan Hindu Vereins 1991 in Köln kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Kabulis und Kandaharis. Dies führte 1993 zu einer Spaltung in die Afghanische Hindu Gemeinde Köln, welche hauptsächlich von Kandaharis vertreten wird und deren Zentrum seit 2005 das Hari Om Mandir ist, und in den Afghan Hindu Kultur Verein, der sich im Sanatan Hari Om Mandir trifft und von Kabulis geleitet wird.

In Hamburg trennte sich 2006 eine Familie von dem großen Afghan Hindu Mandir in der Billstraße und gründete den Jyoti Maiy­ya Hindu Tempel.18 Ein Unterschied zeigt sich hier u. a. im Weglassen vieler Sikhelemente. Während sich in den drei ältesten und größten Tempeln in Deutschland, dem Hari Om Mandirin Köln, dem Dharam Khendre in Essen und dem Afghan Hindu Mandir in Hamburg, neben den hinduistischen Götterstatuen auch zahlreiche kultische Elemente der Sikhreligion wie Bett und Baldachin für das Heilige Buch der Sikhs, den Guru Granth Sahib, und Darstellungen von Guru Nanak befinden und sikhistische Traditionen gepflegt werden, sodass Manfred Hutter den Tempel Hari Om Mandirsogar als „half mandir“ and „half gurdwara“ bezeichnet, sind solche Sikhelemente in den kleineren Tempeln nicht zu finden.19 Das afghanische Zentrum in München mit Namen Hari Om Mandir, obwohl überwiegend von afghanischen Hindus besucht und geleitet, präsentiert sich auf der Homepage als „indisch“ und zeigt eine besondere Nähe zur Krishna-Verehrung. In Berlin zeigt sich die besondere Situation der „noch“ kleinen afghanischen Hindugemeinschaft darin, dass sich die Mitglieder innerhalb des indisch geleiteten Sri Ganesha Hindu Tempels an den südindisch geprägten Zeremonien eines Pujaris (Priester) aus Kerala beteiligen und nur am Dienstag und Donnerstag im Anschluss an die abendliche Puja ihre eigenen Zeremonien durchführen (s. oben). Eine Verehrung des Gottes Jhulelal, der in Hamburg und Köln eine große Rolle spielt, ist hier aufgrund der fehlenden Präsenz dieser Götterstatue nicht möglich.

Bezüglich der religiösen Schwerpunkte afghanischer Hindugemeinden in Deutschland sei noch ein Mann erwähnt, der von vielen afghanischen Diaspora-Hindus als spiritueller Meister verehrt wird und zu dem auch einige afghanische Hindugemeinden in Deutschland eine enge Verbindung pflegen: Shree Pujya Rambaba (eigentl. Maganlal Vallabhdas Bhimjiyani). Er lebte viele Jahre in Uganda, wo er mehrere Hindutempel bauen ließ. 1970 ging er nach London und gründete den Hinduverein Jignyasu Satsang Mandalin, in dessen Zentrum die Verehrung des Affengottes Hanuman steht. Der Verein dient heute vor allem Sindhi-Hindus und afghanischen Hindus in der Diaspora als Pilgerzentrum. Shree Pujya Rambaba spendete den afghanischen Tempelgemeinden in Köln, Frankfurt, Essen und Hamburg die Götterfiguren (Murtis) und versorgt sie regelmäßig mit dem jährlichen Hindukalender sowie aktuellen Hinduschriften. Von der Hamburger Gemeinde wird er sogar als „Hinduapostel der Elbe“ bezeichnet.20

Nachdem sich in einigen Städten Deutschlands verschiedene afghanische Hindugemeinden gebildet hatten, wurde 2002 in Essen der Zentralrat der Afghanischen Hindus und Sikhs in Deutschland als überregionales Sprachrohr afghanischer Hindugemeinden gegründet. Sein Anliegen besteht bis heute darin, eine einheitliche Interessenvertretung nach außen zu präsentieren, um als ethno-religiöse Minderheit mit eigenen Bedürfnissen wahrgenommen zu werden und Rechte in einer deutschen Mehrheitsgesellschaft in Kraft treten zu lassen. Solautet ein Aufruf in der vereinseigenen Broschüre: „Wir müssen uns von uns selbst geschaffenen Barrieren zwischen Männern und Frauen, Jungen und Alten, Hindus und Sikhs, Gebildeten und wenig Gebildeten, Kabulis, Kandaharis, Sindhis, Essener, Kölner usw. befreien, … damit wir nicht stets erfolglos versuchen, nur unter afghanischen Hindus und Sikhs unsere Meinung durchzusetzen, sondern in dieser gesamten Welt Gehör finden.“21

Das Kastenwesen in afghanischen Hindugemeinden

Gemessen am indischen Kastensystem erwecken afghanische Hindus erst einmal einen recht kastenhomogenen Eindruck. Dem ist aber nicht ganz so. Afghanische Hindus gehen überwiegend sowohl auf Vorfahren zurück, die als Kaufleute aus Händlerkasten stammen, die sowohl den sogenannten großen Hindukasten der Vaishyas (Händler)und Kshatryas (Krieger/Fürsten) zuzurechnen sind, als auch – seit 1947 – auf Zuwanderer aus der Kaste der Brahmanen (Priester). Die Bhatia-, die Lohana- und die Khatri-Kaste bildeten vermutlich die früheste Mehrheit der indischen Diaspora in Zentralasien. Während die Bhatias und Lohanas Händlerkasten aus der Provinz Sindh sind, ist die Herkunft des Khatri-Clans der Kshatrya-Kaste zuzuordnen und in die Pandjabi-Region zu verorten.Folgt man einigen Diskussionsforen und Heiratsanzeigen im Internet, wird deutlich, dass afghanische Hindus sich darüber hinaus aus zahlreichen Kastengruppierungen zusammensetzen, die an bestimmte Berufe, ethnische Herkunft und lokale Religionspraktiken gebunden sind. Es gab Zeiten, in denen auch in Afghanistan nur innerhalb kleinster Kasteneinheiten geheiratet wurde; dies änderte sich in den 1970er und 1980er Jahren, als z. B. viele Hindus aus Kandahar nach Kabul zogen und es hier zu Mischehen zwischen Kabuli- und Kandahari-Kasten kam.22 Wie Ischer Dass schreibt, bestand in Afghanistan auch die Möglichkeit der Kastenverheimlichung durch Anlegen eines neuen Namens. Fragt man afghanische Hindus über die heutige Bedeutung des Kastensystems in ihrer Gemeinschaft, dann variieren die Antworten. So behaupten die einen, dass es unter ihnen keine Rolle spiele, während andere beobachten, dass das Kastendenken unter einigen afghanischen Hindus wieder zunimmt, je länger sie in Deutschland leben.23

Vom Bewusstsein heimatlicher Hindukultur

Einige afghanische Hindus gehen heute davon aus, dass ihre Vorfahren von Hindufamilien aus vorislamischer Zeit in Afghanistan abstammen, und sehen diese als Ureinwohner ihres Heimatlandes. Auch wird in vielen Internetpräsentationen afghanischer Hindugemeinden der Mythos „Afghanistan als ursprüngliches Hinduland“ hochgehalten. Obwohl die jüngere Generation der afghanischen Hindugemeinschaften gut in die deutsche Gesellschaft integriert ist und auch viele Ältere mittlerweile Fuß gefasst haben, träumen einige immer noch von der Rückkehr ins gelobte Land. So macht auch Chitra Venkatesh Akkoor in ihrer Studie die Beobachtung, dass, obwohl afghanische Hindus sich der drastischen Unterdrückungssituation ihrer Gemeinschaft in Afghanistan bewusst sind, gerade die ältere Generation ihre Zeit in Afghanistan glorifiziert und hier in Deutschland das Verschwinden der eigenen religiösen Traditionen und kulturellen Werte befürchtet.24 Dies ist nur allzu verständlich, da die Lebensweise afghanischer Hindus trotz ihrer religiösen und sprachlichen Wurzeln im indischen Kulturraum in kultureller und sozialer Hinsicht stark vom afghanischen Kulturraum geprägt ist. So ist es ihnen in Deutschland zwar möglich, ihre Religion unter weitaus weniger Einschränkungen und ohne Verheimlichung zu praktizieren. In punkto Familien- und gesellschaftliche Traditionen entspricht die muslimisch geprägte Gesellschaft Afghanistans aber eher den ihren.

Interessant ist hier, was für afghanische Hindus, die in einer zweifachen Diaspora leben, eigentlich „heimatliche“ Kultur bedeutet. So ergibt sich die Frage, ob sich ein Heimatgefühl unter afghanischen Hindus auf „afghanisches“ Territorium bezieht oder gar auf ein vorislamisches Hinduland. Denn wie oben beschrieben, können sich aus solchen „Heimatgefühlen“ auch „Nationalgefühle“ entwickeln, die an eine Sprachgemeinschaft, das heißt an heute pakistanische Sindh- oder Pandjabregionen, oder an einen bestimmten Wohnort in Afghanistan gebunden sind. Solche sich im Laufe der Zeit verstärkenden Identitätsmuster würden dann den Motivationsfaktor für die Spaltung in weitere afghanische Hindugemeinden bilden.

Beziehungen zu sri-lankischen und indischen Hindugemeinden

Obwohl es eine starke Nähe zur indischen Kultur und Religiosität gibt, zeigt sich in den afghanischen Hindugemeinden in Deutschland eine klare Trennung zwischen indischen und afghanischen sowie zwischen sri-lankischen und afghanischen Hindus. So trifft sich zwar, wie oben beschrieben, die relativ junge afghanische Hindu-Gemeinde in Berlin mangels eines eigenen Gebäudes im Sri Ganesha-Hindutempel, als dessen Träger die indische Gemeinde fungiert, und nimmt an den südindisch geprägten Puja-Zeremonien teil. Die Multani-Sprache bietet ihnen eine gute Möglichkeit der Verständigung untereinander, trotzdem sitzen afghanische Hindus immer in Distanz zu indischen Gästen. Zu ihren eigenen Kirtan- und Puja-Zeremonien erscheinen kaum indische Hindus. Auch Afghan Hindu Mandirs in anderen Städten werden zwar von indischen Hindus besucht, doch ist deutlich zu beobachten, dass afghanische und indische Hindus jeweils unter sich bleiben. Als einer der Gründe ist sicher die Tendenz vonseiten indischer Hindus zu sehen, afghanische Hindus, ähnlich wie sri-lankische Hindus, in einen Flüchtlingsstatus zu rücken. Dieser Status wiederum verbindet zwar sri-lankische und afghanische Hindus, jedoch haben sri-lankische Hindus ihre eigenen Zentren, und es kommt auch schon sprachbedingt kaum zu Berührungspunkten. Unterschiede in der religiösen Praxis und die Tatsache, dass sie einer ganz anderen Kastenordnung unterliegen, erschweren die Beziehungen mit indischen und sri-lankischen Hindus außerdem.

Jhulelal – ein Schutzgott afghanischer Hindus

Das Bestreben, die religiöse, soziale und kulturelle Identität auch oder gerade in der Fremde zu festigen, zeigt sich vor allem in den Zusammenkünften im Tempel und in der gemeinsamen Verehrung der Götter. Eine große Rolle spielt dabei in den größeren Tempeln in Deutschland die Verehrung des Sindhi-Gottes Jhulelal. Nach der Mythologie der Sindhi-Hindus hat Jhulelal nicht nur seine Anhänger vor den Übergriffen eines muslimischen Königs gerettet, sondern Hindus und Muslime miteinander versöhnt. So endet eine Version der Jhulelal-Legenden: „Nach dem Tod Jhulelals stritten Muslime und Hindus darüber, ob man ihm ein Grab nach muslimischen oder hinduistischen Ritualen errichten soll. Während dieses Streites sprach eine Stimme aus den Wolken: Baut meinen Schrein so, dass er für alle akzeptabel ist. Lasst die eine Seite wie einen Tempel und die andere wie einen muslimischen Schrein sein. Ich gehöre zu euch beiden.“25

Damit wurde dieser Gott zum Verbindungsglied zwischen Hindus und Muslimen in der Provinz Sindh. Seit Sindhi-Hindus ihr Land verließen, entwickelte sich Jhulelal zum Schutzgott der Sindhi-Community weltweit. Von heiligem indischem Land, von den Ufern des Sindhus wurde er gemeinsam mit anderen Hindugöttern in verschiedene Länder transportiert, dazu die entsprechenden Mythen und Rituale, eine ganze Tradition, die ihre Wurzeln in der Wiege Indiens hat. Jhulelal hat die Gemeinschaft der Sindhi-Hindus als Schutzgott nach Afghanistan begleitet. Auch hier errichtete man ihm Tempel, und er wurde zu einem beliebten Gott. So hat der Glaube an Jhulelal eine hinduistische Minderheit in einem muslimisch geprägten Umfeld getragen und weiter nach Deutschland geführt, wo er jetzt in einem westlich-säkularen Umfeld reichlich Verehrung afghanischer Hindus genießt.


Liane Wobbe, Berlin


Adressen afghanischer Hindu- und Sikhtempel in Deutschland

Afghan Hindu Mandir, Billstraße 77, 20539 Hamburg

Jyyoti Mayya Hindutempel, Friedrichshulder Weg 6, 22547 Hamburg, www.jyoti-maiyya-tempel.de 

Gurudwara Guru Nanak Niwas, Brennerstr. 27, 20099 Hamburg

Hari Om Mandir, Wikinger Str. 62, 51107 Köln, www.ahg-koeln.de 

Sanatan Hari Om Mandir, Neurather Weg 11, 51063 Köln, www.hindutempelkoeln.de 

Dharam Kendre Mandir, Burggrafenstr. 10, 45139 Essen

Shree Aasamai Mandir Frankfurt, Salzschlirfer Str. 12, 60386 Frankfurt a. M., www.aasamaimandir.de/index2.html 

Afghanischer-Hindu-Verein Kassel, Bunsenstr 200, 34127 Kassel

Hari Om Temple, Kästlen Str. 32, 81827 München, http://infoforu.de/HARIOM2012 

Guruduara Satsang Darbar – Afghan Hindu/Sikh Verein Baden-Württemberg, Beim Herzogenberg 31, 70329 Stuttgart

Afghanische Hindugemeinde Berlin, nutzt den Sri Ganesha Hindu Tempel (indischer Verein), Hasenheide 106, 10967 Berlin

Zentralrat der afghanischen Hindus und Sikhs in Deutschland, Marienstift 23, 51067 Köln, www.zahs.eu/vereine/verein-2/index.html, www.afghan-hindu-germany.de , www.kabulnath.de/Deutsch/Hindukosch.html

Anmerkungen

  1. Zu den Puja-Zeremonien im indischen Sri Ganesha-Hindutempel siehe Liane Wobbe, Zwei Hindugötter erobern Berlin. Der Wettlauf von Ganesha und Murugan, in:MD 6/2014, 210-222.
  2. Puja: Huldigung, Verehrung. Pujas werden in vielfältigen Formen und zu vielerlei Anlässen durchgeführt.
  3. Ischer Dass, Die Gefährten Afghanistans, London 2003, 16.
  4. Siehe www.laenderdaten.de/bevoelkerung/einwohner.aspx  (die in diesem Beitrag angegebenen Internetseiten wurden zuletzt abgerufen am 30.10.2015).
  5. Vgl. Manfred Hutter, Afghanistan und seine vergessenen Hindus, in: Zeitschrift für Religionswissenschaft 17 (2009), 149-164, hier 150-153; zur historischen Darstellung des Einflusses buddhistischer und hinduistischer Religionsformen im heutigen Afghanistan in vorislamischer Zeit siehe auch: Rafi-us Samad, The Grandeur of Gandhara. The Ancient Buddhist Civilisation of the Swat, Peshawar, Kabul and Indus Valleys, New York 2011.
  6. Vgl. Liane Wobbe, Hindus in der deutschen Dias­pora. Studien zur Traditionsveränderung von Hindus aus Sri Lanka, Indien und Afghanistan in Deutschland, Dissertationsschrift, Freie Universität Berlin 2007, 32ff.
  7. Vgl. Lawina Melwani, Hindus Abandon Afghanistan, in: Hinduism Today, April 1994, www.hinduismtoday.com/modules/smartsection/item.php?itemid=3259
  8. Vgl.: Afghanistan. Gelbe Markierung für Hindus, 23.5.2001, in: Spiegel Online Politik, www.spiegel.de/politik/ausland/afghanistan-gelbe-markierung-fuer-hindus-a-135836.html ; Jan Heller, Der daumengroße gelbe Fleck, 26.5.2001, www.taz.de/1/archiv/archiv-start/?ressort=sw&dig=2001%2F05%2F26%2Fa0096&cHash=603c7934a6 .
  9. Vgl. Margerita Stancati/Ehsanullah Amiri, Facing Intolerance, Many Sikhs and Hindus leave Afghanistan, 12.1.2015, in: Wall Street Journal, www.wsj.com/articles/facing-intolerance-many-sikhs-and-hindus-leave-afghanistan-1421124144 .
  10. Vgl. EKTA, Broschüre des Zentralrats der afghanischen Hindus und Sikhs in Deutschland, 3/2006, 39; vgl. auch Manfred Hutter, Religionsausübung zwischen Integrationsbemühung und Angst vor Abschiebung, Vortrag 2005, http://afghan-hindu-germany.de/10.html .
  11. In den ersten Monaten 2014 wurden für eine Reihe von Hindufamilien aus Afghanistan im Rahmen einiger Mandate der Anwaltskanzlei RA Sprung (Frankfurt) bezüglich des Bleiberechts einige positive Gerichtsurteile erreicht. Siehe dazu www.anwaltsprung.com .
  12. E-Mail-Information von Dr. Chellaram Merzadah am 2.9.2015.
  13. Diese Angabe beruht auf einer aktuellen Schätzung des Zentralrats der afghanischen Hindus und Sikhs in Deutschland, E-Mail Information von Dr. Chellaram Merzadah am 2.9.2015.
  14. Dass, Die Gefährten Afghanistans (s. Fußnote 3), 16.
  15. Vgl. Hiralal B. Jethwany, The Legend of Sind Jai Jhoolelal, www.sindhisangat.com/legendofsind.pdf, Kurzfassung und freie Übersetzung von Liane Wobbe. Zur Bedeutung des Namens Jhulelal: Jhula (sind­hi): Wiege, Lal (sanskrit): Liebes, etwas Geliebtes; sinngemäß Kosename für ein Kind, das in der Wiege schaukelt.
  16. Zur Bedeutung des Gottes für Sindhifamilien siehe Mark Anthony Falzon, Cosmopolitian Connections. The Sindhi Diaspora 1860 – 2000, Leiden/Boston 2004, 58-63, für afghanische Hindus in Deutschland: Hutter, Afghanistan und seine vergessenen Hindus (s. Fußnote 5), 157f; Wobbe, Hindus in der deutschen Diaspora (s. Fußnote 6), 242f.
  17. Zum Ablauf eines solchen Festes in Hamburg siehe Wobbe, Hindus in der deutschen Diaspora (s. Fußnote 6), 259ff.
  18. Zur Errichtung eines zweiten afghanischen Hindutempels in Hamburg siehe Wobbe, Hindus in der deutschen Diaspora (s. Fußnote 6), 279ff.
  19. Manfred Hutter, „Half Mandir and Half Gurdwara“. Three Lokal Hindu Communities in Manila, Jakarta and Cologne, in: Numen 59 (2012), 344-365, hier 355ff.
  20. Zu Herkunft und Aktivitäten Shree Pujya Rambabas siehe www.rambapa.com/index.php?page=history; zur Beziehung der afghanischen Gemeinde in Hamburg zu ihm vgl. Wobbe, Hindus in der deutschen Diaspora (s. Fußnote 6), 268, 271.
  21. EKTA, Broschüre des Zentralrats der afghanischen Hindus und Sikhs in Deutschland, 2/2005, 4.
  22. Siehe http://afghanhindusandsikhs.yuku.com/topic/365/Re-Language-of-Afghan-Hindu?page=-1#.VfFHXs8VjIU.
  23. Zum Kastensystem der Sindhi-Hindus: Falzon, Cosmopolitian Connections (s. Fußnote 16), 30-51; zur Kastenfrage der afghanischen Hindus: Interviews bei Dass, Die Gefährten Afghanistans (s. Fußnote 3), 62; vgl. auch Wobbe, Hindus in der deutschen Dias­pora (s. Fußnote 6), 287.
  24. Vgl. Chitra Venkatesh Akkoor 2011, Ways of speaking in the Diaspora. Afghan Hindus in Germany, 2011, http://.ir.uiowa.edu/etd/915 .
  25. www.jhulelal.com/completestory.htm.